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Pfälzer Bote für Stadt und Land (68) — 1933 (Juli bis September)

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Nr. 148-173 (1. - 31. Juli)
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ML ISS

Heidelberger VolkSblatt" — Montag, den 10. Juli 1SS8


des Arbeits-

Ge-
Un-

Bezlrk Wirslo»
Rotenberg. (Aus der Landwirtschaft)
Die Viehbesitzer, die dem Vieh Versiche-
rungsverein angehören, wählten Bürger-
meister Jasos Greulich zum 1. Vorsitzen-
den des Vereins.
Mühlhausen. (Von der S.ch u l e.) Lehrer
Wilhelm Bauer ist an die Volksschule nach
Neckarhausen bet Mannheim versetzt wor-
den.
Rettigheim. (Belebunades Arbeits-
marktes.) Die hiesige Filiale der Mann-
heimer Zigarrenfabrik I. Reiß hat den Be-
trieb wiederauf genommen und 65
Arbeiter eingestellt.
Mckarlal, Sdrmvalb. Frankenland
Höpfingen. (V e r e i n s j u b i l ä u m.) Ge-
stern feierte der hiesige Militär- und
Kr i eg e r v e r e i n sein OOjähriges Be-
stehen. Gleichzeitig fand der Gautag des Erftal-
Walldürn-Gauvevbandes statt.
Tauberbischossheim. (Todesfall.) Un-
mittelbar vor der Vollendung seines 82. Le-
bensjahres ist Geh. tzosrat Georg Friedrich
Em le in in Kreuzwertheim gestorben. Der
Entschlafene war ein bekannter Schulmann
und leitete von 1904 bis 1913 das hiesige Gym-
nasium.
Schönfeld. (Vom Rathaus.) Die am
21. Mai erfolgte Wiederwahl des hiesigen

*
Das 40jährize Priesterjubiläum feiert der
hochw. Herr Dekan Pfarrer Grämling in
Werbach bei Tauberbischossheim. Der Jubilar
war früher lange Pfarrer in Mauer und
Dekan des Kapitels Waibstadt. Sein Andenken
steht hier noch in hohen Ehren. Auch ihm
herzliche Glück- und Segenswünsche und Got-
tes reichsten Segen.

. —von denen mehrere erschienen waren,
„ , , z M gratulieren. Das folgende Theaterstück „Ecce
;elstalt-ete sich zu einem prächtigen katholischen Saeevdos" mit sinnreichen löbenden Bildern
und Geisangb-ggleitnng des Kirchenchors hinter-
ließ einen liessen Eindruck. Auch die Schüler
brachten unter Leitung von Haüptlehver Nek-
le r mann em sehr schönes Wed zu Gehör.
Musikstücke der Stadtkapelle und Lieder des Cä-
cilienchors -wechselten miteinander ob und tru-
gen wesentlich zur Verschönerung der Feier bei.
Ebenso ein von weißgekleideten Mädchen vorge-
führter Blumenreigen.
Zahlreiche Ansprachen wurden gehalten. Es
sprachen die Herren Rektor Böser als Beauf-
tragter der Schulen, Pfarrer Dr. Barner im
Namen der evangelischen Gemeinde, Prälat Dr.
Frömmler von Würzburg, Dr. Moser aus
Sasbach und Psarvvevweser Merk von Leu-
tershausen. Zuletzt dankte Stvdtpfarrer Linz
allen für die vielen Glück- und Segenswünsche
und brachte zum Schluß ein Hoch aus auf Papst,
Bischof und die Führer des deutschen Volkes.
Um es nochmals zu sagen: Der Tag des sil-
bernen rieste rj-uibiläums des Herrn Stadtpfar-
rers Linz war ein Fveudentag Mr die ganze
Pfarrgemeiude. Verehrung und Dankbarkeit dem
geschätzten Seelsorger gegenüber kamen spontan
zum Ausdruck. Der Tag wird jedem, der ihn
mitevlcben durfte, m freudiger Erinnerung blei-
ben.
Zwei ivrltrrt MiMrjubilare
Im Anschluß an die bereits in der Sams-
tagnummer ewähnten Priesterjubilare unseres
Verbreitungsgebietes sei heute noch des H. H.
Pfarrer Schelb in Neckargerach gedacht.
Der hochw. Herr Jubilar ist ein gebürtigter
Schwarzwälders Er stammt von Hofsgrund bei
Freiburg. In der Neckarstadt Mannheim hat
er in der Liebfrauenkirche viele Jahre lang
gewirkt, sich reiche Erfahrung gesammelt und
hohe Verdienste tzrworben. Noch heute gedenkt
man dort seiner in wirklich dankbarer Ver-
ehrung, " F" . -
Die Jahre in Neckargerach haben ernten
dürfest, was ist den Mannheimer Jahren an
Erfahrung gesammelt wurde. Das schöne,
malerische Gotteshaus inmitten des Dorfes auf
der Anhöhe ist Zeuge der nimmermüden Be-
mühungen des Seelsorgers, Zeuge für den
Priester aber ist seine Gemeinde. Mit großer
Sicherheit hat er stets gearbeitet. Und das war
nicht einfach in dieser weitverzweigten Pfarrei
— Reichenbuch, Guttenbach, Zwingenberg ge-
hören dazu. Eine schöne Lieblingsarbeit war
für ihn die Schule und die Schiffergemeinde
St. Nikolaus.
So war der Tag des Jubiläums ein Tag
stiller Freude an seiner Gemeinde und des in-
nigen Dankes an Gott den Herrn und Geber
alles Guten

Bürgermeisters Bruno Bittermann wurde
dieser Tage vom Jinnenministerium bestä-
t i g l.
Wertheim. (Abschied.) Dieser Tage sie-
delte Apotheker Wrede nach RotheNfels
a. M. über, um die dortige Apotheke zu über-
nehmen. Wrede war hier 32 Jahre lang tätig.

Sladlpsarrers Linz
Ein MMntng für dir Warrgemeinde WMsrh
Wiesloch, 9. Juli. Das silberne Prigsterjabi- Wiesloch
läu-m des hochw. Herrn St-adtpfarrers A. Linz zu gvatu
geistaltetd sich , ". .. si Z ' f
Fest. Bereits um Freitag ab'ond wurde der
H. H. JMlar am StaatsbialhNhof, als er von
den Exerzitien in St. Peter zurückkehrte, von
einer Deputation abg-eholt. Am Samstag abend
versammelte sich fasst die gesamte Pfarrgemeinde
und sehr viBle andersgläubige Mitbürger vor
dem Pfarrhaus. Die Serenade wurde eingelötet
mit einem Musikstück der Stadtkapelle. Es folgte
ein Gefangsvortvag des Kirchenchors. Sodann
begrüßte Student Brecht den H. H. Jubilar
mit markanten Worten. Die Ansprache endete
mit eiMM dreifachen Hoch aller Anwesenden auf
den Jubilar. Dann ergriff Herr Stadtpfarrer
Linz das Wort, um allen zu danken für die
freundliche Aufmerksamkeit, die ihm von der
Wieslocher Einwohnerschaft entgegengebracht
wurde. Hinsichtlich der kurzen Zeit, die er in
Wiesloch tätig, sei es beinahe zuviel Ehre, die
ihm dargebracht werde. Er betonte, daß es ihm
in Wiesloch fahr gut gefalle und er hoffe, daß es
auch in Zukunft so bleiben möge. Besonders
großen Wert lege er auf die gute Zusammen-
arbeit mit allen Kreisen und allen Instanzen.
Mit einem -weiteren Gesangsvo-rtvag des Kirchen-
chors und einem Musikstück der Stadtkapelle
endete gegen 11 Uhr die eindrucksvolle Ehrung.
Der Sonntag begann mit einer Frühmesse
um 7 Uhr; »rührend derselben gingen fast alle
Angehörigen der Pfarrgemci-nde zur hl. Kom-
munion. Um V^IO Uhr wurde Herr Stadt-
pfarrer Linz durch dis H. tz. Geistlichen, den
SMtungsrat und die Fahnenabordnnngen der
katholischen Vereine vom Pfarrhaus feierlich
obgeho-lt und durch die spalierbildende Schul-
jugend zur Kirchn geleitet. Die Festpred >. g l,
welche vom H. H. Dr. Moser aus Sasbach
geholten wurde, behandelte in eindringlicher,
mitreißender Weise die Stellung des Priesters
als des Stellvertreters Gottes, der die Wahrheit
verkünden muß und die Sakramente spendet.
Das sich anschließende Hochamt war eines
der schönsten, welche je hier in Wiesloch gehal-
ten wurden, Der Kirchenchor sang unter Be-
gleitung von Streichinstrumenten tadellos die
bekannte Messe von Schubert.
Nach dem Festgot-tesdienst fand in der Sakristei
die Gratulation der VereiusvorstäNde usw. statt.
Dann wurde der Jubilar in feierlicher Weise
ins Pfarrhaus zurückgeleitet. Um V-3 Uhr fand
sinn feierliche Vesper "mit Segen statt.
Die weltliche Feier, welche um 4 Uhr
im Saale des Erbprinzen stattfand, war.lange
vor Beginn überfüllt.' Sogar aus Leuters-
hausen -waren viele herbeigeeilt, um ihren
langjährigen Seelsorger zu beglückwünschen.
Auch der jetzige H. H. Pfarr-Verweser Merk
von Leutershausen, welcher zuvor als Kaplan
hier in Wiesloch wirkte, war erschienen und
wurde herzlich begrüßt. Die Feier wurde ein-
geleitet durch ein Musikstück der Stadtkapelle.
Sodann sprach ein Mädchen einen trefflichen
Prolog. Herr Gemeinderat Fellhauer be-
grüßte die Erschienenen und gratulierte dem
Jubilar im Namen aller. Em Mädchen aus
Leutershausen überbrachte die Glückwünsche von
Leutershausen. Sodann ergriff der H. H. Dekan
Barth -aus Walldorf das Wort, -um dem Ju-
bilar im Namen der Geistlichen des Kapitels

Bezirk Set-elberg
Leimen. (Schweres Unwetter.)
stern nachmittag ging hier ein schweres
Wetter nieder, welches bedeutenden Sachschaden
verursachte. Mit -der Ortssirene soie der Sirene
des Eementwerkes wurde die Freiw, Feuer-
wehr -sowie -die Betriebsfeuerwehr des Cement-
werkes zur Hilfe gerufen. Der Straßenbahn-
verkehr blieb für längere Zeit unterbunden.
Der Bekehr von Autos mußte infolge starker
Schlammansammlungen längere Zeit umgelei-
tet werden. Bäume waren entwurzelt und
Telegrafenstangen umgerissen. Der entstandene
Sachschaden läßt sich noch nicht übersehen.

SkllissvrrKung
der Bernadette Svudimrs
am 8. Dezember 1933.
Am ersten Julisonntag wurde im Vatikan in
Gegenwart des Heiligest Vaters das Dekret
verlesen, das die Heiligsprechung der Seherin
von Lourdes, der seligen Bernadette Sou-
birous, verkündet. Da der Kanonisations-
prozeß, dessen Pastulator ?. Grimal war, so-
mit in allen Instanzen durchgeführt erscheint
und man „mit Sicherheit" („Tuto") zur Hei-
ligsprechung schreiten kann, ist die Heiligspre-
chung selbst und der mit ihr verbundene Fest-
akt nur noch eine Frage der Zeit.
Wie man erfährt, wurde als Tag dieser
Heiligsprechung der 8. Dezember des Jubel-
jaare's 1933 festgesetzt, der Tag der Unbeflekten
Empfängnis; er ist dieses Jahr zugleich der Tag
der 75. Jahreswiederkehr der letzten Erscheinung
der Muttergottes in der Grotte von Lourdes.
In der Dank- und Ergebenheitsadresse an

Sofortiger Beginn -es
Weinbrüikenbaues bei Maxau
Karlsruhe, 10. Juli. Wie die Reichsbahn-
direktion Karlsruhe mitteilt, traf am Sonntag
vormittag die -telegraphische Mitteilung der
Reichsbahngesellschast ein, daß die am Vertrag
des Baues der neuen Rheinbrücken bei Maxau,
Speyex und Manheim-Ludwigshafen Beteilig-
ten (Reich, Reichsbahn, Länder Baden und
Bayern) damit einverstanden sind, daß mit
dem Bau der Rheinbrücke bei M-axau sofort
begonnen wird.
Dementsprechend -werden die ersten Arbeiten
zur Vergebung an die Unternehmer alsbald
ausgeschrieben werden.

Silbernes prietlerjubilänm des Semi
Eine eindrucksvolle Feier.
Gauangelloch, 10. Juli. Unter gewaltiger -
Anteilnahme der Bevölkerung d-es Ortes, der
Kriqg-evvevÄne der Umgebung, der -SA und -der
Hi-tilenzu-gend vollzog sich gestern nachmittag die
Einweichung b-es Kriegerdenkmals sowie der Er-
innerungsisteine an A. L. Schlageter und Horst
Wessel. In langem Zuge marschierten die Ver-
eine vor den Ort, wo der Echrenchain -errichtet
-ist. Nach feierlichem Musikstück u-nd ergrSi-sen-
dvm Liebe v-es Gesangvereins begrüßte der Stütz-
puniktlsiter d-er NSDAP, Gew-sindera-t Litte-
r«r, d-ie Versammelten. Ihm folgte mit Be-
-grüßungsw-orten der Vorstand des Krieg-er-ver-
eins, M. Himmel mann.
Geme-iNder-at Li-tterer nahm sodann d-ie Ent-
hüllung des D-en-km-als vor. Unter Böllersalut
unid dem Lied-e v-om guten Kameraden siel die
Hülle. Mit dem G-elöbn-is, dos Denkmal immer
zu hegen und Ne Anlage zu pflegen, Übernahm
d-igse Bürgermeister Lämmler -in d-ie treue
Hut der Gemeinde.
Nach einem Liede des evangelischen Kirchen-
chors sprach Pfarrer Sauerhöfe r packende
GÄdermworte. Gesang d-es -katholischen Kirchen-
chors -leitete über zur Ansprache von Pfarrer
Hartmann. Dieser stellte -in den Mittelpunkt
seiner Ausführungen das Vermächtnis d-er Toten
-des Weltkrieges an die L-eb-end-en und schloß mit
d-er Mahnung, einig zu sein -im Sinne d-er Füh-
rer d-es neuen Deutschland.
G-au-vorsitzender Dr. Langenbach (Neckar-
gemünd) gab seiner großen Freude Ausdruck,
als Vertreter o-es B-ad-ischen Krie-gerbu-ndes bei
-d-ieser schönen Feier anwesend sein zu können.
Er betonte, daß -wir als Christen die h-e-lige
U-etberz-eugun-g haben, daß d-i-e Gefallenen aus
verklärten -Höhen -segnend Hera-Micken ans das
-wieder aufwärts str-ebende Vaterland. Weiter
f-öi-erte er v-as Fvontkä-mpf-ertum und schloß mit
den Worten: An d-ie große Zeit sollen diese
S-töine -erinnern, sie sollen die Erinnerung -wach-
halten am unsere Zeit und an das Werk Ado-l-i
Hitlers. Des Redners Heil galt -deutschem Geist,
d-eutsch-er Treue u-nd d-sm -deutschen Baler-la-n-d.
Nach dem Deutschlandliede erfolgten die
Kranzniederlegungen. Es sprachen dab-ei Bür-
-germeister Lämmler s-ür d-i-e Gem-e-mde, Dr.
Langenbach -für den G-a-u, w-üiter Vertreter der
KirchW-gem-e-iNden und der Kirchen-chör-e, des
Ges-ang-vere-ins, Turnvereins, der NSDAP, des
Kri-egerv-er-eim-s, der SA, d-er Jugend, d-er B-am-
mentaler Nativn-als-o-zi-al-isten. Nach -der Feier
sollte aus dem nahegelegenen Festplatz noch ka-
m-evad-schastliches B-e-isammen-sein di-e Teilnehmer
am Festakt vereinigen. Das Unwetter machte
dies zeidoch unmöglich.
Das Denkmal vom Butscher (Meckesheim)
und d-i-e gärtnerische An-lage vom GarteNb-auwch-
ni-ker Nied-derer aus-gafü-hrt, findet -allge-
me-in-en Beifall. Di-e Fe-ier -hinterließ tiefen Ein-
druck.

Selbstmord des Bruchsaler Krankenkassen-
Direktors.
Bruchsal, 8. Juli. Der frühere Direktor der
hiesigen Ortskrankenkasse, Heinrich Schäfer,
an dessen Stelle vor einigen Wochen ein Kom-
missar gesetzt wurde, hat heute morgen in seiner
Wohnung Selbstmord begangen.
Der Selbstmord hängt offenbar mit der
wegen Unregelmäßigkeiten kürzlich erfolgten
Verhaftung eines Kassmangestellten zusammen.
Verwaltungsdirektor Schäfer gehörte über
25 Jahren der Ortskrankenkasse an.

Sette 7

Sie deutschen Scholen ln
Malland
Ministerialrat Professor Dr. Herbert -Kraft
über seine Jtalienreise.
Der vor einigen Tagen aus Italien zurückge-
kehrte Ministerialrat im badischen Ministerium
des Kultus und Unterrichts, Dr. Kraft, ge-
währte dem Vertreter des Nationalsozialistischen
Pressedienstes Baden eine Unterredung, in der er
feine Eindrücke in Italien schilderte. Der Zweck
der Reise war, die Reifeprüfungenanden
beiden deutschen Schulen in Mai-
land, nämlich das Abitur an der deutschen Ober-
realschule und die mittlere Reifeprüfung an dem
Instituts Giulia, abzunehmen. In Verbin-
dung mit den Prüfungen besichtigte Ministerial-
rat Kraft die Einrichtungen und den Unterricht
der beiden Schulen.
Die deutsche Oberrealschule in Mai-
land wurde im Jahre 1926 gegründet und ist die
einzige deutsche Vollanstalt in Italien. Eie er-
freut sich einer ständig wachsenden Schülerzahl
und wird heute von etwa 200 Schüler und Schüler-
innen besucht, wobei die Zahl der Schüler über-
wiegt. Den Unterricht erteilen elf Lchrer und
vier Hilfslehrer, an deren Spitze der schon an vie-
len Schulen des Auslandes bewährte Direk-
tor Hettich aus Heidelberg steht. Der
Anstalt ist eine dreiklassige Vorschule (Grund-
schule) angegliedert.
Das Instituts Giulia ist eine Schule, die,
von katholischen Lehrkräften geleitet,
1928 gegründet wurde und gleichfalls mit etwa
200 Schüler und Schülerinnen, die letzteren über-
wiegend, zählt. Dieses rein katholische Institut
leistet wie die deutsche Oberrealschule hervor-
ragende deutsche Kulturarbeit und
die Erziehung erfolgt auch hier im Geiste des
neuen Deutschlands. Im Instituts Giulia liegt
der Unterricht in den Händen von zwei Lehrern,
während das übrige Lehrpersonal aus Schwestern
besteht. Daß das Institut in einem konfessionell
unparteiischen Geist geleitet wird, ergibt sich auch
daraus, daß die einzige Schülerin, der die Note 1
zuerkann-t ist, evangelischer Konfession ist.
Wie Ministerialrat Dr. Kraft weiter darlegte,
fetzen sich die Schüler der beiden Anstalten aus
den verschiedensten Nationen zusammen, wobei das
deutsche Element, besonders in der Ober-
realschule, wsitausilberwiegt. Die Unter-
richtssprache ist deutsch, daneben wird Italienisch
als erstes Hauptfach gelehrt. Französisch und Eng-
lisch folgen als weitere Fremdsprachen. Fast sämt-
liche Kinder sprechen fließend deutsch und italie-
nisch. Der Sieg der nationalsozialistischen Revo-
lution in Deutschland hat bei Lehrern und Schü-
lern begeisterten Widerhall gefunden.
Die von Ministerialrat Dr. Kraft vorgenomme-
nen Prüfungen legten Zeugnis ab von den hervor-
ragenden Leistungen der deutschen Lehranstalten.
Sämtlichen Prüflingen konnte das Reifezeugnis
ausgestellt werden. Weiter stellte sich heraus, daß
die Anstalten die nationale Aufgabe, Stätten zur
Erhaltung und Pflege des Deutschtums zu sein,
in vollem Maße erfüllen. Ein großes Verdienst
um die Förderung des deutschen Schulwesens in
Mailand hat sich Generalkonsul Geh. Rat Dr.
Schmitt erworben.
Während seines Aufenthaltes nahm Ministerial-
rat Dr. Kraft, der auch bei den Prüfungen in
Uniform war, die Gründung einer Hitlerjugend
vor. Sämtliche Lehrer meldeten sich zum Eintritt
in die NSDAP, an.
Ministerialrat Dr. Kraft regte dann verschie-
dene zustimmend aufgenommene Neuerungen an.
So sollen möglichst alle Kinder der in Mailand an-
sässigen Deutschen in die beiden deutschen Schulen
geschickt werden. Bisher befanden sich in der
Schweizer Schule viele deutsche Kinder. Ferner
sollen in den Klassenzimmern Bilder der Führer
des neuen Deutschlands, vor allen Dingen Adolf
Hitlers, angebracht werden, desgleichen die beiden
nationalsozialistischen Fahnen, die auch an italie-
nischen Feiertagen gehißt werden.
Von Mailand aus begab sich Ministerialrat Dr.
Kraft nach Rom. Sein besonderes Interesse erregte
dort die faschistische Ausstellung. Der Gedanke
einer Ausstellung des Nationalsozialismus ver-
diene in Deutschland erwogen zu werden. Mini-
sterialrat Dr. Kraft hatte überall den Eindruck,
daß Italien ein fleißiger und aufstrebender Staat
geworden ist.

Seine Heiligkeit wies ?. Grimal daraus hin,
daß die beiden größten bisherigen Ereignisse
des Pontifikates Pius' Xl. die Aussöhnung mrt
Italien und die Ausschreibung des Erlöser-
jubeljahres von 1933/34 seien. Der Papst gab
daraufhin seiner besonderen Freude über die
Beendigung des Prozesses Ausdruck und nicht
weniger darüber, daß er in diesem Erlöser-
jubeljahr so viele Pilger aus aller Welt sich
in Rom um Christus und sein Kreuz scharen
sieht. Nach einer eindringlichen Würdigung des
kommenden Kanonisationstages schloß Seine
Heiligkeit die Versammlung mit dem großen
Segen.

* Der 200. Todestag der Markgräfin Augusta
Sybilla. Auls den heutigen Tag fällt der , 200.
Todestag der Wavkgräfin AugustaSybilla
— der Gemahlin des Türkenlouis, der bekannt-
lich viele Jahre im Rastatter Schloß residierte.
Die Mavkgräsin seWst Isbte nach dem Tode ihres
Gemahls m dem herrlich gelogenen Schlößchen
Favorite, das etwa sine Wegstunde von Rastatt
entfernt und in jedem Sommer ein beliebtes
Ausflugsziel ist.
 
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