^Heidelberger Bölsrblatt^ — DknStag, d«i 12. September 1938
Sei« 8
trägt somit mit Recht den Titel eines badische»
Meisters 1933. Das Hauptturnier sah in Lands«
mann-Karlsruhe mit 414 Punkten vor Bähr-Frei-
burg, Barber-Heidelberg und Breitling-Vaden-
Baden den Sieger. Im Nebenturnier konnte Soi-
negg völlig unbesiegt das Turnier mit fünf Punk-
ten beenden.
Heidelberg, dem 12. September 1933
LandeskommiUr i. N. Srbting
gestorben
14. badischer Schachkongreß in Heidelberg
Die Hauptversammlung
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in Karlsruhe.
X Pilzwanderung. Bei der Pilzwanderung
am Samstag wurden 25 verschiedene Pilz-
genbringt. Das Spiel verlangt nicht nur reine
Verstandesarbeit, sondern bei ihm sind auch Er-
findungsgabe, Entschlußkraft und der Wille zum
Durchhalten und zum Sieg von ausschlaggebender
Bedeutung; es ist daher als hervorragendes Er-
ziehungsmittel anzusehen. Ich ersuche deshalb die
im Schachspiel erfahrenen, nach Benehmen mit dem
Schulleiter und gegebenenfalls mit dem Führer des
örtlichen Schachklubs im badischen Landesverband
zu einer freien Arbeitsgemeinschaft an der Schule
zusammenzuschließen und durch Vorträge, Schu-
lungskurse, Wettkämpfe usw. in der Ausübung des
Spieles zu fordern, sowie Jungmannschaften in die
Spielregeln einzuführen und sie für dieses Spiel
zu gewinnen." — Erfreulicherweise konnte der
Vorsitzende der Versammlung mitteilen, daß die
Mitgliederzahl im badischen Schachverband von
Anfang ds. Js. bis zum heutigen Tage von 338 auf
über 1400 Mitglieder angewachsen ist.
Das Endergebnis in der Meisterklasse war fol-
gendes: Husson-Mannheim und Rutz-Karlsruhe
je 3)4 P., 3. bis 5. Eisinger-Karlsruhe, Heinrich-
Mannheim und Müller-Mannheim je 3 Punkte;
6. Schmaus-Heidelberg 214 P.
Im Meisterschaftsanwärterturnier konnte der
Heidelberger Tunnat einen überlegenen Sieg fei-
ern. Mit 114 Punkten Vorsprung vor Schmidt-
Pforzheim sicherte er sich den ersten Platz und
X Das Mikrophon bet Bergins. Heute
Dienstag abend 8.30 Uhr wird der Südfunk
einen Hörbericht aus dem Privat-Laborato-
Jn der Hauptversammlung des Landesverban- dem die Jugend die größte Aufmerksamkeit entge-
des Vaden des Eroßdeutschen Schachbundes Heidel-
berg ergriff am Samstag Landtagspräsident Mi-
nisterialrat Prof. Herbert Kraft das Wort zu pro-
grammatischen Ausführungen über die Neuord-
nung des badischen Schachlebens. Er führte etwa
folgendes aus: Der Eroßdeutsche Schachbund stellt
das Schach nicht in den Dienst einer Partei, son-
dern zielbewußt in den Dienst des Staates und der
Volksgemeinschaft. Er hat hier die Aufgabe, ver-
mittelnd und versöhnend die sozialen Grundsätze
auszugleichen. Es ist daher Pflicht und Ausgabe
jedes Vereins, das Schach in die breiten Massen
und in alle Kreise des Volkes hineinzutragen. Neue
Ziele sind gegeben: Breitenarbeit soll in Zukunft
einen größeren Raum einnehmen, als das Heran-
züchten von Spitzenspielern, Veranstalten von Tur-
nieren, Fernturnieren, Vorträgen sollen dazu bei-
tragen, diese Ziele zu erreichen. Man erfaßt die
Masse am besten, wenn man bei der Jugend be-
ginnt. Deshalb wäre es sehr wünschenswert, daß
das Schach in den badischen Schulen seinen Einzug
halten würde. Pflichtfach kommt vorläufig nicht
in Betracht, die Schüler sollen sich in freiwilliger
Arbeitsgemein unter der Anleitung eines dazu ge-
eigneten Lehrers zusammenfinden. Der Redner
verlas sodann eine Bekanntmachung des Unter-
richtsministers Dr. Wacker an die badischen Schu-
len: „Das Schachspiel ist ein geistiges Kampfspiel,
Im 68. Lebensjahr starb Geh. Regierungsrat
und LaNdeskommiMr i. R. Dr. h. c. Heinrich
H ebtlng, der im Jahre 1865 in Mosbach als
Sühn des späteren Landeskommissärs Hebting
geboren «wurde. Er »war zuerst Amtmann in Ba-
den-Waden, später Oberamtmann in Schönau
und kam 1902 als Obervmbmann nach Heidel-
^berg. Hier «war er zugleich Disziplinavbsamter
der Universität. 1907 erfolgte seine Versetzung
als Oberamtmann nach Müllheim.
Nachdem er anschließend noch als Obevamt-
mann in KablsvNhe tätig mar, kam er 1925 als
Lwntdeskammissär nach Mannheim, wohnte aber
in Heidelberg. 1980 trat er in den Ruhestand
und mnrde «damals von der staatswissenschaft-
lichen Fakultät der Heidelberger Universität zum
Ehrendoktor ernannt.
i« Fahre WlizMortverein
Sethelberg
Der Heidelberger Sportverein, der sich im-
mer einer großen Beliebtheit erfreute, feierte
km Samstagabend in den festlich geschmückten
Räumen der „Harmonie" sein zehnjähriges
Jubiläum. Der langjährige verdiente Führer
des Vereins Polizeihauptmann Braß konnte
unter den Ehrengästen Innenminister Pflau-
Mer, der übrigens Gründungsmitglied ist,
Oberbürgermeister Dr. Neinhaus, Polizei-
direktor Henninger, den Führer des badischen
Polizeisportvereins Polizeihauptmann Bren-
ner, Regierungsrat Eiermann, Polizeimajor
Müller, den Vorsitzenden des Stadtverbandes
Dr. Jsele und Sportkommissar Zahn begrüßen^
Nach glänzenden sportlichen Darbietungen, die
das Wesen der modernen Gymnastik trefflich
demonstrierten und den auf beachtlicher ge«.
sanglicher Stufe stehenden Thören des Poli-
zeibeamten-Gesangvereins unter Leitung von
Opernsänger Schetters kam der Höhe-
punkt des Abends, nämlich die Ehrung ver-
dienter Mitglieder. Unter großem Beifall
konnte Polizeihauptmann Vroß verkünden,
daß Minister Pflaum er, der immer treu
Zum Verein hielt, zum ersten Ehenmitglied
ernannt wurde. Eine weitere Anzahl von
Mitgliedern erhielt für ununterbrochene Mit-
gliedschaft seit Gründung des Vereins die
Ehrennadel.
Polizeihauptmann Vroß, der am gleichen
Abend von der Deutschen Turnerschaft den
Ehrenbrief bekam, wurde durch Polizeiober-
leutnant Voigtländerin einer herzlichen
Ansprache besonders geehrt.
Oberbürgermeister Dr. Neinhaus sprach
mit Anerkennung von dem Polizeisportverein,
der immer für andere Sportvereine durch seine
straffe Disziplin und erfolgreiche Sporttätig-
keit richtunggebend gewesen sei. Polizeihaupt-
mann Brenner erzählte aus der geschicht-
lichen Entwicklung des Vereins und gedachte
besonders seiner Mitkämpfer. s
Sehr schön und gelungen waren die „leben-
den Bilder" aus schicksalhaften Tagen deut-
scher Geschichte. Die größte Begeisterung er-
-weckte das Bild „Der Treueschwur für Adolf
Hitler". Mit dem Gesang des Horst-Wessel-
«Liedes wurde der ernste Teil, der noch durch
Musikstücke der SS.-Standartenkapelle ver-
i schönt wurde, beendet. Ein Tänzchen setzte die
gesellige Unterhaltung fort.
Die Polizei meldet
Lärmbekämpfung: In der vergangenen Woche
, erfolgten 35 Anzeigen wegen unzulässigen Hu-
pens, 60 Anzeigen wegen zu starken Motoren-
gevänschs, 1 Anzeige «tvegön Usbevlaistung des
, Kraftfahrzeugs und 2 Anzeigen wegen mangeln-
der Bereifung. 9 Personen wurden wegen rück-
sichtslosen SpieleNlofsens von Musik- und Radio
. Apparaten zur Anzeige ,gebracht.
Selbsttötung: Am Abend des 10. September
hat sich in «der Altstadt eine 33 Jahre alte Haus-
angestellte in der Wohnung ihrer Dienstherr-
schaft erhängt. Als Grund «der Dat wird Schwer-
mut angegeben.
Verkehrsunfälle: Im Pfaffengrund stießen ein
Lastkraftwagen und ein Motorrad zusammen
Der Motorradfahrer stürzte zu Boden und er-
litt einige Verletzungen. Er wurde mittels Sa-
nitätsauto in das Krankenhaus verbracht. -
Beim Böfaihven des Dammweges im Wieblingen
fuhr ein Lieferwagen «gegen einen hevannahen-
den OGG-Zug. Durch den Anprall wurden zwei
m dem Lieferwagen befindliche Personen her-
ausgeschlsudert. Eine Person erlitt erhebliche
Verletzungen. Der Sachschaden ist bedeutend.
Mum des Forschers Pros. Friedrich Bergius tende Ausführungen über autarkische Ziele gungen für Einzel- und Eesellschaftssahrten
in Heidelberg vermitteln. Dieser Hörbericht machen: Nährmittelgewinnung besonders für zum nationalsozialistischen Erenzlandtreffen
Macht uns bei dem Besuch im Privatlabora- die Landwirtschaft aus einheimischen Holzbe-
torium des Forschers mit dessen wichtigsten ständen, um unabhängig von der Einfuhr zu
Erfindungen, nämlich der Verflüssigung der werden. „ ,
Kohl« (Benzin) und der Zuckergewinnung aus X Fahrpreisermäßigung zum Karlsruher arten gefunden, von denen die meisten eßbar
Holz, bekannt. In diesem Zusammenhänge Erenzlandtreffen. Wir verweisen aus die Heu- waren. Zum ersten Mal in diesem Jahre
wird Dr. Dorgius volkswirtschaftlich bedeu- tige Bekanntmachung über die Preisermäßi- wurde aber auch der gelbe Knollenblätter-
Das IlMndturmer
Im Stadtgarten sand im den Tagen vom 7.
bis 10. September im Rahmen des 14. Badischen
Schachkongrssses bas Jugendturuier in zwei
Klassen unter der vorbildlichen Leitung des
Herrn Hohn (2. Vorsitzender des Verbands. Hei-
delberger Schachvereine) statt. In Klasse A (Ju-
gendliche zwischen 15 und 18 Jahren) betsilijg-
ten sich 8 Spieler, in Klasse B kämpften 33
Schülerinnen und Schüler im Alter von 8—14
Jahren um den 1. Platz. Hier hat sich bestätigt,
daß die Jugend dem Schachspiel als einem gei-
stigen Kwmpfspiel die größte Aufmerksamkeit
entgegenbviugt. Zahlreiche Zuschauer, groß und
klein, verfolgten mit größtem Interesse die ein-
zelnen Turnierpartieen.
Groß«? Freude lüste am Sonntag vormittag
die Bekanntmachung des Herrn Unterrichts-
ministers Wacker, die am sämtliche badischen
Schulen erging, aus, wonach die im Schachspiel
Erfahrenem zu einer freien Arbeitsgemeinschaft
an der Schale zusammenzuschkießen und durch
Vorträge, Schulungskurse und Wettkämpfe M
die Spielregeln des königlichen Spidles einzu-
führen sind. Der Führer öes Badischen Schachs,
Herr Ministerialrat Pros. Kraft, besichtigte
am Sonntag vormittag die jugendlichen «Spieler,
die ihren Führer mit einem dreifachen Schach-
Heil begrüßten. Die persönliche Fühlungnahme
des Führers Mit einem jeden der jugendlichen
Spieler wird allen im steter Erinnerung blei-
ben.
Ueber die E r g eb nisse werden wir morgen
berichten.
schwamm gefunden, der an der Knolle am un-
teren Stielende und durch seinen Geruch nach
ausgetriebenen Kartoffeln gut gekennzeichnet
ist. Durch Verwechslung dieses Pilzes mit dem
Champion ereignen sich die meisten tödlichen
Pilzvergiftungen. Es wird deshalb dringend
empfohlen, beim Sammeln von Champions
stets den Pilz ganz aus der Erde zu nehmen
und auf das Nichtvorhandensein eines Knol-
lens zu achten. Vor allem ist es auch nötig,
zur Pilzberatung aus dem Wochenmarkt im-
mer nur die ganzen Pilze zu bringen und
nicht, wie es meistens geschieht, mit abgeschnit-
tenem Stielende. — Die nächste Pilzwande-
rung findet am Mittwoch Nachmittag, 13.
Sept., in Weinheim a. d. B. statt und zwar
in dem Kastanien- und Bannwald, wo die
schönen exotischen Hölzer miterklärt und ge-
zeigt werden sollen. Treffpunkt in Weinheim
am oberen Tor an der Lützelsachsener Straße
um 14.30 Uhr. (Heidelberg Hauptbahnhof ab
13.14 Uhr, Weinheim an 13.53 Uhr). Eine
zweite Pilzwanderung findet am Freitag, 15.
9., nachmittags in dem Wald voll Friedrichs-
feld-Seckenheim statt. Heidelberg ab 14.11 Uhr
Friedrichsfeld-Süd an 14.24 Uhr. Abmarsch
am Bahnhof Friedrichsfeld-Süd: 14.30 Uhr.
Fahrräder können eingestellt werden. — Die
Pilzberatung findet nach wie vor Dienstags
und Freitags von 9—10 Uhr auf dem Wochen-
markt Wredeplatz statt.
X Die Handschuhsheimer BurFpkle wer-
den jetzt, da die Spielzeit ihrem Ende zugeht,
sehr gut besucht. Auch die Vorstellung am ver-
gangenen Sonntag war bis aus den letzten
Platz besetzt. Um auch den Kindern nochmals
Gelegenheit zum Besuch des Freilichtspiels
zu geben, wird am Samstag, den 16. ds.
Mts. abends 8.30 Uhr eine SchÄervorstel-
lung gegeben.
X Der neue Rektor der Wilckensschule
wurde gestern von Schulrat Dr. Laule in sein
neues Amt eingeführt. Bei der Ansprache an
die ihm vorgestellte Lehrerschaft betonte Rek-
tor Seiler, daß er sich als Amtswalter
Adolf Hitlers fühle, und dessen Ideen er auch
in der von ihm geleiteten Schule als wegwei-
send betrachte.
X Erste Stiftung für Oeschelbron«. Die
Studentenschaft der UniveHEt hat für die
Betroffenen von Oeschslbronn die Summe
von 50 RMs. als Stiftung der Studenten-
schaft bei der „Volksgemeinschaft" KM, Weiter-
leitung überwiesen.
X Pinscher-Schnauzer-CluV Ortsgruppe Hei-
delberg. Bei der großen Jubiläums-Ausstel-
lung von Hunden aller Rassen in Heilbronn
erhielten Hunde von Mitgliedern der Ortsf
gruppe Heidelberg des Pinscher-Schnauzer-
Club die höchste Auszeichnung „vorzüglich".
Der Riesenschnauzer Fred und der Zwerg-
schnauzer Eiff des H. Held-Neckargemünd und
die Mittelschlag-Schnauzerhündin „Vera" des
H. Grimm-Hirschhorn. Der Riesenschnauzer
Zwinger v. d. Vurg Heldenstein, Ves. Held,
erhielt bei dem Zuchtgruppen-Wettstreit der
Diensthunde für hervorragende züchterische
Leistung die Silberne Medaille des Deutschen
Kartells für Hundewesen.
X Kammermusik-Abend des Stolz-Quartetts.
Wir weisen nochmals auf den dritten Kammer-
musik-Abend des Stolz-Quartetts -am Donners-
tag, den 14. September, abends Pünktlich 8 Uhr,
in der Kapelle des Heidelberger Schlosses hin.
Das Programm ist: Schubert, Streichquartett
Nr. 4 C-dur, Drtters von Dittersdorf, Streich-
quartett Nr. 1 D-Dur, u. Haydn, Streichquartett
C-Dur op. 88. Roland BuZb wivd bei dem
Streichquartett die Viola spielen. Das Konzert
findet wie immer mit Kerzenbolsuchtung statt.