taglich wit Auznahme der Sonn⸗ uud Feiertage
Mr 4008 mit Unterhaltumgsbeilage. Preis vierteljährlih
* 1.20 ohue Trägerlohn 1, Bofaufidhlag. . Beftellungen
A *R Boftanftalten n. bei der Erpedition Zwingerfiraße 7.
j
für S$tadt
Knuzeige=-Blatt für die Amt3bezirke Heidelberg,
Ladendurg, Weinheim, SoOwebingen, Philippaburg,
Miesloch, Bruchfal, Brei eckargemünid, Mosbac
— — — —⏑
n | ortlidjer Mebakteur : ſ 7 AD Druck, Berlag u Expedition von Gebr uber
— — — Heidelberg. htidelber, Niltwoch, den * Liguit 2 in .be&be[%ergiqäwingeritta&e? * Jihtj
Beſtellungen glaubt man vielleicht, die Menſchheit würde dasjenige, edelnd auf die ihnen Anvertrauten einzuwirken und
f den ön 2**— — was ſie am Sonntagmorgen nicht mehr einkaufen ſie durch Verſchaffung und Unterhaltung und Be—
— „Bfälzer Boten* merben fortwährend bei nn au nicht mehr verbrauchen? Zu allem Nebere ; fehrung in einem echt Hriftlihen Familienanfhluffe
Divie * Boftanftalten, bei unjeren Trägerinnen, | w mirD na dem Sinne des neuen Geſetzes für davon zu überzeugen, Ddaß fie an ihHrem fogenannten
— —— — — Zwinger- jeden fich einſtelenden wahen Uebelſtand aͤuch eine Prinzipale mehr al8 einen Lohnherrn und in feinem
\entgegenqennmmen.
< Der Kampf gegen die Sonntagstuhe.
uſex vom Liberalisnius eingeſchultes Wirthſchafts⸗
Dn gebärdet fich unter der neuen fozialen Gefeßge-
$ Wwie die Kaße, weldhe man vom Schwanze gegen
08 .QDPT hin ſtreichelt. Ganz gewaltig aber zuͤckt
2* in allen Nerven, wenn der Wind hier und da
(a Mber den Kirchthurm Herweht; Das neuefte ihrer
8 ÜBelieder mwird feu Woͤchen uͤber den Text der Sonn⸗
——— im Handelsgewerbe geſungen; hier und da
—— es ergreifend wirken, der Art iſt es in Tone
4 Da trauern am Sonntag Nachmittag bei
* Tageslichte die Straßen enilang Eſchloſſenen
—— Kaufläden; deutſchem Handelsfleiße ſind
in tlame Retten angelegt. Die reichfte Erwerbsquelle
Qtab er ganzen Woche iſt zahlloſen Kaufleuten abge—
u; Ueer ſtarren am Soͤnniagabend ihre Kaſſen
an sa In den Bürgerhäufern lauert der Hunher
* den Tijhen, an welchen die Familie fich beim
ma“tag‚[td)en Abendbrode erfreute: einkaufen konnte
* ſeit Mittag nicht mehr und Keller zum Aufbe-
di Ören von Lebensmittel haben ja Ungezaͤhlte, zumal
8 wohner der Großſtädte nicht. Der Landbe-
— kann nicht mehr am Nachmittage in die Stadt
ja und einfanfen, und an den Wochentagen hat er
San :3 Teine Zeit; bald wird des Bauern letzter
— verbraucht ſein und noch eher muß die
Roſe? auf dem Hute unſerer Dorffchönen ver⸗
alle . So ftrömt das Sied dahin, bdis, nachdem
* Uuderen Floͤten endlich ſchweigen eine letzte noch
S 90läft: das ſind die Folgen „konſervativ-klerikaler“
“lalpokitik !
we dun, antworten wir, das wiſſen wir ſchon lange:
R der neue Sommerfahrplan der Eijfenbahnen am
,
®
Ausnahme geſtattet werden. Aber zwei Dinge können
und dürfen nicht geſtattet werden, erſtens daß um
der ungebändigten Profitſucht einiger Handelstreibenden
willen den im Handel Beſchaͤftigten die ſo nothwendige
Sonntagsruhe genommen wird, nachdem ſie eine Woche
lang den lieben langen Tag und oft noch ein Stück
der Nacht dazu im Laden dder in der Rechenſtube
geſtanden haben, und zweitens, daß der Sonntag,
der Gott und dem Ehriſten gehört, als ſtehender Ar—
beitstag hinter den ſechs anderen einherläuft. Bezüg—
lich des erſten Punktes halten wir nämlich nach Ein—
ſicht und Exfahrung dafür, daß des Menſchen Sehnen
nicht von Stahl und ſeine Nerven nicht von Draht
ſind, und beide, vor allem bei dem heutigen Geſchlechte,
nicht überſpannt werden dürfen. Wie die Kacht mit ihrer
müſſen, Aus Menſchlichkeit muß eine Sonntagsruhe
in der Arbeit gefordert werden, weniger noch aus leib—
lichen Geſundheitsrückſichten, als um der Erhaltung der
nothwendigen Geiſtes⸗ und Herzensfriſche. Im „Zeit⸗
alter der Maſchine? muß man ſolche einfache Lebens⸗
Aber höher als die bloße Sonntagsruhe ſteht uns
Chriſtenleuten, die wir nicht
reden, ſondern an die unſterbliche gotterlöſte Chriſten⸗
ſeele in uns und unſeren Mitbrudern glauben, die
Sonntagsheiligung. Und da känipfen wir aus
Etaubensüberzeugung — das iſt das rechte
Wort — für das neue Geſetz wie für die erſte Schanze,
die wir in dem Feldzuge einer chriſtlichen Sozialreform
erobert haben; hier faſſen wir feſten Fuß, um noch
vorzudringen. Einen engliſchen Sonntag“
haben wir dabei ſo wenig im Sinne wie den jüdiſchẽn
Sabbat, aber wohl den chriſtlichen. Und bon dem
Hauſe noch ein wäxmeres Plätzchen haben, als hiuter
dem Laden⸗ und Eßtiſche.
Da ſind wir eben an jenem Punkte, um welchen
ſich der ganze Streit dreyt. Die liberale Wirth⸗
ſchaft bäumt ſich auf gegen den Verſuch einer chrift⸗
lich denkenden Sozialgeſetzgebung, die eiſerne Ketie,
mit welcher die ungezügelte Geioͤſucht die arbeitende
Menſchheit an ſich gefeffelt hat, durch die Sonntags⸗
ruhe zu durchhrechen, und die wahrr Menſchlieh—
keit nicht ſelbſtſüchte Humanitätsheuchelei und eb en
diges Chriſtenthum im Erwerbsleben wieder
zur Geltung zu bringen. Das ſieht den liberaͤlen
Predigern, die jetzt ſo lautes Geſchrei erheben au
allen Löchern ihres zerfetzten Mantels heraus. Gerade
darum werden wir, ſo ſehr wir an dem neuem Ge⸗
ſetze bei weiſer Maßhaltung jede Ausnahmebeſtimmung,
die durch ein wahres Bedürfniß nöthig wird, befuͤt!
worten und gutheißen, füx deu weſentlichen Inhalt
des Geſetzes, ſo wie es vorliegt, und feinen möglichft
ungeſchmaͤlerten Beſtand thatkraͤftig eintreten. Weije
man durch Zahlen, jetzt, wo man ſchon Zeit gefuͤnden
hat, ſich in die neuen Verhältniſſe einzuleben, dieſe
Bedürfniſſe nach, wir ſind dabei, wenn es ſich
um kleinere Abänderungen bezüglich der Verlegung
der Ruhezeit handelt. Aber laffe mon die Beſchkaͤnt
ung der Arbeitszeit, denke nian nicht bloß an den
Lewinn, ſendern auch an jene, die ihres Leibes und
Geiſtes Mühe dabei einſetzen müſſen, und vor allein
an den Chriſtenadel mit ſeinen Rechten der Goͤlles
findjchaft, den ſie in ſich tragen. Gebe man einfichts-
voll und freimüthig da alte Treiben auf, e8 geht
auf die Dauer doch nur zum VBerderben ; fomme man
wirthſchaftlich allein einträglichen und geſellſchaftlich
einzig befriedigenden und ailgemein beglückenden Be-
ſtrebungen einer echt 8— und chriſtlichen
Sozialgeſetzzebung mit offen
„l eingeführt ift, gibt es ſtets ſolche, die zu den em Zutrauen entgegen,
* zu igä“?j;„fe;‚_ggg„@ * 2* — ging bei unſeren Altvordern der Spruch um: Erſt lege maͤn imt Hand an das begonnene Werk, * es
‚ t den Fahrgaft Kırg ı. er ift dann mit der Nenderung Ddie Mefje und Andacht, und dann die Nirmes! Was ! zur VoNlendung zu führen.
Mfrieden. Tauſend Dinge beſorgen wir ſeit Väter wir damit meinen, wiſſen unſere Gegner eben ſo gut
— im Haushalte für den Sonntag am Sam: | wie wir ſelbſt. — Deutſches Reich.
8* veshalb nicht auch die paar nothwendigen Ein⸗ Führt man dann aber zur Beſchönigung bei, nun * Berlin, 15 Aug Der , Reichsanzeiger meldet:
8— die man ja auch am Sonntagmorgen noch nach= ſei das ganze junge Ladenvölkchen den raſenden Sonntags- Der Kaiſer hat auf Grund des vom Reichskanzler er⸗
* % fann? Was ſchadet es, wenn eine unaufmerk⸗ pergnügungen in die Arme getrieben, ſo machen wir ſtatteten Berichts entſchieden, daß dem Plane einer
8 Hausfrau dabei einmal durch Erfahrung weiſe darauf aufmerkſam, daß jetzt den Handels und Kauf— Veltausſtellung in Berlin von Reichswegen nicht
— was die verminderten Einnahmen angeht, herren, die beſte Gelegenheit gebolen iſt, ſittlich det- näher zu treten ſei. Der vom „Reichsanzeiger“ ver⸗
Vater hringen zu können, und der Anwalt entgegnete! Wie 3 mei — —
42) * — DE „%‘mn@g e Sie beruhigt, Fränlein Anna, 2 ich ſelbſt 2 * wohl {agen — — —
Original⸗Erzählung von Mary Dobſon. fahren. Ein Wagen wind wohl hier zu hahen fein“ wandte entgegnete dieſe ruhig. „Seit geftern geht er im Bimmer
S — a08 Tnr ALr Dr pnde elan) Or Cara E — —
„ Ön — * 3 hä ] iubeln } IL S > * a „Mein lieber, lieber Vater,“
8 * Klt jich auf der Sandjtraße nadh . . , ., Anna aber ward für- — rouchfen Augen. , h — habe hier mgf;llmvgfrtetgibä?l;'tz?recgä
. —
wide Entzündung iſt im Ahnehmen Hexr —
ebo aber, iſt für Sie noch immer die größte Vorſicht
— weiß und fühle es, Herr Doetor,“ verſetzte lang⸗
— der Kranke, und blickte zugleich ſichend im
later umher, „doch werden Sie mir einige Fragen ge—
wid Einigen derſelben kann ich gewiß zuvorkommen,“ er-
Erte der Mrzt, und berichtete ihm, Ddaß fein Sohn ſich
—
ee 8 empfangen. Als dabei der Capitän fragend
und * ‚Ochter blickte, gab fie ihm über Leßtere Auskunft
— lebhaft:
Unjerg $ freut mich jehr, daß ſie gekommen iſt und ſich
Und 5 Sllten Onfels annimmt; wo aber i{t Herr Langenberg
— —
8 e Dbetraten ſegleich das Zimmer, es fand eine
** über bewegte Begrüßung jtatt, dann untexſagte
Sen, blirnau ſeinem Kranfen exnſtlich das weitere Spre⸗
\ın BIei%cg durften auf feinen Wunijch Ddie Freunde bei
n
— lür den Augenblick für ihren Vaͤter keinexlei Gefahr
— I9 ward Anna, und beionders von diefjem, zu
— fre ur en Ruhe überredet, und als ſie dennoch zögerte
& „ueg‘“b ich dringend Georg Langenberg: 8
Vfedd “Ylafjen Sie mir einftweilen Ihren Vater, Fräulein
* * Sie müfjen doch aus Erfahrung wijfen, Ddaß ich
— Pflege verſtehe, und Sie nach beſten Kraͤften
n {uchen werde.“ . *
ſehr fühlend daß ſie des Schlafes bedürftig
1a nach, im Begriff aber das Zimmer zu Ver-
fie non! den Kommenden einen Boten entgegen
um ihnen die günſtige Nachricht von ihrem
ſorglich von Frau Dr. Thurnau quf dem Sopha ihres
Zimmers gebetiet, 1und als nach einer halben Stunde fie
wieder nach ihr ſah, lag ſie in feitem Schlaf, doch mit
merklich gerötheten Wangen und, wie ſie fich vorſichtig
überzeugte, mit ſchnellerem Pulsſchlaͤg. Als beſorgt ſie dies
ihrent Gaͤtten mittheilte, erwiderte er:
Es ſoll mich nicht wundern, wenn ſchließlich das arme
Kind ein nervöſes Fieber bekäme nachdem e3 jeit Wochen
ſchon, wie mir der Bruder erzählt, in fortwaͤhrender Aif
regung gelebt !” :
Leider gingen Dr Thurnaus Befürchtungen in Er—
füllung, und während ihres Vaters Geneſung Xlanglame
abex ſichere Fortſchritte machte, ward Anna von dem von ihm
vorhergeſehenen Fieber ergriffen. Es war nicht Lebensge-
fährlich, wie er immer wieder verficherte, mußte aber naͤch
und nach ibre Kräfte aufreiben Ihre Pflegerinnen waren
Hran Dr. Thurnau und Marie Langenberg, während deren
Bruder und Rudolph Engelbert ſich deim Capitän wid⸗
meten, Opkel Leonhaxt aber in ſeiner großen Beforgniß
von dem Einen zum Andern ging. Dr. Schwarz, welcher
in Bezug auf ſeine Tochter voͤn dem Capitän einen wich⸗
tigen Auftrag erhalten — er mwar mit Georg Langenberg
zu deren Vormund ernannt — war wieder nach Haufe
gexeiſt und zwar mit dem Verſprechen Dorothea von
allen Vorgängen im Dorfdoetorhauſe genauen Léricht zu
erftatten. —
Endlich aber ließ das Fiebex nach und der Schlaf
itellte fih bei Anna wieder ein, doch wenn diejer auch ihre
Nerven kräftigte, ſo war ihre Schwäche noch immer ſo
groß, daß ſie ihre Umgebung theilnahmslos gewähren
ließ. Dies Ddauerte bis zum ſechſten Morgen nach ihrer
Erkrankung, wo mit einer Handarbeit beſchäftigt Frau
Doetor Thurnan an ihrem Bette faß, und fie, nachdem
ſie eine Weile mit offenen Augen dagelegen, plötzlich fraͤgle:
hören, war aber nicht im Stande, die Worte zu verſtehen.
Wie lange war ich eigentlich kraͤuk?“
Als ſie genügende Auskunft darüber erhalten,
nach monientaner Pauſe fort:
Ber außex Ihnen hat mich gepflegt?“
Fräulein Langenberg — —“
„Daz habe ich gedacht Wird ſie nachher zu mir
kommen,“ entgeanete lebhafter Anna.
Jedenfalls, augenblicklich iſt ſie mit Ihrem Bruder
und Herrn Leonhart ausgegangen,“ verfeßte Frau Doctor
Thuxnau, fügte aber nicht hinzu, daß fie fich zum Kirchhof
begeben, da Onkel Leonhart die Jamiliengräber zu ſehen
wuͤnſchte.
Ihr Geſpräch ward durch Dr Thurnau unterbrochen,
der erfreut; feine Kaͤtientin ſo wohl zu ſehen, ihr den Bes
Als er ſich entferut, erfchien
ſuch der Ihrigen geſtattete.
bald Marie Langenberg, welche befriedigt auf ihren Pfleg⸗
reichend, fagte Anna mit ficht-
ling blickte. Ihr die Hand
licher — *
„Nehmen Sie meinen Dank, Fräulei Langenberg, fü
Ihre liebevolle Sorge um mich — —
„Deſſen bedarf es nicht Fräulein Eichsfeld,“ erwiderte
dieſe mit einem warmen Druck derakleinen IOmalen Rechte.
„SS ijt mir eine große Hreude gewejen, Sie pflegen zu
können, und hHoffe ich,. wie wir ANe, Sie bald hergeſtellt
zu ſehen!“
An ihrer Seite Platz nehmend, mußte ſie dann Anna
don ihren VBater erzählen, bis Onfel Leonhart erjchien, in
deſſen Geſicht es bei ihrem Anbli merklich zucdte; während
emit der Hand über die Augen ſtrich, fich ebenfalls anr
Bette niederlaſſend, reichte fie ihn ihre Hand entgegen, die
er ergriff und mit fraurigem Blick betraͤchtete indeß ſie
mit bewegter Stimme ſagte
fuhr ſie
Mr 4008 mit Unterhaltumgsbeilage. Preis vierteljährlih
* 1.20 ohue Trägerlohn 1, Bofaufidhlag. . Beftellungen
A *R Boftanftalten n. bei der Erpedition Zwingerfiraße 7.
j
für S$tadt
Knuzeige=-Blatt für die Amt3bezirke Heidelberg,
Ladendurg, Weinheim, SoOwebingen, Philippaburg,
Miesloch, Bruchfal, Brei eckargemünid, Mosbac
— — — —⏑
n | ortlidjer Mebakteur : ſ 7 AD Druck, Berlag u Expedition von Gebr uber
— — — Heidelberg. htidelber, Niltwoch, den * Liguit 2 in .be&be[%ergiqäwingeritta&e? * Jihtj
Beſtellungen glaubt man vielleicht, die Menſchheit würde dasjenige, edelnd auf die ihnen Anvertrauten einzuwirken und
f den ön 2**— — was ſie am Sonntagmorgen nicht mehr einkaufen ſie durch Verſchaffung und Unterhaltung und Be—
— „Bfälzer Boten* merben fortwährend bei nn au nicht mehr verbrauchen? Zu allem Nebere ; fehrung in einem echt Hriftlihen Familienanfhluffe
Divie * Boftanftalten, bei unjeren Trägerinnen, | w mirD na dem Sinne des neuen Geſetzes für davon zu überzeugen, Ddaß fie an ihHrem fogenannten
— —— — — Zwinger- jeden fich einſtelenden wahen Uebelſtand aͤuch eine Prinzipale mehr al8 einen Lohnherrn und in feinem
\entgegenqennmmen.
< Der Kampf gegen die Sonntagstuhe.
uſex vom Liberalisnius eingeſchultes Wirthſchafts⸗
Dn gebärdet fich unter der neuen fozialen Gefeßge-
$ Wwie die Kaße, weldhe man vom Schwanze gegen
08 .QDPT hin ſtreichelt. Ganz gewaltig aber zuͤckt
2* in allen Nerven, wenn der Wind hier und da
(a Mber den Kirchthurm Herweht; Das neuefte ihrer
8 ÜBelieder mwird feu Woͤchen uͤber den Text der Sonn⸗
——— im Handelsgewerbe geſungen; hier und da
—— es ergreifend wirken, der Art iſt es in Tone
4 Da trauern am Sonntag Nachmittag bei
* Tageslichte die Straßen enilang Eſchloſſenen
—— Kaufläden; deutſchem Handelsfleiße ſind
in tlame Retten angelegt. Die reichfte Erwerbsquelle
Qtab er ganzen Woche iſt zahlloſen Kaufleuten abge—
u; Ueer ſtarren am Soͤnniagabend ihre Kaſſen
an sa In den Bürgerhäufern lauert der Hunher
* den Tijhen, an welchen die Familie fich beim
ma“tag‚[td)en Abendbrode erfreute: einkaufen konnte
* ſeit Mittag nicht mehr und Keller zum Aufbe-
di Ören von Lebensmittel haben ja Ungezaͤhlte, zumal
8 wohner der Großſtädte nicht. Der Landbe-
— kann nicht mehr am Nachmittage in die Stadt
ja und einfanfen, und an den Wochentagen hat er
San :3 Teine Zeit; bald wird des Bauern letzter
— verbraucht ſein und noch eher muß die
Roſe? auf dem Hute unſerer Dorffchönen ver⸗
alle . So ftrömt das Sied dahin, bdis, nachdem
* Uuderen Floͤten endlich ſchweigen eine letzte noch
S 90läft: das ſind die Folgen „konſervativ-klerikaler“
“lalpokitik !
we dun, antworten wir, das wiſſen wir ſchon lange:
R der neue Sommerfahrplan der Eijfenbahnen am
,
®
Ausnahme geſtattet werden. Aber zwei Dinge können
und dürfen nicht geſtattet werden, erſtens daß um
der ungebändigten Profitſucht einiger Handelstreibenden
willen den im Handel Beſchaͤftigten die ſo nothwendige
Sonntagsruhe genommen wird, nachdem ſie eine Woche
lang den lieben langen Tag und oft noch ein Stück
der Nacht dazu im Laden dder in der Rechenſtube
geſtanden haben, und zweitens, daß der Sonntag,
der Gott und dem Ehriſten gehört, als ſtehender Ar—
beitstag hinter den ſechs anderen einherläuft. Bezüg—
lich des erſten Punktes halten wir nämlich nach Ein—
ſicht und Exfahrung dafür, daß des Menſchen Sehnen
nicht von Stahl und ſeine Nerven nicht von Draht
ſind, und beide, vor allem bei dem heutigen Geſchlechte,
nicht überſpannt werden dürfen. Wie die Kacht mit ihrer
müſſen, Aus Menſchlichkeit muß eine Sonntagsruhe
in der Arbeit gefordert werden, weniger noch aus leib—
lichen Geſundheitsrückſichten, als um der Erhaltung der
nothwendigen Geiſtes⸗ und Herzensfriſche. Im „Zeit⸗
alter der Maſchine? muß man ſolche einfache Lebens⸗
Aber höher als die bloße Sonntagsruhe ſteht uns
Chriſtenleuten, die wir nicht
reden, ſondern an die unſterbliche gotterlöſte Chriſten⸗
ſeele in uns und unſeren Mitbrudern glauben, die
Sonntagsheiligung. Und da känipfen wir aus
Etaubensüberzeugung — das iſt das rechte
Wort — für das neue Geſetz wie für die erſte Schanze,
die wir in dem Feldzuge einer chriſtlichen Sozialreform
erobert haben; hier faſſen wir feſten Fuß, um noch
vorzudringen. Einen engliſchen Sonntag“
haben wir dabei ſo wenig im Sinne wie den jüdiſchẽn
Sabbat, aber wohl den chriſtlichen. Und bon dem
Hauſe noch ein wäxmeres Plätzchen haben, als hiuter
dem Laden⸗ und Eßtiſche.
Da ſind wir eben an jenem Punkte, um welchen
ſich der ganze Streit dreyt. Die liberale Wirth⸗
ſchaft bäumt ſich auf gegen den Verſuch einer chrift⸗
lich denkenden Sozialgeſetzgebung, die eiſerne Ketie,
mit welcher die ungezügelte Geioͤſucht die arbeitende
Menſchheit an ſich gefeffelt hat, durch die Sonntags⸗
ruhe zu durchhrechen, und die wahrr Menſchlieh—
keit nicht ſelbſtſüchte Humanitätsheuchelei und eb en
diges Chriſtenthum im Erwerbsleben wieder
zur Geltung zu bringen. Das ſieht den liberaͤlen
Predigern, die jetzt ſo lautes Geſchrei erheben au
allen Löchern ihres zerfetzten Mantels heraus. Gerade
darum werden wir, ſo ſehr wir an dem neuem Ge⸗
ſetze bei weiſer Maßhaltung jede Ausnahmebeſtimmung,
die durch ein wahres Bedürfniß nöthig wird, befuͤt!
worten und gutheißen, füx deu weſentlichen Inhalt
des Geſetzes, ſo wie es vorliegt, und feinen möglichft
ungeſchmaͤlerten Beſtand thatkraͤftig eintreten. Weije
man durch Zahlen, jetzt, wo man ſchon Zeit gefuͤnden
hat, ſich in die neuen Verhältniſſe einzuleben, dieſe
Bedürfniſſe nach, wir ſind dabei, wenn es ſich
um kleinere Abänderungen bezüglich der Verlegung
der Ruhezeit handelt. Aber laffe mon die Beſchkaͤnt
ung der Arbeitszeit, denke nian nicht bloß an den
Lewinn, ſendern auch an jene, die ihres Leibes und
Geiſtes Mühe dabei einſetzen müſſen, und vor allein
an den Chriſtenadel mit ſeinen Rechten der Goͤlles
findjchaft, den ſie in ſich tragen. Gebe man einfichts-
voll und freimüthig da alte Treiben auf, e8 geht
auf die Dauer doch nur zum VBerderben ; fomme man
wirthſchaftlich allein einträglichen und geſellſchaftlich
einzig befriedigenden und ailgemein beglückenden Be-
ſtrebungen einer echt 8— und chriſtlichen
Sozialgeſetzzebung mit offen
„l eingeführt ift, gibt es ſtets ſolche, die zu den em Zutrauen entgegen,
* zu igä“?j;„fe;‚_ggg„@ * 2* — ging bei unſeren Altvordern der Spruch um: Erſt lege maͤn imt Hand an das begonnene Werk, * es
‚ t den Fahrgaft Kırg ı. er ift dann mit der Nenderung Ddie Mefje und Andacht, und dann die Nirmes! Was ! zur VoNlendung zu führen.
Mfrieden. Tauſend Dinge beſorgen wir ſeit Väter wir damit meinen, wiſſen unſere Gegner eben ſo gut
— im Haushalte für den Sonntag am Sam: | wie wir ſelbſt. — Deutſches Reich.
8* veshalb nicht auch die paar nothwendigen Ein⸗ Führt man dann aber zur Beſchönigung bei, nun * Berlin, 15 Aug Der , Reichsanzeiger meldet:
8— die man ja auch am Sonntagmorgen noch nach= ſei das ganze junge Ladenvölkchen den raſenden Sonntags- Der Kaiſer hat auf Grund des vom Reichskanzler er⸗
* % fann? Was ſchadet es, wenn eine unaufmerk⸗ pergnügungen in die Arme getrieben, ſo machen wir ſtatteten Berichts entſchieden, daß dem Plane einer
8 Hausfrau dabei einmal durch Erfahrung weiſe darauf aufmerkſam, daß jetzt den Handels und Kauf— Veltausſtellung in Berlin von Reichswegen nicht
— was die verminderten Einnahmen angeht, herren, die beſte Gelegenheit gebolen iſt, ſittlich det- näher zu treten ſei. Der vom „Reichsanzeiger“ ver⸗
Vater hringen zu können, und der Anwalt entgegnete! Wie 3 mei — —
42) * — DE „%‘mn@g e Sie beruhigt, Fränlein Anna, 2 ich ſelbſt 2 * wohl {agen — — —
Original⸗Erzählung von Mary Dobſon. fahren. Ein Wagen wind wohl hier zu hahen fein“ wandte entgegnete dieſe ruhig. „Seit geftern geht er im Bimmer
S — a08 Tnr ALr Dr pnde elan) Or Cara E — —
„ Ön — * 3 hä ] iubeln } IL S > * a „Mein lieber, lieber Vater,“
8 * Klt jich auf der Sandjtraße nadh . . , ., Anna aber ward für- — rouchfen Augen. , h — habe hier mgf;llmvgfrtetgibä?l;'tz?recgä
. —
wide Entzündung iſt im Ahnehmen Hexr —
ebo aber, iſt für Sie noch immer die größte Vorſicht
— weiß und fühle es, Herr Doetor,“ verſetzte lang⸗
— der Kranke, und blickte zugleich ſichend im
later umher, „doch werden Sie mir einige Fragen ge—
wid Einigen derſelben kann ich gewiß zuvorkommen,“ er-
Erte der Mrzt, und berichtete ihm, Ddaß fein Sohn ſich
—
ee 8 empfangen. Als dabei der Capitän fragend
und * ‚Ochter blickte, gab fie ihm über Leßtere Auskunft
— lebhaft:
Unjerg $ freut mich jehr, daß ſie gekommen iſt und ſich
Und 5 Sllten Onfels annimmt; wo aber i{t Herr Langenberg
— —
8 e Dbetraten ſegleich das Zimmer, es fand eine
** über bewegte Begrüßung jtatt, dann untexſagte
Sen, blirnau ſeinem Kranfen exnſtlich das weitere Spre⸗
\ın BIei%cg durften auf feinen Wunijch Ddie Freunde bei
n
— lür den Augenblick für ihren Vaͤter keinexlei Gefahr
— I9 ward Anna, und beionders von diefjem, zu
— fre ur en Ruhe überredet, und als ſie dennoch zögerte
& „ueg‘“b ich dringend Georg Langenberg: 8
Vfedd “Ylafjen Sie mir einftweilen Ihren Vater, Fräulein
* * Sie müfjen doch aus Erfahrung wijfen, Ddaß ich
— Pflege verſtehe, und Sie nach beſten Kraͤften
n {uchen werde.“ . *
ſehr fühlend daß ſie des Schlafes bedürftig
1a nach, im Begriff aber das Zimmer zu Ver-
fie non! den Kommenden einen Boten entgegen
um ihnen die günſtige Nachricht von ihrem
ſorglich von Frau Dr. Thurnau quf dem Sopha ihres
Zimmers gebetiet, 1und als nach einer halben Stunde fie
wieder nach ihr ſah, lag ſie in feitem Schlaf, doch mit
merklich gerötheten Wangen und, wie ſie fich vorſichtig
überzeugte, mit ſchnellerem Pulsſchlaͤg. Als beſorgt ſie dies
ihrent Gaͤtten mittheilte, erwiderte er:
Es ſoll mich nicht wundern, wenn ſchließlich das arme
Kind ein nervöſes Fieber bekäme nachdem e3 jeit Wochen
ſchon, wie mir der Bruder erzählt, in fortwaͤhrender Aif
regung gelebt !” :
Leider gingen Dr Thurnaus Befürchtungen in Er—
füllung, und während ihres Vaters Geneſung Xlanglame
abex ſichere Fortſchritte machte, ward Anna von dem von ihm
vorhergeſehenen Fieber ergriffen. Es war nicht Lebensge-
fährlich, wie er immer wieder verficherte, mußte aber naͤch
und nach ibre Kräfte aufreiben Ihre Pflegerinnen waren
Hran Dr. Thurnau und Marie Langenberg, während deren
Bruder und Rudolph Engelbert ſich deim Capitän wid⸗
meten, Opkel Leonhaxt aber in ſeiner großen Beforgniß
von dem Einen zum Andern ging. Dr. Schwarz, welcher
in Bezug auf ſeine Tochter voͤn dem Capitän einen wich⸗
tigen Auftrag erhalten — er mwar mit Georg Langenberg
zu deren Vormund ernannt — war wieder nach Haufe
gexeiſt und zwar mit dem Verſprechen Dorothea von
allen Vorgängen im Dorfdoetorhauſe genauen Léricht zu
erftatten. —
Endlich aber ließ das Fiebex nach und der Schlaf
itellte fih bei Anna wieder ein, doch wenn diejer auch ihre
Nerven kräftigte, ſo war ihre Schwäche noch immer ſo
groß, daß ſie ihre Umgebung theilnahmslos gewähren
ließ. Dies Ddauerte bis zum ſechſten Morgen nach ihrer
Erkrankung, wo mit einer Handarbeit beſchäftigt Frau
Doetor Thurnan an ihrem Bette faß, und fie, nachdem
ſie eine Weile mit offenen Augen dagelegen, plötzlich fraͤgle:
hören, war aber nicht im Stande, die Worte zu verſtehen.
Wie lange war ich eigentlich kraͤuk?“
Als ſie genügende Auskunft darüber erhalten,
nach monientaner Pauſe fort:
Ber außex Ihnen hat mich gepflegt?“
Fräulein Langenberg — —“
„Daz habe ich gedacht Wird ſie nachher zu mir
kommen,“ entgeanete lebhafter Anna.
Jedenfalls, augenblicklich iſt ſie mit Ihrem Bruder
und Herrn Leonhart ausgegangen,“ verfeßte Frau Doctor
Thuxnau, fügte aber nicht hinzu, daß fie fich zum Kirchhof
begeben, da Onkel Leonhart die Jamiliengräber zu ſehen
wuͤnſchte.
Ihr Geſpräch ward durch Dr Thurnau unterbrochen,
der erfreut; feine Kaͤtientin ſo wohl zu ſehen, ihr den Bes
Als er ſich entferut, erfchien
ſuch der Ihrigen geſtattete.
bald Marie Langenberg, welche befriedigt auf ihren Pfleg⸗
reichend, fagte Anna mit ficht-
ling blickte. Ihr die Hand
licher — *
„Nehmen Sie meinen Dank, Fräulei Langenberg, fü
Ihre liebevolle Sorge um mich — —
„Deſſen bedarf es nicht Fräulein Eichsfeld,“ erwiderte
dieſe mit einem warmen Druck derakleinen IOmalen Rechte.
„SS ijt mir eine große Hreude gewejen, Sie pflegen zu
können, und hHoffe ich,. wie wir ANe, Sie bald hergeſtellt
zu ſehen!“
An ihrer Seite Platz nehmend, mußte ſie dann Anna
don ihren VBater erzählen, bis Onfel Leonhart erjchien, in
deſſen Geſicht es bei ihrem Anbli merklich zucdte; während
emit der Hand über die Augen ſtrich, fich ebenfalls anr
Bette niederlaſſend, reichte fie ihn ihre Hand entgegen, die
er ergriff und mit fraurigem Blick betraͤchtete indeß ſie
mit bewegter Stimme ſagte
fuhr ſie