GerichWsÄ.
* Naunheim, 12. Mai. Strafkammer I.
. 1- Der 30 Jahre alte Hausner Friedrich Botzner
Neustadt a. H. und d-r 20 Jahre alte Hausner
Müid Spatz von hier wurden wegen falscher Aus-
L^/ung zu je 5 Mark Geldstrafe eventuell 1 Tag
^sängmß verurtheilt.
- 2. Wegen B-rsuchs der Abtreibung (allerdings
Mugen mit untauglichen Mitteln an ungeeignetem
Nekt) wurden die 24 Jahre alte Friedrich Seyfried
r Arau Rosenberg und die 36 Jahre alte Gott-
Md Schmitt Ehefrau von Schwetzingen verurtheilt,
Schied zu 48 Tagen Gefängnis, di- Schmitt
Um B-ihülfe zu 3 Wachen G-fängniß. Die Unter«
'"Mngshaft wurde auf die Strafe «»gerechnet.
ti b. Den in der hiesigen Eichbaumbrauerei beschäf-
K« Johann und Anton Rapp, Brauer aus dem
Mrttcmbergischen, stellte sich der 38 Jahre alte Tag-
^ner Karl Kreiser von Welzheim als schwäbischer Lands -
'U», als Schn des Riißlewirts Pfisterer in Gschwend
-V'dessen Verhältnisse er kannte, weil er mit demselben
Milstäc gedient hatte. Trotz seines angeblichen
^mögens brauchte er plötzlich Geld zur Anschaffung
» * * Vaden-Bade«, 13. Mai. Der Verein der
M^zffststenten im Gcoßh rzogthum Baden wird seine
»^jährig; Generalversammlung am 30. Mai im gro-
Rathhaussaal dahier abhalten.
, * Emmendingen, 13. Mai. Hier wurde ein kath
^fcher Männeroeceia gegränd-t, der 78 Mitglieder
.. * Freiburg, 14. Mai. Die Shiitz-ng-'ellchrft
Ud am 16 , 17., 18 und 19. Ma zur Fier d s
OOjäh-igeu Sttftungsf-steS ein Feilsch ehen abhaltsa.
* Lörrach, 14. Mai. Hier wurde in Sachen des
^"lauteren Wettbewerbes vom Schöffmge-
sM ein Uctheil gefällt, welches auch weitere Kreise
Ucessiren durfte. Der Verein zum Schutze des De-
Mgeschcifiz in Freiburg schreibt darüber: Die Firma
Knopf hatte für ihrs Filiale in Lörrach iu dor-
Mn Blättern Anzeigen erlassen, sämmtiiche Maaren
M neu uud prima empfetchnd. „Es sei für di«
Konkurrenz eia Ding der Unmöglichkeit, sowohl im
LM, wie iu der Qualität das Gleiche zu bieten."
^Eilens des Lörracher Schutzoereins für Handel und
^werkte wurden dem Knopf'scheu Geschäft Proben
Affchiedener, angepriesener Artikel: Handschuhe und
"fffwaten, entnommen, deren Beschaffenheit im Ber
zum Angebot zur Anklage führte. In der Ver-
edlung kam ein Sachverständigen Gutachten des
H-lrn Großkaufmann Wilhelm Fischer
M Freiburg zur weiteren Kenntniß, welches auf
einer eingehenden Besichtigung d-S Lagers und
Ar Bücher in Lörrach und Freiburg den zögeren
des Waarenlagers als aus nicht prima Waarr
U-Hend bezeichnete und die Gepflogenheit der
^chirudergeschäfte, Maaren mit ungeraden Preisen,
Beispiel 19, 47, 91, M. 1 73, auszubicten, r«sp.
§ Verkaufen, als auf Täuschung berechnet erklärte.
sollte damit der Anschein erweckt werden, als ob
M genau — b s auf den letzten Pfennig — kal
Mrt werde. Das größte Interesse boten die Aus-
sMungen der Geschäftsführers. Trotz der Bchaup
Mg, beim Einkauf für 45 Geschäfte — die sich all r-
Avzs im Laufe dec Verhandlung auf 7—8 reduzir-
Ev viel billiger als Andere einzukaufen, hielt er
für nöthig, um das Interesse des Geschäftes zu
^hren, manche Artikel unter dem Einkaufspreis ab-
?Mben, allerdings nur in schr beschränkter Stückzahl,
A er kein Gross,st sei; mit prima Waare wäre heut-
?Mge überhaupt nicht mehr durchzukommen und mit
Mer Waare könne er machen, was er wolle; er
Mne st- verschenken. Schließlich kam noch ein Brief
U Lörracher Geschäftes zur Sprache, worin direkt
Msschußwaare bestell! wird. — Der Vertreter der
Magedehörde brandmarkte das Verfahren der Schlru-
Mgeschäsie im Allgemeinen, glaubte den Grund des
^Mannten billigen Einkaufes weniger in der Menge
M in der Schlechtigkeit der gekauften Maaren zu ec-
Atcken und beantragte eine empfindliche Strafe, da das
Mze Verfahren offenbar auf Täuschung des Publikums
^arbeitete; es solle der Anschein erweckt werden, als
A Alles gleich billig sei. Dec Gerichtshof erkannte
As ein« Geldstrafe von 70 Mark und die Kosten,
^»t. 5 Tage Haft.
Straßburg i. E,. 13. Mai. Nach einem dem
Meteorologischen Landesdienst' aus Titisee im badi
Mu Schwarzwalde zugegangenen Telegramm von
Me Nachmittag 4 Uyr 15 Minuten ist der heute
IM 5 Uhr hier ausgelassene Mllitärballon mit seinen
Asdtn Jasaffen, Pcivatdoc-nt Dr. Hergesell und Pre-
Mr-Lieutenant Baron, dort glücklich gelandet, nach
er -ine Höhe von 2800 Meter ereicht hatte.
j. " Ludwigshafen am Rheiu, 14. Mai Das
putsche Kaiserpaar trifft morgen Samstag
Mttag 1 Uhr 45 Min. von Metz über Weißenburg-
Mstadt-Ludwigshafea (Rangirbahnhof) kommend, auf
Bahnhöfe tu Mannheim ein, und setzt nach dem
/folgten Maschiuenwechsel s-ine Reise nach Wiesbaden
von Sterbekleidern für den „verstorbenen Großvater"
und er lieh sich von Johann Rupp 64 von Anton
Rupp 74 Mark. Za spat gingen den noch nicht
40jährigen biederen Schwaben die Augen auf. Krei-
ser, der schon iu Karlsruhe zu 5 Jahren Zuchthaus j
verurtheilt worden ist, erhielt heute ein Zusatzstcafe i
von einem Iah: und 150 M. weitere Geldstrafe
oder 1 weiteren Monat Zuchthaus.
4 D-r 18 Jahre alte Schieferdecker Philipp
Mallrich von Ludwigshafen stahl dem Wirth Karl
Kupfer eiu Billardzumm stück und gab die Hälfte
davon seinem Kollegen Emil Reinhard aus Neustadt
a. d. H. Der Dieb wurde zu 3 Monaten, der Hchler
zu 14 Tagen Gefängniß verurtheilt.
5. Wegen Diebstahls eines P'.ar Schuhe er-
hielt der 18 Jahre alte Maur r Gustav Reck von
Schollbrunn vier Monate Gefänguiß. Es lag Rück- d
fall vor. f
6 u. 7. Verworfen wurden die Berufungen der s
Arbeiterin Marie Brümmer von Mainz und des ;
Taglöhners Wilhelm Kuvsch von hier, gegen dis s
schöffeagerichtlichea Urthelle durch welche die Brümmer l
wegen gewerbsmäßiger Unzucht d-r Landespolizei- r
bthörde überwiesen und Kupsch wegen groben Unfugs
und Thätlichieiten zu 6 Tagen Haft verurtheilt
worden war.
Vermischte Nachrichten.
— Mainz, 14. Mai. Nach Mainzer Blättern
hat sich in der Artillerie-Kaserne in Gonsenheim ein
Kanonier der dortigen Ao.heilung des 27. Feld-Act.-
R gts. erhängt. Ursache unbekannt.
— Ueber die Festnahme der Banditen, welche
d-u Herzog von Meiningen und seine Gemahlin im ;
vorigen Jahre bei Arrica überfielen, wird dem Mein. ?
Tagens, von zuverlässiger Seite folgendes berich'et: ,
Unmittelbar nach dem Ueberfall kam ein Einwohner '
von Rocca di Papa des Weges; die Banditen hielten i
ihn au und bedrohten ihn mit dem Tode, wenn er
etw-s gegen sie ouSsage. Später wurde es ruchbar,
daß dieser Mann von dem Ueberfall etwas wisse; er
wurde in Haft genommen, verweigerte aber vermuthlich
aus Furcht vor Rache die Auskunft. Inzwischen war
auch ein anderer Mann wegen Verdachts der Täter-
schaft gefänglich eingezozen worden; fiiner Frau, die
ihrer Entbindung eutgegensah, wurde gestattet, jenen f
Einwohner von Rocca di Papa zu besuchen. Auf die
flehentlichen Bitten der Frau, daß er nicht durch sein
Schweigen einen Unschuldigen und dessen Familie in'S
Unglück bringen möchte, gab er endlich die wahren
Thäter an. Es sind zwei Tagelöhner aus entfernterer
Gegend, die in Rocca di Papa arbeiteten. Außer
dem Ueberfall auf den Herzog haben sie sechs oder
sieden andere Ueberfälle vollfühct.
— Verblüffender Schluß einer kurzen
Gerichtsverhandlung. Vor dem hohen Schöffenge-
richt in Köln stand ein junger Mann, etwa 25 Jahre
alt, unter der Anklage, die Ehefrau St. gröblich belei-
digt zu Haden. Der Herr Präsident verlas die Klag?
der Ehefrau St. darin es wimmelte von Schimpf-
worten, wie man sie nur in Köln kennt, aber auch
von solchen, die augenscheinlich aus dem Ostsu impor-
tirt sind. Jedenfalls muhte das zarte Gemüih der
Ehefrau St. im tiefsten Winkel getroffen und verwun-
det sein. Der Angeklagte imponirte von vorn herein
dem Puplicum durch große Sicherheit im Auftreten.
Als der Präsident an ihn die Frage stellte, ob er den
Sachverhalt zugebe, antwortete er kühn: „Jawohl."
Befriedigt winke der Gerichtshof. . . . „Aber," fuhr
der Angeklagte fort, „die ehemalige Ehefrau St. ist
seit heme meine gesetzlich mir angetraute Ehefrau."
„Wie, waS? . . . Wiederholen Sie Ihre Aussage,"
äußerte sich der hohe Gerichtshof. Im Puplicum
machte sich lebhafte Freude bemerkbar. Der Ange-
klagte wiederholte unentwegt: „Die ehemalige Ehe-
frau St. ist seit h.ute meine gesetzlich mir angetraute
Ehefrau." Der Angeklagte war sichtlich stolz auf diesen
wohlerwogenen, schwierigen Satz. „Man rufe die Ehe-
frau St., jetzige Frau des Angeklagten herein!" Die
Gerufene trat herein. Im Puplicum wurde sie zwi-
sehen 40 und 50 Jahren stehend abgeschätzt. Stolz
leuchtenden AuzeS gav sie den ganzen Sachverhalt zu
und erklärt auf Befragen, die Klage zurückuehmen
zu wollen. Die Zuhörer meinten, es würde viel
richtiger und für beide Theile vorthsilhafter sein,
wenn sie dieses nicht thäte. Nun erhob sich der
Staatsanwaltsdienst thuende Herr Assessor und bean-
tragte wegen Nächtlicher Ruhestörung, da die Be-
schimpfung zu nachtschlafener Zeit auf offener Straße,
stattgefunden habe, eine Geldbuße von 5 M. Da
jedoch ein freundlicher Zeuge erklärte, er sei allerdings
wach geworden durch den Lärm auf der Straße, habe
aber immer einen sehr leichten Schlaf gehabt, so
wurde der Angeklagte freigesprochen. Die ehemalige
Ehefrau St., jetzige Frau des Angeklagten, wurde -
jedoch zu sämmtlichen Kosten des Verfahrens ver- s
urtheilt, und der Herr Präsident ergriff ein neues s
Actenbündel, während die glücklichen Eheleute Arm
in Arm das Gericht verließen.
— Paris, 13. Mai. Der städtische Ausweis
über die Bewegung der Bevölkerung stellt die Zahl'
der bei der B-anokatastrophe des WohlthätigkeitS-
bazarS Verunglückten folgendermaßen fest: Während
des Brandes verstorben und bis zum 8. Mai idea«
tifizirt 106 Personen; im Hospital oder im Hause an
den Folgen der Brandwunden verstorben 10; wäh-
rend des Brandes verstorbene, bis zum 8. Mai nicht
identifizirte Personen 5; zusammen 121. Unter den
116 P-rsonsn, deren Identität frstgestellt worden,
wohnten 8 außerhalb Paris. Nachstehend Alter und
Geschlecht d-r 116 bis zum 8. M ii identifizirte«
Opfer: Von 2—9 I ihren 1 männliches, 4 weibliche,
von 10—19 Jahren 1 männliches, 6 weibliche, von
20—39 Jahren 1 männliches, 37 weibliche, von 40
bis 59 Jahren 39 weibliche, von 60 Jahren und da-
rüber 3 männliche und 24 weibliche, zusammen 6
männliche und 110 weibliche. Wenn man die Pro-
portion d-r männlichen und weiblichen Besucher deS
BazarZ berücksichtigt, so ergibt sich, daß trotzdem die
Mehrzahl der im Bazar Anwesenden dem weibliche»
Geschlechte angehöcte, die Männer doch verhältniß-
mäßig viel weniger als die Frauen von der Kata-
strophe betroffen worden sind.
----4
Neueste Nachrichten.
* Paris, 14. Mai. Heute fand in der Kirche
8t. kllilipps äs Louis unter zahlreicher Beitheilig-
ung die Leichenfeier für die Herzogin
von Alencon statt. Der in dec Mitte dec Kirche
errichtete Katafalk war mit den Wappenschildern des
Hanfes Aieucon und des königl. bayerischen HauseS
geschmückt, während ewspcechend dem Wunsche der
Verstorbenen weder Blumen noch Kränze zum Trauer-
schmuck verwendet waren. Dagegen waren zahlreiche
Bänder mit verschiedenen Zuschriften niedergelegt.
Der Sarg war um 7 Uhr früh in dir Kirche über-
führt worden. Um den Katafalk waren versammelt
der Herzog v Alencon, der noch einen B-rband um
den Kops trug, der Herzog und die Herzogin von
Vendome, der Graf von Flandern, Prinz Alfons von
Bay wo, der Fürst und die Fürstin von Bulgarien, Prinz
und Prinzessin Waldemar von Dänemark, die Gräfin von
Paris, die Königin von Neapel und die Königin
Isabella. F rner hatten Aufstellung genommen der
österreichisch ungarische Botschafter, der Botschafter
Graf zu Müuster, die Gräfin Marie zu Münster,
und Fürst und Fürstin R ldziwill, diese als off zielle
V.rtreter des Kaisers W lh-Lm und der K üferin Au-
guste V ctvria Die Messe wurde von einem Geist-
lichen des Kirch uspiels gelesen, während d-r Erzbi-
schof von Pari; dis Absolution ertheilte.
* Paris, 14. Mai. Man glaubt, daß die Türkei
eine KrieZZeutschäbigungvon 78 Milli o--
n e nv erlangen wird. Die Mächte würden Griechenland
in keiner Weise verpflichten, sich durch Auslieferung seiner
Flotte loSzrkaufen. Wenn aber Griechenland die
Entschädigung in Geld zahlt, werden die Mächte einE
Kombinanon erwägen, tue die Wahrung der Rechte
der früh-ren Gläubiger Griechmlands gestattet. Es
scheint sich zu bestätigen, daß die Türkei in Unter-
handlungen erst nach Einnahme von DomokoS eintre-
ten will, das die Griechen zn räumen beginnen.
* Athen, 14. Mai. Ein Telegramm aus Arta
berichtet, daß seit heute früh bei Gribovo in der Rich-
tung auf Philippiada ein blutiger Kampf statt-
findet. Die Verluste auf beiden Seiten sollen be-
trächtlich sein. Der Kampf dauert fort. Einzelnhei-
ten fehlen.
* Koustantivohel, 14. Mai. Die Pforte hat
in Beantwortung der Note der Vertreter der Mächte
erklärt, in eine Prüfung der gemachtenVor-
schläge erst nach den Bairamfeften einzutreten.
Die Bairamfeste endigen am Sonntag.
* Konstantinopel, 14. Mai. Der Minister des
Aeußeren theilte dem Doyen der Botschafter mit, daß
Domokos nach schwachem Widerstand seitens drei oder
vier griechischer Bataillone genommen worden sei.
Dir griechische Armee habe sich vorher zurückgezogen.
* Konstantinopel, 14 Mai. Auf die Nachricht
von dem Erscheinen griechischer Freibeuterschiffe vor
verschiedenen Inseln des ägäischen Archipels ertheilte
die Pforte dem Kommandanten des Dacdanellenge-
schwaderS den Befehl, die Freibeuter verfolgen z«
lassen. Nach einer Drahtmelsung des Kommandanten
hätten nun die von der Verfolgung zurückgekehrten
Schiffe 11 Segler eingebracht, die versucht hätten,
Landungsplatz- herzurichten.
Wmlsly-KMMslye GMflnWMMMe ill MMerg.
Sonntag, 16. Mai.
Morgens 6 Uhr: strühgottesdienst.
„ 8 „ Schulmesse
„ 9 „ Lochamt mit Predigt.
„ 11 „ Stille hl. Messe.
Mittags t „ Christenlehre.
„ 2 „ Andacht zum hl. Johannes von Nepomuck.
„ 5 „ Firmungsunterricht.,
Abends halb 8 Uhr Maiandacht mit Predigt.
I« der Nothkirche.
Morgens 6 Uhr: «tussp mdung der hl. Kommunion.
„ 8 „ Hl. Meße.
„ 9V- „ Hochamt mit Predigt.
* Naunheim, 12. Mai. Strafkammer I.
. 1- Der 30 Jahre alte Hausner Friedrich Botzner
Neustadt a. H. und d-r 20 Jahre alte Hausner
Müid Spatz von hier wurden wegen falscher Aus-
L^/ung zu je 5 Mark Geldstrafe eventuell 1 Tag
^sängmß verurtheilt.
- 2. Wegen B-rsuchs der Abtreibung (allerdings
Mugen mit untauglichen Mitteln an ungeeignetem
Nekt) wurden die 24 Jahre alte Friedrich Seyfried
r Arau Rosenberg und die 36 Jahre alte Gott-
Md Schmitt Ehefrau von Schwetzingen verurtheilt,
Schied zu 48 Tagen Gefängnis, di- Schmitt
Um B-ihülfe zu 3 Wachen G-fängniß. Die Unter«
'"Mngshaft wurde auf die Strafe «»gerechnet.
ti b. Den in der hiesigen Eichbaumbrauerei beschäf-
K« Johann und Anton Rapp, Brauer aus dem
Mrttcmbergischen, stellte sich der 38 Jahre alte Tag-
^ner Karl Kreiser von Welzheim als schwäbischer Lands -
'U», als Schn des Riißlewirts Pfisterer in Gschwend
-V'dessen Verhältnisse er kannte, weil er mit demselben
Milstäc gedient hatte. Trotz seines angeblichen
^mögens brauchte er plötzlich Geld zur Anschaffung
» * * Vaden-Bade«, 13. Mai. Der Verein der
M^zffststenten im Gcoßh rzogthum Baden wird seine
»^jährig; Generalversammlung am 30. Mai im gro-
Rathhaussaal dahier abhalten.
, * Emmendingen, 13. Mai. Hier wurde ein kath
^fcher Männeroeceia gegränd-t, der 78 Mitglieder
.. * Freiburg, 14. Mai. Die Shiitz-ng-'ellchrft
Ud am 16 , 17., 18 und 19. Ma zur Fier d s
OOjäh-igeu Sttftungsf-steS ein Feilsch ehen abhaltsa.
* Lörrach, 14. Mai. Hier wurde in Sachen des
^"lauteren Wettbewerbes vom Schöffmge-
sM ein Uctheil gefällt, welches auch weitere Kreise
Ucessiren durfte. Der Verein zum Schutze des De-
Mgeschcifiz in Freiburg schreibt darüber: Die Firma
Knopf hatte für ihrs Filiale in Lörrach iu dor-
Mn Blättern Anzeigen erlassen, sämmtiiche Maaren
M neu uud prima empfetchnd. „Es sei für di«
Konkurrenz eia Ding der Unmöglichkeit, sowohl im
LM, wie iu der Qualität das Gleiche zu bieten."
^Eilens des Lörracher Schutzoereins für Handel und
^werkte wurden dem Knopf'scheu Geschäft Proben
Affchiedener, angepriesener Artikel: Handschuhe und
"fffwaten, entnommen, deren Beschaffenheit im Ber
zum Angebot zur Anklage führte. In der Ver-
edlung kam ein Sachverständigen Gutachten des
H-lrn Großkaufmann Wilhelm Fischer
M Freiburg zur weiteren Kenntniß, welches auf
einer eingehenden Besichtigung d-S Lagers und
Ar Bücher in Lörrach und Freiburg den zögeren
des Waarenlagers als aus nicht prima Waarr
U-Hend bezeichnete und die Gepflogenheit der
^chirudergeschäfte, Maaren mit ungeraden Preisen,
Beispiel 19, 47, 91, M. 1 73, auszubicten, r«sp.
§ Verkaufen, als auf Täuschung berechnet erklärte.
sollte damit der Anschein erweckt werden, als ob
M genau — b s auf den letzten Pfennig — kal
Mrt werde. Das größte Interesse boten die Aus-
sMungen der Geschäftsführers. Trotz der Bchaup
Mg, beim Einkauf für 45 Geschäfte — die sich all r-
Avzs im Laufe dec Verhandlung auf 7—8 reduzir-
Ev viel billiger als Andere einzukaufen, hielt er
für nöthig, um das Interesse des Geschäftes zu
^hren, manche Artikel unter dem Einkaufspreis ab-
?Mben, allerdings nur in schr beschränkter Stückzahl,
A er kein Gross,st sei; mit prima Waare wäre heut-
?Mge überhaupt nicht mehr durchzukommen und mit
Mer Waare könne er machen, was er wolle; er
Mne st- verschenken. Schließlich kam noch ein Brief
U Lörracher Geschäftes zur Sprache, worin direkt
Msschußwaare bestell! wird. — Der Vertreter der
Magedehörde brandmarkte das Verfahren der Schlru-
Mgeschäsie im Allgemeinen, glaubte den Grund des
^Mannten billigen Einkaufes weniger in der Menge
M in der Schlechtigkeit der gekauften Maaren zu ec-
Atcken und beantragte eine empfindliche Strafe, da das
Mze Verfahren offenbar auf Täuschung des Publikums
^arbeitete; es solle der Anschein erweckt werden, als
A Alles gleich billig sei. Dec Gerichtshof erkannte
As ein« Geldstrafe von 70 Mark und die Kosten,
^»t. 5 Tage Haft.
Straßburg i. E,. 13. Mai. Nach einem dem
Meteorologischen Landesdienst' aus Titisee im badi
Mu Schwarzwalde zugegangenen Telegramm von
Me Nachmittag 4 Uyr 15 Minuten ist der heute
IM 5 Uhr hier ausgelassene Mllitärballon mit seinen
Asdtn Jasaffen, Pcivatdoc-nt Dr. Hergesell und Pre-
Mr-Lieutenant Baron, dort glücklich gelandet, nach
er -ine Höhe von 2800 Meter ereicht hatte.
j. " Ludwigshafen am Rheiu, 14. Mai Das
putsche Kaiserpaar trifft morgen Samstag
Mttag 1 Uhr 45 Min. von Metz über Weißenburg-
Mstadt-Ludwigshafea (Rangirbahnhof) kommend, auf
Bahnhöfe tu Mannheim ein, und setzt nach dem
/folgten Maschiuenwechsel s-ine Reise nach Wiesbaden
von Sterbekleidern für den „verstorbenen Großvater"
und er lieh sich von Johann Rupp 64 von Anton
Rupp 74 Mark. Za spat gingen den noch nicht
40jährigen biederen Schwaben die Augen auf. Krei-
ser, der schon iu Karlsruhe zu 5 Jahren Zuchthaus j
verurtheilt worden ist, erhielt heute ein Zusatzstcafe i
von einem Iah: und 150 M. weitere Geldstrafe
oder 1 weiteren Monat Zuchthaus.
4 D-r 18 Jahre alte Schieferdecker Philipp
Mallrich von Ludwigshafen stahl dem Wirth Karl
Kupfer eiu Billardzumm stück und gab die Hälfte
davon seinem Kollegen Emil Reinhard aus Neustadt
a. d. H. Der Dieb wurde zu 3 Monaten, der Hchler
zu 14 Tagen Gefängniß verurtheilt.
5. Wegen Diebstahls eines P'.ar Schuhe er-
hielt der 18 Jahre alte Maur r Gustav Reck von
Schollbrunn vier Monate Gefänguiß. Es lag Rück- d
fall vor. f
6 u. 7. Verworfen wurden die Berufungen der s
Arbeiterin Marie Brümmer von Mainz und des ;
Taglöhners Wilhelm Kuvsch von hier, gegen dis s
schöffeagerichtlichea Urthelle durch welche die Brümmer l
wegen gewerbsmäßiger Unzucht d-r Landespolizei- r
bthörde überwiesen und Kupsch wegen groben Unfugs
und Thätlichieiten zu 6 Tagen Haft verurtheilt
worden war.
Vermischte Nachrichten.
— Mainz, 14. Mai. Nach Mainzer Blättern
hat sich in der Artillerie-Kaserne in Gonsenheim ein
Kanonier der dortigen Ao.heilung des 27. Feld-Act.-
R gts. erhängt. Ursache unbekannt.
— Ueber die Festnahme der Banditen, welche
d-u Herzog von Meiningen und seine Gemahlin im ;
vorigen Jahre bei Arrica überfielen, wird dem Mein. ?
Tagens, von zuverlässiger Seite folgendes berich'et: ,
Unmittelbar nach dem Ueberfall kam ein Einwohner '
von Rocca di Papa des Weges; die Banditen hielten i
ihn au und bedrohten ihn mit dem Tode, wenn er
etw-s gegen sie ouSsage. Später wurde es ruchbar,
daß dieser Mann von dem Ueberfall etwas wisse; er
wurde in Haft genommen, verweigerte aber vermuthlich
aus Furcht vor Rache die Auskunft. Inzwischen war
auch ein anderer Mann wegen Verdachts der Täter-
schaft gefänglich eingezozen worden; fiiner Frau, die
ihrer Entbindung eutgegensah, wurde gestattet, jenen f
Einwohner von Rocca di Papa zu besuchen. Auf die
flehentlichen Bitten der Frau, daß er nicht durch sein
Schweigen einen Unschuldigen und dessen Familie in'S
Unglück bringen möchte, gab er endlich die wahren
Thäter an. Es sind zwei Tagelöhner aus entfernterer
Gegend, die in Rocca di Papa arbeiteten. Außer
dem Ueberfall auf den Herzog haben sie sechs oder
sieden andere Ueberfälle vollfühct.
— Verblüffender Schluß einer kurzen
Gerichtsverhandlung. Vor dem hohen Schöffenge-
richt in Köln stand ein junger Mann, etwa 25 Jahre
alt, unter der Anklage, die Ehefrau St. gröblich belei-
digt zu Haden. Der Herr Präsident verlas die Klag?
der Ehefrau St. darin es wimmelte von Schimpf-
worten, wie man sie nur in Köln kennt, aber auch
von solchen, die augenscheinlich aus dem Ostsu impor-
tirt sind. Jedenfalls muhte das zarte Gemüih der
Ehefrau St. im tiefsten Winkel getroffen und verwun-
det sein. Der Angeklagte imponirte von vorn herein
dem Puplicum durch große Sicherheit im Auftreten.
Als der Präsident an ihn die Frage stellte, ob er den
Sachverhalt zugebe, antwortete er kühn: „Jawohl."
Befriedigt winke der Gerichtshof. . . . „Aber," fuhr
der Angeklagte fort, „die ehemalige Ehefrau St. ist
seit heme meine gesetzlich mir angetraute Ehefrau."
„Wie, waS? . . . Wiederholen Sie Ihre Aussage,"
äußerte sich der hohe Gerichtshof. Im Puplicum
machte sich lebhafte Freude bemerkbar. Der Ange-
klagte wiederholte unentwegt: „Die ehemalige Ehe-
frau St. ist seit h.ute meine gesetzlich mir angetraute
Ehefrau." Der Angeklagte war sichtlich stolz auf diesen
wohlerwogenen, schwierigen Satz. „Man rufe die Ehe-
frau St., jetzige Frau des Angeklagten herein!" Die
Gerufene trat herein. Im Puplicum wurde sie zwi-
sehen 40 und 50 Jahren stehend abgeschätzt. Stolz
leuchtenden AuzeS gav sie den ganzen Sachverhalt zu
und erklärt auf Befragen, die Klage zurückuehmen
zu wollen. Die Zuhörer meinten, es würde viel
richtiger und für beide Theile vorthsilhafter sein,
wenn sie dieses nicht thäte. Nun erhob sich der
Staatsanwaltsdienst thuende Herr Assessor und bean-
tragte wegen Nächtlicher Ruhestörung, da die Be-
schimpfung zu nachtschlafener Zeit auf offener Straße,
stattgefunden habe, eine Geldbuße von 5 M. Da
jedoch ein freundlicher Zeuge erklärte, er sei allerdings
wach geworden durch den Lärm auf der Straße, habe
aber immer einen sehr leichten Schlaf gehabt, so
wurde der Angeklagte freigesprochen. Die ehemalige
Ehefrau St., jetzige Frau des Angeklagten, wurde -
jedoch zu sämmtlichen Kosten des Verfahrens ver- s
urtheilt, und der Herr Präsident ergriff ein neues s
Actenbündel, während die glücklichen Eheleute Arm
in Arm das Gericht verließen.
— Paris, 13. Mai. Der städtische Ausweis
über die Bewegung der Bevölkerung stellt die Zahl'
der bei der B-anokatastrophe des WohlthätigkeitS-
bazarS Verunglückten folgendermaßen fest: Während
des Brandes verstorben und bis zum 8. Mai idea«
tifizirt 106 Personen; im Hospital oder im Hause an
den Folgen der Brandwunden verstorben 10; wäh-
rend des Brandes verstorbene, bis zum 8. Mai nicht
identifizirte Personen 5; zusammen 121. Unter den
116 P-rsonsn, deren Identität frstgestellt worden,
wohnten 8 außerhalb Paris. Nachstehend Alter und
Geschlecht d-r 116 bis zum 8. M ii identifizirte«
Opfer: Von 2—9 I ihren 1 männliches, 4 weibliche,
von 10—19 Jahren 1 männliches, 6 weibliche, von
20—39 Jahren 1 männliches, 37 weibliche, von 40
bis 59 Jahren 39 weibliche, von 60 Jahren und da-
rüber 3 männliche und 24 weibliche, zusammen 6
männliche und 110 weibliche. Wenn man die Pro-
portion d-r männlichen und weiblichen Besucher deS
BazarZ berücksichtigt, so ergibt sich, daß trotzdem die
Mehrzahl der im Bazar Anwesenden dem weibliche»
Geschlechte angehöcte, die Männer doch verhältniß-
mäßig viel weniger als die Frauen von der Kata-
strophe betroffen worden sind.
----4
Neueste Nachrichten.
* Paris, 14. Mai. Heute fand in der Kirche
8t. kllilipps äs Louis unter zahlreicher Beitheilig-
ung die Leichenfeier für die Herzogin
von Alencon statt. Der in dec Mitte dec Kirche
errichtete Katafalk war mit den Wappenschildern des
Hanfes Aieucon und des königl. bayerischen HauseS
geschmückt, während ewspcechend dem Wunsche der
Verstorbenen weder Blumen noch Kränze zum Trauer-
schmuck verwendet waren. Dagegen waren zahlreiche
Bänder mit verschiedenen Zuschriften niedergelegt.
Der Sarg war um 7 Uhr früh in dir Kirche über-
führt worden. Um den Katafalk waren versammelt
der Herzog v Alencon, der noch einen B-rband um
den Kops trug, der Herzog und die Herzogin von
Vendome, der Graf von Flandern, Prinz Alfons von
Bay wo, der Fürst und die Fürstin von Bulgarien, Prinz
und Prinzessin Waldemar von Dänemark, die Gräfin von
Paris, die Königin von Neapel und die Königin
Isabella. F rner hatten Aufstellung genommen der
österreichisch ungarische Botschafter, der Botschafter
Graf zu Müuster, die Gräfin Marie zu Münster,
und Fürst und Fürstin R ldziwill, diese als off zielle
V.rtreter des Kaisers W lh-Lm und der K üferin Au-
guste V ctvria Die Messe wurde von einem Geist-
lichen des Kirch uspiels gelesen, während d-r Erzbi-
schof von Pari; dis Absolution ertheilte.
* Paris, 14. Mai. Man glaubt, daß die Türkei
eine KrieZZeutschäbigungvon 78 Milli o--
n e nv erlangen wird. Die Mächte würden Griechenland
in keiner Weise verpflichten, sich durch Auslieferung seiner
Flotte loSzrkaufen. Wenn aber Griechenland die
Entschädigung in Geld zahlt, werden die Mächte einE
Kombinanon erwägen, tue die Wahrung der Rechte
der früh-ren Gläubiger Griechmlands gestattet. Es
scheint sich zu bestätigen, daß die Türkei in Unter-
handlungen erst nach Einnahme von DomokoS eintre-
ten will, das die Griechen zn räumen beginnen.
* Athen, 14. Mai. Ein Telegramm aus Arta
berichtet, daß seit heute früh bei Gribovo in der Rich-
tung auf Philippiada ein blutiger Kampf statt-
findet. Die Verluste auf beiden Seiten sollen be-
trächtlich sein. Der Kampf dauert fort. Einzelnhei-
ten fehlen.
* Koustantivohel, 14. Mai. Die Pforte hat
in Beantwortung der Note der Vertreter der Mächte
erklärt, in eine Prüfung der gemachtenVor-
schläge erst nach den Bairamfeften einzutreten.
Die Bairamfeste endigen am Sonntag.
* Konstantinopel, 14. Mai. Der Minister des
Aeußeren theilte dem Doyen der Botschafter mit, daß
Domokos nach schwachem Widerstand seitens drei oder
vier griechischer Bataillone genommen worden sei.
Dir griechische Armee habe sich vorher zurückgezogen.
* Konstantinopel, 14 Mai. Auf die Nachricht
von dem Erscheinen griechischer Freibeuterschiffe vor
verschiedenen Inseln des ägäischen Archipels ertheilte
die Pforte dem Kommandanten des Dacdanellenge-
schwaderS den Befehl, die Freibeuter verfolgen z«
lassen. Nach einer Drahtmelsung des Kommandanten
hätten nun die von der Verfolgung zurückgekehrten
Schiffe 11 Segler eingebracht, die versucht hätten,
Landungsplatz- herzurichten.
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Sonntag, 16. Mai.
Morgens 6 Uhr: strühgottesdienst.
„ 8 „ Schulmesse
„ 9 „ Lochamt mit Predigt.
„ 11 „ Stille hl. Messe.
Mittags t „ Christenlehre.
„ 2 „ Andacht zum hl. Johannes von Nepomuck.
„ 5 „ Firmungsunterricht.,
Abends halb 8 Uhr Maiandacht mit Predigt.
I« der Nothkirche.
Morgens 6 Uhr: «tussp mdung der hl. Kommunion.
„ 8 „ Hl. Meße.
„ 9V- „ Hochamt mit Predigt.