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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 271 - Nr. 280 (27. November - 8. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#1089

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erſcheini taglich mit Musnahme Ver Sonu- und Feiertage
— mit Unterhaltungsbeilage, Preis vierteljährlich
M, 1.20 obne Trägerinhn &, Boftanjchlag. Beftelungern
bei den Poſtaͤuſtalter u. hei der Erpebition Zwingerfiraße 7.

1 2 Berantwortlicher RNedakteur :
I. Julius Jeckher in Heidelberg.



/
*








Kuzerge-Dlatt ür die Amtsbezirke Heidelberg,
Sabenburg, Weinheim, Schwebingen, Philippsburg,
— Brucjal, Breiten, Ne i-rgemünd, Mosbac
— — — — —⏑—⏑ .

— — von Gebr. 2 4 Ba
| in Geibelberg, Zwingerſtraße 7, * . 3@[&



S L A

Beſtellungen
8a7 ben. „Wiälzer Boteu' werden fortwährend bei
ſaͤnuntlichen Boflauſtaiten, bei vnſeren Trägerinneu.
owie in anſerer Lrpedition Heidelberg, Zwinger⸗
traße ⁊ entgegen zenommen.



— — — — — — — ——
1 Der Heutigen Nummer liegt Yr. 48 der Wodyendei-
age bei.

nnü——t r — — — — — —

haliliſcht Vochenüherſicht.

O Heidelberg, 26. November.

Der Reichstag iſi am 22. d. M. vom Kailer
ſelbſt durch eine Thronrede eröffnet worden. Die
neue Militaͤrvorlage bildet, wie zu erwarten war, den
Haupipunkt der Ausführungen: Beſtimmt wird eine
Einiging über die Militärforderungen rwartet.
Wenn dies geſchehe, ſo werde das Reich im Vextrapen
auf Gott und auf die eigene Kraft dex Zukunft ohne
Soͤrge entgegen gehen dürfen. — Es wird ſich ja
bald zeigen ob eine Einigung möglich ſein wird.



tannten Forderungen erfolgen können. Das iſt um
ſo deutlicher, als ſelbſt die Thronrede zugibt, daß in
wirthſchaftlicher Hinſicht
Taguͤng „ein nicht ungünſtiges, wenn auch nicht in
allen Theilen erfreuliches Bild! zu erblicken war;
mit anderen Worten, die wirthſchaftlichen Verhältniſſe
des Reiches ſind, entſprechend derſelben ix den Ein—
zelſtaaten, durchaus nicht roſig. Nun ſoll aber eine
volle Ausnützung unſerer Wehrkrafter—



Was nun die Rede Caprivi's zur Militärpor—

der ſchlichten Ehrlichkeit in viel höherem
Maße wohlthuend als bei ähnlichen Leiſtungen feines
Vorgängers.
berzeugung des Grafen Caprivi von der Nothwen—
digieit der Vorlage hervortritt. wird gleichwohl die




gatoriſche Zivil-Ehe geſetzgeberiſch „nach



Hinweiſungen auf die ruſſiſchen und franzöſiſchen Rü—
fſiungen den wirklichen Beweis erbracht ſehen, daß wir


aller gegenwärtigen und zukünftigen Wehrpflichti—
gen beſchließen müßten. Es bleiben die Thatſachen
beſtehen, daß Frankreich am Ende

eſſe. Jetzt kann man nur noch die Geſetzentwürfe
abwarten Das „ſittliche Intexeſſe Fennt man fhon,

In Italien zeigte der Ex Miniſter Crispi
wie man ſeine Geſinnung wechſeln kann. Fruhel
galt er als der ſchützende Enget des Dreidundes,
und nun hat er mit anderen Wörten erklart, daß dit



ruſſiſchen und die deutſchen Stärkeziffern
werthig gegen einander abmeſſen dürfte, niemals fer—
tig werden wird. Beſonders dankrar iſt es anzuer—




lionen.
aber in den letzten Jahren fällt mit einer entſetz⸗
lichen Stetigfeit die Quelle aller Einnahmen, die
wirthſchaftliche Lage. Da helſen auf die
Dauer auch taum die neuen Einnahmequellen, die für
das Reich aus der Bier- und Braͤnntweinſteuer und
aus neuen Steuern auf gewiſſe Börſengeſchäfte er—
öffnet werden ſollen. Das »für“ und „wieder“


reich allen Berfuchen, aus der Vorlage und den Be—
gleiterſcheinungen etwas Be unrnhigendes für
den gegenwärtigen Friedenszuſtand herzuleiten,
entgegengetreten iſt. Gegenüber dem
Treiben der Bismarckpreſſe in der jüngſten Zeit hat
er die Ehre der deutſchen Politik und das Vertrauen
auf die Friedlichkeit derſelben wiederhergeſtellt,




doch mehr als der Dreibund. Und was wäre
Italien denn ohne Dreibund, und wo hätte der Brei!

&4:

einen Einfluß auf Ddie Politit der italienifhen Re-
gierung nicht ausühen kann ſo hat ſeine * gegen
den Dreibund doch viel Aufregung im Laͤnd? der
Apfelſinen Hervorgeritfen, zitmal fie _ einer ganzen
Menge von Franzoͤſenfreunden aus dem Herzen *
ſprochen war 7

In London haben die Behoͤrden

viel mi
den „Arbeitslojen“. Laſt mit

Dieſelben verſammeln ſich tag⸗




tivkrieg (vorbeugender Angriff zur Abwehr eines
drohenden Angriffes von gegneriſcher Seite) in der
überzeugendſten Weiſe ausſprach und durch Klarleg—
ung des Sachverhalts das Vertrauen in Deutſchlands
Friedferttgkeit erhöhte! Abgeſehen aber von
alle dem; eine Ausſicht auf eine Verminderung

der oben ſchon erwähnten Kriſis eröffnet die Rede
des Reichskanzlers nicht, aber ſie beſtärkt uns in
der Hoffnung, daß die Gegenſätze in dieſer großen



gründet worden, daß wir vor der Hand nun warten
können, bis ſich vor dem Reichstag der Vorhang von
dem Geſamnitumfange der Forderungen hebt; ohne
Kriſis wird es nicht abgehen, wenn auch das Organ
des Privatmannes von Friedrichsruh ſchen wieder
ganz genau weiß, was das Centrum für Bewilligung
der Militärvorlage — „verdienen“ wird.




Das verlaſſerie Gaſthaus.
von A. K. Green.

Ich war zu Bett gegangen, ſchlief aber noch nicht.
Die Bẽſoroͤniſſe, die mich jeßt immer quälen, das Ge
Heimniß, welches über deni ganzen Hauſe zu ſchweben
iheint, die Furcht vor irgend einem drohenden Unheil,
die mich nie verläßt, jeit Mutter und Zochter mMmeine
Schwelle betreten hHaben — das alles 1:g mir jhwer
Suf dem Herzen und ließ mich nicht zur Ruͤhe kommen.

Zimmers mochte ſchuld daran

45)

Auch die Veränderung des
ein Ich hänge ſehr an meinen alten Sachen, meinen
— Gewohnheiten und meiner täglichen Umgebuns.
In der . Heinen dumpfen Stube mit dem ſchmalen Fenſter
Ind der duͤrftigen Einrichtung fühle ich mich nicht
reiriſd AuchH konnte ich nicht vergefjen, in welcher
Nachbarfchaft jie lag, beſonders des Nachts überkam
mich oft ein wahres Grauſen wenn ich daran dachte,
aß mi mur eine Ddünne Zwiſchenwand von der ver⸗
borgenen Rammer trennt. Alle ſchrecklichen Exinnexungen
d Gefühle erwachten mit neuer Lebendigkeit in mir.
Ich ag alfo fhlaflos da, als es mich plößlich wie mit
Magnetijcher Kraft ans Fenſter zog Schnell ſtand ich
auf und jah hinaus. BZuerſt erblickte ich nichts unge⸗
Wöhnliches und trat wieder zurück; als ich abex zun zweiten
mal Hinjah, bemerfte ich, daß ſich im Schatten dex Bänme
etwas bewege. Erfennen konnte ich es nicht, denn die Nacht
war dunkel und mein Feniter geftattete feinen freien Aus
hh‚ä— Ich mußte die Sache naher unterſuchen, deßhalb
Heidete ich mich ‚an undı trat in die Hale hinaus, um
Mich. zu verfihern, ob alle Feniter „und Thüren im Hauſe
geſchſoſſen jeien. . S .
Ein Liht nahm ich nicht mit, denn ich Eonnte mich
* "im Dunkelt zurecht inden, doch war mir jehr un-
.lümhd) zu Muth, weil die räthſelhaften Borgünge der
£bten ‚Zeit. mich. mit, düjteren Ahnungen erfüllten, Ich be
g‚_f““ mich 3zu fürchten, . nicht etwa, vor meinem eigenen
grd)utten.. denn den Konnte ich nicht jehen, aber vor Dder
n“’“m_ Finſterniß die fich wie eine große ſchwarze Maſſe
or mir ausdehnte.


halten werden.

In Ungarn ſind die Kulturkampfe-Puppen ſchon
in den Kuliffen, und e& wird nicht lange dauern,
fangen. Der neve Präſident

neienhaufe rundweg erklärt, daß die Regierung dahin
ſtrebe, den konfeſſfionelben Frieden zu er—
halten. Um diefes edle Ziel zu erreichen, hat der
Mann ganz ſonderbare Mittelchen: Die Regierung

nicht Zuͤerſt ging ich zur Vorderthür; ich fand ſie ver
ichloffen, dann zu der Thür die nach Süden liegt und
eidlich nach der Kuͤchenthür! Letztere war nur augelehnt
daͤs erklärte mir alles. Ich hatte Madame in dieſen
Tagen häufig mit Chloe verkehren ſehen, die gute Negerin
mußte, duͤrch ihre Schmeichelworte bethört! ihr gezeigt
hHaben, wie ſich das Küchenſchloß öffnen ließe Morgen
wollte ich Ehloe darum befragen, aber angenblicklich mußte
ich Madame folgen.





Jarten that, ſo gut als ſaͤbe ich fie mit eigenen Augen :
ſie gina immer wieder um das Grab herum.

daß ich ihr nachſpürte. MNein, ich wollte in einex dunkeln
Ecke der Küche aͤuf ihre Rückkehr harren. Das würde nicht
ſo unheimlich ſein wie neulich in der Halle, auch ſchwerlich
ſo lange dauern, denn die Luft draußen war zu kalt, als
daß ſie da hätte verweilen können.

Bald vernahm ich denn auch wirklich ihren Tritt auf
dem Kiesweg und hörte, wie die Thür geöffnet und ver—
ſchloffen wurde Dann ſah ich die dunkle Geſtalt an mir
vorüber gleiten und in der Halle verſchwinden.

DUr dieſe Nacht hat ſie ihren unruhigen Geiſt
beſchwichtigt,“ dachte ich, „aber morgen wird er ſie von
neuem quälen.“

Zum erſtenmal ſtiea in mir eine Regung des Mitleids
für ſie auf.

Ob ibre Angſt und ‚Uuruhe aus einer ſchon ver
übten oder einex erſtaeblanten Miſſethat entſteht, weiß
ich nicht - jedenfals aber laſtet dieſe ſchwer auf ihr
und die Furcht oder die höſe Abſicht drückt ſie ſchier
zu Boden Doch verſteht ſie es ihren Seelenzuſtand
mit vollendeter Kunſt vor den Blicken der Menſchen zu
vexbergen; ſie lüchelt ſo beſtrickend und hewegt ſich mit jo
reizender Aumuth deß die meiſten, Gäſte fie fuͤr ebenſd
holdſeliq. ja füx noch bezaubernder halten als ihre Tochier
Was wurden ſie aber ſaͤgen/ könnten ſie gleich nir ſehen




— — — —

— —

ab. Den Arbeitslojen wünjchen wir von.Herzen viel
Beſchäftigung, aber aus den ganzen Verhandlungen
geht hervor daß auch recht viel Ar beits — ſcheue dort
im Tower Hill ihr Weſen, oder Unwefjen treiben
Frankreich hat ſeinen Panama Skaudal Ferdi⸗
nand D Bgnep@‚ ſein Sohn Charles, der 4
Cottu, Marius Fontane, Eifel uud der Baron Fac-
gues de Reinach ſind wegen des Panama⸗ —
für den Dezembex poͤr den Parifer — *
laden. Sie ſollen Aufſchluß geben, wie und wo Ddie
1400 Millionen‘ Franf® Altiengelder verwandt wor-
den ſind Es gibt große ſchiuutzige Wäiche“ 3
ſchwer Brlaſteter der Baron Facques de
) Y Serechtigkeit entzogen, er itacb
durch eigene Hand Das 2 * * —
iſt — wenn die Behauptungen wahr find — Ddaß
eine ganz große Reihe von Abgeordneten fuͤt
kleine Gefälligkeiten dis zu 150 d00 Frks. von den
„genialen“ Banama-Unternehmern al8 — Trinkaeid
erhalten haben ſollen — *

Der hl. VBater hat an deu Biſchof von Orleans

gexichtet. in welchem er ſich
bittex beklagt über die ſchinaͤhliche Art und 2
wie Fraukreich das wahrhaft väterliche Entgegenfommen
des hl Vaters lohnt. In dem Schreiben heißt es

Ein
Reinach/

loſe Grab zu umkreiſen de
liches Räthſel birgt?
Den 18 Oktober 1701.
Heute ſtand ich vor Tagesanbr f ing i
M ů Tages uch auf, ging in Dden
Sarten und nach dem Plag, den Vadame Vetellier in
der dorigen Nacht aufgefucht Hatte. Das Gras war nieder-
getreten. aber was mein Intereſſe noch mehr erregte
war der Umſtand, daß ſich auf der Oberfläche des Steins
Line Krümmel einer weißen Maſſe befanden, die als
— erkannte.
_ Das war alio die Erklävung ihres mitternächtlichen
*äcmthr. Sie hatte einen AWbdrud von dem Theil des
Steins genommen, mo He infolge ihrer geitern durchH mich

ſſen Denkſtein ein ihr — —

Wabrlich, eine merkwürdige Frau! Welche Klugheit
* M] 8 — * * 2 —
Yie bejibßt, welche Verſchwiegeuheit und Beharrlichkeit

} * Leit
Wenn ſie ihren Zweck nicht auf die eine Weiſe erreichen
kann ſo verſucht ſie es auf- eine andere. Tı

— — Trotz
meines Ayſcheus und meiner Furcht kann ich mich einet
gewiſſen Achtung vor ihrem. Scharffink und

der un

beugſamen Entſchloſſenheit, welche fie bei al ihrem Ihun
offenbart, nicht erwehren Wenn ſie findet, daß auf

ihrem Wachsabdruck nichts zu ſehen iſt,
lichen Erhöhungen und Vertiefungen
Steins, wird ſie höchſt
Garten aufgeben.

Den 19. Oktober 1791
PVReeine letzte ermuthung hat ſich beſtätigt! Madame
iſt ſeit iener Nacht fanm eine hHalbe Stunde im Garten
geweijen. Sie hat ihre Aufmerfjamteit jegt mwieder dem
Eichenzinuer zugewandt und ich exwarie ſie bald einen
44 Schritt nach dieſer Richtung hin thun zu
ehen.

t. als die natür
ngen eines unbehauenen
wahrſcheinlich ihre Befüche im

Gortſetzung folgt)


 
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