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Pfälzer Volksblatt: Organ für Wahrheit, Freiheit & Recht — 1.1897

DOI issue:
März 1897
DOI article:
Nr. 62
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https://doi.org/10.11588/diglit.42846#0255

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Pfalz, 14. März. In Göllheim
Lek- Fran des Ackerers Cqr. Behlen ihrem
W? ourch einen Sprung inS Pfuhlloch ein Ende.
M.?Erbelebungsoersuche blieben ohne Erfolg. Das
nv soll in häuslich >n Verhältnissen liegen.

bieten im Stande.
Probeblätter stehen jederzeit zur Verfügung.
Der Verlag des „Pfälzer VoUsblatt"
Ll«R»«r.

Wertcht-saa!.
* Mannheim, 12. März. Strafkammern!.
Wegen VergehmS gegen die Wehrpflicht erhiel-
u der 22 Jahre alte Kaufmann Joseph Holzapfel
nf" hier zuletzt in Heidelberg und drei Genossen
"dstrafen von je 160 M. event. 32 Tage Gefängniß.
2. Der 19 Jahre alte Schneider Karl Wilhelm
iffchenlohr und sein Brüser, der 25 Jahre alte
acker Hcrnrich Kirschenlohr in Hoffenheim schlugen
ei» 25' Oktober den Steinbrecher Gustav Leucht mit
geschloffenen Taschenmesser, daß er aus 18
^pfwunden blutete und der Mittelknochen der linken
Md zerbrach. Vom Schöffengericht zu Gefänguiß-
Mfen von 6 und 4 Wochen verurtheilt, legten dis
rüder Berufung ein, wurden aber damit abgewiesen.
<> 3. Der vietbestrafte 23 Jahre alte Gärtner
8"abrich Hammel von Dietenheim entwendete am 15.
M v. Jz. der Ehefrau Fcz. Müller in Heidelberg
«s der Ladelikaffe ein Portemonnaie mit 100 M.
Erhalt. Das Gericht erkannte auf IV- Jahre
Zuchthaus.
r. 4- Seinem Nebenknecht Limberger hat der 21
Mre alte Dienstknecht Joseph Berger vom Zazen-
^User Hof aus dem Koffer 3 M. gestohlen. Man
„ur einfachen D-eostahl an u^d ließ es bei
Woche Gefängniß bewenden.
, Die Berufung des 22 Jahre alten Dienst'
rechts Hermann Gaa von Plankstadt, den das Schiff-
Gericht Schwetzlnzen wegen Diebstahls zu 1 Woche
IVhngniß verurtheilt hatte, hatte den Erfolg der
^ttsprxchurig.
k 6. Wit Hilfe eines gefälschten DienstzeugmsstS
Mte sich Jahre alte Dienstmagd Anna
. Charina Möst von Baden von der Frau des Bier-
.wuers Beck in Eichtersheim 2 Mk. Haftgeld er-
Nlvrndelt. Die Vorbestrafie wurde zu 4 Monaten
dftäugniß verurtheilt.
. Der schon im Zuchthaus gewesene 36 Jahre
ue Schreiner Jos. Ludwig Mühlhäaser stahl am 1.
v. Jz, im Hause des Laadwirths Karl Rsutlmger
^ Sinsheim, bei dem er übernachtete, aus einem
Mrank eine Uhr im Werths von 30 Mk. und 1,20
Mrk haar Geld, ferner in Karlsruhe bei einer
7 W b Seidel einen Handkoffer im We the von
» Mk. Gegen den Angeklagten wurde abermals eine
Zuchthausstrafe von 2 Jahren und der Verlust der
Anrechte auf 5 Jahre ausgesprochen.

der Ansicht, daß dieser gar nicht hoch genug geschätzt
werden könne. Allein die Jahrhunderte alte Herab-
Würdigung der stillen häuslichen Thätigkeit der Frau
im Vergleich zu der Männerarbeit habe die Frau in
eine untergeordnete Stellung gedrückt und ihr die den
Pflichten entsprechenden Rechte versagt. Dies; An-
schauungen kommen auch noch in den betreffenden
Pharagraphen des neuen bürgerlichen Gesetzbuches
zum Ausdruck. In geistvoller und schlagender Weise
führte die Rednerin aus^ daß einzig die Frau es dem
Mann ermögliche, außer dem Hause das Brot zu
verdienen. Aus diesem Grunde habe sie Theil am
Verdienste, werde sie nicht, wie man gewöhnlich sage,
vom Manne ernährt. Sie darf deshalb beanspruchen,
ökonomisch, selbständig in der Ehe zu sein. Die
Thätigkeit der Frau als Mutter ist drs höchsten Ehr-
geizes würdig, allein ihre Vorbereitung für diese Auf-
gabe muß eine viel gediegenere werden. Ist die Frau
erst ganz im Stande, die soziale Bedeutung ihres
Wirkens richtig zu erfassen, so wird man ihr in Zu-
kunft manche Rechte nicht vorenthalten können, die ihr
heute noch versagt werden. Reicher Beifall folgte
den Ausführungen der Rednerin, die zweifellos zu den
bedeutenderen Führerinnen der modernen Frauenbe-
wegung zählt uns sich auch als Schriftstellerin bereits
einen angesehenen Namen erworben hat.
— Als eine interessante Persönlichkeit hat,
wie aus Berlin berichtet wird, sich der Einbrecher
Adolf Katz entpuppt, der deS Einbruches im Hohen«
zollernmuseum überführt ist. Katz, dec sich neben
verschiedenen, anderen Namen, wie „Graf Sternberg"
usw. auch den Namen d'Homet beizulrgen pflegte,
verlobte sich uw er dieser Flagge mit einer jungen
Dams aus guter Familie. In der Heimathstadt des
Einbrechers, Pforzheim, lebt eine wohlhabende und
angesehene Daw« dieses Namens, als deren Sohn sich
Katz ausgsb. Die Erkundigungen, welche die Fami-
lie der Braut in Pforzheim einholte, lauteten dem-
entsprechend sehr günstig. Schließlich aber kam der
Schwindel heraus, und die Braut selbst veranlaßte
die Verhaftung ihres sauberen Bräutigams, der dann
anderer, erheblich schwererer Verbrechen, wie des Ein-
bruches im HohenzoÜernmusrum, überführt wurde.
* Ei» hundertjähriger Priester. Der Priester
Joseph Z rega in Recco (Provinz Genua) hat letzthin
sein hundertstes Lebensjahr vollendet. Zur Feier
dieses Tages, an dem er noch selbst in voller Rüstig-
keit ohne Brille und ehne irgend welche Hülfe die h.
Messe las, wwde ihm von allen Seiten gratuliet.
Auch der heil. Vater ließ ihm durch den Cardinal-
StaMftkreiär Rampolla auf bem Drahtwege seine
Glückwünsche und seinen Segen übermitteln.

Bestellungen
auf die katholische, unverrückbar auf dem Boden des
Centrums stehende Zeitung
„Pfälzer BolksvlatL"
werben für das 2. Quartal 1897 von jedem Post,
amte und Briefträger, sowie von unserer Expedition
entgegengenommen.
DaS „Pfälzer Volksblatt" welches sich in
der kurzen Zeit seines bisherigen Bestehens bereits
einen unerwartet großen Leserkreis erworben hat,
kostet durch die Post bezogen vierteljährlich mit Zu-
stellungsgebühr 1.60 Mk. frei ins HauS gebracht.
Unsere Freunde und Leser bitten wir, im Interesse
der guten Sache, soweit es dem Einzelnen möglich ist
für immer weitere Verbreitung unseres Blattes einzu-
treten, denn je mehr Leser eine Zeitung hat, desto
leistungsfähiger wird sie auch und desto mehr ist sie
zu

Neueste Nachrichten.
* Berlin, 15. März. Außer der Blokade handelt
i es sich um Herstellung der Ruhe auf Kreta durch
i Truppendetachements der Mächte, denen auch die auf
s der Insel anwesenden griechischen Truppen, falls sie
s nicht abberufen werden, weichen müssen. Der Vor«
j schlag, Frankreich und Italien mit dem Mandat der
i Pacisication der Insel zu betrauen, dürfte Aussicht
i auf Verwirklichung haben.
f * Rom, 15. März. Die „Agenzia Stefani"
meldet aus London: Alle Admirale erhielten von

Vermischte Nachrichten.
Ick"-" Mai z, 15. März. Bei einem Streite zwi-
dtuhrschiffer» zog gestern Abend einer der Strei-
, «den einen Revolver und feuerte blind in dir Menge
Mm. Ein in diesem Augenblick vorübergehender
Mann, der Sohn einer Wüiwe erhielt einen
Mhrlichen Schuß, indem ihm eine Kugel durch den
Schenkel vrang. Der Thäter wäre von der wü-
yenden Menge beinahe zu Tode gelyncht worden.
-- Ulm, 13. März. Im Gasthaus zum „Badi-
Hof" brach ein Zimmerbrand aus, bei dem der
^Hlmeister-Applikant Wilh. Mock vom 2. Jnfarrterie-
Ament in Weingarten erstickte und verbrannte.
< --München, 13. März. Wie seiner Zeit verschie-
Blätter mittheilten, hat sich Vie Hebammen. Villen-
Werin Bourgois in Starnberg im Untersuchungs-
^Wgniß erhängt, nachdem eine Untersuchung wegen
Hilfe eingeleitet worden war, die sie Frauen und
wdchen in gewissen Umständen geleistet hatte. Ge«
G ^e Hilfesuchenden wird das Verfahren fortgeführt.
s?o sind jüngst vom Landgericht eine Beamten-Wittwe,
Lre Tochter und ein Student, der Liebhaber der
Achter, verurtheilt worden. Vor das nächste Schwur«
Lyncht werden ebenfalls Anklagen aus der gleichen
eranlassung, u. A. auch gegen einen Agemen der
^ourgois kommen. Vom Landgericht wurde gestern
* Ehemann einer Arbeitersfrau zu 1 Woche Gefäng-
di der sich für seine Frau brieflich an
, Bourgois um Hiife gewendet hatte. Die Bour-
Mv,s war aber bereits verhaftet, konnte also keine
Mse leisten. Trotzdem wurde der Mann verurtheilt.
Sache hat nicht nur ein juristisches, sondern auch
i . sozialpolitisches Interesse. Es gibt bekanntlich eine
^^philosophische und auch eine sozialmedizinische
Mule, dienicht auf dem Standpunkte der einschlägigen
Gesetzgebung stehen.
Die Frau gehört in- HauS. Vor zahlreich
^Menener Zuhörerschaft hielt gestern Abend Frl. Dr.
Mhe Schirmacher aus Paris in der Frankfurter
.- "Gruppe des Allgemeinen deutschen Frauenvereins
in"^Vortrag über dar Thema: „Die Frau gehört
t, S Haus." Die Rednerin hob hervor, die Vrrtre-
"ir Frauenbewegung seien keine Feinde des Häus-
chen Berufes der Fcau, im Gegentheil, sie lebten

ihren Regierungen den Befehl, die Blokade Kreta-
zu verkünden. Man glaube, die Blokade der grie-
chischen Häfen werde erst beginnen, wenn sich die-
jenige Kretas als unzureichend herausgestelllt habe.
Die griechische Flotte werde sich von Kreta zurück-
ziehen, andernfalls werde sie aus den kretischen Ge-
wässern herauseskortirt werden.
* Paris, 15. März. An maßgebender Stelle hört
mau, daß die Einigkeit der Mächte gestern zu Stande
gekommen ist, nachdem Deutschland endlich zuqe-
stimmt hatte, 600 Mann nach Kreta zu senden. Oe-
sterreich-Ungarn wird die bereits in Triest bereit ge-
haltenen 600 Mann senden. England 600 aus Malta,
Italien 600 aus Brindisi, Rußland 600 aus Odessa
und Frankreich 600 aus Brest oder Toulon. Sobald
das Votum der französischen Kammer erfolgt, wer-
den die Mächte ein Manifest an das Volk von Kreta
richten, in welchem sie ankündigen, daß die Insel
fortan autonom unter der Suzeränetät des SultauS
sein werde und die Autonomie unter der Kollektiv-
Garantie der Mächte siehe. Wenn Griechenland seine
Truppen nicht zurückzieht, erhalten dir Admiräle den Be-
fehl, sofort eine strenge Blokade Kretas zu beginnen.
Bald,/oarauf werde zur Blokade von Volo geschritten,
weil die Zufuhr von Lebensmitteln für die griechischen
Truppen in Thess alisn über den Hafen von Volo geht.
Der Piräus wirb nicht blokirt. Die Mächte werden
keine neue Erwiderung Griechenlands entgegennehmm.
Hier ist man überzeugt davon, daß Griechenland spä-
testens nach der Blokade von Volo nachgsben und er-
klären werde, es weiche der Gewalt.

Handel und Verkehr.
* Heidelberg. 15. März. Fleischpreise der Heidelberger
Fleischer-Innung für die 2 Hälfte des Mts- März. 189?
Ochsenflnsch per - Kilo 72 Pfg. Riudfl. 65 Pfa., Rinder-
leber 65 Pfn, RoaÜb-'ef und Hinterfl. je 5 Pfg. mehr
Kalbfl 70 Pfg. Kawschn-tzel 1.60 Mk. Schweinefl. 70 Pfg.
und Hammelfleisch 60 Pfg.
* Hridelssr«, 15. März. Brodpreiss vom 16. bis
31. März bei sämmtüchen Bäckermeistern: 2 Kilo (1 Pfd.)
Brod 1. Sorte SO Pfg., 2 Kilo (4 Pfo.) Brod 2. Sorte
44 Pfg.
Wiesloch, 12. März. Der heukqe Schweinemarkt war
mit 20 Stück Milchschweinen beschickt. Preis für Milch-
schweine 20—27 Mk.

Briefkasten.
Nach St. Leon- Wie Sie aus heutiger Nummer
ersehen, ist bereits ein Bericht über die Versammlung des
„Katholischen Bolksvereins" von anderer Seite eingetroffen.
Best-n Dank!
Aufruf zuA Bau emer katholischen Kirche in
Brombgch, Pfarrei Lörrach i. W.
Der Bau einer eigenen katholischen K-rche für die
700 in den prot stautischsn Gemeinden Brombach,
Haagen und Hauingen lebenden Katholiken ist ein von
der hohen Kirchenbehörde anerkanntes dringendes Be-
dürslüß geworden, um so mehr, als die Pfarrkirche in
Lörrach nicht mehr genügend Raum bietet für die
Katholiken der Stadt selbst.
Durch den Bonifaciusverein ist bereits der Bau-
platz für eine Kirche in Brombach, als dem Mittel-
punkte der 3 Gemeinden, gewonnen und weitere Mit-
hilfe in Aussicht gestellt worden, wie auch die Katho-
liken von Brombach, Haagen und Hauingen, welche
zum größten Theile Fabrikarbeiter sind, mit lobens-
werthem Eifer und rach besten Kräften den Kirchen-
auvrrein daselbst unterstützen.
Damit aber die Vollendung des Baues in nicht
allzuferne Zukunft verschoben werde, wenden wir unS
mit Vertrauen an die Mithilfe unserer katholische»
Glaubensbrüder.
Helsen Sie uns durch eine wenn auch noch so
kleine Gabe, daß recht bald zur Ehre Gottes, zur
Befestigung des katholischen Glaubens und zum Heile
der Seelen die Kirche in Brombach vollendet werde.
J-de, auch die kleinste Gabe wird vom unterzeich-
neten Pfarramt in Lörrach mit herzlichem „Vergelt'-
Gott" entgegengenommen.
Lörrach, im Februar 1897.
Der kathol. Stistungsrath Brombach:
I. Schlatterer, Stadtpfarrer.
Auch die Expedition des „Pfälzer Volksblatt" ist
gerne bereit, Gaben für obrgen Kirchsubau anzu-
nehmen.
UAKnikivat,
Katholisches Gebet- rr. Gesangbuch
der Erzdiözese Freiburg
vom gewöhnlichen bis zum feinsten Einband empfiehlt
zu billigsten Preisen.
Nfukvi», Buchdruckern,
Heidelberg, Zwingerstraße 7,
Verlag des „Pfälzer Bolksblatt".
 
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