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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 11 - Nr. 20 (15. Januar - 26. Januar)
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— — — — — ſatz zu der Bismaͤrck ſchen Gewaltpolitik. Die An⸗ und dein Rechtshewuͤßtſeins im Volte Geuugthuung

beilage bei





*
— —— — —— — und — f ** — Bıa * * r die —
— — Br vie 1 — Ka G, eimoeiin, »weden⸗ en, Philippsburg
A — — — —
bei den Voſtanſtalten u. bei der Expedition Zwingerfiraße 7. — — — — —⏑ :
7 Ö — * i 2 5 6* Viue, Verlad te editivn von Gebt. uber b
At. 6 gura SE Seierse. . Seidelberg, Sonutagden 17 Zanuar 1892 | ’g ebelberz 2. 20 HUDE,
daß der „neue Caurs“ dort zu recht erfreulichen Re- gebracht und zum Theil öffentlich mitgetheilt hat, war
OGGO Göν ſultaten führt Wir meinen die Eidesleiftung des ſe ſpecificirt und ſo gravixend, daß die bffeuͤtliche
Beſtellungen Erzbiſchofs von Gneſen. Poſen vor Kaıfer und König — *4 —— 44 4 wenn
— ährend bei | Wilhelm 11. „Die Gegenſätze zu verfohnen welche daxaufhin nicht ein Sirafperfahlen gegen Baare ein⸗
— wæ — — bei Lindern eines Landes keine Berechtigung yaben.“ geleitet worden wäre. Die foͤrmliche Verfetzung in
Pwie in auſerer erpedition deidelberg, Zwinger Dieſe ſchonen Worte des Laiſers Dbezeichnen Har | den Anklageſtand, die jetzt von der Straffammer aus-
firaße 7 entgegen jenommen. und ſcharf das Ziel, welches die neuͤe Regierung auch geſprochen ijt, läßt erfennen, ı daß ti)atiäd;hcb' ſehr
Berlag des, Pfälzer Bote.“ den polniſchen Unterthanen gegenuber verfolgen will gravirende Momente gegen Herrn Baare vorliegen.
g * $ T Unſere polniſchen Mitbürger erkennen daraus, daß Ob und in welchem Maße Herr Vaare ſchuldig ift.
— — — — — die preußifche Regierung heute großen Werth auf die ! muß fich jekt bor Gericht entſcheiden. Sinftweilen
— — — Politik der Verſbinung und der Einigung legt und aber connatiren wir nit Befriedigung, daß mit der
— — —— — —⏑ ——⏑ auch, daß fie ehrlich gemeint ift im Gegen- förmlichen Eröffnung des Strafverfahrens dem Rechte
SE— —— prache des Erzbifchof8 an den Kaifer „gewinnt ; gegeben vorden iſt ; .
— — — — 4 an — 8 der neue — die Im Königreich Italien wird die Lage der Be⸗
halitiſche Valhenüherfiit gleiche Liebe des Kaiſers zu allen Untexthanen, die völkerung inimer ſchlimmer. Beſonders iſt e8 der
? Anhaͤnglichkeit des Herrſchers an das KXreuz und | Bauernftand, über deſſen Noth die betruͤbendſten

BGeidelberg, 16. Januar. die Religion als den feſten Saminel- und Stütz⸗ Nachrichten verbreitet werden. Selbſt in den Zeitungen,

Die ablaufende Woche hat in Baden unter dem punkt der Menſchheit und die Gewißheit dex landes⸗ welche der italieniſchen Regierung nahe ftehen, fommen

Zeichen einer Wahl geftanden. Durch die in Folge | herrlihen Pflege Dder religiöjen. . und firdlichen In= | die Klagen zum Ausdruck. So in der Tribuͤna⸗ üher

erg unliebſamer Ereigniſſe nothwendig gewocdene Nandats- tereſſen alier kathöliſchen Unterthanen hervorheben die ſich immer ſteigernde Augwanderung nach Amerita
— niederlegung des naͤt.-lib! Abgeordneten Gſell wurde konnte. Bon den Gegnern wird natürlich der Fert· In Weritalien und den Provluzen der Lombardei
im 17. Wahlbezirk eine Erſatzwahl erforderlich. Das ſchritt, den Friede und Vertrauen ſpeziell in — und Venedig iſt die Zahl der Emigranten ſo groß,
frühere Wahlmänneckollegium hatte die Wahl vor⸗ gemacht haben, mit ſcheelen Augen angeſehen. Wir daß in einigen Orten die Bauern in der Proportion
zunehmen. Der Umſtand, daß eine Anzahl der Wahl⸗ unfererfeits koͤnnen uns deſſen nur freuen und Hoffen, | von 60 per 100 auswanderit. Die armen Bauern
maͤnner geſtorben und verzogen das Collegium aber nicht daß dieſer Fortſchritt in der Richtung zum Guten ſnchen anderswo das Brod, das wan nen in Ita⸗
vervollſtaͤndigt wurde, ſtellie von voͤruherein den Sieg noͤglichſt bald auch in unſerem engeren Vaterlande ſlien nicht mehr geben kann Ganze Familien mit

eine® Centrums-Candidater, wenn' auch nicht” ganz in Baden eintreten möge. Frau und Kind wandern aus, denn auf dem Lande
Zweifel. ſa doch auch nicht als voNjtändig gefichert Die Eröffnung‘ des Strafverfahrens gegen it die Lage der Bauern fo {Hiwierig geworben, daß

dar. Der Sieg blieb der nat.-(ib. Partei. Damit ift Baare, den Seneraldirektor des „Bocdhumer VBereins“, ein Samilienvater taum noch pro Lag 40 Pfennige

die nat.-Kib. Einftimmemehrheit einftwveilen in der ! wurde ebenfalls in diefer Woche gemeldet. Wegen welchen | verdienen kann, Es gibt Familien, die feit 10 ‚ Kah-

IL Kammer gefichert und die Herren Kiefer, Fiefjer | Vergehenz daz Straſperfahren eröffnet worden iſt wird ren nichts anders als „Polenta“ gegeſſen haben und

und Senofjen haben e8 noch eine Zeit lang in der ! nicht angegeben. Große Beachtung und ungetheilte | Nicht einmal zu einem Stück Brod kommen. Und doch
Hand, den Vünſchen des Volkes und den berechtigten Befriedigung wird die Nachricht hervorrufen, daß müſſen die Bauern xro Lag 12 Stunden lang ar⸗
erun der Katholifen‘) des Landes , Hindernd im‘| yegen Baare das Strafverfahren eröffnet worden ijt. | beiten. Die Gutsbefiger jelbit find in einer fehr be-
— zwei Fährlein. wird | Baare felbft und die ihm ergebene Prefje haben gar | drängten Lage, denn die Steuern. und der Fi&eus

u bie® aber nicht dauern, felbft wenn. der eingelegte | zu jehr und allzu lange bie öffentliche Meinung . zu } uehmen ihnen den größten Theil des Verdienftes weg.
! Broteft gegen die Gültigkeit der Wahl BurgerZ er= | verwirren gejucht, ‚indem fie den Herrn Generaldiret- ] Die „Tribuna“ fagt, daß die Lage der Bauern noch



folglos fein ſollte tor als vollftändig, unjehuldig Hinftellten, und die Ent- | beklagen&werther’ fei, al8 die der AÄrbeiter in der Stadt,
Der Keichstag iſt in dieſer Woche wieder zu- ! Hülnlungen Fusangels als „niederträchtigſie Verleum- | Arme8 Italien ! ,
Jammengetreten und befchäftigte ſich wit der Berath= | dungen“ bezeichneten. Und als dennoch ‘ „Unregel: In der ſchlimnſten Lage befinden ſich neueren

ung des Etats Zum ſo und fo vielten Male nahm mäßigkeiten' in dem Ermittelungsverfahren ſich heraus- Nachrichten zufolge die ausgewanderten Juden
des hohe Haus den Antrag an, daß wie bei vielen ſtellten und die Borunterfuchung gegen‘ „ötojendahl u. | in Jeruſalem fowohl wie . anderswo. In London
Landtagen der Bundesſtaaten auch für den Reichstag Genoffen? eingeleitet wurde, magte ein Baare nahe= befindet ſich eine Geſeliſchaft zur Uuterſtützung ver⸗
den Abgeordneten entſprechende Diaten bezahlt werden ſtehendes Blatt mit dreiſter Stikn zu behaupten, daß folgter Juden. In einem Aufruf, oder beſſer geſagt,
jollen, D der Untrag beim Bundesrathe befjere Au8- der Staatzanwalt die Unjchuld Baares als zweifelos in einem Nothjchrei, der von. diefer Geſellſchaft aus?
ſicht auf Erfolg haben wird, wie unter dem Fürſten hingeſtellt hHabe, eine Behauptung, die allerding® gleich | geht, Heißt e& ı. M.: „Nach Ltägigem ſchrecklichem
Bismarck, müſſen wir abwaͤrten ein Dementi erfuhr. Das Belaſtungsmaterial, wel: ! Wetter in Jeruſalem, während dẽſſen der Regen in

In Preußen hat ſich in dieſer Woche ein kirchen⸗ ches Herr Fusangel in Betreff der geflickten Schienen Strömen herabfiel und ein wüthender. Orkan durch
yolitiſches Ereigniß abgeſpielt, das unz deutlich zeigt, und der gefälſchten Stempel auch gegen Baare vor= ! die Straßen fegte, herichtet Mr. Scott Moncrieff über













- 2* 8 2 * — — — —— — — ES — —
Berblüfft ſchaute Hildeaard auf den „Knaben“; mit Beim Abſchiede von der Schweſter ſaate Joſeph zu
“ 1 ÖOI;PÖ n;tö — welchem ſie ſich einen Scherz hatte machen wollen und der ‚ diefer: „Hildegard, dur bift nicht alücklich!“
Der Wahn iſt lurz, die Reue laug) nun 7 nicht 6 7 7* 8 — 7 xief fie erbleichenb.
. Die VBerlobung der reihen Kaufmannstochter Hildegar „Sarum nicht?” fragte fie gereizt. —— „Sa, du !“ i *
S. mit dem amargarmen‚ * „Weil er heute früb obwohl er gar nichts zu ſchaffen ‚„ müßte nicht, was mi unglüctlich machen ſollie!
2 m“fij ter ibre8 Bater3, Namenz Gujtav ®., wurde gefeiert. DHalte, was ihn hätte abgehalten, nicht. mit mir in-die Mein Mann ift gut, ueine vier Kinder find gefund und
Ausſchank Hildegard befam das Gejhäft des Vater8, weil ihr um Mefie ging. Hildegarb, ‚glaube mir, ‚diejer Mann wird , das Heſchäft — nun — daS Gefchäft Könnte beſſer
i Preiſen. mehrere ‚Sahre jüngerer Bruder keine Freude daran Hatte, Ddih nicht glüdlich madhen!” {prac Fofeph, die Maren Mugen \ gehen! . . —
n8 Hau3. Tondern R unwiderftehlih zum geiltliden Stande hinge- , Teit anf die Schwefter gerichtet. — E 1 or - S0feDO ging, aber er Batte in der Kurzen Zeit feine®
Qr 30gen fühlte und fjeit furzer BZeit ftwdirte. | Hildegard war es einen Moment lang eigenthümlihH | Aufenthaites bei der Schweiter die Neberzeugung gewon-
4 Sr 3 „Wie gefällt Dir mein Bräutigam ?” fragte Hildegard . 3u Muthe. BleichH und ftumm jtarrte fie auf Zeſerb Der ! nen, daß etwa3 zwijchen den_ beiden Gatten {tand, was den
\ den Bruder. | „senabe“ fchien in eben diejem Moment um Vieles ge- | häuglichen Frieden ftörte. Der edle junge Mann wollte
—— Das will ich Dir morgen ſagen!“ war die furze wachfen und hatie ein faft ehrwürdiges Ausfehen, ſeine ſich jedöch nicht in das Vertrauen Hildegards drängen -
ſ ſ Antwort. ; Worte Prophetiichen Klang. } S ‚, | wenn er einmal ausftudirt hatte und Briefter war,
. 81 lll Vieſo morgen?“ fragte Hildegard, welche doch nicht Jm nächften Moment erbolte ſie ſich volitändig. Sie | dann würde Hildegard wohl von ſelbſt Vertrauen zu ihm
im Entfernteften daran dachte, da Urtheil des Heinen Stu- | lachte hellauf, nahm den ‚alten iherzenden Ton an und haben *
denten für maßgebend zů haiten ſagte: D, wenn’8 nur das ift, Brüderchen, fieht es nicht Wiedex vexaingen einige Jahre.
— „Weil i heute nicht in der Lage bin ein Urtheil gefährlich aus Sei mir nicht böfe, aber Du bift ein an- ! . Gerr R. Hhatte fein Gefhäft verkauft und eine große
füx Kanaͤle abzugeben,“ erwiederte Bruder Zoſef delaffen. ; gehender Schwarzer und fiehit daher in Ddiefem Punkte Bierbrauerei gepachtet. *
Eement. Andern Tags nach Eifche ſuchte Hidehard Zoſef allein! biel zu fhmwarz. Die gebildeten jungen Männer fpringen | Die böſe Welt und das häufig verweinte Angeſicht Hil⸗
Farben und 3u ireffen, um ſein Compliment über ihre Wahl zu . nicht in die Meffe, wie die alten Weibec:; e8 liegt iHnen , degards jagte, er fei dem Concur8 nahe gewefen und habe
* bolen. { * 4 — * —— 44 —— — des ſich 7* dieſen Wechſel mit genauer Noth vor demfelben
ben, Bade- Sie war ganz fidher, Guftav hatte Zoſef für ſich be. Wobhlitandes ob, da Können fie NL auch NO beten.” ; —
— — er 2 ** 4 * Du Iäßt mich da einen Blic in dein Fnneres tbun, ; _ €3 war in der That jo. K war nicht nur ein heim-
— Meirte Liebenswürdigkeit jelbit gewejen gegen all die Sori- | der mir TraurigeS zeigt. Hildegard, Du- beteft {elbft . lidher Berichwender, fondern audh ein ‚unbefonnener Specu-
Gtejfjel gen, am meiſten aber gegen SJofef. ‘ nicht wahr und aufrichtig, Jonft Hätteft du andere AUns ! Lant und verlor almählih das Vermögen feiner Frau.
— ; Das Ddurfte dieſer Zofef freilich nicht wißen, daß ſie ſichten. „Jetzt fagte er, als er die Brauerei ‚übernommen
— Yrem Bräutigam die Worte ihres Bruder3 von geitern } Hildegard nahın daz Antlig de8 traurigen „Knaben“ ! hatte, „ießt werde ih in wenigen Fagen dein Vermögen
ſtellt. bend verrathen hatte und er deshalb gar jo füß gegen } zwijchen ihre beiden Hände, {chüttelte dasjelbe verb und ; Wieder erringen undD dann verdoppeln.
⏑ denfelben war. „Den „Knaben“ — günftig für mi | fagte lachend: „Rindlein, daz berſtehſt du nicht! Dann / Das Gejhäft ging au flott es wurden große
geſchůt mmen !” fcerzte er zu Hildegard hinüber und dieje winkte ; raufchte fie ihrem Bräutigam zu, ‚ihm feinen Erfolg dei Summen Geld eingenommen und der Herr Braumeiſter
pparate ibi veifalliszi Joſeph zu erzahlen 2— 4 * e mil Jeben. Sahre größer. D
— , Der Studiofus mußte aber auf derlei Süßigkeiten nicht Suftav läcelte, „Wie frob bin ich, Liebite, daß du q DE, n FE —
eppenh viel halten. Sr blieb voNitändig undegeiftert. von Vorurtheil frei bijt,“ fagte er zu Hildegard. { Bedürfniſſe der Familie {ftiegen daher mit diefer.g

Ben. unte
ä
.

Hildegard blickte ſchelmiſch! übermüthig auf Joſeph Nach wenigen Fahren fam Fojeph auf wenige Tage

—— 5 reeer; Biſt da nun in der Lage, junger Mann ?” 3u Srau ®. Er verbrachte jonft die Ferienzeit bei ihrer (Fortſetzung folgt.)
— | ragte ſie. Hn lieben Mutter und mied den Schwager eher, al8 daß er !
— bei Soieph legte die ſchmalen Hände ineinander und jagte } ihn auffuchte. Da fih aber Dildegard bei der Mutter |

— — Schweiter, dır dauerft mich recht fehr, Ddein 4 hierüber Etaate. ſo logirte er diejes Mal bei derjelben zwei |

— q igam gefällt inir durchaus nicht.“ big drei Tage ein.


 
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