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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 181 - Nr. 190 (11. August - 23. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0727

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— täglich mit Ausnohme ver Sonnz und Feiertage
mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich
bei‘bl.äb vhne Traͤgerlohn u. Poſtaufſchlag. Beſtellungen
— — — u. bei der Expedition Zwingerſtraße?.



für Stadi







Anzeige-Blatt für vie Aı



i
Wiesloch, Bruchfal, Breiten, Neckargemünd, —

— — — — — ——





2 4 Berantwortlicher Redalteur
— Yulius Yeder in Heidelberg.

; Beſtellungen

* 2— — werden — bei

* ſchen — 2 — —
in anſerer Expedition Heidelberg, Zwinger⸗

— entgegen jenommen.

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Je
*

N 7

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_meDE zu thun, gehört die Woche mit ihrem Ruhe—
ne iſt gottlicher Anordnung. Gott ſelbſt
8* ſiebentägige Woche im Sechstagewerk
ſerug unſeres Planeten eingeſetzt, denn am
Aten Tage hat er geruht und ihu dadurch geheiligt.


* er Gottheit geweiht. Hamer ſagt: „Der ſiebente
8 ein heiliger Tag, hat den Erdkreis erleuchtet“;
8* läßt ſich auch Heſiod vernehmen: „Der ſiebente
8


l


Feiertage gibt, die ihm durch ein ausdrückliches Kirchen—



beſuch zur Gewiſſenspflicht machen wie jene. Zudem
hat die ſtaatliche Geſetzgebung nur die Sonntagoͤruhe,
die Sonntagsentheiligung im Auge und




wird.

Selbſt Proudhon, der Vater des modernen
Socialismus, ein Mann ohne Religion, hält
nicht blos die Sonntagsruhe der Natur des Menſchen





ſich aben ſoll, beißt es: „Du ſſollſt von ſieben
M Tagen die Gottheit ehren“
)

nä ſiebenien Tages nachweiſen. {
„pbmenbig; denn in dieſem Punkte bilden die Philo⸗
des die Dichter, die Geſchichtsſchreiber und Redner
4* lterthums, wie die neuͤeren Reiſenden und Miſ⸗
* ohne Ausnahme den lebhaften Widerhall der
vo te des berühniten Laplace — der bekanntlich
er Jeſuit, noch Ultramontaner war. Derſelbe

„Erklärung des Weltſyſtems!:

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%o * ſeiner
den ſer
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lei
* Dauer findet.“

M hat entdeckt, daß diefes bei allen Völkern ſo


und

und materiellen Aufſchwung,

— nach vielen bitteren Entiäufchungen kehrte
— auf eigenes Drängen des arbeitenden
aus laͤngerer Verbannung in unſere
da |

4 Ind nicht dhne Einſchränkung. Voin katholiſchen

— iſt aber vor Allem daran feſtzuhalten,


in ſeinen Studien über Sonntagsarbeit zu folgendem
Reſultate: „Der civiliſirte Mann bedarf der Feiertage
für ſeine Geſundheit, Sittlichkett und
geiſtige Thätigkeit; er bedarf des regelmäßig
wiederkehrenden Sonntages und der öfter im Jahre


bauminiſter Graf Falkenhahn hat ſeinerſeit bri





die folgenden bemerkenswerthe Worte geſprochen:


doch nicht als eine rein materielle, vom Standpunkte
des Ausruhens und Schaffens zu betrachten, ſondern


Bergmanne nicht nur geſtattet, ſondern auch
gefjrdjeft spein joll, feine‘ reltqgiöfen
Pflichten zu erfüllen.

Was alſo bezüglich der Sonntagsruhe von ſtaats⸗
wegen in anerkennenswerther Weiſe bisher geſchehen
ijt, genügt noch nicht, eine geſunde Grundlage
der gefelljchaftlidhen und volfsmirthfchaftlidhen Ordnung
der Menſchheit zu bilden. Wir müſſen von der ge—


ſortſchreiten.



Deutſches Reich.

Berlin, 9. Aug. Der Reichsanzeiger ver—
öffentlicht die nachgeſuchte Entlaſſung des Miniſters
Herrfurth
präſidenten Grafen Eulenburg zum Miniſter des
Innern.

»Berlin, 9. Aug. Wie aus Hofkreiſen mitgetheilt



wird, ſtehen bedeutſame diplomatiſche Veränderungen
hervor. Der Petersburger Botſchafter Graf Schweinitz
ſoll im Oktober zurücktreten u. durch den Grafen Wedell,
den gegenwärtigen Geſandten in Kopenhagen und
Flügeladjudanten des Kaiſers, erſetzt werden. Der
Botſchafter in Paris, Graf Münſter, ſoll gegen Jahres—
ſchluß zurückireten; an ſeine Stelle wird möglicher—
weiſe Baron Radowitz treten. Amtlicherſeits bewahrt
man hierüber noch ſtrengſtes Stillſchweigen.

i * Botsdam, 9. Aug. Der Kaifer
frühns Uhr 10 Min hier eingetroffen.
war am Bahnhof erſchienen.

iſt heute
Die Kaiſerin



Ausland
Kom, 8. Aug Die vatieaniſchen Blätter ſtellen
die bitterſten Betrachtungen über die geſtrigen Vorfälle
an. Zu den Daten des 13. Juli und 2. Oktober
deſelle ſich nun der 7, Auguſt. Die Liberalen würden
nun nicht mehr von der Freiheit des Gewiſſens reden
können. Wenn es den Katholiken Roms nicht geſtattet
ſei, ein ſo harmloſes Feſt zu begehen, dann herrſche
in Rom nicht die Freiheit ſondern die Canaille (Das
iſt in der That der Fall Anderwärts iſt es aber
auch ſo — nur der Liberalismus hat das Recht und
leider auch die Macht)
Rom, 8 Aug. Der Mörder des Biſchofs von
Foligno iſt ein Schloſſer. Bei ſeiner Verhaftung
faud man den Ring des Biſchofs.
Linz, 9 Aug Der Katholikentag iſt
geſtern Abend eröffnet worden. Ueber 2000 Perſonen
waren auweſend, darunter Nuntius Galimberti, andere
Kirchenfürſten und Statthalter Pethon, Landtagsab⸗
geordnete, die deutſchen Reichstagsabgeordneten Orterer
und Peſch, Delegirte öſterreichiſcher und deutſcher
Studentenperbindungen. Zum Präſidenten wurde
Graf Sylva Tarnoca gewählt. Galimberti ertheilte
den Segen im Namen des Papſtes.
Petersburg, 7 Aug Hier plant man, wie der
Berliner proteſtantiſche „Keichsbote“ ſchreibt, gegen
die Katholiken in Polen einen neuen Tent—
ſcheidenden Schlag. Man will Unterſuchungen darüber
anſtellen ob nicht die Vorfahren vieler Polen vor
langen Jahrhunderten irgend einmal zur griechiſchen
Kirche gehört haben. Iſt dieſes feſtgeſtellt — und
wenn der griechiſche Klerus es will, ſo wird er ſchon
ſein Ziel erreichen — dann ſollen die Nachkommen
ſolcher angeblichen Griechen gewaltſam zur orihodoxen
{ dc_biémath‚'dyen) Kirche zurückgeführt werden Es ſollen
alſo wieder einmal gewaltſame Bekehrungen in Stene



38) m — — — —
Original Erzahlung von Mary Debſon—

4 achdruck verby
zaͤtz 4* der Greis erzählte eingehend die dem Leſer be⸗
I8 annten Thatjachen und mwmard. oft durch die Fragen
{ it qämerfungcu ſeines überraſchten Zuhörers unterbrochen.
4 9* verlor er den Faden der Begebenheiten, den Dieſer
6* anknüpfen half/ ſchließlich aher war er in ſeinem
hoͤd bis zum Tage der Abreiſe des Capitäns und ſeiner
* 5 nach Thüringen gekommen und fügte ſchnell, von
ere zur Gegenwart übergehend, hinzu:
fie „ Cine Depejche hHabe ich Ddiejen Morgen erfahren,
woy geſtern Morgen glücklich angeranat ſind und werden
f 42L in den nächiten Tagen zurückehren, Meiner 4
— hätten Anna und ihr Bater die Reiſe noch nicht
* SOmen jollen. — —“

&?“gé halb aber nicht, Herr Leonhart?“ fragte Dder
iech aun, für den das Vernommene von dem größten

2 geigeſen. „Wax es doch ſo natürlich, daß ſie die
K der Ihrigen zu ſehen wünſchten!“

Mrg lıg dachte micht daran und hat auch den Vater ab-
%eßnete verfucht, doch wollte er e nicht aufgeben,“ ent-
der OreiS, „und ich, der ich ihr in meinem Herzen
Y wollte feine Meinung ausiprechen, was auch
daseh $ vergeblich gewejen wäre. Hoffentlich widerfährt
8 * AWalddorf keinerlei Unglück, damit nicht nochmals
3 _„"u“g des Dorfdoctors un8 verhängnißvoll wird!”
t“e.\ie 4 die Reiſenden überzeugen Sie bald durch eine
de vebejche, Daß ihHre Sorge vergeblich gewefjen,“ be-
Q?“rü ‘hll Georg Langenberg, „jedenfalsS aber jollten Sie
tbä e%e Gedanken von Iich fern zu halten ſuchen. Wenn
e s?lbex_!, führe ich Ihnen morgen meine Schweſtex zu⸗

lebr freut Shre und Eichsfelds Bekanntſchaft
trifft ſie hier Manches anders, als Sie es ihr
iehn haben werden erwiderte trübe Onkel Leenhart.
am .Sie ihr von meinem Bericht mit, was Sie für
,ä?“tle —

alten 8 wie heißt das liebe Kind?“
Verade wie meine ſelige Frau, und darum ſchon iſt



ſie mir lieb und willkommen,“ rief lebhafter der Greis.
Bringen Sie mir Fräulein Marie recht zeitig und für den
zanzen Tag, und kann ich Ihnen dann vielleicht ſchon
weilere Mittheilungen machen !“

Georg Laͤngenberg verſprach die Wünſche ſeines alten
Freundes zu erfüllen mußte aber bald Abſchied nehmen
Und ſich zur Stadt zurück begeben, während dieſer bei
ſeiner lange vernachläſſigten Pfeife ſich ſeinen Gedanken
und Sorgen überließ, die von Neuem ſich ihm aufdrängten. —

21.
Nach eingenommenem Morgenkafſee berieth Onfkel
Leonhart mit Dorothea die Sorge für den Tag, an dem

er ſo liebe Gäſte erwartete. Eben hatten ſie alles Er—
forderliche beſprochen als der Hausdiener mit einem wenis
umfangreihen Brief eintrat, und als er ihn abgegeben,

Jih mit einem bedeutungsvollen Blit auf Dorothea ent-
fernte Sie, wie Onkel Leonhart hatten ſchnell das Papier


regung öffuete, und, zu ſeiner Brille greifend, las er alsbald
laut die Worte

Abreiſe unbeſtimmit — Capitän Eichsfeld leicht erkrankt
— weitere Nachricht folgt.

Rudolph Engelbert.“

Mit einem Ausruf des Schreckens ließ er die Hand
mit dem verhängnißvollen Blatt ſinken, und es einige
Augenhlicke auſtarrend, ſagte er dann:

Alſo doch doch meine Ahnuns! Nun liegt
auch er krank in Waͤlddorf und vielleicht gar im Dorf-
doctorhaufe. — —*“ und nochnals auf die Depejche blifend,
jah er, Ddaß fie vor kaum einer Stunde aufgegeben war,
und fügte gegen die ebenfalls erſchrockene Dorothea gewandt
hinzu: Hoͤffentlich werden wir keine ſchlimmere Nachrichten
bekomnmen! und wollen daher vorläufig Alles bei der Ver⸗—
abredung laffen,“ und ſeinen Hut und Stock nehmend,
aing ex in den Garten, indeß Brothes ſich beeilte ihrer
Schweſter und Friedrich den Inhalt der Depeſche mitzu-
theilen.
Onkel Leonhart begann ſeinen gewohnten Spaziergang
und uͤberlegte dabei, was er thun wollte, ſollte das zweite

Telegramm eine noch traurigere Mitthelung enthalten. Bald

ebrte er, ohne Annas Ereibsgqus mit der neuen Aus-
ſtattung angeſehen zu haben, in Gartenzimmer zurück,

und Dorothea rufend, trug er ihr auf, unter den vorräthi-
gen einen kleinen Reifekoffer hHervorzujuchen, und dieſen
für ihn zu paͤcken. Sie blickte ihn übexraſcht an, denn ſeit
Jahren hatte er kaum die Stadt verlaſſen, und dies ge—
wahrend, ſagte er ruhig:

Es ſoll mich freuen, wenn ich ihn nicht gebrauche,
im andern Falle aber wird keine Zeit zu verlieren ſein, und
ich mit dem nächſten Zug reiſen müſſen!“ —

Und ſeine Fürſorge war nicht vergebens geweſen.
Gegen zwölf Uhr traf das zweite Telegranm ein, Dda3 er
mit zitternden Händen öffnete. Es lautete:

„Capitän Eichsfeldis Zuſtand verſchlimmert. Später

weitere Nachricht. R. Engelbert. Dasſelbe war wiederum
vor kaum einer Stunde aufgegeben. Er theilte es Dorothea
mit, doch blieb ihm keine Zeit zu weiteren Anordnungen,
denn die Glocke der Hausthür erſcholl, und bald betraͤten
Georg Langenberg und ſeine Schweſter das Zimmer. Des
Erſterem ſcharfem Auge entging die traurige Erregung des
Greiſes nicht, doch enthielt er ſich jeder Bemerkung, und
ſtellte nach gegenfeitiger Begrüßung ihm ſeine Schweſter
vor, welche Dieſer ſo gut er vermoͤchte, mit freundlichen
Worten bewillkommnete. Einige Jahre jünger, als ihr
Bruder, glich ſie ihm und war ane ſo einnehmende Erſchein⸗
ung, der man indeß die kaum überſtandene Krankheit noch
anſah. Auch ſie entdeckte Onkel Leonhart's ſichtlich zuneh⸗
mende Aufregung, und Erſteren bedeutungsvoll anblickend,
begann der Greis auch ſchon ſeinen jungen Freund, von dem
Eintreffen und Inhalt der beiden Depeſchen, wie auch von
ſeiner ſchön beſchloſſenen Reiſe nach Walddorf in Kenntniß
zu ſetzen! Die Geſchwiſter hoͤrten ihm ſo überraſcht wie
theilnehmend zu, und Georg Langenberg jagte : -
„WasS mag nur dem Capitän ſo plötzlich zugeſtoßen
ſein? Hat er ſich je über ein Leiden ernſter Art beklagt!

Fortſetzung folgt)




 
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