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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 111 - Nr. 120 (17. Mai - 28. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0459

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2







erſcheint taglich mit Ausnehme der Sonn— und Feiertage
SamftagsS miıt Urnterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich
M, 1,20 dhne Trägerlohn u. Poſtaufſchlag Beſtellungen
—— den Poſtauſtalten u. bei der Exbedilion Zwingerſtraße.




— 2

b
2




zeſt

ſmmtlichen Poſtanſtalten,


traßze 7 entgegen jenommen.
Herlag des „BPfälzer Bote.“


— — — — — S

* Jie Cehre der LCatholilden Kirdhe von
der Möglichteit und Vuklichteit dümonilder
efellendeit.

Die gegneriſche Preſſe hat behauptet,



daß das


Sreitag, den 20. Mai 16%



Geburt aus „Knechte der Sünde und unter der Ge—
walt des Teüfels und des Todes?“ (Trid. sess II.
cap. ). In dieſer Glaubenslehre finden ihre Be⸗
die Wider⸗

Exorelsmen der Kirche über den zu Taufenden.
ün de unterwirft der Ge—
taufte ſich von Neuem dieſex vau, Gott zugelaſſenen
Herrſchaft des Teufels.
uͤn eigentlichen Sinne Beſeſſenheit zu nennen— Eine
andere Art diabolijcher Einwirkung iſt nach der heil.
Schrift bei mauchen Verſuchungen anzunehmen Wergl.



in ſichtlicher Veriegenheit, ſo ſagt ſie.
richtig. Die chriſtliche Preſſe kann in Sachen der
Vertheidigung des chriſtlichen Glaubens niemals
in Verlegenheit kommen. Eine katholiſche Zeitung
zumal daͤrf es nicht zulaſſen,
zeiſt auch auf ſonſt gut geſinnte Katholiken
gewinne.




Und Wirklichkeit dämoniſcher Beſeſſenheit im Sinne
des Hriſtlichen Glaubens zu beſchäftigen. Da die
antifatholifche Preffe; in Baden aus dem Vorkomm⸗


tuelle Zulaffung der Orden verwendet 10 dürfte
auch in dieſer Beziehung Belehrung und Aufklärung
am Platze ſein. Wir laſſen, deßhald, anſchließend an
unſere eigenen früheren Ausführungen, eine kurze Ab⸗
handlung aus Wetzern. Weltes Kirchenlexikon)

mit' außerordentlicher Heftigkeit auftreten. Die dritte
Form iſt
liche Herrſchaft des Teufels über die leibliche Seite
eines Menſchen, aus welcher ein gewaltſamens und
quälendes Eingreifen desjelben in die menſchlichen
Thätigkeiten, Vermögen und Organe hervorgeht. Bei





Anzeige-Blatt für die Amtsbezixle Heidelberg
Ladenburg, Weinheim, Schwevingen PhılippSburg,
Wiesloch/ Bruchſal, Bretten. Neckaxgemün Mosbach
Eberbach Buchen Walldürn, T.Biſchofsh. Wertheim 2C







Druck, Verlag u. Expedition von Gebr. guber 37
7 Jahtg.

in Heideiberg, Zwingerſtraße 7.

2

könuen. Bezüglich der Lehre der Kirche ſprechen ihre
Euergumenendisziplin in den älteſten Zeiten, der ur—


len und Formeln zu deutlich. Die zaͤhlreichen Berichte
der heil. Schrift über Beſeſſene und ihré Helung
durch Chriſtus und ſeine Jünger ſpotten aller Inter⸗
pretaͤtionskünſte, welche die raftonaliſtiſche Exegeſe von
jeher mit mehr Aberwitz als Witz angewandt hat, um
die Beſeſſenheit in allen Fällen zu einer rein natür—


ſtempeln. Der Wortlaut der hl. Schrift unterſcheidet




uͤnd bemächtigt ſich, foweit Gott es zuläßt, dex Heer—
ſchaft über die leiblichen Organe und niederen Seelen—
träfte und quält ſein Opfer in verſchiedener, oft
grauenvoller Weiſe. Beides, daz Innewohnen und
das gewaltſame Beherrſchen der Kräfte bezieht ſich
direlt nur auf die leibliche Seite des Menſchen. Die

ſind dem Satan, wie den Engeln, unzugänglich.
Gegen die Möglichkeit der Beſe ſſenheit
fann man nır von dem Standpunkte einer in drei—
facher Form auftretenden Verneinung etwas ſagen:
entweder leugnet wan rundweg die Exiſtenz böſer wie
guter Geiſter



deren Wueklichteit anertennt. Die dieshezügliche Ab⸗



Folgendes:


von diaboliſ
Menſchen. In der erſten Form begreift ſie die
inechiende Gewalt des Satans auf alle Adamskinder
infoige der Erbſünde.

S SFreiburg |i. B., Herder’ihe Verlagsbuch-
handlung 184 Mit Ipbrobation des Hochw. Herrn Erz—
biſchofs in Freiburs.





ab, auf die Körperwelt einzuwirken, was zurch keinen
haltbaren Grund auch nur wahrſcheinlich kann ge—
macht werden (Scheeben, Lehrb. d. Dogmatik U,

don' dem Zuſtande der Beſeſſenheit (Maxe. 1. 34;
Luc. 8, 27; Luc. 4, 14). Man wundert fich darüher,
daß in neuerer Zeit Fälle der Beſeſſenheit ehtweder
gar nicht oder nur ſelten vorkommen und findet den
Brund hiefür darin, daß die angeblichen Beſeſſenheiten
don der nkueren Heilkunde auf Zerrüttung des Or—
ganismus zugeführt würden.

Wenn man auch zugeben muß, daß früher in der
Beurtheilunng, ob' kine Krankheit natürlichen oder


ſo war doch, wenigſtens in der katholiſchen Kirche,


wirklich Beſeſfener in den früheren Jahrhunderten gn—
genommen werden muß. Sagt doch Tertullian, daß
die Chriſten täglich Teufel austıieben (Ad Scap C. 2).




der Vergangenheit abzuleugnen. Auch manche, be—
ſonders epidemiſche Krankheitsformen treten nur von
Zeit zur Zeit, ſporadiſch, bald ſelten, bald häufig, auf,
dald erlöſchen ſie ganz.

Wenn man nun ſchon bei ſolchen Krankheiten den
Gruld, warum ſie gerade zu einer beſtimmten Zeit
nur zu oft nicht finden kann —



Gottes Vorſehung könne Solches nimwer
Wenn aber Gott noch Schlimmeres zuläßt, Tod, Ver—
ſuchung, furchtbare Sünden und
die letzie Ausrede nur bei Solchen Geltung haben,
welche ihre Vorurtheile über die Wahrheit ſetzen. Gott
läßt'dieſes Uebel, wie alles Böſe, nur für den Tri⸗
umph des Guten zu.

Die Wirklichkeit dieſer Erſcheinung iſt eine


heil Schriften des Alten und Neuen Teſtamentes,
die Lehre und Prexis der Kirche angeführt werden




Urſachen unbekannt ſind, ſo kann man das um ſo
weniger bei der Beſeſſenheit, weil ſie nicht in mates
riellen, ſondern in frei wirkenden Urſachen vegründet
iſt, nämlich in dem Willen Gottes, der dieſes Uebel
zuläßt vach dem heiligen, aber verborgenen Plane
ſeiner Borjehung, in dem Willen der Dämönen,
welcher die Ausführung bewirkt, und in dem Willen
der Menſchen, welche die Dispaſition dazu pietet
Run kaun es ſehr gut in dem Plane dex göttlichen
daß er zu einer Zeit Barm—
herzigkeit übt und deßhalb, um die gefährlichere Herr⸗
ſchaͤft der Hölle über dieſelben zu brechen, die Leiber
vielfach ihrer Gewalthätigkeit übergibt „zum Verderben



Die Waiſe.
Originalroman nach dem Engliſchen

von Klara Rheinau. Nachdruck verb.
„Und Bunen Sie befchwören,“ fragte Marthas Berthei-
diger laut, „daß der Beoleiter der Gefangenen nicht Herr
Butler war?“
„ Der Zeuge
jene Scene ins
Ich kann es.

35)

544 eine Weile; er fuchte fich offenbar
edachtniß zurückzurufen. Endlich ſagte er ;

xr iprac aufrichtis ohne Zweifel. Der MAnwalt blicte
zu Frau Harper hinüber ; Dieje wuxde todtenblaß und ſtieß
einen erfticten Schrei aus. Ein furzes ſpöttiſches Lachen
verrn Thoniſons erkönte als Antwort. *

Der Zeuge wurde entlaſſen. aber im Begriff zu gehen,
noch einmal von dem AUnwalt zurüdgerufen.

„Sin Wort noch, fehHe Sie ſich entfernen,“ 1
„Sahen Sie eine Büchje in den Händen jenes Herrn,
die Gefangene begleitete?!

Wieder lehnte Irau Harper

weiter vor; wieder blickte Herr
Zeugen.

Dieſer belann ſich
_ 3Q weiß e& nicht mehr, id
ſetzte er ſchließlich.

Herr Thomſon
Anwalt, während
Augen ſchweigend

ſagte dieſer
der

in aͤthemloſer Angſt ſich
Thonifön beſorgt auf den.

kann es nicht ſagen,“ ver—
blickte triumphirend auf den vexdutzten

Marthas Hand drückte.

Die Nermite. hatte während Dder ganzen Berhandlung
regungSloS Dagefeffen, aber unbejchreiblich in ihrem Innern
gelitten. Die neugierigen, Ja frechen Blicke,
gejeßt war, Hatten ihr ©efihl au 3 Tieflte verlegt, Niemand
4 auch mur Ddie mindejte Theilnahme für ſie zu em—
pfinden.

Des Vertheidigers Miene wurde immer. beforgter, je
weiter das i während Herr Thomiſon und
Jeine -Drei. RKecht3beijtände-Lächelnd.. und; überlegen, um ſich
——

- Endlich,; wax auch

* ſder letzte Zeuge absetreten und der
VBorfigende wandte fich zu dem Vertheidiger:

Sie haben



wohl keine Beweiſe mehr vorzulegen? Dann werde ich ſo—
fort den Verhaftungsbefehl gusſtellen.“

E3 gejchah, und Martha wurde inz Gejängniß abge
Führt. Sie vernahm mit verhältnismäßiger Ruhe, die
ſchreckliche Entſcheidung, denn IN dieſem Augenhlick ſchien
ihr ſelbſt die düſterſte Kerkerzelle als ein erwünſchter Zu—
fluchsort Dort war ſie wenisſtens ſicher ver den neugieri⸗
zen Blicken, den rohen Scherzen und Verdächtigungen ihres
zuten Namens, denen ſie hier ausgeſetzt geweſen.

SIn dem mun folgenden Monat bildeten die gelegentli⸗
chen Beſuche Frau Harpers, welche ſich einfand, ſo dft ſie
Erlauvniß hierzu erlangen konnte, Marthas einziger Troſt.
Doch ihr Goͤttvertrauen wurde nimmer wankend; ſie hatte
ſich voltftändis in ihr Schickſal ergeben. Inzwiſchen wurden
die Nachforichungen nach Butler, mit vollem Eifer betrieben.
Marthaz Bertheidiger Hihlte {ih, Nach einer Unterredung
mit jeiner Alientin, jo ſehr von deren Unſchuld überzerzeugt,
daß er unermüdlich tHätig war, un Den VBermißten aufzu⸗
finden Doch Buͤtlers Syur licßz ſich nur bis zum Morgen
nach der Mordthat vexfolgen. Er haͤtte die Stadt L. er—
reicht, dort ein Frühſtück eingenommen, war aber dann
ſpurlos verſchwunden.

In die
aber alle8 vergebenz. Woche um Woche verging,
xicht von dem Gefuchten zu bringen und des Anwaltes be-
mächtigte {ich eine zientlihe Nievergeichlagenheit. Von den
Drei amı meijten Betheiligten war es Martha, welche allein

XOr Vertheidiger fonnte Jeine Be-
jorgniß nicht verbergen. Fran Harper ging weinend im
Hauſe umher und nur, wenne ihren Schüßling beſuchte,
machte fie heroijche Anftrengungen, ihre Thränen zu ver⸗
bergen, was ihr aber meiſtens nur ſehr ſchlecht gelang.

So waren zwei Monate verfloffen, und der Tas der
Gexichtsxerhandlung fanı heran, Von Butler fehlte aber
ſegliche Kunde.

1. Kapitel.

welche auf dem Quai ſtehend, die

Unter der Menge,
beobachtete; befand ſich

Ankuufl eines maͤchligen Dampfers

auch ein ſchöner junger Manı, deſſen intelligente Züge
große Energie nud Chaͤraͤklerfeftigkeit ausdrückten Mit ver⸗
ſchränklen Armen gegen einen Pöſten gelehnt. verwandte er
feinen Blic vonm Ddent iIntereffanten Schauſpiel! Erſt als
der riefige Anker raffelnd in die Ziefe furhr, und das Fahr—
zeug wie ein gigantiſcher Vogel ſeine, weiten Schwingen
Faltend, zur Ruhe kam, ging eine Veränderung in ſeinem
Innern vor. Det Ausdruck freudiger Bewunder—
Iuig wich einer tiefen Düſterheit. Er ſenfzte, als ob er faſt be⸗—
dauere, momentan Hi vergefjen zu hHaben, änderte unbehag-
(ich jeine Stellung und blikte vajdh, halb trotzig, halb er⸗
jchrocken am ſich al3 eine leichte Bewegung in der Menge
entitand. Al3 alles wieder ruhig geworden, ſeufzte er aber-
mal8 wie erleichiert und waͤndte teine Aufmerkſamkeit wie—
der den Borgängen auf dem Waſſer zu.

Von dem Dampfer war ein kleines Boot abgeſtoßen,
das, von vier kräftigen Ruderern gelenkt, ſich räſch dem
Wier näherte. Nur ein einzigex Paſlagier. befand ſich da⸗
rinnen, welchet, in einen weiten Maͤntel eingehüllt, die
Reijemiße . tief über die Augen gezogen. in dieſer Entfer⸗
nung fjelbit jeinem Dbeiten Freunde ünkenntlich geweſen



Als das Boot angelegt, ſprang er leichtfüßig an das
Land, warf noch einen Blick zurück und begann dann, ſich
einen Weg durch die Menge zu baͤhnen, welche bereitwillig
zur Seite wich. Zufallig fiel des Fremden Kuge dabei auf
den melancholiſchen Zuſchauer und deffen gaͤnze Aufmerk
jamfeit tmurde rege. Der Reifende mochte etwa 25 Jahre
zaͤhlen; fein kafſiſch ſchönez Geſicht mitden Adlerauge, die
vornehme Haltınmg des Kopfes erfüllte Butlers denn
kein anderer als Butler war der einſame Zuſchauex
Künftlerauge mit Entzücken. Mber auch der Fremde blickte
mit gleichem- Intereſfe auf Ddem jungen Mann und 309 un
willfürlich, mwie entichuldigend, die Nübhe, als ob er damit
einen Beritoß gegen die Stikette begansen hätte.

Gortfetzung folgt)


 
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