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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 221 - Nr. 230 (29. September - 9. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0895

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g‚;mfim‘ Läglım mit Aungnahme der Sonn- und Kerertage
D * mit Umterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich
* ‚20 odue Trägerlodhn ı. Bofiauffhlag: BefeNlungen
— — ı. bei der Expedition Zwinzerfiraße 7.




— — für die Amtsbezirle Heidelberg,
Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen, Philippoburt
Wiesloch Bruchfal, Bretten, Nedargemänd, Mosbach
— — — Wertheim ,







1 23 : ß&:m»;fiiau %ciaim‘xä:
* — — — —
— 2 2 2



— — — —
auf den Pfälzer Boten (inel. der
8 Unterhaltungsblatt) für das 4 Quar tal
bei ,7 80 dem hekannten Abonnementspreiſe wolle man
in ® nächiten Boft: Anftalt, bei unfern Boten oder
TExrpedition bald gefl machen.

600 T Pfälzer Bote erſcheint täglich und iſt in ea.
8 oſtotten, worunter Orte bis zu 95 Exemplaren
reitet.

— finden durch den Pfälzer Voten die
I Amite Berbreitung und werden: pro Zeile mit nur

— — s— —— — —
— — — — — —⏑ ——

2 die Kavallerte des kalheliſchen Voltes,

aur C Body. Biichof Dr. Hıfner Ddie kath. Preſſe
leide dem mainzer Katholikentag gena nt hat, findet
* in manchen Kreiſen der Katholiten noch immer
Dinb Diejenige. Unterftügung, welche ſie einerſeits im
8* icke die dleien und großen Opfer, die ſie
* nur in den ſtürmiſchen Taͤgen des Kult rkampfes

Tüct hHat, fondern noch fortwährend bringt, ande—



derj e
* in Andetracht der wachjenden Macht der antı-
l Aichen, glaubensfeindlichen Preſſe verdient. Ge⸗

* der 39. Generalverfammlung der Latholiken
meät chlands wurde im Ausſchuſſe für die Prefie mit
ör tauf dieſen Mißftand hiugewieſen und die eifrigſte
dri — der Lathı Prefje den Katholiken aufs
oſte ans Herz gelegt.
M wollen huͤr nicht des Näheren auf den Werth
8 die Bedeuiung der Preſſe üherhaupt nicht ein
8 jeder nur haͤlbwegs politiſch geſchulte Mürger
Unf e8 ja zur Genüge, welche Nacht die Breſſe in
— Zeit' erlangt hat, ſo Ddaß e& im Öffentlichen
** kaum etwas gibt, was dieſer Macht ebenbürtig
Eeite geſtellt werden kann.
fann, &e Gegner und Feinde haben dies längft er-
m„;;! und daͤher der Preſſe ihre ganz beſonderẽ Auf⸗
Mutat zuzewendet. 3 baben weder Mühe noch
Iest gefcheut, um die Prefie, in welcher fe ihre
u„be“ zum Ausdrucke bringen, im Volke zu verbreiten,
© wenn wir heute mit tiefem Weh jehen, wie die

T *
(ndiöfe Gfeichgültigfeit, mie die atheiftiih materia-
585“ e Weltanihauung, die der Umſturzpartei den

die CN bereitet dat und weite Kreiſe des Bolfes für
lich Lerderblichen Ideen der Sozialdemokratie empfang
— in unferem Baterlande verbreitet ift, dann

Sine blaue Schleife.
Hiſtoriſche Novelle von Antonie Heidſiet
Nachdruck verb.

8 Dieje Tbaͤt konnte nur Blat ſühnen, nur das fließende
und Suffolts Konnte die verleßte Chre
Cher UBlands König wieder Heritellen und es follte fließen,

Ronig Heinrichs Zorn nicht geftillt.

Da mward ihm SGraf Norfolk gemeldet.
QanaDenry Suffolt war in aller Fruͤhe zu demſelben ge⸗
44* und Hatte ihm ohne Rüchalt Alles erzählt, was
Qehoct Abend gefchehen. Norfolt, Der des Königs Gebot
Si _%t und in den legten Monaten ein hHäufiger Gaſt in
l—— gewejen Hatte Katharinen _ fennen gelernt, 10
Mensr gelernt, daß er, der welterfahrene Mann. und
beit \Oentenner, dem zitternden Jüngling mit voller Sicher-
wa “Tloiderte: „Der Brief kam nicht von Mylady, e$
der ‚Cin gefäljhter. €3 mwühlen, anı Hofe die Feinde
der — Frau denken Sie an jenen gefäljchten Brief
Mir 7 den FJugendfreund Mylady’3, nach Sondon, 3zU
OD q Offte; ;ich gehe fogleih zum König, um zu hören,
es 2 in {don bearbeitet hat, und hHoffentlich gelingt

Dn%e das Neß 3zu zerreißen, das Trug und Bosheit
mM,
des «& itand er in früher Norgenſtunde im Vorzimmer
knckhes der Dbefahl ihn eingulajjen, und dem in
der. ; Erregung die ungewohnte Zeit- nicht Aiffiel, in
Olajıen der Butritt z ibm begehrt mwurde. Durch die
Xißniq‘gse„ Nacht und die furchtbare Aufregung, waren des
daß ſ Büge entjeßlih entjtellt, und. Norfolk Jah daher,
®ott gfi“. etwas Außerordentlihes vorgegangen war. „O
— Qjeität, was iſt geſchehen? fragte er. Ihr

i u8jehen fündet mir nichts @utes.”
Rarg Dir wollten, Mylord, - Wir Hätten , ftet3 auf Ihren

Chürt !“ antwortete ‚Der: König. .

un ‘Cb Qjeität haben muun einmal denjelben nicht befolgt,

14)

geſp

MN öllte denken, Sie yätten Feine Urfache, jene Nicht-
K Ng zu bereuen.“ ) )
men I doch, Wir jahen Katharinen geſtern in den

Wres Oberftallmeifter2.”



Hedelberg, Samitag, den fämbct 1682

müſſen wir uns ſagen, daß dieſe Thatſache in erſter
Linie mit das Ergebniß der Wirkſamkeit der liberalen
vom Logenthum fowohl, wie von dem chriſtenthum⸗
feindlichen ſogenannten Reformjudenthume direkt oder
indirekt geleiteten Preſſe iſt. Es muß daher als
durchaus verwerflich bezeichnet werden, wenn ſeitens
kathöliſcher Familienväter und Bürger jene Preſſe
direkt oder indirekt unterſtützt wird, wenn ſie dieſelbe
bezahlen, in ihrem Hauſe auͤflegen, und ihre Anzeigen
— gleichviel welcher Art — zuwenden. Die Pflicht
mit aller Entſchiedenheit gegen eine Preſſe aufzutreten,
welche ſyſtematiſch den Glauben bekämpft und darauf
ausgeht, dem Volke das Gift der modernen „Auf—
tlärung“ einzuimpfen; abex nicht nur gegen die
Preſfe, welchz ſich offen zum Unglauden, zur
atheiſtiſch⸗materialiſtiſchen Weltanſchauung bekennt,
muß ſeitens der gläubigen Elemente energiſch Front
gemacht werden, auch gegen jene Preſſe gilt es vor—
zugehen, die da in einem „farblojen“ Mäntelhen
auftritt, aber in ihren Spalten alles Mögliche beingt,
was dazu dient, das religiöſe Bewußtſein zu ſchwächen
und die politiſche Geſinnung zu beeinträchtigen. Die
ſog farbloſe Preſſe, welche es mit Niemanden ver⸗
derben und jedem Intereſſantes“ bringen will, wirkt
bezüglich der Kraft der religiöſen Ueberzeugung und
der politiſchen Anſchauung wie Opium, ſie ſchläfert
ein und entnervt; ſie erzeugt allmählich den verderb—
lichen Indifferentismus und macht aus ihrem ſtän—
digen Leſer eine politiſche Wetterfahne, die ſich von
jedem Winde hin und her bewegen läßt und niemals
einen feſten Standpunkt einninnmt. Die Folge dieler
Wirkung kann auf die Dauer nicht ausbleiben: Leiſe—
treter und politiſche Kautſchuk- und Hampelmänner
ſind das Reſultat der Lektüre der farbloſen Bläͤtter.
Da wir aber ſolche Leute, namentlich in der Gegen⸗
wart im katholiſchen, im chriſtlich konſervativen Lager
nicht gebrauchen konnen, ſendern charakterfeſter, über—
zeugungstreuer Männer bedürfen, ſo iſt die wieder—
holt ausgeſprochene Mahnug: Weg mit jeder anti—
katholiſchen Zeitſchrift und Zeitung! dringend geboten.
Es iſt bekarut, daß zur Zeit und lange Jahre hin—
durch ein Riefenkampf gekäͤmpft, in weichem die Pa—
role gilt: Hie Glaube, hie Unglaube! und in dieſem
Kampfe muͤß die kath Preſſe ſehr Vieles leiſten. Sie
muß aufklären, belehren, aufmuntern, begeiſtern, ſie
muß der Herold, der Führer der breiten Maſſen des

Druc, Verlag Expedilion von Gebr. guber
| in Heidelderg, Zwingerftraße 7,





arbeiter und Verleger unſerer Preſſe iſt von geringem
Nutzen, wenn das eigentliche Volk nicht Alles daran⸗
jeßt, um dieſer Thätigkeit und Opferfreudigkeit den
geeigneten Boden zu dereiten und zu ſichern, das
heißt die katholiſchen Zeitungen durch Abonnement
und Zuwendung von Inferaten zu unterſtützen. Das
katholiſche Voll muß in dieſer Beziehung von ſeinen
Gegnern und Feinden lernen! Kein Gegner, kein
Feind unſerer Sache ſteht ſeiner Preſſe gleichgültig
gegenüber, kein „Liberaler,“ kein Logenbruͤder, kein
ſogenannter Reformjude unterſtützt eine katholiſche
Preſſe, wohl aber ſetzt er alle Hebel in Be wegung,
um den ſeinen Anſchauungen huldigenden, ſeinen
Zwecken dienenden Zeitungen und Zeitſchriften Ein-
Fang in aller Kreiſe zu verſchaffen. Unſere Gegner
ünd Feinde verlangen daher — oft mit einer Arroganz
die ſhresgleichen ſucht — daß in den öffentlichen
Lokalen, Wirthſchaften, Hotels ꝛc. ihre Zeitungen ge—
halten werden, ſie drohen, in jenen Lokalen nicht
mehr zu verkehren, wenn ihre Organe nicht aufgelegt
würden 2c. und leiſten auf jede Weiſe ihrer Preſſe
Vorſchub. Sollen es nun die Katholiken und glaubigen
Chriſten nicht ähnlich machen? Sollen ſie ſich wie
eiie quantité negligable (keine Achtung verdienender
Haufen) behandeln laſſen und in den Wirthſchaften,
Hoͤtels ie in welchen ſie verkehren, mit dex „liberalen“,
keform jüdiſchen Koſt ſich begnügen, die man ihnen
vorſetzen will? Wer Katholik oder gläubiger Chriſt
nicht nur heißen, ſondern auch wirklich ſein will, der
muß auch im öffentlichen Leben Farbe bekennen, all⸗
überall zu ſeiner Fahne ſtehen und da dieſe Fabne
durch ſeine Preſſe repraͤſentirt wird, der letzteren
immerdaͤr Achtung zollen und ſie zux Geltung zu
bringen ſuchen Gaͤnz beſonders muß ex das, je
größer ſein Einfluß iſt! Nur wenn die Selbſtachtung
ſich gebührend kundgibt, kann man auf die Achtung
Anderer Änſpruch erheben. Die Zeit des Sichduckens



dem Volke empfängt.
opferung ſeitens der katholiſchen Redakteure, der Mit—


das ſind wir und das wollen wir!



Deutſches Reich.

Berlin, 29. Sept. Finanzmiuiſter Miquel
jammert über ſchlechte Einnahmen für die Staatskaſſe.
Die ſchöne Zeit, wo Finanzminiſter Camphauſen nach
dem „Milliarden Segen“ damit prunken konnte: „wir
haben heidenmaͤßig viel Geld“, iſt läugſt vorüber, u.
auch die fetten Jahre der großen Ueberſchüſſe aus
der Staatsbahnverwaltung ſind vorbei. Jetzt ſtehen


Antwort ab. Beide, horchten auf und vernahmen Ka-
tharinag verzweitelte Stimme, die da rief: „Laßt mich, ich
muß zum Rönig! Da {Dhritt Norfolf zur Zhür und
öffnete diefelbe trog dem VBerbot des Monarchen. Er ahnte
nicht, daß die Wachen draußen Befehl Hatten, die Königin
nicht einzulaſſen. Dderen Eintritt wider ſeinen Willen, wie
damals in Latimerhouſe, er fürchtete
®raf Norfolk, um Gotteswillen, ich muß zum König,
und Kanzler Wriothesley eiſt hinter mir, Dder eS hindern
will !“ rief Ratharina, als fre fah, daß die Gardiſten die
Waffen kreuzweis vorhielten. ; .

„So will ich doch jehen, ob dieſe Lanzen auch für
meinẽ Bruſt geſchliffen ſind!! Damit ariff Norfolk in die
vorgehaltenen Waffen, jo+daß Natharina hindurch Fonnte,
die diẽ Schwelle des königlichen Zimmers überſchritt, in
dem Moment, da der Kanzler ſie erreichte. Zu ſpät für
ihn, Ddenn zus des Königs Cabinet konnte er ſie nur auf
Befehl deſſelben führen.

Die ganze Scene hatte ſich ſo 4 ſchnell ab⸗
geſpielt, daß Katharina vor dem uͤberraſchten Konig ſtand,
che demſelben noch der Gedanke an die Möglichkeit an die
Kühnheit Norfolts kam „Welche Verwegenheit, Motord
Uns zu troßen?“ donnerte er ihn.an. „Sie werden das
Schiefjal Mylady’S theilen. Sie_aber“, waͤndte ex ſich an
KRatharina, „fragen Wir, was Sie wollen, nachdem Wir
Ihnen den Eintritt verboͤten haben?“

„Mylord Wriothesley wollte mich Tower
führen, Majeltät, ich fordere daher erft Gebor den Ihnen,
mein @emahl‚ ehe ich mich der Maßregel eines Unter—
thanen_ — — — ;

„Sine Maßregel, die Wir diktirt! Sie haben nichts
mehr von Englauds König zu fordern, gehen Sie in den
Toiver, denn Wir wollen es!“

Triumphirend tat der Kanzlex auf ſie zu Der Befehl
die SGattin des Königs aus den Zimmer deeſelben in den
Tower zu führen, war gegeben, er mwollte ihn benußen,
ehe _ weitere Erörterungen zwiſchen dem königlichen *
die Früchte feiner Bemühungen vereitelten. „Sie haben
de3 Ronigs Befehl vernommmen, Myladıy, kommen Sie!“

in den

ſich fortzuziehen

Katharina ſtand unbeweglich unter dieſer rauhen
Vexührung, ſie rang nicht mit ihnm, that aber guch keigen
Schriit, ihni zu folgen. „NochH bin ih des Königs Ge-
mablin,“ Jagte lie ruhig und würdevoll, und wer mich an⸗
laftet/ verlezt des Königs Ehre! Wenn Heinrich der Achte
dies duͤldet muß ich freilich der Gewalt weichen!

das war die Stimme wieder, die zu Latimerhonſe
geſprochen haͤtte, und noch konnte ſich Heinrich dem Zauber
derſelben nicht entziehen, noch traf ihn die volle Waͤhrheit
von Katharinens Worten im innerſten Herzen und wüthed
rief ev: „Herr Kanzler, was unterfangen Sie ſich! Wir
dulden eine Jolche Behandlung nicht, ſo lange dieſe Dame
Unjern Namen trägt. Ihre Kühnheit aber“, wandte er
jich an feine Gemablin, „mit der Sie Unjern Befehlen
Troß zu bieten wagen, feßt Uns in Eritaunen !” }

„DazZ Gefühl meiner Unjchuld gibt miv diefe Kühnheit
ein ſchldiges Gewiſſen hätte mich nie zu Eurer Majeſtät
getrieben. — —

„Heuchlerin, Du wagſt es. Uns von Unihuld 3zu
iprechen, nachdem Wir ſelbſt Zich geſtern Abend tief ver⸗
ichleiert in Sujfolts Armen gefehen haben?“ — —— *

„Alio hat man wirklih Eure Majeität auf dieje Weife
getäufcht, und die nächtlichen Zuſammenkünfte meines Ober⸗
{tallmeijters, jedenfalls mit einer anderen Jugendfreundin
benußt, um mi zu verdächtigen,“ } 3

„Bon Verdächtigungen iſt keine Rede, Wir haben Be—

der mich liebte, würde

weije Deiner Schuld!”
„Dem Gatten gegenüber, r
i diejelben nicht türchten, denn ich Fönnte fie ent-
fräften, dem Konige gegenüber aber, Der mich ver—
dammen will und mir daͤher nicht mehr glaubt, bin ich
verloren.“ *
Katharina!“ rief der Konig mehr jchmerzlich a $ zornig.
Sie doͤch Herrn Suffolk, wer die Verſchleierte
ywar, Ddie Majeität geltern in jeinen, AUrmen jahen, Il er,
schuldig, jo wird ihn Ddieje Frage aus Heinrihs des Uchten
äfiunb jo niederfchmettern, Ddaß ihn Ddas Schüldbewußtſein
allein {hon verräth.“ Gortſetzung folgt)


 
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