Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land (68) — 1933 (Januar bis März)

DOI chapter:
Nr. 26-49 (1. - 28. Februar)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.68777#0344
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Nr. 81

8

,P, älzer Bote" Hetdelverg — Dienstag, den 7. Februar 1933

*

an

l. Unter diese Ausnahmebestimmungen ge-
en auch „die Arbeiter, die genö-

*

daß die Mitgliedstaaten des Völkerbundes so-
gar aufgesordert werden, mit dem neuen
Staat nicht zusammenzuarbciten.
Weiter heisst es, das; die Nichtmitgliedstaaten,
vor allem die Bereinigten Staaten von Ame-
rika und Sowjetrußland, ausgefordcrt werden
sollen, sich der Haltung des Völkerbundes an-
zuschliesten.

Japanische Vorbereitungen zur Eroberung
von Jehol.
London, 6. Febr. Der Korrespondent des
Daily Telegraph" in Mulden meldet, der ja-

lenen Wiedergeburt der Zünfte ung allen mög-
lichen Vevstaat-lichnngsplänen beladen ist. Aber
sie tröstet sich damit, daß Herr von Papen in
dem Kabinett ist, der vor einem halben Jahr
die Privatwirtschaft zum Träger des W-iederau'f-
aufb-aus der nationalen Wirtschaft erklärt und
ihre Initiative aufgevus-en habe.
Aus diesen Auslassungen g-üh-t hervor, daß sich
im Kabinett die Gegensätze schroff gegenüber-
stehen und Hugenberg selbst hat immer erklärt,
daß eine Vereinigung von Sozialismus ung
Priva tw-irtschaft so unmöglich ist, wie eine Ver-
einigung von Wasser und Feuer und daß er
nicht an die Möglichkeit einer mittleren Linie
zwischen seinen und Hitlers Wirtschaftstheorien
glauben könne. Einer von beiden muß also
nachgeben und seine Gefolgschaft enttäuschen.
Wer das sein wird, das können wir in aller
Ruhe abworden.

arbeiten lassen, die von der Geschäftsstelle der
Kolumbusritter in New Haven unentgeltlich
bezogen werden kann.
Keinerlei Verdächtigungen vermögen die
Tatsache zu verdunkeln, daß der Orden sein
Ziel, wirtschaftliche und religiöse Stärkung der
katholischen Männerwelt, großartig verwirklicht
hat. Seine 3500 Ortsgruppen umfassen alle
Gebiete der Bereinigten Staaten, aber auch
Kanada und Mittelamerika. Die laufenden Ver-
träge seiner Midgliederversicherung lauten auf
dreihundert Millionen Dollar. Zwei Millionen
Dollar werden jährlich an Sterbegeldern aus-
bezahlt. Wo durch Naturereignisse oder Krieg
Not entstand, haben die Kolumbusritter auch
außerhalb ihres Kreises freigebig geholfen. Im
vorigen Jahre haben sie in den Vereinigten
Staaten mehr als achtzigtaussnd Erwerbslosen
Arbeit verschafft. Für geistige Bedürfnisse hat-
ten sie immer eine offene Hand. An der tat äo-
lischen Universität in Washington vergrößerten
sie mit sünszi-gt-ausend Dollar die Stiftung eines
Lehrstuhls für amerikanische Geschichte und stif-
teten mit einer halben Million Dollar Freiplätze
für fortgeschrittene Studierende. Nach dem
Weltkrieg bezahlten sie mehrere hundert Stu-
denten an verschiedenen Universitäten vier
Jahre lang die Studienkosten, und sechs Jahre
lang unterhielten sie hundertfünfzig Abendschu-
len zur Fortbildung von mehr als dreihundert-
tausend Kriegsteilnehmern. Alle diese Arbeit
strömt aus dem in den Ortsgruppen immer wie-
der durch die Religion begeisterten Willen, das
Liebesge-b-vt Christi zu erfüllen. Zum Aufstieg
der amerikanischen Katholiken haben die Kolum-
busritter wesentlich mitgeholfen, und sie ver-
danken diese segensreiche Macht der Taktik, ihren
Mitgliedern alle ehrlich erreichbaren weltlichen !
Vorteile zu sichern und mutig bis an die !
äußerste Grenze erlaubter Anpassung zu gehen, !
wenn es im Dienste der guten Sache erforder-
lich ist." i

WlmdMMo Wirt nicht
MllkMNt
Die Beratungen in Genf.
Genf, 6. Febr. Der 19er Ausschuß der
außerordentlichen Völkerbundsversammlung hat
heute die Beratungen über die praktischen Vor-
schläge, die der Völkerbundsversammlung zur
Regelung des chinesisch-japanischen Konfliktes
gemacht werden sollen, fortgesetzt. Aus zuver-
lässiger Quelle verlautet, daß die Mitglieder
des Ausschusses sich ziemlich übereinstimmend
dahin ausgesprochen haben, daß der Bericht
an die Völkerbundsversammlung die juristische
und tatsächliche Nichtanerkennung des
Mandschurei st aates enthalten soll und

Früherer .Handelshochschulrektor verhaftet.
Königsberg, 6. Febr. Der UntersuchuWsriV
ter beim hiesigen Landgericht Hat gegen A
Professor Dr. Schack, früheren Rektor
Handelshochschule Königsberg, die VoruiMl
s-uchung wegen Untreue, Betrugs und tlme
fchlagung im Amt eröffnet und Wgen den -8
schuldigten Haftbefehl -erlassen. .
Gegen den Haftbefehl ist seitens des V-ert^
divers des An geschuldigten Hastbeschwerde
geleitet worden.

Wm Srden der Kslnmbns-
l Mer
In Deutschland ist es wenig bekannt, welch
wertvolles Instrument sich die nvvd-amerikani-
schen Katholiken im Orden der Kolnmbusrit-
ter geschaffen haben, der 1882 gegründet, 1980
etwa eine Million Mitglieder zählte. Anfangs
auch von katholischer Seite heftig befehdet, weil
das Ritenwesen des jungen Ordens als sünd-
hafte Nachahmung kirchlich verbotener Gesell-
Masten erschien, -bildet er heute ein mächtiges
Bollweck der Kirche und entfaltet eine über-
aus segensreiche Tätigkeit. Im Februar-Heft
der „Stimmen der Zeit" (Freiburg, He-vder)
schildert Fäk-ob Odernmnn das wechseln olle
Schicksal des Ordens. Er schreibt u. a.:
„Je -mehr die Erfolge des Ordens unter -den
Katholiken wuchsen, desto heftiger griffen Nicht-
- Katholiken ihn an. Besonders der im Jahre
« 1900 -als Au^ei-chnung füg die ältesten -und ver-
dientesten Mitglieder geschaffene „Vierte
Grad" wurde immer -wieder -als unvereinbar
'mit echt amerikanischer Stao-ksgesinnung ver-
dächtigt. Den stärksten Ausdruck fanden diese
Anklagen in einer -gefälschten Eidesformel, -die
1912 in Umlauf gesetzt wurde. Danach sollen
die R-tkter -des „Vierten Grades" schwören, sich
dem Jesuitengeneral für alle Verbrechen blind
zur Verfügung zu stellen. Das Phantastische
Machwerk, über dessen Verbreitung d-st Kolum-
busritter anfangs lieber lachten als sich ent-
rüsteten, ist sogar in -die Akten des Kongresses
in Washington geraten, weil ein Abgeordneter
es m -einer Sitzung vorlas. Die öffentliche
Aufregung wurde allmählich so groß, daß der
Orden sich gezwungen sah, -die Gerichte anzu-
rufen. In einer -ganzen Reihe von Prozessen
wurden die Verbreiter -des Eides in den Ver-
-einigken Staaten wie in Kanada -wögen Ver-
leumdung verurteilt. Das gesamte Material
Kal die Ovdensleitung zu einer Broschüre ver-

M die MMrungsumMdlMS
in Bavrrn
München, 6. Febr. Der Vorsitzende
Landtagssraktion der BVP., Abg. W o >i
muth, hat an die Landtagssraktionen der
tionalsozialisten, der Sozialdemokraten und "
die Landtagsgruppe der DNVP. ein Schrew
gerichtet, in dem er auf die Entschließung."
Landesausschusses der BVP. bezüglich
Umänderung der bayerischen Verfassung M
meist.
In diesem Bries des Vorsitzenden der La"
tagssraktion der BVP. darf man den erste
Schritt für die Einleitung von Verhandlung
zur Regierungsumbildung in Bayern erblicke -

Swj Maß-Bullen des WMs
Rom, 3. Febr. Der Papst hat zur Regelung
der Einzelheiten über den Erwerb des Sch-
lusses anläßlich des Heiligen Jahres am 3V.
Januar drei neue Bullen unterzeichnet.
Die erste bestimmt die Ausnahmefälle, in denen
der Ablaß im Heiligen Jahr auch außerhalb
Roms erlangt werden kann, da wach einer von
Sixtus IV. 1473 eingeführten Tradition für
die Dauer des Heiligen Jahres jeweils die zum
Ablaß außerhalb Roms gebotenen Möglichkeiten
suspendiert werden. Der wichtigste Ausnahme-
fall betrifft den Ablaß in articulo mortis. Die
zweite Bulle enthält die weitgehenden Befug-
nisse der Ponitentiärs und der öffent-
lichen Beichtväter in Rom, und die dritte Bulle
gibt an, unter welchen Umständen alle die an
einer Reise nach Rom verhinderten, z. B. in
Klausur lebende Ordensbrüder oder -Schwestern
Gefangene aller Art, ferner durch körperliche
Gebrechen Behinderte den Ablaß erlangen kön-
nen. Unter diese Ausnahmebestimmungen ge-
hören auch „die Arbeiter, die genö-
tigt sind, sich Tag für Tag ihr Brot
zu verdienen". Der Papst erwartet, daß
alle an einer Romreise Verhinderten beson-
dere Gebete zur Verbreitung des Glaubens,
zur Ausrottung der Ketzerei, ferner für die
Eintracht der Regierenden und für den Frieden
und die Ruhe des ganzen Menschengeschlechts
verrichten.

panische FMzug Ku-r Eroberung der
Mhvl sei 'bereits in voll-em Gange,
panische Kdlo-nnen rückten über d-ie gefroren
Pässe vor. .
Die Japaner würden beabsichtigen, bis A -
20. Februar die Hauptstadt Jehol und and
wi-chtige strategische Punkte zu besetzen.

EtmrMmtMaKüilWN
Sterbefälle.
21. Januar: Gastwirtin Maria Denner geb. M
-ber, 53 Jahre alt; 24.: Amtsoberq-chilfe -a. D. JA
Klein 60 I.; 2-4.: Heinrich Walter Müller. M
Wiesloch, 2 I.; 24.: Willi Sch-l-sweis von
selb, 2 I.; 25.: Katharina Schäfer geb. Braun
Dossenheim, 29 I.; 25.: Christine Kar-olin-e BS
chert geb. Schwarz, Fva-u des Bähnarb-e-iters a> A
Franz Josef Beuchevt, 69 I.; 24.: HauM-m-er W
Weiber von Liukc-nbach, 58 I.; 25.: Johanna
Hitsch-se-l geb. Bühlmeyer, 68 I.; 26.: Hu?,
"" uä. ^n Malsch, 28 Ai
, , . ch Hoffmann, 12 I.; 26.: StE
rat -und R-öktor Philipp Hövd-t, 42 I.; 27.: AW
Fechner geb. Dschor-ma, Fvan des KauIfma-nrE
Theodor Hermann Fechner, 65 I.; 26.: Bafem
Tröndle geb. Kunz von Mannheim, 50 Ai
Vvlksschü-ler'in Klara Braun von Herxheim, w -V'
27.: Kaufmann K-ar-'l Theodor Strack von LaE,'
25 I.; 27.: Prokurist Leopold Steyer, 66 Ai
Rosa Schimmele geb. Münch -von Schw-etzi-ngen, „
I.; 29.: Fuhrmann August Leonhard SchmM-go-
I.; 29.: Hilfssch-Iosser Friedrich Kaiser, 38 Ai 1'
Barbara Friederike Juliane Rosine Eif-omann si»'
Pfenn-inger, Frau des Verwa-ltungs-JnsPekors,4
Fvi-edrick) Edsem-ann, 56 I.; 29.: Gastwirt A«E
Lenk -geb. Herb, 63 I.; 28.: Tel-egrapheng-spf« ,
a. D. Agathe Limberg-cr, 69 I.;
a D. Nikolaus Ewald -von Lampenhain, 7-9 Ai
Obecköch-in Maria Scherer geb. A-nAi-ng-er p-,
Wiesloch, 52 I.; 30.: Anna Eichhorn geb. L
Frau des Friseurme-istors Karl Hermann
Horn, 68 I.; 26.: Küfer Anglist Heinrich Doll,
I.; 31.: Landwirt Martin Krämer von Remug .
63 I.; SO.: Karl Sch-ackert, S. des städt. Arbe'L
a D. Michael Schack-ert, 1 Man.; 31.: M-aM^,
Hack geb. Ehrlich, Fva-u des Kaufmanns
Hack, 72 I.; 30.: SchrÄ-uevmeister Ludwig WaYA,
K-ack Bahch-aner, 86 I.; 22.: gestorben -in
denburg: Rentner Martin Jacob Knödlerj 2v--
storb-sn in Tübingen: Hausmädchen Lisa Fmzer
-Freudenstadt, 21 Jahve -ält.

Vsm Treffen der sOMAM-alemannischen Namnzünfte in StdltllK
Rottweiler Masken
Unter gewaltiger B-eteil-i«gung -sämtlicher Zünft-e aus Baden, Württemberg, Hvh-enzollern uv
der Schweiz veranstaltete die Bereinigung Schwäbisch-M-ema-nndscher Narrenzünjste in Z
ihr diesjähriges — viertes — großes Narren treffen, an dem 32 Zünfte mit 1400
tedlnahm-en. Bei der h«istordsch«en Föstaufsührung in -der Stockacher Markthalle -führten 21 EÄ-,
ihre historischen Bräuche vor und boten damit eine gewaltige Schau der oberdeutschen
fastnacht. - , „
Der Fsstz-u-g -am Sonntag, d-er 15 Mu-sM-ap-ell en führte und ausgezeichnete -Gruppen w'ithm
rischen Kostümen u-nd Masken zeigte, hatte 15 000 Zuschauer ang-elockt. Es beteiligten sich .
ihm die Zünfte aus Villingen, Schramberg, Pfullendorf, Elzach, Gengenbach, L-aufendü Z-
Rottweil, Osfenb-uvg, Hechingen, BräuNlin-geu, Oberndorf, Rottenburg, Ueb-evlingen,
Hüfingen, Riedlingen, Waldshut, Radvlfzell, Nköhring-en, Säckingen, Donaueschingen, Kosisiw-n
Markdorf, BouNdorf, Sigmaringen, Evma-tingen, Schivenningen, GottmaNdin-gen, -Singen
G-wilingen, MüW-edm a. d. D., Hoi-ligeüb-er-g und Stockach. — Unser Bild zeigt -eine Gr-u-PV
Rottweiler Masken.

Der pnvalwirischastler Hugenberg
und der nationale Sozialist Wer
Die Tatsache kann von niemand -übersehen
werden,, daß im Kabinett Hitler-P-apcn-Hugen-
be-W wirtschaftlich und -sozial einander ganz ent-
gegengesetzte Elemente zusammengefaß-t sind.
Wenn man das nicht wüßte, so k-äm-e man zu die-
ser Erkenntnis -durch die Beteuerungen und Be-
schwörungen in der Rechtspresse, die sich -in
erster Linie -an die Nati-o-nalisozialiften wenden:
nur ja -das Einigende nicht zu vergessen. Auf
-die Schwierigkeiten inerhalb der neuen Regie-
rung weist sshr nachdrücklich ein Artikel in der
"" " l, in dem gesagt
Problem für die
-bevorstehende Arbeit des neuen Kabinetts, auf
wirtschaftlichem Gebiet -die Fra:e, wie tzugen-
ber-g, auf den der Begriff ,sozialistisch" wir!en
müsse, wie ein Guß Wasser -auf eine glühende
Osenp-latte, mit dem nationalsqzialistischeu Hit-
lex an einem Strang ziehen soll. Wenn es zur
praktischen Arbeit kömmt, würden sich d-ie unge-
heuren Schwierigkeiten zeigen, für dieses Kabi-
nett überhaupt 'öine Linie -des wirtschaftp-vli-ti-
schen Handelns zu finden. Die „Kölnische Zei-
tung" wirst d-ie Frage -auf: was z. B. mi-t dem
dilett-antisüschen Ebbe -der Regierung Schleicher,
mit der Margarine-Verordnung geschehen soll,
und ob Hugc-nbeyz sie -durchführen werde, nach-
dem d-ie nationwlsoAi-alistische Partei sich so ent-
schieden dagegen ausgesprochen -habe. Sie fragt
ferner, ob Hugenberg ein so ausgedehntes
öffentliches Ar-beitsböichaffungsprogramm, w-i-e
es -die Nat-ionals-oz-ia-listen bisher vertraten, ent-
gegen seinen bisherigen Ansichten gulheißen
werde und -wie es mit den Beschlüssen d-er
Reichslagsausschüsse -aus den letzten drei Wochen
stehe, die entweder auf nat«onalfozialistifch,e
Initiative oder doch mit den na-lionälfvzialisüi-
schen Stimmen Milderungen -der Notverord-
nungen und Erhöhung d-er VersichevunNsleistun-
gen verlangten, die insgesamt -slma 2 -Milliarden
M-ack kosten müßten. Wird hier Hiller ab-
schwenken oder wird Hu-geNberg nach der Er-
kenntnis, -daß Rechtsregier-ungen s-ozialpo-liti-sch
teuere Regierungen sind, zahlen wollen? Wird
der Privalwirtfchaftler Hugenberg sich fvziali-
stis-ch entscheiden oder wird der Nationalsozialist
Hitler sich priva-lw-irts-chaftlich mausern?
Auch die „D. A. Z.", die immer für den Ein-
tritt Hitlers in die Regierung gsschwävmt hat,
entdeckt auf em-mal, d-aß das Programm Hitlers
mi^ unmöglichen Wäh-vungside-en. mit der
Utopie vom zinslosen Kapital und Kredit, mi-t
d-er ungeklärten Idee von der staatlich -beseh-

„Str srvße Ante" brr
zentüumsvvlitik
Rewyork, 5. Fbr. In einer -längeren Bstra-ch-
i Kmg über die Röichsta-gsausWsung, Reg-ieru-ngs-
Kundgebung und national'sazdwliftis-che Asußerun-
gen -in der Presse führt ein Käbolbevicht der
„Rewyork Dimes" aus, aus der Zentrumspoli-
W d-er letzten Tage, die ja den „Vorwand" zu
i der ReichslagÄauslösu-ng -liefern mußte, -gehe wie-
der die „-große Liüie" hervor, die man im Aus-
laüide schon so Pst bewundert habe. Es sei nicht
daran zu zwelfe'ln, daß diese Partei und ihre
Gchwesternpartei im Bayernlande -auch -bereit
«gewesen wären, d-er „ausgepr-ä-gt-en Rechtsreg-ie-
rung" Mtzsüde Flügelstellung zur Mitte hin zu
gewähren, freilich aber nur unter verfassungs- ..
mäßigen Garantien und anderen Sicherungen „Kolm-s-chen Zeitung Nr. 62 hm,
der WoWsinteresse-n, die neben den V-Msrechten wird,, es sei das^ schwierigste Pi
doch auch noch existieren. Zu diesen Bo-lksinter-
essen -gehören nämlich die Verme -i d u n «g j e-
de r Inf lat-io n uüd das Organisalionsr-echt.
Die Fragen, die der ,/wohlerfahrene Zentrums-
sührer" Herrn Hitler unterbreitete, s-sisn nichts
Usibilliges; «vielmehr etwas ganz Se-lbstDerständ-
.lli-ches, das aus der Politischen Grund-einstellung
der Zentrum-spartei und ihrer b-ayevifchen
Freu-Nde hervorgeht. Die Fragen galten der
Ausschaltung von Experimenten
Währsüd des parlamentslosen Jahres, und sie
entsprangen der schon erwähnten „großen Linie"
der ZentrumsP-olitik. Daß sie Nicht beantwortet
wurden, svi einfach unbegreiflich. Vielleicht
werde eines Tages der „b-öse Geist" offenbar, der
die Beantwortung verhindert habe.
Amsterdam, 5. Febr. Im „Telogr-aaf" heißt
es zur Haltung des Zentrums gegenüber der
i H-iMr-iRagKsrung, das Zentrum könne seine
- Hände in Unschuld waschen. Wenn man
Pin Jahr lang toleriert sein wolle, müsse man
auch «in seine Karten blicken lassen. Auf d-ie
Fragen hätte ein -geschulter Staatsmann in zehn
-Minuten -antworten können, wenn es ihm
' VerftäiBNigungsmö-glich'kei-ten gelegen wäre.

Keine Befürchtungen mehr?
Am 24. November vorigen Jahres schrieb der
Staatssekretär des Reichspräsidenten, Meißner,
in dessen Auftrag an Herrn Hitler Folgendes:
„Der Herr Rsichspräsid-ent . . . glaubt, es
vor dem deutschen Vblke nicht -vertreten zu
kämmen, dem Führer einer Partei seine Prä-
-sidialvollmacht zu geben, -die immer erneuer
ihre Ausschließlichkeit betont hat -und die
gegen ihn persönlich wie -auch gegenüber den
-von ihm erachteten Politischen und politischen
-und wirtschaftlichen Maßnahmen überwiegend
verneinend e-inWstelU war. Der Reichspräsi-
dent muß unter -diesen Umständen -befürchten,
daß ein von einem Parteiführer -geführtes
Präsid-i-alkab-inett sich zwangsläufig zu einer
Partebdikt-a-tur mit allen ihren Folgen -als
eine -außerordentliche Verschärfung -er Gc- -
gensätze «m deutschen Volk en-dwick-eln werde,
«die herbcheführt zu haben er vor seinem Fvübl-iZ) qsb. Moser von
Eid und feinem Gewissen nicht verantworten VotkMMer Erich Hoffmann,
Zwei Monate darauf «hat -der Führer -des be-
reits -durch die Au-flösungs-B-ollmacht als „Prä-
sidialkabinett" -gekennzeichnsten parteipolitll
MinÄcrheitskabinett Hitl-rr-PaPm-Hugenb-erg
sine erste „Regierungsrede" gehalten. Sind d«
Befürchtungen,, die der Herr Reichspräsident im
November vorigen Jahre -geäußert hat, d-adur-ch
widerlegt worden?
 
Annotationen