s Nr, 134
„PfslzerBote" Heidelberg —, Dienstag, den 18. Juni 1S3S
Seite S
Gtadt rmd Ltmsevung
Sv war die Fahrt ins Maur!
Heidelberg, den 13. Juni 1933.
Es goß in Strömen vom Himmel, als am
Sonntag morgen der riesig lange Zug zur
»Fahrt ins Blaue" im Heidelberger Bahnhof
einfuhr. Aber dem Pessimisten widerfuhr
eine große Ueberraschung, denn weitaus zum
größten Teil war der Zug besetzt. „Mannem
vorne" konnte man da sagen. Auch die Hei-
delberger besetzten vollständig zwei der schönen
D-Zugwagen. Dann gings los. Die Loko-
motive war grün geschmückt. Ebenso die
Wagen, Eine frohe Stimmung beherrschte
trotz des grauen Himmels alle Teilnehmer.
Bei dieser Gelegenheit kam wieder einmal
so richtig der Pfälzer Humor zum Durch-
bruch. In Neckargemünd bei vielen die fra-
gende Erwartung: fahren wir durchs Neckar-
tal oder Elsenztal. Aber schon donnert der
Zug über die Neckarbrücke bei Neckargemünd.
Also durchs Neckartal wird freudig überrascht
festgestellt. Es regnet; aber die Landschaft
hat auch im Regen ihren besonderen Reiz und
Man drängt sich an die Wagenfenster. Um
die Burgen des Neckartals flattern die Regen-
nebel. Durch den Regen steht der üppige
Wald sattgrün und nahe da.
In flottem Tempo eilt der Zug ohne Auf-
enthalt bis Jagstfeld. Aus der Nähe winkt
die malerische Stadtsilhouette von Wimpfen.
Jetzt wird auch dem Letzten „Blaufahrer" klar,
wo die Reise hingeht. Bald fährt der Zug
unter Hörnerklang imBahnhof Wimp-
fen ein. Zahlreiche Wimpfener Bürger hat-
ten sich zur Begrüßung eingefunden.
Nun marschierte der große Zug — es waren
rund 1000 Personen — unter Vorantritt einer
Musikkapelle nach dem Rathausplatz. Bei
starkem Regen erfolgte die Begrüßung durch
Bürgermeister Kiefer und eine kurze Darstel-
lung der Geschichte von Wimpfen durch Rektor
Blitz. Da stand Schirm an Schirm, auf die
der Regen so stark niederprasselte, so daß man
zeitweise die Redner kaum verstand. Aber
geduldig warteten die Menschen und ließen
den Wumor sprechen. Die große Anzahl der
Teilnehmer erforderte eine Verteilung in
Mehrere Gruppen zur
Besichtigung der alten historischen Stadt
Wimpfen.
Die darauffolgenden Führungen waren reich
an Eindrücken und Wissenswertem durch die
vielen prachtvollen Fachwerkbauten, die Kir-
chen und die romanische Kaiserpfalz. Wimp-
fen hat in vielem Aehnlichkeit mit Rothen-
burg.
Im Laufe des Tages wird mancher Teil-
nehmer gestaunt haben, wie die Organisation
durch die Reichsbahn, die in den Händen von
Obereisenbahninspektor Bühler lag, so glän-
zend war. Denn neben der Ortsbesichttgung
war der
Besuch des Salzbergwerks Kochcndorf
vorgesehen, der auch reibungslos bewerkstelligt
wurde. Zu der prachtvollen Eisenbahnfahrt,
der die Seele bereichernden Führung durch
Wimpfen dann noch die Fahrt ins dunkle Reich
des Bergwerks fast 180 Meter tief. Und gar
noch eine
Motorbootfahrt von Kochendorf nach
Wimpfen i. T.
Konnte man noch mehr verlangen für 3,40
Reichsmark? Hier tat die Reichsbahn wirklich
alles, was möglich war. Ebenso war die Ver-
pflegung in Wimpfen ausgezeichnet und bil-
lig. Für 1 RM. gab es ein tadelloses Mit-
tagessen. Die Stimmung erreichte gegen
Abend eiN'en fröhlichen Höhepunkt; denn der
Wimpfener Heurige hat seine besondere Art.
In einem fröhlichen Kreise wurde dann
noch die Preisverteilung vorgenommen für
Lösung: Wo ist das Reiseziel. Von 130 Lö-
sungen waren 62 richtig. Davon wurden
zehn Teilnehmer ausgelost, die die Bahnfahrt
vergütet bekamen. Neun davon fielen nach
Mannheim und einer nach Heidelberg. Beim
Abschied von Wimpfen fand sich wieder eine
große Menge von Wimpfener Bürgern ein,
die den scheidenden „Blauen Fahrern" fröh-
liche Abschiedsgrllße zuwinkten. Eine Musik-
kapelle spielte „Muß i denn, muß i denn zum
Städtle hinaus". Es hatte sich schnell eine
freundschaftliche Stimmung zwischen den
Wimpfenern und den „Blaufahrern" gebildet.
Man darf es ruhig aussprechen, daß die
Fahrten ins Blaue eine glückliche Idee sind
und noch weiter ausgebaüt werden können.
Durch die die glänzende Organisation, die ja
bei der Reichsbahn auf alte Tradition blicken
kann und den billigen Preis entsteht hier
eine Reisemöglichkeit, die man schlechthin
Dienst am Voik nennnen kann. vm.
Triöuum im lii. Skdrn
des heiligen FeamisLus
Der III. Orden des heiligen Franziskus unserer
Stadt hat letzte Woche Einkehrtage erlebt, die
jedem Tertiären unvergeßlich bleiben werden.
Das Triduum begann am Mittwoch unter der
Leitung des H. H. Kapuzinerpaters Jordan
aus Waghäusel mit einer einführenden Predigt.
Das Thema der ersten Predigt war: Franziskus,
der Führer und Retter seiner und unserer Zeit.
Der heilige Franziskus erstand darin als das
getreue Abbild und als der vollkommene Nach-
^okltäii§llei1s!ionrept
«les §1Z6tis6ien Oprkeslei's
Zugunsten der Stiftung „Opfer der Arbeit"
war dieses Konzert gedacht und man hätte
! deshalb wirklich einen besseren Besuch erwar-
ten dürfen. Um so mehr als auch das Pro-
gramm mit den beiden Namen Beethoven
Und Wagner schon rein künstlerisch ibr Bestes
versprach. Beethovens 7. Sinfonie in A-dur,
die mit der dritten, fünften und neunten zum
gewaltigsten gehört, was dieser Meister schuf,
eröffnete den Abend. Das städt. Orchester
unter Kurt Overhoffs Leitung spielte
Wit Liebe und Exaktheit, so daß die Feinhei-
ten des Coco sostenuto und das schwermütig-
teierliche Allegretto ebenso zum vollendeten
Eenuß wurden das neckisch jubilierende Presto
und das sich zum machtvollen, leidenschaftlichen
Schluß steigernde ^llsz-i-o oou drio. Es war
eine Aufführung, die dem Orchester unter sei-
nem neuen Leiter wieder alle Ehre machte.
Im zweiten Teil sang Elisabeth Vrun-
Uer vom Nationaltheater Mannheim „Isol-
dens Liebestod" und aus Tannhäuser „Dich
teure Halle" von R. Wagner. Die Soprani-
stin bringt alle Eigenschaften mit, die man
von einer Wagnersängerin unbedingt ver-
engt, ihre klare, starke Stimme sucht dem
Orchester standzuhalten, was allerdings im
Konzertsaal schwieriger ist als auf der Bühne,
wo die Sängerin über dem Orchester statt.
Das zweite Lied, das durch das Orchester
uicht so verdeckt wurde, zeigte die Qualitäten
der Künstlerin noch besser als Isoldens Lie-
bestod. — Den Schluß bildete das Vorspiel zu
den Meistersingern, das wie die Begleitung
Hu den Wagnerliedern vom Orchester meister-
haft wiedergegeben wurde.
Der stürmische Beifall für den Dirigenten
und unser Orchester sowie die Blumen für die
Sängerin waren wohl verdient und zeigten
die Dankbarkeit der Anwesenden. Hoffent-
i'ch entspricht auch das materielle Ergebnis in
etwa den künstlerischen Darbietungen, cl.
ahmer seines Herrn. Franziskus, der arme Mann,
der nach dem himmlischen Gesicht des Papstes
Innozenz III. die sinkenden Mauern der Kirchs
vom Lateran stützte und vor dem Einsturz be-
wahrte. Die Donnerstagspredigt schilderte die
hervorragenden Tugenden des HI. Franz: Liebe,
Armut und Entsagung. Am dritten Tag wurde
in der Predigt das Thema: Franziskus und die
Kirche behandelt; Franziskus als wahrer Kenner
und Sohn der Kirche, der sie liebte und sich ihr
in schuldigem Gehorsam unterwarf. — Groß ist
die Zahl derjenigen, die der heilige Franz durch
die Gnade seiner Rede zur Kirche geführt hat.
Die Liebe der Tertiären möge ihm diese geistige
Führerschaft durch treue Nachfolge lohnen.
An den Tagen war jeweils in der Frühe ge-
meinschaftliche Kommunion, an der sich fast alle
Sodalen beteiligten. Besonders groß war die
Zahl am Sonntag, wo dann noch am Schluß der
Messe der päpstliche Segen erteilt wurde.
Am Nachmittag hielt der Ordensdirektor, H. H.
Geistlicher Rat Raab, die Schlußpredigt, in der
er dankend auf die Enadentage zurückblickte. Mit
der Generalabsolution und mit dem Lied „Großer
Gott" wurde die Feier beschlossen. — Herzlicher
Dank sei allen denen gesagt, die zur Verherr-
lichung der Gnadentage beigetragen haben, r.
Die Mlpapim für die Volkszählung
lieber die Austeilung und Einsammlung der
Zählpapiere für die Volks-, Berufs- und Ve-
trieszählung bestehen vielfach Unklarheiten, die
zum Teil durch die verschiedenartige Behandlung
in den einzelnen Ländern und Gemeinden bedingt
sind.
Es sei daher nochmals das für Heidelberg gü-
tige Verfahren kurz geschildert. Die Schutzmann-
schaft stellt gegenwärtig, spätestens bis 10. Juni,
den Hausbesitzern oder deren Vertretern die für
das Grundstück erforderlichen Zählpapiere zu. Der
Hausbesitzer oder sein Stellvertreter und in den
Fällen, in denen weder der Hausbesitzer noch sein
Stellvertreter im Hause wohnen, der jeweils die
Parterrewohnung innehabende Haushaltungs-
vorstand sind verpflichtet, die für das Grundstück
bestimmte Grundstücksliste nach der vorgedruckten
Anleitung gewissenhaft auszufüllen und die Zähl-
papiere an die einzelnen Haushaltungsvorstände
und Betriebe sofort auszuteilen. Die ausgefüllte
Erundstücksliste muß der Hausbesitzer oder sein
Vertreter vom 16. Juni mittags ab zur Abholung
durch den ehrenamtlichen Zähler bereithalten. Bei
den einzelnen Haushaltungsvorständen und Be-
trieben werden die Zählpapiere am 17. Juni
durch die ehrenamtlichen Zähler abgeholt. Dieser
Tag ist einheitlich für das ganze Reich als Haupt-
einsammlungstag festgesetzt worden und die ein-
zelnen Haushaltungsvorstände und Betriebe müs-
sen die Zählpapiere vom 16. Juni mittags ab,
spätestens aber am 17. Juni früh morgens zur
Abholung bereitliegen haben. Familien, die an
diesem Tage verreist sein werden, wird empfohlen,
die ausgefüllten Papiere einer Nachbarhaus-
haltung oder dem Hausbesitzer zur Aushändigung
an den Zähler zu übergeben.
Der ehrenamtliche Zähler ist verpflichtet, die
Vollständigkeit der Zählpapiere und die Lücken-
losigkeit der Antworten in den Zählpapieren an
Ort und Stelle zu überprüfen und Versäumtes
durch Befragen der Auskunftspflichtigen nachzu-
holen. lieber die zu seiner Kenntnis gelangten
Angaben hat er das Amtsgeheimnis zu wahren.
Es sei noch besonders darauf hingewiesen, daß
derjenige, der sich weigert, die Fragen in den
Zählpapieren zu beantworten, mitGeld strafe
bis zu 150 RM. bestraft wird.
DurMkömpflmg
Nichts setzt die körperliche Leistungsfähigkeit
mehr herab, wenn beim Sport hohe Anforderungen
an den Organismus gestellt werden.
Durst entsteht dadurch, daß dem Gewebe Wasser
entzogen wird und die Salze im Blut vermehrt
werden. Diese Anhäufung der Salze wirkt auf
das Durstzentrum im Zwischenhirn und von hier
aus erfolgt die Regulierung durch Wasserauf-
nahme. Beim Sport tritt der Durst in den ver-
schiedensten Stärkegraden auf, je nachdem, ob das
Wetter besonders schwül und drückend ist oder ob
etwas Wind für Abkühlung sorgt. Die Stärke des
Durstes richtet sich nach der Art des Sportes und
kann endlich noch wesentlich herabgesetzt werden
durch hygienische und zweckmäßige Kleidung. Durch
eine systematische Gewöhnung und Er-
ziehung kann man den Durch ziemlich weitge-
hend beherrschen lernen. Der Sportler muß aus-
probieren, mit welcher Menge Flüssigkeit er aus-
kommen kann. Er muß stark gewürzte und allzu
feste Speisen meiden und muß mit Energie gegen
Durstgefühle angehen, denn allzu große Flüssig-
keitsaufnahme setzt die Leistungsfähigkeit der
Muskulatur herab und belastet den Kreislauf
unnötig.
In leichten Fällen von Durst kann man sich da-
mit helfen, daß man den Mund spült und so die
trocken gewordenen Schleimhäute des Mundes und
Rachens erfrischt. Ist der Durst allzu groß, dann
sind neben Milch und Kaffee, vor allem Fruchtsäfte
und alkoholfreie Obstgetränke zu empfehlen, weil
sie neben Fruchtsäuren und erfrischender Kohlen-
säure auch leicht verdaulichen Zucker enthalten, der
vom Körper ausgenommen und in Kraft umgssetzt
wird.
Wichtig ist auch die Temperatur der Getränke bei
der Durstbekämpfung. Zu kalt genossene Flüssig-
keiten können zu Magen- und Darmkatarrhen so-
wie Nieren- und Blasenschädigungen führen, da-
gegen wirken Getränke von normaler Temperatur
eher durststillend und sind nicht gesundheitsschäd-
lich.
Das Keufirösr
Das Heufieber ist eine der Krankheiten, die
durch eine veränderte Empfangsbereitschaft des
menschlichen Körpers gegen Reize auslösender
Stoffe besonderer Art hervorgerufen werden. Män-
ner erkranken an Heufieber mehr als Frauen,
Geistesarbeiter mehr als Handarbeiter, erregte
Menschen mehr als ruhige.
Das Einsetzen der Krankheitserscheinungen liegt
zwischen dem 10. und 20. Lebensjahr. Die meisten
Heufieberkranken haben irgend eine andere schwere
Krankheit, wie Scharlach, Magen-, Darmleiden,
Eallenblasenentzündung usw. durchgemacht und
leiden außerdem an Asthma und Migräne, Darm-
trägheit, Hautausschlägen, Kropf usw. Viele Heu-
fieberkranke sind sehr empfindlich gegen Zugluft,
laute Geräusche und Sonnenbestrahlung. Die
größte Zahl der Leidenden zeigt eine Ueberemp-
findlichkeit gegen die Pollen des Getreides, der
Gräser, der Linde, des Jasmin, gegen Lebensmit-
tel, hauptsächlich Fleisch, Ei, Fisch, Erdbeeren, über-
haupt alle Arten Eiweis. Die äußeren Kennzei-
chen des Heufiebers zeigen sich in Tränenfluß mit
Der Sau Seidelberg der
Deutschen Zugendkraft
trifft die letzten Vorbereitungen zu seinem
Gaufest in Dossenheim.
Der Sonntag, der 18. Juni, soll zu einem
frohen, würdigen Treffen der ganzen
katholischen Jung Mannschaft des
Gaues unter den Bannern Christi und
der Deutschen Jugend traft werden.
Wir beginnen den Tag mit dem festlichen Got-
tesdienft um 8 Uhr rn der Pfarrkirche. Herr
Gaupräses Professor Walter wird die Festpre-
digt halten. Um 9.30 Uhr nehmen die Geräte-
mannschaftskämpfe ihren Anfang: Nachmittags
1.30 Uhr treten die Vereine, Abteilungen und
Gruppen zum Aufmarsch an. Aus dem
Programm auf dem Turnplatz sei erwähnt: All-
gemeine Freiübungen, DJK.-Stunde, Mann-
schaftskämpfe in Leichtathletik, Staffellaufe,
Zsltbau und Lagerleben unserer Pfadfinder-
und Wandergruppen und schließlich das Fuß-
ballspiel Gau MitteWaden gegen Gau Heidel-
berg. Den Tag beschließt eine
Treukundgebung unserer Jungmannschaft
für Kirche, Heimat und Vaterland.
Die noch ausstehenden Meldungen einiger Ver-
eine mögen umgehend gemacht werden, damit
Gau- und Ortsvereinsleitung den notwendigen
Ueberblick haben.
Für heute Dienstag Abend 8.30
Uhr sind die Präfekten und DJK.-Leiter so-
wie die Führer der Gruppen des Bezirks Hei-
delberg zu einer letzten Besprechung vor dem
Gaufest in das Kolpinghaus geladen. Die
Führer aus den Bezirken Sinsheim und
Wiesloch wollen, wenn möglich, ebenfalls
erscheinen. Der Herr Diözesanpräses wird an-
wesend sein.
Entzündungen des Auges, Eaumenjucken, Niesreiz
mit starkem Ausfluß, Asthma, Temperaturerhöh-
ung und gänzlicher Unfähigkeit zur Erfüllung kör-
perlicher und geistiger Arbeiten.
Die Krankheit dauert je nach Lage des Wohnorts
und des auslösenden Reizes in Deutschland von
Mitte Mai bis Juli. Das Einzige, das allen Heu-
fieberkranken in der schwersten Zeit hilft, ist bis
jetzt noch die Flucht an die See, besonders Helgo-
land, und ins Gebirge, an einen Ort über 1500
Meter.
Dienst am Kunden Lei der Reichsbahn
Anläßlich des bevorstehenden Sommerreisever-
kehrs hat die Deutsche Reichsbahn wieder, wie all-
jährlich, ihr Personal auf die besonderen Bestim-
mungen über die Ueberwachung des stär-
keren Reiseverkehrs hingewiesen. Vor
allem soll das Personal der Bahnhöfe und der Züge
seine Aufmerksamkeit auf die Unterbringung der
Reisenden, auf die Fürsorge für Bewegungsfrei-
heit in den Seitengängen der Schnellzüge beim
Aus- und Einsteigen, auf die schleunige Beförde-
rung und sorgfältige Behandlung des Reisegepäcks
und nicht zuletzt auf die Ordnung und Sauberkeit
auf den Bahnhöfen und in den Zügen richten.
Die Aufforderung zum Einsteigen soll einheitlich
nn. den Lvcrten „Bitte einsteigen!" erfol-
gen; nur bei Verspätungen soll nach dem Vorbilde
der Reichsbahndirektion Trier ausgerufen wer-
den: „Bitte schnell einsteigen, Zug hat
Verspätung!" Das ist besonders wichtig, da
auch den einsteigenden Reisenden meist an einer
Einholung von Verspätungen viel gelegen ist. Zu-
verlässige und zuvorkommende Auskunftserteilung,
Behi.^.chkeit beim Aussuchen noch freier Plätze
gehören ebenfalls zu den Pflichten des Personals,
dem mit diesen Bestimmungen der „Dienst am
Kunden" zum Leitmotiv gemacht wird.
X 50 Prozent Fahrpreisermäßigung. Wie das
1 DZ.-Büro meldet, macht der Präsident der
Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits-
losenversicherung die Landesämter und Arbeitsäm-
ter darauf aufmerksam, daß der Reichspostminister
auf seinen Antrag den Teilnehmern an beruflichen
Bildungsmaßnahmen die Möglichkeit gegeben hat,
für die Benutzung von Kraftposten eine 50prozen-
tige Fahrpreisermäßigung zu erlangen. Der Er-
laß beschränkt diese Vergünstigung auf arbeitslose
Jugendliche bis zu 25 Jahren, die auf Veranlas-
sung eines Arbeitsamtes an beruflichen Bildungs-
maßnahmen für Arbeitslose teilnehmen. Die Ver-
günstigung wird widerruflich erteilt. Der bei der
Bestellung der ermäßigten Karten erforderliche
Ausweis muß von dem zuständigen Arbeitsamt
ausgestellt sein.
X Fahrgeldermäßigung bei Reisen mit Kraft-
popen. Der Reichs-Landbund beabsichtigt, im Rah-
men der Hitler- Ipende etwa 50 000 aus den gro-
ßen Städten stammenden, in Not befindlichen und
erholungsbedürftigen Kämpfern der nationalen
Verbände kostenlosen Erholungsaufenthalt bei
Mitgliedern des Reichs-Landbundes auf dem
Lande zu gewähren. Diesen Erholungsbedürftigen
wiro von der Deutschen Reichspost für die Zeit der
Abwicklung der Hitler-Spende bei der Hinfahrt zu
ihrem Gastgeber und bei der Rückfahrt mit der
Kraftpost eine Fahrgeldermäßigung von 50 v. H.
gewährt.
X Pionier-Verein Heidelberg. Am Sams-
tag abend fand im Vereinslokal „Prinz Max"
(Konkordiasaal) des Pioniervereins Heidel-
berg auf Grund des Gesetzes die Gleichschal-
tung statt. Kamerad Karl Rinklef wurde
durch die 32 erschienenen Kameraden als
Wahlleiter bestimmt. Nach einigen program-
matischen Erklärungen wurde von ihm der
aus den Reihen der nationalsozialistischen
Kameraden eingebrachte Wahlvorschlag be-
kanntgegeben: Eotthold Steinschauer, 1. Vor-
sitzender, Ludwig Apfel 2. Vors., Josef Kreich-
dauer, Schriftführer, Philipp Willi, Kassier.
Als Beisitzer wurden folgende Kameraden er-
nannt: August Bub, Karl Rinklef und Jakob
Ueberle III, Philipp Maßholder wurde als
Fahnenträger und die Kameraden Herold und
Schwoebel als Fahnenbegleiter bestimmt. Der
Wahlvorschlag wurde angenommen. Der neue
Vorstand nahm die Wahl an und hatte für
den Rest des Abends die Leitung der außer-
ordentlichen Generalversammlung. Gegen
11 Uhr abends schloß der 1. Vorsitzende Kame-
rad Eotthold Steinschauer die im kamerad-
schaftlichen Geiste durchgeführte Versammlung
mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den
Reichspräsidenten von Hindenburg und Volks-
kanzler Adolf Hitler. Anschließend wurde
das Horst-Wessel-Lied gesungen. Die meisten
Kameraden blieben noch längere Zeit beisam-
men, um alte Erinnerungen auszutauschen.
X Vereinigte Heidelberger Sterbekassen.
In der außerordentlichen Hauptversammlung,
die am Sonntag im „Friedrichshof" stattfand,
die an Stelle des zurückgetretenen 1. Vor-
sitzenden Fabrikant Otto Burckhardt der 2.
Vorsitzende Herr Louis Seelig leitete, stan-
den neben den Neuwahlen auch Satzungsän-
derungen auf der Tagesordnung. Nach einer
sehr lebhaften Aussprache wurde beschloßen,
daß in Zukunft die Vergütung für den Vor-
sitzenden und für den Geschäftsführer von der
Hauptversammlung anstatt wie früher vom
Verwaltungsrat festgesetzt werden soll. Im
Sinne einer erheblichen Verringerung der
Verwaltungskosten ist auch der Beschluß ge-
faßt worden, daß das Amt eines Verwal-
tungsrates ehrenamtlich getätigt wird und
daß lediglich ein Benfalls von der Hauptver-
„PfslzerBote" Heidelberg —, Dienstag, den 18. Juni 1S3S
Seite S
Gtadt rmd Ltmsevung
Sv war die Fahrt ins Maur!
Heidelberg, den 13. Juni 1933.
Es goß in Strömen vom Himmel, als am
Sonntag morgen der riesig lange Zug zur
»Fahrt ins Blaue" im Heidelberger Bahnhof
einfuhr. Aber dem Pessimisten widerfuhr
eine große Ueberraschung, denn weitaus zum
größten Teil war der Zug besetzt. „Mannem
vorne" konnte man da sagen. Auch die Hei-
delberger besetzten vollständig zwei der schönen
D-Zugwagen. Dann gings los. Die Loko-
motive war grün geschmückt. Ebenso die
Wagen, Eine frohe Stimmung beherrschte
trotz des grauen Himmels alle Teilnehmer.
Bei dieser Gelegenheit kam wieder einmal
so richtig der Pfälzer Humor zum Durch-
bruch. In Neckargemünd bei vielen die fra-
gende Erwartung: fahren wir durchs Neckar-
tal oder Elsenztal. Aber schon donnert der
Zug über die Neckarbrücke bei Neckargemünd.
Also durchs Neckartal wird freudig überrascht
festgestellt. Es regnet; aber die Landschaft
hat auch im Regen ihren besonderen Reiz und
Man drängt sich an die Wagenfenster. Um
die Burgen des Neckartals flattern die Regen-
nebel. Durch den Regen steht der üppige
Wald sattgrün und nahe da.
In flottem Tempo eilt der Zug ohne Auf-
enthalt bis Jagstfeld. Aus der Nähe winkt
die malerische Stadtsilhouette von Wimpfen.
Jetzt wird auch dem Letzten „Blaufahrer" klar,
wo die Reise hingeht. Bald fährt der Zug
unter Hörnerklang imBahnhof Wimp-
fen ein. Zahlreiche Wimpfener Bürger hat-
ten sich zur Begrüßung eingefunden.
Nun marschierte der große Zug — es waren
rund 1000 Personen — unter Vorantritt einer
Musikkapelle nach dem Rathausplatz. Bei
starkem Regen erfolgte die Begrüßung durch
Bürgermeister Kiefer und eine kurze Darstel-
lung der Geschichte von Wimpfen durch Rektor
Blitz. Da stand Schirm an Schirm, auf die
der Regen so stark niederprasselte, so daß man
zeitweise die Redner kaum verstand. Aber
geduldig warteten die Menschen und ließen
den Wumor sprechen. Die große Anzahl der
Teilnehmer erforderte eine Verteilung in
Mehrere Gruppen zur
Besichtigung der alten historischen Stadt
Wimpfen.
Die darauffolgenden Führungen waren reich
an Eindrücken und Wissenswertem durch die
vielen prachtvollen Fachwerkbauten, die Kir-
chen und die romanische Kaiserpfalz. Wimp-
fen hat in vielem Aehnlichkeit mit Rothen-
burg.
Im Laufe des Tages wird mancher Teil-
nehmer gestaunt haben, wie die Organisation
durch die Reichsbahn, die in den Händen von
Obereisenbahninspektor Bühler lag, so glän-
zend war. Denn neben der Ortsbesichttgung
war der
Besuch des Salzbergwerks Kochcndorf
vorgesehen, der auch reibungslos bewerkstelligt
wurde. Zu der prachtvollen Eisenbahnfahrt,
der die Seele bereichernden Führung durch
Wimpfen dann noch die Fahrt ins dunkle Reich
des Bergwerks fast 180 Meter tief. Und gar
noch eine
Motorbootfahrt von Kochendorf nach
Wimpfen i. T.
Konnte man noch mehr verlangen für 3,40
Reichsmark? Hier tat die Reichsbahn wirklich
alles, was möglich war. Ebenso war die Ver-
pflegung in Wimpfen ausgezeichnet und bil-
lig. Für 1 RM. gab es ein tadelloses Mit-
tagessen. Die Stimmung erreichte gegen
Abend eiN'en fröhlichen Höhepunkt; denn der
Wimpfener Heurige hat seine besondere Art.
In einem fröhlichen Kreise wurde dann
noch die Preisverteilung vorgenommen für
Lösung: Wo ist das Reiseziel. Von 130 Lö-
sungen waren 62 richtig. Davon wurden
zehn Teilnehmer ausgelost, die die Bahnfahrt
vergütet bekamen. Neun davon fielen nach
Mannheim und einer nach Heidelberg. Beim
Abschied von Wimpfen fand sich wieder eine
große Menge von Wimpfener Bürgern ein,
die den scheidenden „Blauen Fahrern" fröh-
liche Abschiedsgrllße zuwinkten. Eine Musik-
kapelle spielte „Muß i denn, muß i denn zum
Städtle hinaus". Es hatte sich schnell eine
freundschaftliche Stimmung zwischen den
Wimpfenern und den „Blaufahrern" gebildet.
Man darf es ruhig aussprechen, daß die
Fahrten ins Blaue eine glückliche Idee sind
und noch weiter ausgebaüt werden können.
Durch die die glänzende Organisation, die ja
bei der Reichsbahn auf alte Tradition blicken
kann und den billigen Preis entsteht hier
eine Reisemöglichkeit, die man schlechthin
Dienst am Voik nennnen kann. vm.
Triöuum im lii. Skdrn
des heiligen FeamisLus
Der III. Orden des heiligen Franziskus unserer
Stadt hat letzte Woche Einkehrtage erlebt, die
jedem Tertiären unvergeßlich bleiben werden.
Das Triduum begann am Mittwoch unter der
Leitung des H. H. Kapuzinerpaters Jordan
aus Waghäusel mit einer einführenden Predigt.
Das Thema der ersten Predigt war: Franziskus,
der Führer und Retter seiner und unserer Zeit.
Der heilige Franziskus erstand darin als das
getreue Abbild und als der vollkommene Nach-
^okltäii§llei1s!ionrept
«les §1Z6tis6ien Oprkeslei's
Zugunsten der Stiftung „Opfer der Arbeit"
war dieses Konzert gedacht und man hätte
! deshalb wirklich einen besseren Besuch erwar-
ten dürfen. Um so mehr als auch das Pro-
gramm mit den beiden Namen Beethoven
Und Wagner schon rein künstlerisch ibr Bestes
versprach. Beethovens 7. Sinfonie in A-dur,
die mit der dritten, fünften und neunten zum
gewaltigsten gehört, was dieser Meister schuf,
eröffnete den Abend. Das städt. Orchester
unter Kurt Overhoffs Leitung spielte
Wit Liebe und Exaktheit, so daß die Feinhei-
ten des Coco sostenuto und das schwermütig-
teierliche Allegretto ebenso zum vollendeten
Eenuß wurden das neckisch jubilierende Presto
und das sich zum machtvollen, leidenschaftlichen
Schluß steigernde ^llsz-i-o oou drio. Es war
eine Aufführung, die dem Orchester unter sei-
nem neuen Leiter wieder alle Ehre machte.
Im zweiten Teil sang Elisabeth Vrun-
Uer vom Nationaltheater Mannheim „Isol-
dens Liebestod" und aus Tannhäuser „Dich
teure Halle" von R. Wagner. Die Soprani-
stin bringt alle Eigenschaften mit, die man
von einer Wagnersängerin unbedingt ver-
engt, ihre klare, starke Stimme sucht dem
Orchester standzuhalten, was allerdings im
Konzertsaal schwieriger ist als auf der Bühne,
wo die Sängerin über dem Orchester statt.
Das zweite Lied, das durch das Orchester
uicht so verdeckt wurde, zeigte die Qualitäten
der Künstlerin noch besser als Isoldens Lie-
bestod. — Den Schluß bildete das Vorspiel zu
den Meistersingern, das wie die Begleitung
Hu den Wagnerliedern vom Orchester meister-
haft wiedergegeben wurde.
Der stürmische Beifall für den Dirigenten
und unser Orchester sowie die Blumen für die
Sängerin waren wohl verdient und zeigten
die Dankbarkeit der Anwesenden. Hoffent-
i'ch entspricht auch das materielle Ergebnis in
etwa den künstlerischen Darbietungen, cl.
ahmer seines Herrn. Franziskus, der arme Mann,
der nach dem himmlischen Gesicht des Papstes
Innozenz III. die sinkenden Mauern der Kirchs
vom Lateran stützte und vor dem Einsturz be-
wahrte. Die Donnerstagspredigt schilderte die
hervorragenden Tugenden des HI. Franz: Liebe,
Armut und Entsagung. Am dritten Tag wurde
in der Predigt das Thema: Franziskus und die
Kirche behandelt; Franziskus als wahrer Kenner
und Sohn der Kirche, der sie liebte und sich ihr
in schuldigem Gehorsam unterwarf. — Groß ist
die Zahl derjenigen, die der heilige Franz durch
die Gnade seiner Rede zur Kirche geführt hat.
Die Liebe der Tertiären möge ihm diese geistige
Führerschaft durch treue Nachfolge lohnen.
An den Tagen war jeweils in der Frühe ge-
meinschaftliche Kommunion, an der sich fast alle
Sodalen beteiligten. Besonders groß war die
Zahl am Sonntag, wo dann noch am Schluß der
Messe der päpstliche Segen erteilt wurde.
Am Nachmittag hielt der Ordensdirektor, H. H.
Geistlicher Rat Raab, die Schlußpredigt, in der
er dankend auf die Enadentage zurückblickte. Mit
der Generalabsolution und mit dem Lied „Großer
Gott" wurde die Feier beschlossen. — Herzlicher
Dank sei allen denen gesagt, die zur Verherr-
lichung der Gnadentage beigetragen haben, r.
Die Mlpapim für die Volkszählung
lieber die Austeilung und Einsammlung der
Zählpapiere für die Volks-, Berufs- und Ve-
trieszählung bestehen vielfach Unklarheiten, die
zum Teil durch die verschiedenartige Behandlung
in den einzelnen Ländern und Gemeinden bedingt
sind.
Es sei daher nochmals das für Heidelberg gü-
tige Verfahren kurz geschildert. Die Schutzmann-
schaft stellt gegenwärtig, spätestens bis 10. Juni,
den Hausbesitzern oder deren Vertretern die für
das Grundstück erforderlichen Zählpapiere zu. Der
Hausbesitzer oder sein Stellvertreter und in den
Fällen, in denen weder der Hausbesitzer noch sein
Stellvertreter im Hause wohnen, der jeweils die
Parterrewohnung innehabende Haushaltungs-
vorstand sind verpflichtet, die für das Grundstück
bestimmte Grundstücksliste nach der vorgedruckten
Anleitung gewissenhaft auszufüllen und die Zähl-
papiere an die einzelnen Haushaltungsvorstände
und Betriebe sofort auszuteilen. Die ausgefüllte
Erundstücksliste muß der Hausbesitzer oder sein
Vertreter vom 16. Juni mittags ab zur Abholung
durch den ehrenamtlichen Zähler bereithalten. Bei
den einzelnen Haushaltungsvorständen und Be-
trieben werden die Zählpapiere am 17. Juni
durch die ehrenamtlichen Zähler abgeholt. Dieser
Tag ist einheitlich für das ganze Reich als Haupt-
einsammlungstag festgesetzt worden und die ein-
zelnen Haushaltungsvorstände und Betriebe müs-
sen die Zählpapiere vom 16. Juni mittags ab,
spätestens aber am 17. Juni früh morgens zur
Abholung bereitliegen haben. Familien, die an
diesem Tage verreist sein werden, wird empfohlen,
die ausgefüllten Papiere einer Nachbarhaus-
haltung oder dem Hausbesitzer zur Aushändigung
an den Zähler zu übergeben.
Der ehrenamtliche Zähler ist verpflichtet, die
Vollständigkeit der Zählpapiere und die Lücken-
losigkeit der Antworten in den Zählpapieren an
Ort und Stelle zu überprüfen und Versäumtes
durch Befragen der Auskunftspflichtigen nachzu-
holen. lieber die zu seiner Kenntnis gelangten
Angaben hat er das Amtsgeheimnis zu wahren.
Es sei noch besonders darauf hingewiesen, daß
derjenige, der sich weigert, die Fragen in den
Zählpapieren zu beantworten, mitGeld strafe
bis zu 150 RM. bestraft wird.
DurMkömpflmg
Nichts setzt die körperliche Leistungsfähigkeit
mehr herab, wenn beim Sport hohe Anforderungen
an den Organismus gestellt werden.
Durst entsteht dadurch, daß dem Gewebe Wasser
entzogen wird und die Salze im Blut vermehrt
werden. Diese Anhäufung der Salze wirkt auf
das Durstzentrum im Zwischenhirn und von hier
aus erfolgt die Regulierung durch Wasserauf-
nahme. Beim Sport tritt der Durst in den ver-
schiedensten Stärkegraden auf, je nachdem, ob das
Wetter besonders schwül und drückend ist oder ob
etwas Wind für Abkühlung sorgt. Die Stärke des
Durstes richtet sich nach der Art des Sportes und
kann endlich noch wesentlich herabgesetzt werden
durch hygienische und zweckmäßige Kleidung. Durch
eine systematische Gewöhnung und Er-
ziehung kann man den Durch ziemlich weitge-
hend beherrschen lernen. Der Sportler muß aus-
probieren, mit welcher Menge Flüssigkeit er aus-
kommen kann. Er muß stark gewürzte und allzu
feste Speisen meiden und muß mit Energie gegen
Durstgefühle angehen, denn allzu große Flüssig-
keitsaufnahme setzt die Leistungsfähigkeit der
Muskulatur herab und belastet den Kreislauf
unnötig.
In leichten Fällen von Durst kann man sich da-
mit helfen, daß man den Mund spült und so die
trocken gewordenen Schleimhäute des Mundes und
Rachens erfrischt. Ist der Durst allzu groß, dann
sind neben Milch und Kaffee, vor allem Fruchtsäfte
und alkoholfreie Obstgetränke zu empfehlen, weil
sie neben Fruchtsäuren und erfrischender Kohlen-
säure auch leicht verdaulichen Zucker enthalten, der
vom Körper ausgenommen und in Kraft umgssetzt
wird.
Wichtig ist auch die Temperatur der Getränke bei
der Durstbekämpfung. Zu kalt genossene Flüssig-
keiten können zu Magen- und Darmkatarrhen so-
wie Nieren- und Blasenschädigungen führen, da-
gegen wirken Getränke von normaler Temperatur
eher durststillend und sind nicht gesundheitsschäd-
lich.
Das Keufirösr
Das Heufieber ist eine der Krankheiten, die
durch eine veränderte Empfangsbereitschaft des
menschlichen Körpers gegen Reize auslösender
Stoffe besonderer Art hervorgerufen werden. Män-
ner erkranken an Heufieber mehr als Frauen,
Geistesarbeiter mehr als Handarbeiter, erregte
Menschen mehr als ruhige.
Das Einsetzen der Krankheitserscheinungen liegt
zwischen dem 10. und 20. Lebensjahr. Die meisten
Heufieberkranken haben irgend eine andere schwere
Krankheit, wie Scharlach, Magen-, Darmleiden,
Eallenblasenentzündung usw. durchgemacht und
leiden außerdem an Asthma und Migräne, Darm-
trägheit, Hautausschlägen, Kropf usw. Viele Heu-
fieberkranke sind sehr empfindlich gegen Zugluft,
laute Geräusche und Sonnenbestrahlung. Die
größte Zahl der Leidenden zeigt eine Ueberemp-
findlichkeit gegen die Pollen des Getreides, der
Gräser, der Linde, des Jasmin, gegen Lebensmit-
tel, hauptsächlich Fleisch, Ei, Fisch, Erdbeeren, über-
haupt alle Arten Eiweis. Die äußeren Kennzei-
chen des Heufiebers zeigen sich in Tränenfluß mit
Der Sau Seidelberg der
Deutschen Zugendkraft
trifft die letzten Vorbereitungen zu seinem
Gaufest in Dossenheim.
Der Sonntag, der 18. Juni, soll zu einem
frohen, würdigen Treffen der ganzen
katholischen Jung Mannschaft des
Gaues unter den Bannern Christi und
der Deutschen Jugend traft werden.
Wir beginnen den Tag mit dem festlichen Got-
tesdienft um 8 Uhr rn der Pfarrkirche. Herr
Gaupräses Professor Walter wird die Festpre-
digt halten. Um 9.30 Uhr nehmen die Geräte-
mannschaftskämpfe ihren Anfang: Nachmittags
1.30 Uhr treten die Vereine, Abteilungen und
Gruppen zum Aufmarsch an. Aus dem
Programm auf dem Turnplatz sei erwähnt: All-
gemeine Freiübungen, DJK.-Stunde, Mann-
schaftskämpfe in Leichtathletik, Staffellaufe,
Zsltbau und Lagerleben unserer Pfadfinder-
und Wandergruppen und schließlich das Fuß-
ballspiel Gau MitteWaden gegen Gau Heidel-
berg. Den Tag beschließt eine
Treukundgebung unserer Jungmannschaft
für Kirche, Heimat und Vaterland.
Die noch ausstehenden Meldungen einiger Ver-
eine mögen umgehend gemacht werden, damit
Gau- und Ortsvereinsleitung den notwendigen
Ueberblick haben.
Für heute Dienstag Abend 8.30
Uhr sind die Präfekten und DJK.-Leiter so-
wie die Führer der Gruppen des Bezirks Hei-
delberg zu einer letzten Besprechung vor dem
Gaufest in das Kolpinghaus geladen. Die
Führer aus den Bezirken Sinsheim und
Wiesloch wollen, wenn möglich, ebenfalls
erscheinen. Der Herr Diözesanpräses wird an-
wesend sein.
Entzündungen des Auges, Eaumenjucken, Niesreiz
mit starkem Ausfluß, Asthma, Temperaturerhöh-
ung und gänzlicher Unfähigkeit zur Erfüllung kör-
perlicher und geistiger Arbeiten.
Die Krankheit dauert je nach Lage des Wohnorts
und des auslösenden Reizes in Deutschland von
Mitte Mai bis Juli. Das Einzige, das allen Heu-
fieberkranken in der schwersten Zeit hilft, ist bis
jetzt noch die Flucht an die See, besonders Helgo-
land, und ins Gebirge, an einen Ort über 1500
Meter.
Dienst am Kunden Lei der Reichsbahn
Anläßlich des bevorstehenden Sommerreisever-
kehrs hat die Deutsche Reichsbahn wieder, wie all-
jährlich, ihr Personal auf die besonderen Bestim-
mungen über die Ueberwachung des stär-
keren Reiseverkehrs hingewiesen. Vor
allem soll das Personal der Bahnhöfe und der Züge
seine Aufmerksamkeit auf die Unterbringung der
Reisenden, auf die Fürsorge für Bewegungsfrei-
heit in den Seitengängen der Schnellzüge beim
Aus- und Einsteigen, auf die schleunige Beförde-
rung und sorgfältige Behandlung des Reisegepäcks
und nicht zuletzt auf die Ordnung und Sauberkeit
auf den Bahnhöfen und in den Zügen richten.
Die Aufforderung zum Einsteigen soll einheitlich
nn. den Lvcrten „Bitte einsteigen!" erfol-
gen; nur bei Verspätungen soll nach dem Vorbilde
der Reichsbahndirektion Trier ausgerufen wer-
den: „Bitte schnell einsteigen, Zug hat
Verspätung!" Das ist besonders wichtig, da
auch den einsteigenden Reisenden meist an einer
Einholung von Verspätungen viel gelegen ist. Zu-
verlässige und zuvorkommende Auskunftserteilung,
Behi.^.chkeit beim Aussuchen noch freier Plätze
gehören ebenfalls zu den Pflichten des Personals,
dem mit diesen Bestimmungen der „Dienst am
Kunden" zum Leitmotiv gemacht wird.
X 50 Prozent Fahrpreisermäßigung. Wie das
1 DZ.-Büro meldet, macht der Präsident der
Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits-
losenversicherung die Landesämter und Arbeitsäm-
ter darauf aufmerksam, daß der Reichspostminister
auf seinen Antrag den Teilnehmern an beruflichen
Bildungsmaßnahmen die Möglichkeit gegeben hat,
für die Benutzung von Kraftposten eine 50prozen-
tige Fahrpreisermäßigung zu erlangen. Der Er-
laß beschränkt diese Vergünstigung auf arbeitslose
Jugendliche bis zu 25 Jahren, die auf Veranlas-
sung eines Arbeitsamtes an beruflichen Bildungs-
maßnahmen für Arbeitslose teilnehmen. Die Ver-
günstigung wird widerruflich erteilt. Der bei der
Bestellung der ermäßigten Karten erforderliche
Ausweis muß von dem zuständigen Arbeitsamt
ausgestellt sein.
X Fahrgeldermäßigung bei Reisen mit Kraft-
popen. Der Reichs-Landbund beabsichtigt, im Rah-
men der Hitler- Ipende etwa 50 000 aus den gro-
ßen Städten stammenden, in Not befindlichen und
erholungsbedürftigen Kämpfern der nationalen
Verbände kostenlosen Erholungsaufenthalt bei
Mitgliedern des Reichs-Landbundes auf dem
Lande zu gewähren. Diesen Erholungsbedürftigen
wiro von der Deutschen Reichspost für die Zeit der
Abwicklung der Hitler-Spende bei der Hinfahrt zu
ihrem Gastgeber und bei der Rückfahrt mit der
Kraftpost eine Fahrgeldermäßigung von 50 v. H.
gewährt.
X Pionier-Verein Heidelberg. Am Sams-
tag abend fand im Vereinslokal „Prinz Max"
(Konkordiasaal) des Pioniervereins Heidel-
berg auf Grund des Gesetzes die Gleichschal-
tung statt. Kamerad Karl Rinklef wurde
durch die 32 erschienenen Kameraden als
Wahlleiter bestimmt. Nach einigen program-
matischen Erklärungen wurde von ihm der
aus den Reihen der nationalsozialistischen
Kameraden eingebrachte Wahlvorschlag be-
kanntgegeben: Eotthold Steinschauer, 1. Vor-
sitzender, Ludwig Apfel 2. Vors., Josef Kreich-
dauer, Schriftführer, Philipp Willi, Kassier.
Als Beisitzer wurden folgende Kameraden er-
nannt: August Bub, Karl Rinklef und Jakob
Ueberle III, Philipp Maßholder wurde als
Fahnenträger und die Kameraden Herold und
Schwoebel als Fahnenbegleiter bestimmt. Der
Wahlvorschlag wurde angenommen. Der neue
Vorstand nahm die Wahl an und hatte für
den Rest des Abends die Leitung der außer-
ordentlichen Generalversammlung. Gegen
11 Uhr abends schloß der 1. Vorsitzende Kame-
rad Eotthold Steinschauer die im kamerad-
schaftlichen Geiste durchgeführte Versammlung
mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den
Reichspräsidenten von Hindenburg und Volks-
kanzler Adolf Hitler. Anschließend wurde
das Horst-Wessel-Lied gesungen. Die meisten
Kameraden blieben noch längere Zeit beisam-
men, um alte Erinnerungen auszutauschen.
X Vereinigte Heidelberger Sterbekassen.
In der außerordentlichen Hauptversammlung,
die am Sonntag im „Friedrichshof" stattfand,
die an Stelle des zurückgetretenen 1. Vor-
sitzenden Fabrikant Otto Burckhardt der 2.
Vorsitzende Herr Louis Seelig leitete, stan-
den neben den Neuwahlen auch Satzungsän-
derungen auf der Tagesordnung. Nach einer
sehr lebhaften Aussprache wurde beschloßen,
daß in Zukunft die Vergütung für den Vor-
sitzenden und für den Geschäftsführer von der
Hauptversammlung anstatt wie früher vom
Verwaltungsrat festgesetzt werden soll. Im
Sinne einer erheblichen Verringerung der
Verwaltungskosten ist auch der Beschluß ge-
faßt worden, daß das Amt eines Verwal-
tungsrates ehrenamtlich getätigt wird und
daß lediglich ein Benfalls von der Hauptver-