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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 221 - Nr. 230 (29. September - 9. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0887

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Sqigm Lägli g mit Angnahme der Sonn⸗ und Feiertage

Wr 108r mit UnterBaltungsbeilage. “ Breis vierteljährlih
— — —
— ı. bei der Erpedition Zwinserftraße 7.

\?t 2 — — —

— ; Julius Jecer in Heidelberg.



für Stadt —




Anzerge⸗ Blatt für die Amtsbezirke Heidelben,
Lodenburg. Weinheim, Schwetzingen, Philippsburz.
Wiesloch, Bruchfal, Bretten, Nedargemünd, Mosdag
Lberbach, Buchen Walldurn T.-Biſchoͤfsh. Wertheimnt
Drud, Bexlag u. Expedition von Geyr guber )7 0
in Heidelberg, Zwingerfraße 7. | 2 * 1



o




— —— —
xei — auf den Pfälzer Boten (inel. der
4* Unterhaftungsblatt) fuͤr das 4 Quartal
?Ei etÖ“_VbEm bekannten Abonnementspreiſe wolle man
N der Poſt · Anſtalt, bei unſern Boten oder
* Zpebition baid gefl. machen.
® Pfälzer Bote erjeheint täglich und ift in ca.
derh — worunter Orte bis zu 95 Exemplaren
Teitet.
mirt;„“if‘ate finden durch den Pfälzer Boten die
On e Verbreitung und werdeu pro Zeile mit nur



anz Probe-Nummern ſtehen auf Wunſch 8 Tage
Wehe und ſranko zur Verfügung. Mma

2 — Abonnenten erhalten den Pfälzer
S in 18 zum Schlufje diefes Monatz gratis, Poſt,
— gegen Einſendung der Abonnements⸗


—— — —⏑

Deutſches Reich.

dird Lerlin, 27. Sept. Von der „Freif. Ztg.“
— e Frage aufgeworfen, wo her bei Annaͤhme
Any, en Militärvorlage die Offiziere und
Ig ir‘)„_iäiere genommen werden ſollen. Schon
i * ein Mangel vorhanden bei den Jufanterie—
er M von 8,4 Prozent der etatsmäßigen Zahl



ma quement in Folge der

4 un

% ett‘‚äm“fi‘gefl Zahl
M
* Lopf

Was aber die Unteroffiziere
ſo fehlten am 15. November 1890 allein
preußiſchen Kontingent 7, 9 Prozent oder

Außerdem dienten 818 Unteroffiziere


* Nan an, daß ein ähnlicher Unteroffiziermangel
enten Heere vorhaͤuden war, ſo etgiebt des
ia tteroffizer Manget von im Ganzen. 5128
4 Cine Erhöhung der Friedenspräfjenze
jap, IM 95,000 Mannn würde ‚ent|prechend

A
Ltatsmäßigen Offiziere und Unteroffiziere eine



den Bedingungen welche 1800 in der Nilitarkommiſſion
des Reichstags General Vogel v Falkenſtein für die
Einführung der zweijaͤhrigen Dienſtzeit forinulirte,
befand ſich auch Ddiejenige, daß alsdann für jede
Infanteriekompagnie ein Mehr von 1 Sekondelieutnant
und 5 Unteroffizieren erforderlich fei Daraus würde


ein Mehr von 2152 Sekondelleutnants und 10, 760
Unteroffizieren bedingt Dieſer Mehrbedarf erhöht
ſoweit bei Einführung der
zweijährigen Dienſtzeit
präſenzſtärke

hinausgegangen wird. Es wurde ſich






** torbe um 11795 Kopfe noͤthig machen.
8 —27* noͤch die Anforderungen welche fich even—
LE at man gerade von milttäriſcher Seue ver—
nlffirb&r aß die zweijährige Dienſtzeit gar uicht aus⸗
8 Ei ohne Vermehrung der Offiziere und Unter⸗
m VBerhöältniß zu den Mannſchaften. Unter




der Friedenspraſenz um 95000 auf rund 7000
Offiziere und 25 000untexoffiziere ſtellen.
in Betracht gezogen iſt hierbei der Umiſtand,
daß die Einführung der zweijährigen Dienſtzeit die
Zabl derjenigen Unteroffiziere vermindert, welche nur
in Erfüllung ihrer allgemeinen Dieuſtpflicht Unter⸗

ſinnige Ztg.“ kann es kaum einem Zweifel unterieegen,
daß, wenn thatſächlich am 1 Bktober 1893 die
die Friedenspräſenzſtärke um 95,000 Mann erhoͤht
wird, die ſämmtlichen Truppentheile des Heeres mit
weit weniger Ofizieren und Unteroffizieren im
Verhältniß zur Mannſchaft würden vorlieb nehmen
müſſen als bisher Selbſt bei Vermehrung aller
Anſtalten zur Ergänzung des Offizier . und Unter⸗
offiizierkorps müßte eine Reihe von Zahren vergehen,
bis auch nur noͤthdürftig das Offizier- und Unter⸗
affizierkorps entſprechend der beabſichtigten großen
Heeresvermehrung ergänzt fein fanıt, Was nützt aber
eine große Menge zur Ausbilduug einberufener
Soldaten, mwenn das Ausbildunzsperſenal
dafür nicht vorxhanden iſt! Selbſt wenn
es möglich wäre,
zuerlegen,


haft bleiben,

durch dieſelbe wirklich herbeigeführt werden kann.“
Aus der Pfalz.? Sept, Die Tabalpflanzer

laden zu einer Maſſeaverſammiung in



Sie verharren auf dem Standpunkt, daß eine Beſſer—
ung der Lage der Tabakbauer




Gleich den pfälz. Tabakbauern beabſichtigen auch die
badiſchen Tabakpflanzer die Abhaltung großer Maſſen—
verſammlungen behufs Berathung der einzuſchlagenden
Schritte zur Erreichung einer ausgiebigen Erhöhung
des Tabakzolles.“



Aus Baden
Heidelberg, 28. Sept. 1892.
— Freiſinn und Centrum In der Fraze der





dem Centrum ſchreibt der Landtagsabg Muſer in
der Bad. Rundſchau wie folgt: „Wie die Verhaͤltniſſe
dei uns liegen und ſolange ſie in ihrer derzeitigen
Geſtaltung fortbeſtehen, muß die nationalliberale
Kammermehrheit gebrochen, die Bildung einer ultra—
montan konſervativen Majorität verhindert und eine
möglichſt ſtarke demokratiſch freiſinnige Fraktion ge—
ſchaffen werden. Dieſe iſt dann im Stande, in den
Fragen des politiſchen Fortſchritts mit der ultramon—
tanen Fraktion eine Mehrheit gegen die National—
liberalen, und in Fragen des klerikalen Rückſchritts
mit der nationalliberalen Fraktion eine Mehrheit gegen
die Ultramontanen zu bilden und auf dieſe Weiſe den
politiſchen Fortſchriit zu fördern und den kirchlichen
uns Beides
will, ſchließe ſich uns an. Unſere Taktik beruht als
eine naturgemäße und logiſche Konſequenz unſeres
politiſchen Strebens, auf feſten Grundſätzen und iſt
uns durch die derzeitigen Verhältniſſe aufgezwungen;
es kann ſie jeder verſtehen, der ſie verſtehen will und
der die Politik mit männlichem Ernſt betrieben, von



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{
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}



Tabak erzielt werden könne An die Gründung von
Bauernvereinen ſoll energiſch herangetreten werden.

Herr
Herr
Cen⸗

Muſer. Unter klerikalem Rückſchlitt verſteht
Muſer die freiheitlichen Beſtrebungen des


Perſonalnachrichten
Aus dem Bereiche der großh. Domänendirektion.
Etrnannt;
Die Forſtpraktikanten Otto Mühlhauſer in Staufen


3 Bt. in Raftatt, zum Gehilfen der Bezirksforſtei Staufen
und Hermann Löffel, 3. 3t. in Karlsruhe, zum Gehilfen
der Vezirksforſter St. Blaſien.
Aus dem Bereiche der großh. Steuerverwaltung.
Der mit Vexſehung der Stelle des Steuerkommiſſärs
für den Bezirk Wiezloch beauftragte Kataſterkontrolaſſiſtent
A. Matt wurde wieder zur Kataſterkontrole verſetzt; Steuer—


fommijjär für den Bezitk Wiesloch mit dem Wohnſitz in
Wiesloch, und Finanzaſſiſtent Frdr. Kramer, 3. Zt. bei der



2 Eine blaue Schleife.

Vſtoriſche Novelle von An tonie Heidfied,
Nachdruck verb.

D .
ng;‘“ 8 betritt Mylady überhaupt den Tower nicht,
neſii ird ſie Eure Majeſtät rühren und von ihrer
Uns Nein Unfhuld zu überzeugen, wijfen.“
Fſo ſcho ir wolen die Faͤrſche nicht mehr ſehen die
S „s„g’“n.bticb betrog.“ *
* an Mylady ſchon duxchzuſetzen wiſſen, Denken
Ag , ng merhoufe, wo Majeität fie au abgewiefen
das n e den Zutritt zu Eurer Majeität doch erzwang
( » Nein 40 wiederum —
das blcibt ’bble‚ßmat nicht, Wir werden es zu hindern wifjen.
8—— ® el, auf morgen, ihr Haupt auf’s Schaffot, wie
8 * 6* * Katharina Howards, denn Wir
y Sanı Ler geliebt.“
88 — verabichiedete der Mönig den Kanzler, der
den St. Jamespalaft verließ, um dem in feiner
8 — Eduard Latimer die Nachricht mitzu⸗
Nag Heg des gelungen fet. ;
de 98 i anzler3 Zimmer erloſch das Licht heute
Sn der einanı DeiterfterStimmung faßen die beiden Freun-
Ala dap er und feierten bei frohem Becherklang, der
DütenAl, der ST feine Macht über Englands König zurüc-
\ %“f)en @?}gl%ere im Geiſt die Wiederinbeſitznahnie ſeines
e u es
gn * — fand in dieſer Nacht keinen Schlummer
Übend %_ unruhig, da ihr des Mönigs Benehmen
Ayıay Atte u%EranIafiung zu ernſten Beſoraͤniſſen einge⸗
Natgst da ıd doch jah fie das Mek des VerderbenS nicht
e ſich Iber ihr zuſammenzos, ahnte nicht die
e die ſich eben jetzt nicht fern von ihr er—

— vit.
— übernachtet ſtand Katharina am andern
8 — einer ruhelojen Nacht denjelben Ge—
t butteü“genb, die die Ruhe von-ihrem Lager ge-
. Doͤch eine thattraͤftige, energiſche Frau


am Morgen zum König?
Aber wẽlche Taͤuſchung ward ihr auf der Schwelle
jeines Zimmes bereitet! Dexſelbe Adjutant. der ihr in
Latimerhouſe einſt den Zutritt zu Henirich ni. verwehri
ſtand heute wieder vor des Königs Thur, und verweigerte
ihr abermals den Einlaß, heute indeß trat er nicht ehr—
urchtsvoll hei Seile wie damals, fondern legte. mit ent-
ſchloſſenem Geſichtsausdruck die Hand auf die Thürklinke
und ſagte:
Mylady der König hat es verboten.“
Riedergeſchmettert waate ſie keinen weiteren Verſuch
und kehrte bebend in ihr Zimmer zurück.

O mein Gott!“ xief ſie, es konimen Stunden, wo
es mich dünken wilh. als hätte ich Uebermenſchliches ünter
nommen, da icdh England dies Opfer brachte. Wahrlich,
Loͤnig Heinrichs Gatiin wandelt auf Rofen über einen
Abgrund und die Blumenhülle wird finken unter
jedem Gramm von Schuld. O Anna Boleyn, Aunna
Boleyn !“ .

‚ OÖbhne die Erlaubniß, zum Eintritt abzuwarten ftürzte
in dieſem Augenblick eine Kammerfrau in’3 Zimmer, und
überreichte weinend und jammernd Katharina ein zufammen-
gefaltetes Schreiben, das ſie in einem Korridor des Schloſſes
zefunden hatte. Mit zitterden Haͤnden entfaltete e3 die
Koͤnigin und las, es enthielt ihre Anklage. Da bäumte
ſich dey Stolz der beleidigten Unſchuld in ihr auf, doch
und ſtolz richtete ſie ſich empor im Gefühl ihrer tiefge⸗
kränkten Frauenrechte
Alb daͤhin iſt es gekommen,“ rief ſie. O Männer⸗
liebe, Männertreue, aleichſt Du wirklich ſo dem blauen
Blümchen guf der Wieſe, das deinen Namen trägt? Noch
hahe ich Koͤnig Heinrichs Gattenrechte auch noch nicht
mit dem Schatten eines Gedankens verletzt, und dennoch
augeklagt des Treubruchs. AWber . jebt zum Ronig, nicht
Schloß nicht Riegel gibt es jetzt mehr zwiſchen ihm und
mir und wenn ich mir den Zutriit zu ihin erzwingen
müßte.“
Thür und- bat-und beſchwor ſie,

nicht zu gehen Alle






Bitten bliehen indeß fruͤchtlos ſie blieb feſt die ſelbe Kraft
die einſt die trauernde Wittwe hatte mit Enslands Könis
an den Altar treten laſſen, trieb ſie heute zu dem zürnenden
Gatten

„O Mylady! rief die Kammerfrau im höchſten Ent—
ſetzen denken Sie an Ihre unglückliche Namensſchweſter
von Aragonien, die beſchwor ihn vergebens bei zwanzig—
jähriger Treue, Sie haben ihm eine Treue von noch nicht
20 Monden entgegen zu halten.“

„Ich bitte und beſchwöre ihn nicht,“ entgegnete ſie
in rühigex Klarheit. „ich will Sühne für mein gekränktes
Gattenrecht Er ſoll mich um Verzeihung bitten, ich will
ihm dies Schriftſtück zur Unterſchrift vorlegen, und werde

ſehen ob, er unterzeichnet, wenn er es aus meiner Hand
empfängt.“ . ) — —
„Ofliehen Sie lieber vox Könis Heinrichs Zorn,“

wagte die treue Dienerin noch einmah zu bitten.

„Um damit eine unbegangene Schuld einzugeſtehen!
Vein, ich kann, ich darf nicht fliehen, ich muß zu meinem
Gatten bei dem ich allein Schutz zu fuchen habe.“

„O ſo legen Sie vorhex weniaſtens Wittwentrauer an,
darin ſah er Sie zuerſt. Sieht er Sie wieder im Wittwen—
ſchleier, ſo wird er ſich der Stunde erinnern, da Sie zuerſt
in Latimerhoufe fein Herz gewannen.“

Ich verſchmähe alle Toilettenfünfte“‘ erwiederte ſie
ruhig und halte Wittwentrauer zu hoch und heilig, um ſie
als Maskentracht anzulegen. Nicht durch Toilektenkünſte
will ich ihn erobern.

Weinend ſah ihr die Kammerfrau nach, als ſie der
Thüre zuſchritt, denn ſie wähnte die geliebte Herrin ſchon
dem Schaffot verfallen. Aber der Weg zum Gatten war
für die Gaͤttin nicht mehr frei, guch hier ertönte ein zu
ſpät! denn in dem Monient, wo ſie das Zimmer verlaſſen
wollte, trat ihr Wriothesley mit zwei Offizieren des To—
wers entgegen

Fortſetzung folgt.


 
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