in dm Kopf entleibt habe. Er litt schon seit
Egerer Z-it an einer, wie ihm bewußt, unheilbaren
Aankheit und wird wohl die Aussicht auf ein lange-
Alrchihum demselben die Waffe gegen sich selbst in
Hand gedrückt haben.
* Freiburg, 16. April. In HaSlachsimonSwald
Kannte am Montag Nachmittag der Bauernhof des
^emeinderathS Emmeler total nieder. Nur mit vieler
^ähe konnten die Nachbarshäuser gerettet werden;
Ebenso der Biehstand. Man vermuthete sogleich Brand«
Mtung und in der That gelang eS dem anwesenden
Gendarmen, den Thäter in der Person eines zwölf
Ehre alten Hirtenknaben, der im Hause beschäftigt
Kar und schott durch einen Diebstahl sich bemerklich
Aemacht hatte, zu ermitteln und zu verhaften.
Gerichtssaal.
* Mannheim, 14. April. Strafkammer I.
1. Durch die erlogene Angabe, er sei bei Kauf-
mann Schreiber dahier in Stellung getreten, bestimmte
47 Jahre alte, vorbestrafte Kaufmann Louis Gg.
Schneider die Metzger Paul Götzenberger Eheleute,
'M für einige Tage Logis und Frühstück im Werthe
"au 5 Mk. zu gewähren. Darauf ging er davon,
Ahne zu zahlen. Er wurde zu 6 Monaten Gefängniß
verurtheilt.
2. Die 22 Jahre alte Arbeiterin Elisabeth Zim-
mermann von hier, welche der Sortirerin Margarethe
Landes einen Regenschirm im Werthe von 7 M. ent-
wendet hatte, erhielt 4 Monate Gefängniß.
3. Der 18 Jahre alte Taglöhner Wilhelm Kunz-
kann von Bauschlott entwendete am 26. Febr. d. I.
au- der Schlafstube des Bäckerlehrlings Th. Klein im
Hanse H 10, 26, in die er eingestiegen war, nachdem
einen Koffer mit einem Nachschlüssel geöffnet hatte,
Ewe Joppe im Werthe von 18 M. Dar Urtheil
Men ihn lautete auf eine Gefängnißstrafe von 5
Monaten.
. 4. Ein geriebener Gauner hatte sich in der Person
acS 3o Jahre alten Schuhmachers Karl Aug. Kappler
bon Weilderfladt wegen einer Reihe von Betrugsfällen
E verantworten. Ec ist schon wiederholt bestraft
Korden. Ueber sein Vorleben gab er an, daß er bis
Sommer v. I. in Stuttgart sein Geschäft betrüben
Aad vier Gesellen beschäftigt habe. Im Juli v. Js.
"abe seine Frau in Weilderstadt ihr väterliches Haus
Ererbt und habe dahin übersiedeln wollen. Er habe
uch aber hierzu nicht entschließen können. Da er
Ahnedies sich mit seiner Frau nicht habe vertragen
Aonnen, so habe er das Geschäft an den Nagel ge>
Aangt und sei Taglöhner bei der elektrischen AuSstel-
s?ng geworden. Hier habe er einen Koch Keller ken-
gelernt, mit dem er über seine Verhältnisse ge
Machen habe. Keller habe ihm gerathen, einen an-
^en Namen anzunehmen, damit seine Frau ihn nicht
werter belästigen könne, und habe ihm Militärpapiere
"Uf den Namen eines gewisse» als Vicefeldwebel ab-
Wangenen Drechsel verschafft. Weiter habe ihm
geller empfohlen, nach Mannheim zu gehen, da gebe
genug Geschäfte für ihn, er werde auch nachfolgen.
Zunächst sei er alsdann nach Heidelberg gereist und
später nach Mannheim. Wie die Untersuchung
Meben, hat sich Kappler unter dem falschen Namen
Achsel vom August bis Dezember v. I. hur und in
Mdelberg Herumgetrieben und nichts gearbeitet, son«
Ern lediglich vom Schwindel gelebt. Im „Pfalz-
«safen- in Heidelberg, wo er längere Zeit lo
in'«» pumpte er den Hausknecht Franz Müller um
M. an, indem er ihm ein Telegramm vorwies,
Ai "Ach er 2—300 M. zu erwarten habe. Der Dienst-
rin? Bartelmann, deren Bekanntschaft er bei
Kurtenschlägerin machte, versprach er alsbald
b,7,.HEiratheu und ließ seine Persönlichkeit dadurch
vorl » "swerther erscheinen, daß er ihr einen Brief
welcher ihn im Besitze eines Vermögens von
rir-iuschilderte und ihm baldiges Hochzeitmachen
Trotz dieser günstigen pekuniären Lage ließ
W.'? der Bethörten einmal 20 und einmal 10
dy»reihen und versetzte die goldene Uhr, die ihm
Haek ädchen gegeben hatte, damit er sie einem Uhr-
Zur Reparatur bringe. Weiter versprach er
ib>> A^llnerin Weißmann das Heirathen, entlieh von
""d "uch ^0 M., erstattete aber das Geld
H"siick. Ferner beschwindelte er den Schneider
doi, io Heidelberg um eine Hose imWerthe
dgr.sAo M., die Trödlerin Adam Hoffmann Wtw.
de» «6- Darlehen in Höhe von zusammen 49 M.,
tzj. ^chrth Wilhelm Müller und den Friseur Fritz
Narfi" Darlehen von 3 M. 50 Pfg. bezw. 3
seines Endlich verkaufte er ein, wie er angiebt, von
selbst "Eeunde Keller, wahrscheinlich aber von ihm
dx^^gEstohleneS Fahrrad im Werthe von 250 Mk.
tyxL^sEtzger Xaver Müller in Kirchheim um 80 M.,
hob?» ""ch Anklage wegen Hehlerei gegen ihn er-
liex ^.knrde. .Das Fahrrad war dem hiesigen Hote«
tzxj ^vrgelob au« dem HauSganz gestohlen worden.
zu^.!""Eu Schwindeleien gab sich der Angeklagte vor«
M so als Bicefeldwebel und gewesener Schutzmann
ter,.' "Ar Stellung bet der Bahn, einer Güterbrstät«
oder als Aufseher in einer Fabrik in Aussicht
habe oder besitze. Sein Freund Keller, den er al-
eigentlichen Urheber de- PostschwindelS bezeichnete, ist
leider nicht ermittelt worden, vielleicht existirt er auch
nur in der Phantasie des Angeklagten. In der heu-
tigen Verhandlung suchte sich der Angeklagte auf
lOOfache Weise herauszulügen, um sich aber angesichts
der klaren Zeugenaussagen fast immer in der eigenen
Schlinge zu fangen. Das Gericht erkannte auf 2
I Jahre 6 Monate Gefängniß und Verlust der Ehren-
rechte auf 5 Jahre.
5. Der Schuhmacher Gustav Ginzel hatte in der
„Apfelmühle" mit Gästen, die gar nichts mit ihm
hatten, Händel angefangen und vor der Wirthschaft
einen davon, einen gewffsen Winnewiffer, welcher ihn
deßhalb ins Gesicht schlug, mit dem Messer durch
Stiche in Oberschenkel und Schulter lebensgefährlich
verletzt, außerdem noch einen andern Gegner gestochen.
Das schöffengerichtlich gegen ihn ergangene Urtheil
hatte auf eine Gefängnißstrafe von 1 Jahr 6 Mona-
ten gelautet. Infolge der Berufung Gingels wurde
die Strafe heute auf 10 Monate herabgesetzt.
Vermischte Nachrichten.
— Oberhausen, 16. April. Wie wir schon kurz
mitgetheilt, hat sich am 14. ds. ein großes Unglück
auf Zeche Oberhausen Schacht U (Königsberg)
ereignet. Zehn brave Bergleute, die früh
angefahren waren, wurden einige Stunden später als
schrecklich verstümmelte und verbrannte Leichen zu
Tage gefördert. Die Zeche hat nicht sehr unter Schlag-
wettern zu leiden, die Ausströmung muß gerade an
demselben Tage recht groß gewesen sein; durch einen
noch nicht aufgeklärten Umstand sind sie zur Explosion
gebracht. Der Umstand, daß lO Todte und kein Ver-
letzier zu verzeichnen waren, läßt auf eine sehr heftige
Explosion schließen. Bon den Tobten waren 6 ver«
heirathet, sie hinterlassen eine Anzahl Kinder. Der
hiesige Revierbeamte und rin Vertreter des Oberberg -
amteS in Dortmund waren bald zur Stelle, sie konn-
ten auch nach verhältnißmäßig kurzer Zeit einfahren,
ein Zeichen, daß die Wetterführung eine gute war.
Die Zeche gehört der Gutenhoffnungshütte in Ober-
hausen. Die wirkliche Ursache der Explosion wird
sich schwer feststellen lassen, da diejenigen, die Auskunft
geben könnten, für immer verstummt sind.
— „O selig, o selig, ein Kind «och zu sein".
Die junge Königin von Holland scheint für dieses
Seligkeitsgefühl, das der berühmteste Gast Hollands,
der Zar aller Reußen, Peter 1., auf der Werft zu
Sardam in so rührenden Tönen besingt, kein rechtes
Verständniß zu baben. Sie hat sich, wie Amsterdamer
Blätter melden, darüber aufgehalten, daß sie auf den
Briefmarken immer noch als Kind dargestellt wird.
Auf ihren Wunsch wird daher eine Ausgabe neuer
holländischer Briefmarken vorbereitet.
Neueste Nachrichten.
* Berlin, 16. April. Der „Lokalariz." meldet:
Das Wiederaufnahmeverfahren in der Ziethm'schen
Mordsache ist abermals gescheitert. Aus einem Briefe
des im Zuchthhause weilenden Albert Ziethen, den er
an seine Familie richtet, geht hervor, daß das noch-
mals betriebene Wiederaufnahmeverfahren auch dies-
mal abgelehnt worden ist.
* Cannes, 16. April. Unt-r Theiluahme der
Bevölkerung fand um 2 Uhr die Ueberführuug
der Leiche deS Großherzogs von Mecklen-
burg statt. Alle militärischen Ehren wurden beider
Ueberführung erwiesen.
* Wien, 16. April. Der Klub der deutschen
Fortschrittspartei erläßt einen Aufruf an di? Deutschen
Oesterreichs, hex aEndiat. daß di? Lprachenyerord«
nungen und deren Urheber mit allen Mitteln bekämpft
werden. Die Verordnungen müßten von jedem Deut-
schen als einen Faustschlag, als eine unauslöschliche
Schmach seines Volksthums empfunden werden. Der
Aufruf rechnet auf die Gemembürgschaft der Deutschen
in Oesterreich. — Die kaiserliche Bestätigung Dr.
Luegers als Wiener Bürgermeister ist heute eingetroffsn. s
Die Beeidigung findet am Dienstag statt.
* Kauea, 16. April. Das österreichische Torp.do«
fahrzeug „Tiger" schoß zwei in der Bucht von Kap
Krios befindlichen Segler in Brand. Deren Ladung
wurde jedoch von den Christen gerettet. Die heute
Nacht erfolgten Angriffe auf das Fort Jzzedin wur-
den jedoch abgewiesen, da ein türkisches und italieni-
sches Schiff die Stellung der Aufständischen beschossen.
* London, 16. April. Infolge des Protestes der -
samischen Volksvertretung zog die Pforte, wie „Daily
Chronicle" erfährt, den Befehl, daß weitere 150 tür-
kische Soldaten dorthin abgehen sollten, zurück. —
Nelidow ersucht dem gleichen Blatt zufolge die russi-
schen Konsuln in Macedonieu, auf die griechische Be-
völkerung beruhigend einzuwirken und sie auf die Re-
formen des Sultans zu vertrösten. — die Insurgenten
verloren nach der „Times" 200 Mann. Die Ver-
wundeten sanden in den Hospitälern des regulären
Militärs in Kalambaka keine Aufnahme.
* Athen, 16. April. Die innere Anleihe bei den
nationalen Banken, der Jonischen Bank und Epiro- !
thessalischen Bank in der Höhe von 20 MA. Drach-
me» und 10 Millionen Ziu-billet- wurde in erster
Lesung votirt.
* Madrid, 16. April. General Weyler tele-
graphirte, die Pacificirung CubaS sei derartig fort-
geschritten, daß die Regierung jede Truppensendung
nach Cuba, sogar der Freiwilligen, einstellen möge.
Bald werden ca. 40,000 Man» aus Cuba zurück-
kommen. — General Polavieja hat sich gestern in
Manila eingeschifft. Er depeschirte, daß die Zahl der
noch streitenden Insurgenten kaum 5000 betrage. Da-
von seien blos 2000 mit Feuerwaffen auSgestattet.
Ueber 20,000 schlossen sich den spanischen Kolonnen
an. k.Die Wendung in den Kolouial-Angelegenheiten
wird immer erfreulicher.
* Konstantinopel, 16. April. Eine von den
Sofias verursachte Bewegung zu Gunsten einer Kriegs-
erklärung wurde durch den Einfluß des Scheich-ul-
JSlam eingedämmt. — Heute ist von Muradli ein
Bataillon der kleinassiatischen Redifdivision nach
Karaferia abgegangen.
* Konstantinopel, 16. April. Major Juzus,
Kommandant der 1. Bataillons des 34. Regiments,
ist zum Kommandanten der Gensdarmerie auf Kreta
ernannt worden. — An der griechischen Grenze haben
sich gestern keine Zwischenfälle ereignet.
* Larissa, 15. April. Kronprinz-ssin Sophie ist
hier eingetroffrn. — Die Nachricht von dem Einfall
neuer Banden in Macedonien findet keine Bestätigung.
— Heute hier eingetroffene Briefe von Führern der
Freischärler versichern, daß sich diese im Besitz gün-
stiger Stellungen befinden.
* London, 16. April. Nach der „Daily Chro-
nicle" steht die Annektion Hawaiis durch die Ver-
einigten Staaten von Amerika in Aussicht. Vorher
werde der Kongreß eins Resolution annehmen, die die
Besitznahme durch eine fremde Macht verbietet.
Wmisch-klltlMW GMiiAMteMeHe iu MMlg.
O ste r f o n nt a g, 18. April.
In der Jesuiteukirche.
Morgens 5V- Uhr: Auferstehungsfeier mit Aussetzung der
Allerheiligsten.
, 8 „ Schulgottesdienst.
. 9 „ Feierliches Hochamt mit Predigt,
I 11 „ Stille hl. Messe.
Nachm. 2 „ Feierliche Vesper.
I« der Nothktrche.
Morgens 8 „ Hl. Meße.
„ 9'/- „ Feierliches Hochamt mit Predigt.
Nachm. 2 „ Feierliche Vesper,
Morgens
6
8
*
9
11
Nrchm.
2
Morgens
8
9'/-
Nachm.
3
Ostermontag, 19 April.
In der Jesuitenkirche.
» Frühgottesdienst.
» Schulgottesdicnst.
„ Vochaint.
„ Hl. Misse.
„ Vesper.
In der Rothkirch«.
„ Hl. Messe.
„ Hochamt-
„ Andacht für die hl. Osterzeit nach
„Magnifikat."
Egerer Z-it an einer, wie ihm bewußt, unheilbaren
Aankheit und wird wohl die Aussicht auf ein lange-
Alrchihum demselben die Waffe gegen sich selbst in
Hand gedrückt haben.
* Freiburg, 16. April. In HaSlachsimonSwald
Kannte am Montag Nachmittag der Bauernhof des
^emeinderathS Emmeler total nieder. Nur mit vieler
^ähe konnten die Nachbarshäuser gerettet werden;
Ebenso der Biehstand. Man vermuthete sogleich Brand«
Mtung und in der That gelang eS dem anwesenden
Gendarmen, den Thäter in der Person eines zwölf
Ehre alten Hirtenknaben, der im Hause beschäftigt
Kar und schott durch einen Diebstahl sich bemerklich
Aemacht hatte, zu ermitteln und zu verhaften.
Gerichtssaal.
* Mannheim, 14. April. Strafkammer I.
1. Durch die erlogene Angabe, er sei bei Kauf-
mann Schreiber dahier in Stellung getreten, bestimmte
47 Jahre alte, vorbestrafte Kaufmann Louis Gg.
Schneider die Metzger Paul Götzenberger Eheleute,
'M für einige Tage Logis und Frühstück im Werthe
"au 5 Mk. zu gewähren. Darauf ging er davon,
Ahne zu zahlen. Er wurde zu 6 Monaten Gefängniß
verurtheilt.
2. Die 22 Jahre alte Arbeiterin Elisabeth Zim-
mermann von hier, welche der Sortirerin Margarethe
Landes einen Regenschirm im Werthe von 7 M. ent-
wendet hatte, erhielt 4 Monate Gefängniß.
3. Der 18 Jahre alte Taglöhner Wilhelm Kunz-
kann von Bauschlott entwendete am 26. Febr. d. I.
au- der Schlafstube des Bäckerlehrlings Th. Klein im
Hanse H 10, 26, in die er eingestiegen war, nachdem
einen Koffer mit einem Nachschlüssel geöffnet hatte,
Ewe Joppe im Werthe von 18 M. Dar Urtheil
Men ihn lautete auf eine Gefängnißstrafe von 5
Monaten.
. 4. Ein geriebener Gauner hatte sich in der Person
acS 3o Jahre alten Schuhmachers Karl Aug. Kappler
bon Weilderfladt wegen einer Reihe von Betrugsfällen
E verantworten. Ec ist schon wiederholt bestraft
Korden. Ueber sein Vorleben gab er an, daß er bis
Sommer v. I. in Stuttgart sein Geschäft betrüben
Aad vier Gesellen beschäftigt habe. Im Juli v. Js.
"abe seine Frau in Weilderstadt ihr väterliches Haus
Ererbt und habe dahin übersiedeln wollen. Er habe
uch aber hierzu nicht entschließen können. Da er
Ahnedies sich mit seiner Frau nicht habe vertragen
Aonnen, so habe er das Geschäft an den Nagel ge>
Aangt und sei Taglöhner bei der elektrischen AuSstel-
s?ng geworden. Hier habe er einen Koch Keller ken-
gelernt, mit dem er über seine Verhältnisse ge
Machen habe. Keller habe ihm gerathen, einen an-
^en Namen anzunehmen, damit seine Frau ihn nicht
werter belästigen könne, und habe ihm Militärpapiere
"Uf den Namen eines gewisse» als Vicefeldwebel ab-
Wangenen Drechsel verschafft. Weiter habe ihm
geller empfohlen, nach Mannheim zu gehen, da gebe
genug Geschäfte für ihn, er werde auch nachfolgen.
Zunächst sei er alsdann nach Heidelberg gereist und
später nach Mannheim. Wie die Untersuchung
Meben, hat sich Kappler unter dem falschen Namen
Achsel vom August bis Dezember v. I. hur und in
Mdelberg Herumgetrieben und nichts gearbeitet, son«
Ern lediglich vom Schwindel gelebt. Im „Pfalz-
«safen- in Heidelberg, wo er längere Zeit lo
in'«» pumpte er den Hausknecht Franz Müller um
M. an, indem er ihm ein Telegramm vorwies,
Ai "Ach er 2—300 M. zu erwarten habe. Der Dienst-
rin? Bartelmann, deren Bekanntschaft er bei
Kurtenschlägerin machte, versprach er alsbald
b,7,.HEiratheu und ließ seine Persönlichkeit dadurch
vorl » "swerther erscheinen, daß er ihr einen Brief
welcher ihn im Besitze eines Vermögens von
rir-iuschilderte und ihm baldiges Hochzeitmachen
Trotz dieser günstigen pekuniären Lage ließ
W.'? der Bethörten einmal 20 und einmal 10
dy»reihen und versetzte die goldene Uhr, die ihm
Haek ädchen gegeben hatte, damit er sie einem Uhr-
Zur Reparatur bringe. Weiter versprach er
ib>> A^llnerin Weißmann das Heirathen, entlieh von
""d "uch ^0 M., erstattete aber das Geld
H"siick. Ferner beschwindelte er den Schneider
doi, io Heidelberg um eine Hose imWerthe
dgr.sAo M., die Trödlerin Adam Hoffmann Wtw.
de» «6- Darlehen in Höhe von zusammen 49 M.,
tzj. ^chrth Wilhelm Müller und den Friseur Fritz
Narfi" Darlehen von 3 M. 50 Pfg. bezw. 3
seines Endlich verkaufte er ein, wie er angiebt, von
selbst "Eeunde Keller, wahrscheinlich aber von ihm
dx^^gEstohleneS Fahrrad im Werthe von 250 Mk.
tyxL^sEtzger Xaver Müller in Kirchheim um 80 M.,
hob?» ""ch Anklage wegen Hehlerei gegen ihn er-
liex ^.knrde. .Das Fahrrad war dem hiesigen Hote«
tzxj ^vrgelob au« dem HauSganz gestohlen worden.
zu^.!""Eu Schwindeleien gab sich der Angeklagte vor«
M so als Bicefeldwebel und gewesener Schutzmann
ter,.' "Ar Stellung bet der Bahn, einer Güterbrstät«
oder als Aufseher in einer Fabrik in Aussicht
habe oder besitze. Sein Freund Keller, den er al-
eigentlichen Urheber de- PostschwindelS bezeichnete, ist
leider nicht ermittelt worden, vielleicht existirt er auch
nur in der Phantasie des Angeklagten. In der heu-
tigen Verhandlung suchte sich der Angeklagte auf
lOOfache Weise herauszulügen, um sich aber angesichts
der klaren Zeugenaussagen fast immer in der eigenen
Schlinge zu fangen. Das Gericht erkannte auf 2
I Jahre 6 Monate Gefängniß und Verlust der Ehren-
rechte auf 5 Jahre.
5. Der Schuhmacher Gustav Ginzel hatte in der
„Apfelmühle" mit Gästen, die gar nichts mit ihm
hatten, Händel angefangen und vor der Wirthschaft
einen davon, einen gewffsen Winnewiffer, welcher ihn
deßhalb ins Gesicht schlug, mit dem Messer durch
Stiche in Oberschenkel und Schulter lebensgefährlich
verletzt, außerdem noch einen andern Gegner gestochen.
Das schöffengerichtlich gegen ihn ergangene Urtheil
hatte auf eine Gefängnißstrafe von 1 Jahr 6 Mona-
ten gelautet. Infolge der Berufung Gingels wurde
die Strafe heute auf 10 Monate herabgesetzt.
Vermischte Nachrichten.
— Oberhausen, 16. April. Wie wir schon kurz
mitgetheilt, hat sich am 14. ds. ein großes Unglück
auf Zeche Oberhausen Schacht U (Königsberg)
ereignet. Zehn brave Bergleute, die früh
angefahren waren, wurden einige Stunden später als
schrecklich verstümmelte und verbrannte Leichen zu
Tage gefördert. Die Zeche hat nicht sehr unter Schlag-
wettern zu leiden, die Ausströmung muß gerade an
demselben Tage recht groß gewesen sein; durch einen
noch nicht aufgeklärten Umstand sind sie zur Explosion
gebracht. Der Umstand, daß lO Todte und kein Ver-
letzier zu verzeichnen waren, läßt auf eine sehr heftige
Explosion schließen. Bon den Tobten waren 6 ver«
heirathet, sie hinterlassen eine Anzahl Kinder. Der
hiesige Revierbeamte und rin Vertreter des Oberberg -
amteS in Dortmund waren bald zur Stelle, sie konn-
ten auch nach verhältnißmäßig kurzer Zeit einfahren,
ein Zeichen, daß die Wetterführung eine gute war.
Die Zeche gehört der Gutenhoffnungshütte in Ober-
hausen. Die wirkliche Ursache der Explosion wird
sich schwer feststellen lassen, da diejenigen, die Auskunft
geben könnten, für immer verstummt sind.
— „O selig, o selig, ein Kind «och zu sein".
Die junge Königin von Holland scheint für dieses
Seligkeitsgefühl, das der berühmteste Gast Hollands,
der Zar aller Reußen, Peter 1., auf der Werft zu
Sardam in so rührenden Tönen besingt, kein rechtes
Verständniß zu baben. Sie hat sich, wie Amsterdamer
Blätter melden, darüber aufgehalten, daß sie auf den
Briefmarken immer noch als Kind dargestellt wird.
Auf ihren Wunsch wird daher eine Ausgabe neuer
holländischer Briefmarken vorbereitet.
Neueste Nachrichten.
* Berlin, 16. April. Der „Lokalariz." meldet:
Das Wiederaufnahmeverfahren in der Ziethm'schen
Mordsache ist abermals gescheitert. Aus einem Briefe
des im Zuchthhause weilenden Albert Ziethen, den er
an seine Familie richtet, geht hervor, daß das noch-
mals betriebene Wiederaufnahmeverfahren auch dies-
mal abgelehnt worden ist.
* Cannes, 16. April. Unt-r Theiluahme der
Bevölkerung fand um 2 Uhr die Ueberführuug
der Leiche deS Großherzogs von Mecklen-
burg statt. Alle militärischen Ehren wurden beider
Ueberführung erwiesen.
* Wien, 16. April. Der Klub der deutschen
Fortschrittspartei erläßt einen Aufruf an di? Deutschen
Oesterreichs, hex aEndiat. daß di? Lprachenyerord«
nungen und deren Urheber mit allen Mitteln bekämpft
werden. Die Verordnungen müßten von jedem Deut-
schen als einen Faustschlag, als eine unauslöschliche
Schmach seines Volksthums empfunden werden. Der
Aufruf rechnet auf die Gemembürgschaft der Deutschen
in Oesterreich. — Die kaiserliche Bestätigung Dr.
Luegers als Wiener Bürgermeister ist heute eingetroffsn. s
Die Beeidigung findet am Dienstag statt.
* Kauea, 16. April. Das österreichische Torp.do«
fahrzeug „Tiger" schoß zwei in der Bucht von Kap
Krios befindlichen Segler in Brand. Deren Ladung
wurde jedoch von den Christen gerettet. Die heute
Nacht erfolgten Angriffe auf das Fort Jzzedin wur-
den jedoch abgewiesen, da ein türkisches und italieni-
sches Schiff die Stellung der Aufständischen beschossen.
* London, 16. April. Infolge des Protestes der -
samischen Volksvertretung zog die Pforte, wie „Daily
Chronicle" erfährt, den Befehl, daß weitere 150 tür-
kische Soldaten dorthin abgehen sollten, zurück. —
Nelidow ersucht dem gleichen Blatt zufolge die russi-
schen Konsuln in Macedonieu, auf die griechische Be-
völkerung beruhigend einzuwirken und sie auf die Re-
formen des Sultans zu vertrösten. — die Insurgenten
verloren nach der „Times" 200 Mann. Die Ver-
wundeten sanden in den Hospitälern des regulären
Militärs in Kalambaka keine Aufnahme.
* Athen, 16. April. Die innere Anleihe bei den
nationalen Banken, der Jonischen Bank und Epiro- !
thessalischen Bank in der Höhe von 20 MA. Drach-
me» und 10 Millionen Ziu-billet- wurde in erster
Lesung votirt.
* Madrid, 16. April. General Weyler tele-
graphirte, die Pacificirung CubaS sei derartig fort-
geschritten, daß die Regierung jede Truppensendung
nach Cuba, sogar der Freiwilligen, einstellen möge.
Bald werden ca. 40,000 Man» aus Cuba zurück-
kommen. — General Polavieja hat sich gestern in
Manila eingeschifft. Er depeschirte, daß die Zahl der
noch streitenden Insurgenten kaum 5000 betrage. Da-
von seien blos 2000 mit Feuerwaffen auSgestattet.
Ueber 20,000 schlossen sich den spanischen Kolonnen
an. k.Die Wendung in den Kolouial-Angelegenheiten
wird immer erfreulicher.
* Konstantinopel, 16. April. Eine von den
Sofias verursachte Bewegung zu Gunsten einer Kriegs-
erklärung wurde durch den Einfluß des Scheich-ul-
JSlam eingedämmt. — Heute ist von Muradli ein
Bataillon der kleinassiatischen Redifdivision nach
Karaferia abgegangen.
* Konstantinopel, 16. April. Major Juzus,
Kommandant der 1. Bataillons des 34. Regiments,
ist zum Kommandanten der Gensdarmerie auf Kreta
ernannt worden. — An der griechischen Grenze haben
sich gestern keine Zwischenfälle ereignet.
* Larissa, 15. April. Kronprinz-ssin Sophie ist
hier eingetroffrn. — Die Nachricht von dem Einfall
neuer Banden in Macedonien findet keine Bestätigung.
— Heute hier eingetroffene Briefe von Führern der
Freischärler versichern, daß sich diese im Besitz gün-
stiger Stellungen befinden.
* London, 16. April. Nach der „Daily Chro-
nicle" steht die Annektion Hawaiis durch die Ver-
einigten Staaten von Amerika in Aussicht. Vorher
werde der Kongreß eins Resolution annehmen, die die
Besitznahme durch eine fremde Macht verbietet.
Wmisch-klltlMW GMiiAMteMeHe iu MMlg.
O ste r f o n nt a g, 18. April.
In der Jesuiteukirche.
Morgens 5V- Uhr: Auferstehungsfeier mit Aussetzung der
Allerheiligsten.
, 8 „ Schulgottesdienst.
. 9 „ Feierliches Hochamt mit Predigt,
I 11 „ Stille hl. Messe.
Nachm. 2 „ Feierliche Vesper.
I« der Nothktrche.
Morgens 8 „ Hl. Meße.
„ 9'/- „ Feierliches Hochamt mit Predigt.
Nachm. 2 „ Feierliche Vesper,
Morgens
6
8
*
9
11
Nrchm.
2
Morgens
8
9'/-
Nachm.
3
Ostermontag, 19 April.
In der Jesuitenkirche.
» Frühgottesdienst.
» Schulgottesdicnst.
„ Vochaint.
„ Hl. Misse.
„ Vesper.
In der Rothkirch«.
„ Hl. Messe.
„ Hochamt-
„ Andacht für die hl. Osterzeit nach
„Magnifikat."