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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 171 - Nr. 180 (30. Juli - 10. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0707

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* täglig mit Ausnahme der Somu- und Feiertage

Anftags mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich

X 1,20 ohine Zrägerlohn ı. Poftanffhlag. Beſtelungen

— — 1. bei der Expebition Zwingerfiraße 7,






für Stadt



Berantwortlidher Redalteur:
Julius Jeder in Heidelberg.



— DA
—ß —— —

Beſtellungen
f den „Miälzer Boten werden fortwährend bei
tlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
Wwie in anſerer Expedition Heidelberg, Zwinger⸗
— entgegen zenomuien.

8



— — —

$ 39. General-Serfammlung der Satholiten
DeutfehlandS zu Wninz.

Die Arbeiten zur Vorbereitung der 39. General⸗


Sehen nunmehr zum Froßen Theil ihrer Vollendung
ntgegen.
Still und geraͤuſchlos, aber mit rührigem Eifer
W raftlofemn Fleiß haͤben die einzelnen Conimiſſionen
der ihuͤen geftellten Aufgabe gearbeitet. Alle die
Noigfallige Hinderniſſe und Schwierigkeiten, welche
ſdichen Gelegenheiten zu Tage zu treten pflegen,
wanden vor Ddem Opfermuthe und der Arbeits⸗
Teudigteit mit der alle Betheiligten dem gemeinſamen
erle ſich widmeten.


Uudlichen Commiſſar der Generalverſammlungen, Se.
Aarchlaucht Fürſt Karl zu Loewenſtein, in
rer Mitte zů begrüßen und Hochdemſelben perſönlich
Wer den Verlauf der vorbereitenden Arbeiten Bericht
$U erſtaiten. Mit lebhafter Freude haben Se. Durch⸗
4* von dem erfreulichen raſchen Fortgang der
beuen Kenntniß genommen. Der Beifall den die

aßnahmen des Vorſtandes und der Commiſſionen
dem in dieſen Dingen ſo ſehr erfahrenen hohen
errn fanden, war für das Comitò ſtets zugleich ein
uer Antrieb zu freudiger Ausdauer und unermüdeter
der die Commiſſionen beſeelte,
Abereitungen vollendet, um der diesjährigen 39.


n. zu bereiten. Und Gott ſei Dank!
rbeiten des Comitès ſcheinen nicht vergeblich zu ſein.
Nicht nur in Deutſchland allein, auch in
ſeren Bruͤderlande Oeſtèrreich, in der Schweiz,
elgien, im fernen Irland, in Amerika

“ Sedeierg, Srelag,_den 5 ga U00,



Knzeige-Blatt für die Amtsbezirfe Heidelberg,
dadenburg, Weinheim, Schwetzingen, Philippeburg,
Wiesloch Bruchſal, Bretten, Neckargemund, osbach

DE

Tserbadh, Buchen, Waldürn,Z.-Bifhof8h., Wertheunz



. Sabrg.

| Druck, Berlag u Exrpedition von Gebr. guber
in Heidelberg, Zwingerſtraße 7.






auch in dem mit uns Deutſchen leider noch immer




Ruf von Mainz die Einladung zur Theilnahme an
der Katholikenverſammlung ein begeiſtertes Echo ge⸗
funden.

Zahlreiche Zuſchriften aus all dieſen Läudern, wie
aus allen Theilen Deutſchlands geben dieſer Begeiſter⸗
ung lebhaften Ausdruck und bekunden das hochge—
ſpannte Intereſſe, welches mon allerwärts den
Verhandlungen des herannahenden Katholikentages
zuwendet.

Mit Freude gewahrt man, wie das Bewußtſein


hervorragenden Bedeuiung der diesjährigen Katholiken⸗

verſammiung in die weiteſten Kreiſe gedrungen iſt.
Die täglich einlaufenden Aumeldungen und Zu—

ſchriften laſſen eine außerordentlich zahlreiche Be—



Beſonders zahlreich wird die Preſſe und zwar die
inländiſche wie die ausländiſche vertreten ſein. Auch
Se. Exellenz der päpſtliche Nuntius zu
München, Nonſignore Agliardi, hatdem
Vorſtande des Localeomitès bereits den
Beſuch der Verſammlung in einem über—
aus liebenswürdigen Schreiben in Aus—
ſicht geſtellt.

Die Ausſtellung für chriſtliche Kunſt,
welche mit der Generalverſammlung verbunden iſt,
hat einen Anklang gefunden, welcher alle Erwartungen
weit übertrifft.
ſatze feſthielt, nur Kunſtwerke im wahren und eigent⸗
lichen Siune des Wortes zuzulaſſen und Alles fern⸗
zuhalten, was in das Gebiet der Kunſtfabrikate gehört,

daß es der Ausſtellungs Commiſſion ſchwer fällt, die
überſandten Gegenſtände alle unterzubringen. Und
doch ſtehen der Commiſſion die weiten, herrlichen
Räume des kurfürſtlichen Schloſſes am Rheine zur
Verfügung.

Meiſterwerke alter und neuer Zeit, aus Deutſch—
land Oeſterreich, aus Belgien und Luxemburg, wie
aus anderen benachbarten Ländern, auch ſolche, die
in Privatbeſitz ſtehen und bisher nur das Auge weniger
Auserwählten ergötzten, wurden diesmal, der General—
verſammlung zu Ehren, in liebenswürdigſter und ent—
gegenkommendfter Weiſe zur Verfügung geſtellt. Sie
werden nunmehr, viefach zum erſten und wohl auch
zum einzigen Mal, das Auge der Kunſtverſtändigen
wie des Laien in gleicher Weiſe entzücken.

Daß auch die Rednercommiſſion ihr Beſtes ge—
than hat, um für einen glanzvollen und begeiſternden
Verlauf der öffentlichen Verſammlungen zu ſorgen,
braucht wohl nicht erſt beſonders betont zu werden.

Die Auswahl der Themata, welche in den öffent—
lichen Verſammlungen behandelt werden, iſt derart
getroffen, daß alle die großen Fragen, welche gegen—
wärtig die Aufmerkſamkeit der Katholiken, und beſon⸗
ders der Katholiken Deutſchlands, in ſo hervorra—
gendem Maße in Anſpruch nehmen, eine allſeitige,


abzielende Behandiung erfahren werden.

Der Ruf der Redner, welche für die
Themata gewonnen ſind, bürgt uns dafür,
Intereſſe und die Spannung der Zuhörer
letzten Augenblick nicht erlahmen wird.

So iſt denn, wean nicht alle Anzeichen trügen,
mit Sicherheit zu erwarten, daß die diesjährige 39.
Generalverfammlung der Katholiken Deutſchlands zu
Mainz mit Gottes Pilfe zu einer der glanzvollſten
und erhebendſten ſich geſtalten wird, die in den letz—
ten Jahrzehnten gehalten worden ſind.

einzelnen
daß das
bis zum



A, Maivetöt oder Unverfrovenheit ?

Eins von Beiden muß es ſein, wenn man die
Bemerkungen des „Vorwärts“ Nr. 167, zu einem an—
geblichen Vorfalle in Frankfurt a M, für ernft ge-
meint halten ſoll, nachdem geſchildert iſt, ein Knaͤbe




genommen worden, weil derſelbe zu Hauſe hei ſeinex
Stiefmutter nicht gut angehalten werde. Es muß
daß der Fall ein recht ſeltſamer



zweifelt, zutrifft, aber
ſozialiſtiſche Hauptorgan dazu:

nun bemerkt das genannte
„Eins iſt unumſtöß⸗


ſchen Geſell ſchaft kann es nicht vor—
kommen, daß man ein etwa 7'/2 Jahr altes
Bübchen trotz aller Einſprüche der Eltern in Polizei⸗
gewahrſam haͤlt; das iſt nur in der bürger—
lichen Geſeliſchaft der Gegenwart mög—

lich. Hat ſo ein kleines Weſen nicht auch ein
Recht zuf perſönliche Freiheit?“
Die ſoziaͤldeniokratiſchen Leiter ſind ſonſt mit

Aeußerungen über Zuſtaͤnde in ihrem erträumten Zu—
kunfisſtaaie recht zurückhaltend, wenn ſie aber damit
herausrücken, nieiſt wenig glücklich; unglücklicher als
hier, hätte aber Genoſſe Liebknecht kaum ſein können.
Der letzte Satz des obigen Citates dürfte überhaupt














88) Original-Erzählung von Mary Dobſon.

Nachdruck verb.)

Wie wenig aber ahnte fie, wos er in .. . . erfahren
noch al3 jein Geheimnid bewahren wolte,
tlei Die Ichließlich lebhaft gewordene Unterhaltung des
men Kreifes waͤrd durch das Geräuſch eines ſchnell heran—
demenden Wagen3 unterbrochen, und da er alsbald hielt,
Rudolph Engelbert. . das ‚Bimmer, um jein Gepäd
* beforgen Zur 34* gerüſtet, kebrte er zu Mutter und
ii zurüc, und Erſterer die Hand reichend, ſagte er
unſicherer Stimme: 2
ein Seben Sie wobl. Frau Elberg, und bewahren Sie mir
Treundlihes Andenken — —” —
$ „Veben Sie wohl Her Engelbert, entgegnete ſie ſeine
* mit warmem Druck unfaſſend, und vergeſſen Sie
— — 2
von „ Niemals,“ antwortete er {Anell, „Sie werden bald
er mir Höoren!“ und ſich dann aͤn vilda wendend fügte
ya auch ihr die Hand reichend, hHinzı : „Leben Sie wohl,
Aulein Hilda, und gedenken auch Sie zuiwweilen mein — —“
— Sie wohl, ‚Herr Engelbert,“ verfepte Hilda
ßqür gefaßt, _ Ddoch; mitbewegter Stimme, . und ihre Heine
(n erwiderte. den Druck. der Jeinigen, „VBergefjen auch
mich in Stalien nicht,“ und ihre Teucht)himmernden
Q[ußen blickten zu ihm auf. Sinen Moment 10 Auge in
ei“ße daͤftehend, ſte ſich die Hände nochmals feſt um—
der danu verließ Rıudolph Engelbert . fhnell Ddas
flüm“wr und. das Haus, und in hHeftiges Weinen ausbrechend,
iied’tete Hilda ‚an_die Bruft ihrer Mutter, Dieſe, verſtand
Gnait z gut. Was fie geafnt, theilweiſe gefürchtet, war
} u%e offen, und in Hilda’s Herz eine tiefe Neigung zu
Engelbert: entitanden. , Sie hoffte indeß, daß dieſe
Yn T fi * nicht, Har darüber fein und bei Ihrer großen
hugenb die Neigung zu dem jungen Maler vergeffen. würde
dem vorcusfichtlich fie auf Sahre geſchieden war —

und

18.
Nach allen Erlebniſfen der letzten Wochen war wiederum




Gemüther der Betheiligten das frühere Gleichgewicht noch
nicht wieder erlangt halten. Sie wurden durch das tägliche
Lehen zu oft an die ſo gaͤnzlich unerwarteten Vorsänge
mit ihren weitgehenden Folgen exinnert! die noch immer
wieder in gerichtlicher oder geſchäftlicher Weiſe erörtert
werden mußten. Annas geſetzliche Adoption durch Capitän
Eichsfeld waͤr duͤrch Fraͤu Franks Tod ſehr vereinfacht
worden, und auch in ihrer eigentlichen Heimath ward
dadurch die Sache leicht geordnet. Das Andenken der Letz⸗
teren zu ehren ward über das Geſchehene ſo wenig wie
möglich geſbrochen/ was man auch Dorothea, die daxin ein—
geweiht woͤrden, zur Pflicht gemacht Fran Frank's nicht
bedeutender Nachlaͤß war ven ihrem Bruder geordnet, der
ihn einſtweilen für ſeinen Neffen verwaltete.

Alles dies wie auch die Teſtamentsänderung von
Onkel Leonhari, hatte für dieſen und Capitän Eichsfeld
die Zeit ausgefüllt, welche Rudolph Engelbert in Dresden
verlebte. Anna dagegen, deren kindlicher Frohlinnn einen
harten Stoß erlitten, deren ſonſt ſo ſtrahlende Augen noch
imnmier eruſt blickten, deren Lachen ſeit der plötzlichen Ent⸗
hüllung ihres Vaters noch kein herzliches aeweſen. ſo ſehr
fie ſich auch bemühte, zu vexgeſſen daß ſie nicht ſein leib—
liches Kind war und ſich immier wieder daran exinnerte,
daß er ſie mit der groͤßten Vaterzärtlichkeit geliebt und
noch liebte, während ſie für Onkel Leonhart unvexändert
diefelbe war, Auna war mehr als ſonſt in der Hauzhaltung
beſchäftigt, in der Frau Frank fehlte.! Ihr war dieſe an—
zeſtreng e Thätigkeit ein Bedürfnih und die beſte Zerſtreu⸗
ung, ihr Vatexr aber und namentlich Onkel Leonhart! der
weiſteis zu Hauſt ſich aufhielt, war nicht damit einver⸗
ftanden, ſie oft ſtundenlang entbehren zu müſſen wenn
guch Erſterer ſich in den Geſchäften zur Stadt pegeben Als
dies einmal wieder geſchehen und Capitän Eichsfeld bei
feiner Heimkehr und zu ſeinem Leidweſen den Greis allein
und verftimmt, und Ddaher im dichteſten Tabaksdampf in
jeinem‘ Zimmer, Anna aber anf’s Eijriajte beſchäftigt fand,
ward von den Dreien die Sache ernſtlich beſprochen und
erwogen und dahin geordnet, weitere Hilfe für die Haus—
haltung „anzunehmen, und zwar wiederum Dorotheens

Schweſter, welcher der angetretene Platz nicht zugeſagt. —

Eines Morgens ſaß Anna wie ſonſt bei ihrem Vater
und Dnkel Leonhart im Gartenzimmer, und hatte eben be⸗
zonnen ihuen die letzten politiſchen Ereigniſſe vorzuleſen
als das neue Hausmaädchen Capitän Eichsfeld einen Bkief
brachte, auf den dieſer kaum einen Blick geworfen, als er
lebhaft ſagte:

Von Ruͤdolph, der möglicherweiſe ſchon reijen will !”
und, das Couvert öffnend, zog er das Schreiben herpor.

Caͤpitaͤn Eichsfeld überfiog das Schreiben und fuhr
fort: „r fommt in der That morgen Abend, um Ahſchied
zu nehmen, Dda . er demnächft.in Hom erwartet wird und
vorher nach Zhüringen gehen will !”

Daͤs muß Jich jOnell gemacht hHaben,“ meinte Onkel
Qeonhart nach einem kräftigen Zug aus ſeiner Pfeife.

Wir woͤllen ihn auf der Reiſe in die Heimath be⸗
gleiten, Anna,“ fuhr, die momentane Pauſe unterbredhend
Caͤbitaͤn Eichsfeld fort Dieſe aber, von einer plötzlichen
Angit und Aufregung ergriffen, erwiderte :

Soͤllen wir für dies Jahr den Plan nicht aufgeben,
Yater ?“ Duͤ haſt der Anſtrengung ſchon ſo viel gehabt
uͤnd könnte leicht die Fahrt Dir nachtheilig werden !”

„Nicht doch, Kind,“ beruhigte ſie der Capitän, „denn
die Fanıt ich mir fo- bequem wie ntöglih machen. Auch ift,
genal genommen, ja jchon mit Rıudolph verabredet, daß
wir mit ihm noh Walddorf reiſen und unjere @Gräber auf-
juchen wollen, wie .auch das Dorfdoctoxhaus ſehen, an das
ſich für uns ſo viele Erinnerungen knüpfen!“

Auna wagte keinen weiteren Einwand, doch wollte das
bheängitigende Gefühl nicht von ihr weichen, obaleich ſie
bisher Io jehr für die Reife nach Thüringen geſtimmt, und
waͤrd dieſe daͤher als nahe bevoritehend angenommen. —

Zur feftgeſetzten Zeit traf Rudolph Engelbert ein und
ward von Onfkel Leonhart und Capitaͤn Eichsfeld mit herz⸗
lichen Worten, von Auna mit gewohnter. ruhiger Freund—
lichfeit empfangen, wogegen er ihnen lebhafter und ange—
regter als beini Abſchied entgegenetrat.

Fortſetzung folgt)


 
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