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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 151 - Nr. 160 (7. Juli - 17. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0611

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Amfiag® mit Umterheitungsbeilage. Preis vierteljährlich

1, 120 obne Trägerfohn u Poftanffchlag; Bejtelungen
— Bofranfialten 1, bei bder Erpedition Zwingerfiraße 7.



füc Stadt


Anzeige-VBlatt für die Amtsbezirke Heidelberr,
Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen Ph lippsburg,
Wiesloch. Bruchſal, Bretten, Neckargemund, Mosbach
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v | Yulius Jeder in Heidelberg.

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M den „gijälzer aten werden fortwührend be
emmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen.
Wwie in anſeret Lryedition Heidelberg, Zwinger-
— — —




émd‚ Berlag u. Expedition — guber 7
in Heidelberg, Zwingerſtraße 7. 4 ihtg



heit und Geſchicklichkeit dem Plane des Fürſten Bis⸗
marck: den „Kulturkampf zu verſumpfen


ſetzen zur Stärkung der diskretitonären
Gewalt des Staates und ſeiner Miniſter zu retten.
Herr von Schlözer war zugleich gegen die Rücck—



— — — — a n

a
kitgenoſſen manche,KulturkampfsErinnerung.



ſchaften, insbeſondere aber gegen die von ihm
mit großer Abneigung behandelten Jeſuitem
Zu geſchmeidig, um ſich der Abbröckelungs⸗
politik zu widerſetzen, welche Fürſt Bismarck aus
höheren politiſchen Berechnungen — nicht aus Gerech—



urt von Schlözer auch ſelbſt manches derdienſtliche
* geſchrieben, ſo Ehoiſeul und ſeine Zeit? und


893;‘9 der Hanſa“,

wozu noch zwei tüchtige Schriften

Nzufommen
lenft, zu welchem ign Beranlagung und feine reichen
p[’[micben, geſchicht ichen und ſplachlichen Keuntniſſe
nders belaͤhigten! Soll doch Herr von Schlözer
t weniger aͤls acht bis zehn fremde Sprachen ver—
44 Un ſich vorzubilden, wurde er zunächſt im

iniſterium des Auswärtigen zu Berlin beſchäftigt,
dann war er ſeit 1857 nacheinander Legationsſekretär
In Betershurg, Kopenhagen und HKom, weiter Ge—
m‘äftétläger in Mexıko. . 1871 wurde er Geſaudter
s Reiches in Waſhington, wo er über 10 Jahre

Narck nach Roͤm, nachdem auf
Lreußifchẽ Landtag die während des „Kulturkampfs“


Und die preußijh n Katholiken aufgehobene

bürger dem Syſteme der Maigeſetze gegenüber
betrieb, hielt doch Herr von Schlözer möglichſt lange



über feſt und,
Herrn und Meiſters Etwas preisgab, ſo verſtand er
es nicht ſelien, eine Konzeſſion in einem anderen
Punkte dafür einzuhandeln. Er war überhaupt wie


und er verſtand es, ſeine Beliebtheit ja ſeine
Kameradſchaftlichkeit mit einzelnen Prälaten! — für
dieſe Politik wie für die Bearbeitung der Blätter von
der Qualität des neuerdings zu ſo übler „Berühmt—
heit? gelaugenden Moniteur de Rome auszubeuten.
Fürſt Bismarck meint das Echo der Gegenwart, hatte
vielleicht keine ſo brauchbaren Vertreter und Agenten
mehr wie den Herrn von Schlözer und den Botſchafter


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geſteltt DHatte,
In dieſer Stellung nun hat Herr von Schlözer


nehmendem Wefen, ſprachgewandt, witzig und geſellig,


ſonſt fein muß,

IM iOm „rühmt“ — verſtand es Herr von Schiötzer
xe Wenige, die Diplomatifchen und felbft H0h e
5.‘ülatenfreiie für ſich zu gewinnen und —
Inen Abfichten geneigt zu machen. Unter dem Scheine
er unbegtenzten Friedensliebe und Verſtändigungs⸗


!
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den deutſchen
Kaiſer zum Vatikane und zum hl. Vater zu führen;
an dem unauſtäudigen Manöver, durch
welches der hierbei mitthätige Graf Herbert
Bismarck die Beſchleunigung der Audienz erzwang,
hatte Herr von Schlözer, der von Haunſe aus
eine feine Natur war, wohl keinen Antheil.

Nun tritt er im 71. Lebensjahre — er wurde
am 5. Januar 1822 geboren und nach zehn—
jähriger Wirkſamkeit in Rom aus dem diplomatiſchen
Die
Katholiken werden ohue Bedauern ſo „feine Füchſe“
wie den Herrn Kurt v Schlözer vom politiſchen
Schauplatze abtreten ſehen

* Worin beltebt die höchite Aufgabe der
Sozialdemokratie?





— E ——

Zw — — — —

Original Erzählung von Mary Dobſon.
Nachdruck verb.)

Am nächſten Morgen erſchien der benachrichtigte Fa—
nilienarzt welcher, naͤchdem er ſeinen Patieneen unterſucht.
8 die Knoͤrdnungen und den Ausſpruch ſeines engliſchen
egen wiedexhoͤlen, konnte, denen 7— dex ſonſt ſo
8 ige und rüſtige Capitän auf unbeſtimmte Zeit ans
8 gebaͤnnt war ohne ſich jedoch ſeinen Bekannten und
Ichäftreunden entziehen zu müſſen. Da * Unfall und
Ruͤckkehr bekannt geworden, erſchienen dieſe denn auch
i Saufe des Tages, darunter zuerjt ein Rheder, der voll
nmc%" Theilnahme das Mißgejdhi des von ihm ſo hoch-
— erfahren.

2 Gegen Abend kam Georg Langenberg und ward von
j Nlen mit herzlicher — feit, und von Anna noch be—
eders nıit Dem Gefühl Lebhajter Dankbarkeit empfangen.
* erzählle von ſeinem AWufenthat in Balparaijo, wo er in
er e größeren deutichen Gejhättshanie chaͤtig war, wohin
auch wieder zurücktehren würde. 8
8 „Se werden gewiß über hier zurückkehren, ſagte Ca-
ltän Eichsfeld, „und da wird es uns freuen Sie vor

r Abreiſe wieder zu ſehen. Auch darf ich Iynen viel-
44 Briefe an einige mir dort befreunDdete Jamilien über-

en, die Ihnen zujagenden Umgang bieten fopnten 1
jo 3 bin Ihnen in der That jehr dankbar,“ entgegnete
RCnit mwie immer Der junge Mann, „denn ich habe in
— noch teine Zanitienbekanntichaft gemacht Meine
8 Füllte die Beit aus, auch fehlfe mir die Freude am
elligen Leben.“

9)

‚ „Dem Follten Sie ſich jedoch nicht ganz entzichen,“
4 mit fheilnehmenden und zugleich forſchenden
juns Capitän («Eidä%{etb. Sie ;inb zum Einfiedler. noch zu
Qepa Und jeder Menfch bedar
— 4
e Sie Haben gewiß Recht, Herr Eichsfeld,“ antwortete
gf“‘ß Kangenberg, „und Lommt mir wohl auch einmal die
bqf“bg„‘baran . ür , den. Augenblid aber vermag ich nicht
An zu Defen !“ .



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Da ſein Geſicht einen faſt ſchwermüthigen Ausdruck ex⸗
haͤlten, ſetzten feine neuen Bekannten das Geſpräch nicht
fort, auch nahını er bald Abſchied mit dem Verſprechen,
bei ſeiner Rückkehr ſich nach Capitän Sich3feld’3 Ergehen
ereundigen zu wollen. Als er wieder gegangen, ſagte Onkel
Keonhart: 2

Dieſer Herr Langenberg gefällt mir ausnehmend, ſchade
nur, daß er ſtets ſo ernſt iſt —”

„Ich habe ihn in der That noch nicht lächeln ſehen,!
erwiderte Capitän Eichsfeld „Freilich hatte er bei
freiwilligen Krankenpflege auch keine Veranlaſſung
Ddazu !” .

; „Sr fanzı ja viel Familienunglück gehabt haben,“ meinte
Anna, die, am Feuſter ſitzend, dem Freunde ihres Vaters
nadhblickte. *

Oder ſein Gewiſſen mag auch irgend eine Schuld be-
laſten, ſagte Frau Frank, welcher beim Anblick des Fremden
ein unbehaͤgliches 484 gekommen.

„Nein nein, Frau Frank,“ rief lebhaft Onkel Leonhaxt,
„eine Schuld hat Der nicht zu tragen, Ddarauf will ich
Fhuen mein Wort geben. Er mag Unglüg und Miß-
gejchic gehabt haben, wie es oft das Leben mit fih bringt,
ein begangenes Unrecht aber drückt ihn nicht!”

Sie ſccheinen ſchnell zu einerx guten Meinung von
Herrn Langenberg gefomımen zu fein, Onfkel Leonhart,“
meinte lächelnd und mit einem leiſen Anflug von Spott
Frau Frant.

„Das ijft allersings wahr,“ erwiderte entſchieden der
Greis „und glaube ich mich auch nicht zu täuſchen, was
wir wohl einmal erfahren werden!

„Da ftimme ih Dir bei, Onkel, Leonhart,“ {prach ent-
Ichieden. der Capitän, . „Ddenn; auch mein Gefühl hat mir
vom erften Tage unjerer Bekannt|haft ?eiagt‚ daß Georg
Qangenberger ein eHrenhafter Mann jeı !” —

6

Einige Wochen waxen vergangen, und 4 dieſer
geit hatte Capitän Eichsfeld ſich ſe an das ihn ſo uner⸗
wartet betroͤffene Geſchick und an den Gedanken gewoͤhnt.
fein -Lager noch waͤhrend der nächſten Zeit nicht derlafſen




„Volksfreund“ ſich zu eigen macht, einen Vortrag ge—
halten über den Gegenſtand: „Die Natur und der
Menſch.! Er hat ſich dabei den Anſchein eines ge—
lehrten Mannes zu geben geſucht und ſeinen Zuhörern
auseinandergeſetzt, daß durch den Fortſchritt der
Wiſſenſchaften eine „neue Welt“ aufgegaͤngen ſei, „in
der der Aberglaube übernatürlicher Einwirkungen in
ſein Nichts zerfließt! Das iſt ſehr deutlich, ſchreibt
die Off. Ztg. „Es gibt einen allmächtigen Gott“,
ſagt der chriſtliche Glaube. Nichts da! „Aberglaube“
antwortet der Sozialdemokrat Rüdt. „Der allmäch⸗
tige Gott hat die Wilt erſchaffen“, lehrt der chriſt—
liche Glaube. Nichts da! „Aberglaube?! antwortet
der Sozialdemoktat Rüdt. Der allmächtige und all—
weiſe Gott leitet und regiert die Welt, lehrt der chriſt—
liche Glaube. Keineswegs! „Aberglaube!“ antwortet
Rüdt. „Der allmächtige, allweiſe und allgütige Gott
leitet insbeſondere die Schickſale des Menſchen“, lehrt
der chriſtliche Glaube. „Aberglaube“! antwortet Rüdt.
„Der allwiſſende und allgerechte Gott läßt nichts
Gutes unbelohnt und nichts Böſes unbeſtraft“, lehrt
uns der chriſtliche Glaube. „Aberglaube!“ antwortet
Rüdt. „Der ewige, allwiſſende und gerechte Gott,
der den Lebensweg des Menſchen durch ſein Geſetz
zu regeln ſucht, erwartet die unſterbliche Seele des
Menſchen vor ſeinem Richterſtuhl in der Ewigkeit“.
So lehrt uns der chriſtliche Glaube. „Aberglaube!“
predigt der Sozialdemokrat Rüdt. „Der unendlich
gerechte und allmächtige Gott hält die Seligkeit des
Himmels bereit und die Qual der Hölle: zwiſchen
beiden hat der Menſch ſelbſt zu wählen.“ So lehrt
uns der chriſtliche Glaube

„Aberglaube!“ lehrt der Sozialdemokrat Rüdt.
„Das Menſchenleben auf Erden iſt eine Kette unge—
löſter Rathſel, wenn es für ſich abgeſchloſſen iſt und
der Menſch keine Ewigkeit zu erwarten hat. Die
Ewigkeit löſt die Räthſel dieſer Zeitlichkeit und ſorgt
für Ausgleichung. So lehrt uns der chriſtliche
Glaube. Nichts damit! Aberglaube! lehrt der
Sozialdemokrat Rüdt. Dieſer ſozialdemokratiſche Pre—
diger der Gottloſigkeit iſt voller Zuverſicht und pro—
phezeit, daß ſein Unglaube den Sieg erringen werde.
Alſo berichtet dem Mannheimer Sozialiſtenblatte fol⸗
gend der „Volksfreund“ weiter:

„Die Forſchung verdrängt die Theologie und
beſiegt den Wahn von uͤbernatürlichen Kräften
und es wird kommen, daß die Natur auch zu
einer beſſeren Geſellſchaftsordnung führt.“

Wie das zu verſtehen iſt, wird durch das Voraus⸗


zu dürfen. und ſeine Familie wie Bekannte und Freunde
fhaten das Ihrige, ihm das Traurige ſeiner Lage zu er—
leichtern. 3u ſeiner großen Freude erſchien unexwartet,
auch eines Nachmittags Geoͤrg Langenberg, der, nachdem er
den kleinen Kreis begriißt, den Hausherrn theilnehmend
nach ſeinem Befinden fragte, So traurig wie komiſch
6 er ihm die gewünſchte Anskunft und fügte dann nöch
hinzu:

Wenn auch erſt nach längerex Zeit hoffe ich dennoch
wein Schiff noch einmal wieder kommandixen zu können
Eine alte Waſſerate gibt ſich auf dem Hande nicht ſo
ganz zufrjeden, und wenn Sie vorerſt noch länger in Val—
bleiben, werden wir uns dort vielleicht einmal be—
grüßen.“

„Das würde mich ungemein freuen, Herr Capitän,“
entgeanete der jüngere Mann, „denn ich habe mich meinen
Prinzipalen gegenüber auf mehrere Fahre_ verpflichtet!”

Werden Sie ſich hier länger aufhalten?“ fuhr dann
Erſterex foxt.

„Nux bis morgen Abend, entgegnete Jener, „meine
Anweſenheit in der Heimath hat länger gewährt, ais ich
anfänglich gedacht!“

Es war Ihnen doch gemiß eine arobe Freude, einmal
wieder dort zu ſein,“ meinte Onkel Leonhart.

Allerdings, verſetzte Geoxg Langenberg. „dennoch iſt
der Aufenthalt dort ſtets ein trauriger, ſo ſchwex es mir
auch wird mich wieder von zu trennen! Ich habe
bereitẽ ſchwere Lebenoſchickſale erfahren und harter Kunimer


Capitän Eichsfeld und ſeine Tochtex ſahen ihn theil⸗
nehmend und zugleich fragend an, Onkel Leonhart aͤber
wandte ſeinen Blick Frau Frankzu eingedenk ihres erſten
Geſpräches über den jungen Maͤnn, zu dem Erſterer in
herzlichem Ton ſagte: *

Herr Langenbers wenn Ihre Erlebniſſe kein Familien
2 ſind und bleiben müſſen, ſo laſſen Sie uns, dexen
aufrichtiger Theilnahme Sie gewiß ſein können, dieſelben

erfahren.“
Gortſetzung folat.)


 
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