Wo« verlangt die Wiedergewinnung des Bestände- Donnerstag, < dS., Vormittags 9 Uhr, in einfacher
Aer deutschen Flotte in den siebenziger Jahre« nach Weise statt, ekanntiich ging Z. Professor Adolf
Beendigung des deutsch-französischen Kriege-. Be» H"» mit sri»r: «mwuif ai» «irgrr uu» »r»» 2--"-
Mntlich ist die Flotte jetzt um ein Vierfaches stärker kampf der Hirsen Künstlerschaft^ hervor und wurde
§IS sie nach Beendigung des deutsch-französischeu Kcie
gewesen ist.
brocher Luigi Sala von Borni di Sotto (Italien)
auf seinen Landsmann, den gleichartigen Johann
Mazzuppo, der ihm al- Aufseher vorgesetzt war, aus.
Bei der LohnauSzahlung ergaben sich Differenzen.
Mazzuppo wollte Sala einen Abzug machen für Lbh«,
den,er früher einmal zu viel empfangen hatte, was
sich Sala nicht gefallen lassen wollte. Mazzuppo
schalt Sala einen Schuldenmacher, er möge sich al-
lediger Mensch schämen, er sei vecheirathet und mache
keine Schulden. Nun drang Sala mit dem Messer
auf den Aufseher ein und versetzte diesem, der sich
vergeblich mit einem Stock zu schützen versuchte, in
rascher Folge drei wuchtige Stiche, einen in de«
Unterleib, einen in die rechte Bcustseite, der die Lunge
traf, und einen in den Hals. Wochenlang bestand
für den Schwerverletzten Lebensgefahr. Sala be-
hauptete heute, er habe sich im Zustande der Noch-
wehr befunden, doch wurde dies durch die vernommenen
Zeugen wiederlegt. Der Angeklagte, wie der Verletzte,
der sich der öffentlichen Klage angeschlossen hatte,
konnten sich auf deutsch ausdrücken, dagegen diente
für dis Vermittelung der Aussagen der anderen al-
Zeugen vernommenen italienischen Arbeiter Herr Pro-
fessor Specht von hier als Dolmetsch Sala wurde
zu 1 Jahr 9 Monaten Gefängniß verurtheilt. Ec
erklärte, daß ihm die Strafe zu hoch sei und wurde
darauf, wieder in Untersuchungshaft zurückoerbracht.
Gerichtssaai.
* Mannheim, 18. Mai. Strafkammer.
1. Wegen mehrerer im Jahre 1891 verübter kleiner
Diehstähle hatte sich der 30 Jahre altejsCigarrenmacher
Johann Hilbert von Sandhausen zu verantworten.
Er konnte erst jetzt zur Verantworturg gezogen wer-
den, weil er inzwischen fünf Jahre Fremdenlegiouär
gewesen ist. Mit Rücksicht auf seine früheren Vor-
strafen erhielt Hlibert 6 Monate und 1 Woche Ge-
fängniß. 2. Berufung deS 20 Jahre alten Maurers
Adam Franz von Feudenheim, den das Schöffenge-
richt wegen Körperverletzung zu 1 Monat Gefängniß
verurtheilt hatte, wurde als unbegründet verworfen. —
3. Einen rasenden Angriff führte am 24. März d. I.
im Thale bei Steinklingen der 46 Jahre alte Stein-
I Heer mit feinet Entwurf als Sieger aus dem Wett-
diesem auch dieiusführüng deS DenkmalS übertragen.
Der Künstler bann sein Werk in der zweiten Hälfte
des Jahres 18L und vollendete 1895 das Modell.
Im folgenden Jjre wurden in der Bildgießern der
Aktiengesellschaft ich äff -r und Walker in Berlin die
Bronzegüsse hergtellt. Die feierliche Enthüllung de-
Denkmals soll inHerbst dieses JahreS stattfinden.
* Karlsruhe 18. Mai. Ein Reisender aus
Frankfurt a. M., welcher in einem Hotel der Karl-
Friedrichstraße winte, wurde wegen Vergehen
gegen die SontagSruhe im Handelsgewerbe
zur Anzeige gebrat, weil er am letzten Sonntag
Vormittags il^/i sthr einen großen Musterkoffer
mit Waace durch inen Dienstmann in ein Geschäft
führen ließ und eir Viertelstunde später den Koffer
dort ausgepackt hat um Waarenbestellungea aufzu-
suchen.
* Baden-Bade, 18. Mai. Das Hotel Minerva,
dessen Verkauf dieseLage gemeldet wurde, steht noch
bis 1. April k. I. inter der Verwaltung des bis-
herigen Besitzers Kal H. Foell.
* Freiburg, 1!, Mai. Bei der 2. Immatriku-
lation au hiesiger Uiversität wurden 261 Studirende
eingeschrieben, vorgmerkt sind 86; im Ganzen sind
bis. jetzt 577 neu aigemeldet.
* Hirschhorn, 9. Mai. In dem Abwasser der
Teichanlagen bei em Karz'schen Hammerwerk im
benachbarten Aschb-ch fanden gestern spielende Kinder
t-ie Leiche der 76Ahrigen BäckerSwittwe Jäger von
Ober-Aschbach. Ob nn Unglücksfall oder Selbstmord
vorliegt, ist bis jetzt richt sicher festgestellt.
* Darmstadt, 1L. Mai. Geh. Hofrath Theodor
Wünzer, der seit 3 Jahren im Ruhestande lebende
Direktor des Darmstädter Hoftheaters, welcher unter
der Aera Dr. I. Werther'S wiederholt in klassischen
Stücken am hiesigen Hoftheater gastirte, ist gestern
hier an einem Schlaganfall gestorben. Wünzer kam
1874 vom Berliner Schauspielhaus als Heldendar-
steller und Regisseur nach Darmstadt, wo er als
solcher eine Reihe von Jahren und dann als Direktor
wirkte.
* Wörishofen, 18. Mai. Während in früheren
Jahren aus Anlaß des Wiegenfestes Vater
KneippS hier Fackelzüge, Bankette und ähnliche
Veranstaltungen stattfanden, bewegte sich in diesem
Jahre die Feier aus bekannten Gründen im engeren
Nahmen. Die Lokalzeitungen brachten warm em-
pfundene Festgedichte und Festartikel, auch hatte eine
derselben besonders gelungene Abbildungen des Hrn.
Prälaten und des Curorts veröffentlicht. Die Pfarr-
kirche konnte nicht alle Gläubigen aufnehmen, welche
dem Festgottesdienste beiwohnen wollten. Kopf an
Kopf gedrängt stand die Menge in dem schönen
Gotteshause und sandte Gebete zum Herrn der Welten
um Erhaltung des theuren Lebens. Der Kirchenchor
brachte während des hl. Opfers eine mehrstimmige
lateinische Messe zum Vortrage. Nachmittags halb 5
Uhr hatten sich die Curgäste in einer Anzahl von
500 bis 600 zu einem öffentlichen Vortrage versammelt,
den Hr. Dr. Baumgarten über die Verdienste Vater
Kneipps angekündigt hatte. Leider wurde den Anwe-
senden eine traurige Botschaft zu Theil. Seit
Freitag nämlich hat sich das Befinden des Hrn. Prälaten
derart ve r s chl e cht e rt, daß seine Tage ge-
zählt erscheinen. Man kann sich die Bestürz-
ung der Versammlung vorstellen, als sie auS ärzt-
lichem Munde diese Trauerbotschaft vernahm. Bis-
her hatte man immer noch gehofft. — Bis Sonntag
Nachmittag war das Befinden des Herrn Prälaten
Kneipp ein zufriedenstellendes. Um 4 Uhr brachte
ihm eine Deputation unter Führung des Fürsten L.
ihre Glückwünsche zu seinem 77. Geburtstage dar,
wobei er sich so anstrengte, daß Abends die größte
Gefahr für sein Leben eintrat. Montag hielt die
überaus große Schwäche in beängstigenter Weise an,
doch trat während der Nacht auf.Dienstag einige
Besserung ein. Hoffnung auf Genesung ist leider
nicht mehr vorhanden.
Neueste Nachrichten.
* Darmstadt, 19. Mai. Der Flügeladjutant de-
Kaisers von Rußland, Oberst Nepokoitschitzky, ist heute
hier eingetroffen, um die neuen Standartenbänder für
das 24. Dragonerregiment zu überbringen. Der Oberst
wurde mir dem russischen Militärattache Prinzen En-
galitscheff vom Gcoßherzog empfangen.
j * Antwerpen, 19. Mai. Etwa 1000 Metallar-
! beiter sind m den Ausstand eingetreten. Sämmtliche
Fabriken mit Ausnahme einer sind geschlossen.
* Paris, 19. Mai. Nach einer Meldung der
„Agence HavaS" scheint die Panama-Angelegenheit
beendet zu sein. Der Untersuchungsrichter Poitteoi«
habe erklärt, es würden weder neue Anträge auf ge-
richtliche Verfolgung gestellt, noch auch neue Anschul«
digungen erhoben werde«.
* Konstantinopel, 19. Mai. Infolge der uner-
warteten Verluste in Epirus erweist sich der Sanitäts-
dienst als unzureichend. ES herrscht Mangel an
Aerzten. Die Transporte der Truppen gestalten sich
sehr schwierig. Der Kommandant in Epirus hat
dringend um Abhilfe ersucht.
* Newyork, 19. Mai. Der „Newyork Herald"
' meldet, daß Deutschland, Italien, Holland und Ar-
gentinien aufs Neue gegen die Tanfbikl proteftiren,
Deutschland speziell gegen die Differentialzölle.
Aus Nah und Fern.
«^richten für Lies« Rubrik sind uni jederzeit willkommen. — «twai«»
Kosten werden stet» sofort ersetzt.)
- * * Heidelberg, 20. Mai. (MuthmaßlicheS Wetter für
Donnerstag, den 21. Mai.) Fortgesetzt warme Temperatur,
vorwiegend trockenes und auch mehrfach heiteres Wetter in
Aussicht zu nehmen.
,. * Heidelberg 20. Mai. In der gestrigen Stadtrath-
Mung wurden u. a. folgende Gegenstände zur Kenntniß
oezv. Erledigung gebracht:
„.1. Nach dem Geschäftsberichte des Vorstandes des
städtischen chemischen Laboratoriums wurden von demselben
'M vorigen Monate 6 Proben von Chokolade, 8 von Con-
W>n, 22 von Eierfarben, 6 von Kaffesurogaten, 49 von
Me, ii von Kuhmilch, 9 von Kuhbutter, 6 von Petroleum,
r von Pfeffer, 1 von Schweineschmalz und 31 von Wurst
Mrsucht und dabei 49 Käse- und 1 Milchprobe beastandet.
Mmmtliche 151 Untersuchungen erfolgten rm Auftrage von
Wörden. Die Untersuchung einer Milchprobe aus der
^uchkuttrnstalt des Johann Baur lieferte ein günstiges
, 2. Die auS Anlaß der Kriminolistenversammlung Sei-
unz der Stadtaemeinde zu veranstaltende Schloßbeleucht-
wird auf Donnerstag den 10. Juni d. I. verlegt.
^3j Folgende Vorlagen an den Bürgerausschuß werden
- ,Die Beschaffung weiterer Lehrräume für die Ober-
Ulschule und einer Dienstwohnung für den Direktor der
, d. Die Errichtung zweier weiteren Hauptlehrerstellen
an der hiesigen Volksschule und
Drch<r^Dle Anstellung des Konzertmeisters Grau beim städt.
« 4. Das Projekt über das neue Fährhäuschen in Schlier-
gNchhwird nach dem Vorschläge der Stadtbaukommission
.. * Heidelberg, 20. Mai. Heute begann in Karlsruhe
mündliche juristische Staatsprüfung, die sich Heuer
-Wir der großen Zahl der Rschtspraktikanten (57) voraus-
Milch bis in die ersten Tage des Monats Juli hinein-
Wea dürfte.
e, Heidelberg, 20. Mai. Nachgenannte Kandidaten
Men die in diesem Jahre abgehaltene Werkmeifterprüfung
-vvnungs mäßig bestanden und hierdurch gemäß 8 8 der
Mdezhecrlichen Verordnung vom 8. Dezember 1883 das
Kdikat „Werkmeister" erlangt: Anton Beck, Karl Fried-
lch Basiert, Georg Frank, Adolf Fuchs, Herrmann Gaß-
D. Franz Wilhelm Goos, Christian Ritter, Fritz Schnell-
Karl Ulrich, Albert Wehrte, Wilhelm Philipp Wenner.
» , * Heidelberg, 20. Mai. Die Brutzeit der Vögel
W begonnen und da werden die Eltern gut daran thun,
L'k kleinen Schelme darauf aufmerksam zu machen, daß das
Mnehmen von Eiern bezw- Jungen oder ein Zerstören
U Nester nach dem Reichsstrafg esetz buch e geahn-
N wird. Der darauf bezügliche 8 368 lautet: „Mit Geld-
Me bis zu 60 M. oder mit Hast bis zu 14 Tagen wird
».Mft, . . . wer unbefugt Eier oder Junge von jagdbarem
vwerwilde oder von Singvögeln ausnimmt."
- ? Handschuh-Heim, 19. Mai. Ein hiesiger
sMsermeifter erlitt durch unvorsichtiges Abspringen
M dem Bahnzug einen Beinbruch.
* Plankstadt, 18. Mai. Der verheirathete 28-
Mrige Georg Mitsch von hier, welcher auf der Rheinau
Maftigt ist, wollte gestern Nachmittag um halb 6
Är, während die Maschine im Gange war, einen
Demen auf die Transmission legen, wurde aber von
Mer derart ersaßt, daß ihm beide Beine völlig ab-
Wssen wurden und der Tod sofort eintrat. Er
Merläßt eine Wittwe mit einem Kind.
* Mannheim, 19. Mai. Der hiesige Agent
^ioses Badenheimer wurde am 24. März 1897 vom
Mdgericht Mannheim wegen Betruges im wieder-
Men Rückfalle zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt
M er die Trambahn um 10 Pfennige geschädigt
Me. Er war bisher abonmrt bei der sociütü aus-
äs äs Mannheim ä. Ludwigshafen.
M Tage nach Ablauf des Abonnements bestieg er
Mn Trambahnwagen der gedachten Linie und erklärte
M Conducteur, der ihm ein Billet geben wollte, er
m abonnirt. Der Conducteur ließ sich dadurch täu-
Mn und glaubte es. Als aber ein Controleur kam
W es B. vor, schleunigst abzuspringen; er lief auf
M» Passanten los, mit dem er sich in eine eifrige
Merredung eiuließ. Zu seiner Bectheidiguug gab er
A er habe ganz vergessen gehabt, daß seine Karte
?Maufen sei; dar hastige Abspringen motivirte er
Mn, ex habe einen Geschäftsfreund, den er gesucht
gerade vorübergehen sehen. In seiner Revision
Reichsgericht gegen das Urtheil rügte er die soeiätö
äs äs Mannheim ä. LudwigShafe»
Mtze keine CorporationSrechte, sie könne daher auch
wie das Urtheil ausführte, als die Geschädigten
Mriren. Das Reichsgericht verwarf jedoch die
^Vision.
* Heiligkreuzsteinach, 19. Mai. Hier und in
Gegend von Schönau werden in den letzten Tagen
Mel Hirsche beobachtet. Gestern wurde sogar ein
Mher auf dem Schimmelberg bei Waldmichelbach be-
achtet.
. / Karlsruhe, 19. Mai. Prinz Karl von Baden
M dem hiesigen Feuerwehrcorps ein JubiläumSge-
Mlik von 400 M. übermittelt.
* Karlsruhe, 18. Mai. Die Grundsteinlegung
>«r da» Kaiserdenkmal findet am nächsten
Vermischte Nachrichten.
— Fünf Eisenbahnprojekte für Afrika sind
nach dem Hamb. Corresp. in der Ausarbeitung be-
griffen. Es handelt sich um eine ostafrikanische Cen-
tralbahn, die Fortsetzung der verkrachten Ujambara-
Linie, um zwei Eisenbahnen im Norden und Süden
von Südwestafrika und endlich um eine Eisenbahn im
Togogebiet.
Entgleisung eines Militärzuges.
* Trier, 19. Mai. Ein Militärzug mit
Soldaten, der nach Elsenborn bestlmmt war, ent-
gleiste heute Nacht bei Gerolstein. Sechs Wagen
sind vollständig zertrümmert. Elf Personen wurde«
getödtet und dreißig schwer verwundet. Der Verkehr
ist vollständig gesperrt.
* Trier, 19. Mai. Ein Rettuugszug mit 3 0
schwer Verwundeten ist hier eingetroffen. Auch
ein Bremser ist getödtet worden.
* Köln, 19. Mai. Amtliche Mitthe lang. Ein
von Barmen nach Metz gehender Militärzug mit
Reservisten entgleiste heute Nacht zwischen Hillesheim-
Gerolstein. Nach vorläufiger Feststellung sind neun
Soldaten getödtet und 35 Soldaten verletzt word:n,
theilweiS schwer.
* Saarbrücken, 19. Mai. Der verunglückte
Militärzug hatte 81 Achsen und beförderte 5 Offiziere
und 1124 Reservisten der Regimenter Nr 98, Nc.
130, Nr. 143 und Nr. 135. Sieben Wagen wurde«
vollständig zertrümmert, 9 Reservisten und ein Brem-
ser wurden getödtet, 35 Reservisten und ein Bahnbe-
amter verwundet. Der Unfall entstand durch Zerreiße»
des Zuges und Auflaufen des Hinteren TheileS auf
den vorderen infolge des starken Gefälles der Bah»
an der betreffenden Stelle.
* Trier, 19. Mai. Bei dem Eisenbahnunglück
bei Gerolstein wurden getödtet: Broicher (Barmen),
ErneseuS Abraham (Elberfeld), Brunk Herrmann
(Barmen), Kraft Peter (Barmen), Kunz Karl (RonS-
dorf), Krauß August (Elberfelv), Kissing Gustav
(Elberfeld), HuSgen August Carl (Felbert). Einer ist
unbekannt. Sämmtliche waren Reservisten. Der
verunglückte Bremser heißt Merzbach und ist aus Trier.
Aer deutschen Flotte in den siebenziger Jahre« nach Weise statt, ekanntiich ging Z. Professor Adolf
Beendigung des deutsch-französischen Kriege-. Be» H"» mit sri»r: «mwuif ai» «irgrr uu» »r»» 2--"-
Mntlich ist die Flotte jetzt um ein Vierfaches stärker kampf der Hirsen Künstlerschaft^ hervor und wurde
§IS sie nach Beendigung des deutsch-französischeu Kcie
gewesen ist.
brocher Luigi Sala von Borni di Sotto (Italien)
auf seinen Landsmann, den gleichartigen Johann
Mazzuppo, der ihm al- Aufseher vorgesetzt war, aus.
Bei der LohnauSzahlung ergaben sich Differenzen.
Mazzuppo wollte Sala einen Abzug machen für Lbh«,
den,er früher einmal zu viel empfangen hatte, was
sich Sala nicht gefallen lassen wollte. Mazzuppo
schalt Sala einen Schuldenmacher, er möge sich al-
lediger Mensch schämen, er sei vecheirathet und mache
keine Schulden. Nun drang Sala mit dem Messer
auf den Aufseher ein und versetzte diesem, der sich
vergeblich mit einem Stock zu schützen versuchte, in
rascher Folge drei wuchtige Stiche, einen in de«
Unterleib, einen in die rechte Bcustseite, der die Lunge
traf, und einen in den Hals. Wochenlang bestand
für den Schwerverletzten Lebensgefahr. Sala be-
hauptete heute, er habe sich im Zustande der Noch-
wehr befunden, doch wurde dies durch die vernommenen
Zeugen wiederlegt. Der Angeklagte, wie der Verletzte,
der sich der öffentlichen Klage angeschlossen hatte,
konnten sich auf deutsch ausdrücken, dagegen diente
für dis Vermittelung der Aussagen der anderen al-
Zeugen vernommenen italienischen Arbeiter Herr Pro-
fessor Specht von hier als Dolmetsch Sala wurde
zu 1 Jahr 9 Monaten Gefängniß verurtheilt. Ec
erklärte, daß ihm die Strafe zu hoch sei und wurde
darauf, wieder in Untersuchungshaft zurückoerbracht.
Gerichtssaai.
* Mannheim, 18. Mai. Strafkammer.
1. Wegen mehrerer im Jahre 1891 verübter kleiner
Diehstähle hatte sich der 30 Jahre altejsCigarrenmacher
Johann Hilbert von Sandhausen zu verantworten.
Er konnte erst jetzt zur Verantworturg gezogen wer-
den, weil er inzwischen fünf Jahre Fremdenlegiouär
gewesen ist. Mit Rücksicht auf seine früheren Vor-
strafen erhielt Hlibert 6 Monate und 1 Woche Ge-
fängniß. 2. Berufung deS 20 Jahre alten Maurers
Adam Franz von Feudenheim, den das Schöffenge-
richt wegen Körperverletzung zu 1 Monat Gefängniß
verurtheilt hatte, wurde als unbegründet verworfen. —
3. Einen rasenden Angriff führte am 24. März d. I.
im Thale bei Steinklingen der 46 Jahre alte Stein-
I Heer mit feinet Entwurf als Sieger aus dem Wett-
diesem auch dieiusführüng deS DenkmalS übertragen.
Der Künstler bann sein Werk in der zweiten Hälfte
des Jahres 18L und vollendete 1895 das Modell.
Im folgenden Jjre wurden in der Bildgießern der
Aktiengesellschaft ich äff -r und Walker in Berlin die
Bronzegüsse hergtellt. Die feierliche Enthüllung de-
Denkmals soll inHerbst dieses JahreS stattfinden.
* Karlsruhe 18. Mai. Ein Reisender aus
Frankfurt a. M., welcher in einem Hotel der Karl-
Friedrichstraße winte, wurde wegen Vergehen
gegen die SontagSruhe im Handelsgewerbe
zur Anzeige gebrat, weil er am letzten Sonntag
Vormittags il^/i sthr einen großen Musterkoffer
mit Waace durch inen Dienstmann in ein Geschäft
führen ließ und eir Viertelstunde später den Koffer
dort ausgepackt hat um Waarenbestellungea aufzu-
suchen.
* Baden-Bade, 18. Mai. Das Hotel Minerva,
dessen Verkauf dieseLage gemeldet wurde, steht noch
bis 1. April k. I. inter der Verwaltung des bis-
herigen Besitzers Kal H. Foell.
* Freiburg, 1!, Mai. Bei der 2. Immatriku-
lation au hiesiger Uiversität wurden 261 Studirende
eingeschrieben, vorgmerkt sind 86; im Ganzen sind
bis. jetzt 577 neu aigemeldet.
* Hirschhorn, 9. Mai. In dem Abwasser der
Teichanlagen bei em Karz'schen Hammerwerk im
benachbarten Aschb-ch fanden gestern spielende Kinder
t-ie Leiche der 76Ahrigen BäckerSwittwe Jäger von
Ober-Aschbach. Ob nn Unglücksfall oder Selbstmord
vorliegt, ist bis jetzt richt sicher festgestellt.
* Darmstadt, 1L. Mai. Geh. Hofrath Theodor
Wünzer, der seit 3 Jahren im Ruhestande lebende
Direktor des Darmstädter Hoftheaters, welcher unter
der Aera Dr. I. Werther'S wiederholt in klassischen
Stücken am hiesigen Hoftheater gastirte, ist gestern
hier an einem Schlaganfall gestorben. Wünzer kam
1874 vom Berliner Schauspielhaus als Heldendar-
steller und Regisseur nach Darmstadt, wo er als
solcher eine Reihe von Jahren und dann als Direktor
wirkte.
* Wörishofen, 18. Mai. Während in früheren
Jahren aus Anlaß des Wiegenfestes Vater
KneippS hier Fackelzüge, Bankette und ähnliche
Veranstaltungen stattfanden, bewegte sich in diesem
Jahre die Feier aus bekannten Gründen im engeren
Nahmen. Die Lokalzeitungen brachten warm em-
pfundene Festgedichte und Festartikel, auch hatte eine
derselben besonders gelungene Abbildungen des Hrn.
Prälaten und des Curorts veröffentlicht. Die Pfarr-
kirche konnte nicht alle Gläubigen aufnehmen, welche
dem Festgottesdienste beiwohnen wollten. Kopf an
Kopf gedrängt stand die Menge in dem schönen
Gotteshause und sandte Gebete zum Herrn der Welten
um Erhaltung des theuren Lebens. Der Kirchenchor
brachte während des hl. Opfers eine mehrstimmige
lateinische Messe zum Vortrage. Nachmittags halb 5
Uhr hatten sich die Curgäste in einer Anzahl von
500 bis 600 zu einem öffentlichen Vortrage versammelt,
den Hr. Dr. Baumgarten über die Verdienste Vater
Kneipps angekündigt hatte. Leider wurde den Anwe-
senden eine traurige Botschaft zu Theil. Seit
Freitag nämlich hat sich das Befinden des Hrn. Prälaten
derart ve r s chl e cht e rt, daß seine Tage ge-
zählt erscheinen. Man kann sich die Bestürz-
ung der Versammlung vorstellen, als sie auS ärzt-
lichem Munde diese Trauerbotschaft vernahm. Bis-
her hatte man immer noch gehofft. — Bis Sonntag
Nachmittag war das Befinden des Herrn Prälaten
Kneipp ein zufriedenstellendes. Um 4 Uhr brachte
ihm eine Deputation unter Führung des Fürsten L.
ihre Glückwünsche zu seinem 77. Geburtstage dar,
wobei er sich so anstrengte, daß Abends die größte
Gefahr für sein Leben eintrat. Montag hielt die
überaus große Schwäche in beängstigenter Weise an,
doch trat während der Nacht auf.Dienstag einige
Besserung ein. Hoffnung auf Genesung ist leider
nicht mehr vorhanden.
Neueste Nachrichten.
* Darmstadt, 19. Mai. Der Flügeladjutant de-
Kaisers von Rußland, Oberst Nepokoitschitzky, ist heute
hier eingetroffen, um die neuen Standartenbänder für
das 24. Dragonerregiment zu überbringen. Der Oberst
wurde mir dem russischen Militärattache Prinzen En-
galitscheff vom Gcoßherzog empfangen.
j * Antwerpen, 19. Mai. Etwa 1000 Metallar-
! beiter sind m den Ausstand eingetreten. Sämmtliche
Fabriken mit Ausnahme einer sind geschlossen.
* Paris, 19. Mai. Nach einer Meldung der
„Agence HavaS" scheint die Panama-Angelegenheit
beendet zu sein. Der Untersuchungsrichter Poitteoi«
habe erklärt, es würden weder neue Anträge auf ge-
richtliche Verfolgung gestellt, noch auch neue Anschul«
digungen erhoben werde«.
* Konstantinopel, 19. Mai. Infolge der uner-
warteten Verluste in Epirus erweist sich der Sanitäts-
dienst als unzureichend. ES herrscht Mangel an
Aerzten. Die Transporte der Truppen gestalten sich
sehr schwierig. Der Kommandant in Epirus hat
dringend um Abhilfe ersucht.
* Newyork, 19. Mai. Der „Newyork Herald"
' meldet, daß Deutschland, Italien, Holland und Ar-
gentinien aufs Neue gegen die Tanfbikl proteftiren,
Deutschland speziell gegen die Differentialzölle.
Aus Nah und Fern.
«^richten für Lies« Rubrik sind uni jederzeit willkommen. — «twai«»
Kosten werden stet» sofort ersetzt.)
- * * Heidelberg, 20. Mai. (MuthmaßlicheS Wetter für
Donnerstag, den 21. Mai.) Fortgesetzt warme Temperatur,
vorwiegend trockenes und auch mehrfach heiteres Wetter in
Aussicht zu nehmen.
,. * Heidelberg 20. Mai. In der gestrigen Stadtrath-
Mung wurden u. a. folgende Gegenstände zur Kenntniß
oezv. Erledigung gebracht:
„.1. Nach dem Geschäftsberichte des Vorstandes des
städtischen chemischen Laboratoriums wurden von demselben
'M vorigen Monate 6 Proben von Chokolade, 8 von Con-
W>n, 22 von Eierfarben, 6 von Kaffesurogaten, 49 von
Me, ii von Kuhmilch, 9 von Kuhbutter, 6 von Petroleum,
r von Pfeffer, 1 von Schweineschmalz und 31 von Wurst
Mrsucht und dabei 49 Käse- und 1 Milchprobe beastandet.
Mmmtliche 151 Untersuchungen erfolgten rm Auftrage von
Wörden. Die Untersuchung einer Milchprobe aus der
^uchkuttrnstalt des Johann Baur lieferte ein günstiges
, 2. Die auS Anlaß der Kriminolistenversammlung Sei-
unz der Stadtaemeinde zu veranstaltende Schloßbeleucht-
wird auf Donnerstag den 10. Juni d. I. verlegt.
^3j Folgende Vorlagen an den Bürgerausschuß werden
- ,Die Beschaffung weiterer Lehrräume für die Ober-
Ulschule und einer Dienstwohnung für den Direktor der
, d. Die Errichtung zweier weiteren Hauptlehrerstellen
an der hiesigen Volksschule und
Drch<r^Dle Anstellung des Konzertmeisters Grau beim städt.
« 4. Das Projekt über das neue Fährhäuschen in Schlier-
gNchhwird nach dem Vorschläge der Stadtbaukommission
.. * Heidelberg, 20. Mai. Heute begann in Karlsruhe
mündliche juristische Staatsprüfung, die sich Heuer
-Wir der großen Zahl der Rschtspraktikanten (57) voraus-
Milch bis in die ersten Tage des Monats Juli hinein-
Wea dürfte.
e, Heidelberg, 20. Mai. Nachgenannte Kandidaten
Men die in diesem Jahre abgehaltene Werkmeifterprüfung
-vvnungs mäßig bestanden und hierdurch gemäß 8 8 der
Mdezhecrlichen Verordnung vom 8. Dezember 1883 das
Kdikat „Werkmeister" erlangt: Anton Beck, Karl Fried-
lch Basiert, Georg Frank, Adolf Fuchs, Herrmann Gaß-
D. Franz Wilhelm Goos, Christian Ritter, Fritz Schnell-
Karl Ulrich, Albert Wehrte, Wilhelm Philipp Wenner.
» , * Heidelberg, 20. Mai. Die Brutzeit der Vögel
W begonnen und da werden die Eltern gut daran thun,
L'k kleinen Schelme darauf aufmerksam zu machen, daß das
Mnehmen von Eiern bezw- Jungen oder ein Zerstören
U Nester nach dem Reichsstrafg esetz buch e geahn-
N wird. Der darauf bezügliche 8 368 lautet: „Mit Geld-
Me bis zu 60 M. oder mit Hast bis zu 14 Tagen wird
».Mft, . . . wer unbefugt Eier oder Junge von jagdbarem
vwerwilde oder von Singvögeln ausnimmt."
- ? Handschuh-Heim, 19. Mai. Ein hiesiger
sMsermeifter erlitt durch unvorsichtiges Abspringen
M dem Bahnzug einen Beinbruch.
* Plankstadt, 18. Mai. Der verheirathete 28-
Mrige Georg Mitsch von hier, welcher auf der Rheinau
Maftigt ist, wollte gestern Nachmittag um halb 6
Är, während die Maschine im Gange war, einen
Demen auf die Transmission legen, wurde aber von
Mer derart ersaßt, daß ihm beide Beine völlig ab-
Wssen wurden und der Tod sofort eintrat. Er
Merläßt eine Wittwe mit einem Kind.
* Mannheim, 19. Mai. Der hiesige Agent
^ioses Badenheimer wurde am 24. März 1897 vom
Mdgericht Mannheim wegen Betruges im wieder-
Men Rückfalle zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt
M er die Trambahn um 10 Pfennige geschädigt
Me. Er war bisher abonmrt bei der sociütü aus-
äs äs Mannheim ä. Ludwigshafen.
M Tage nach Ablauf des Abonnements bestieg er
Mn Trambahnwagen der gedachten Linie und erklärte
M Conducteur, der ihm ein Billet geben wollte, er
m abonnirt. Der Conducteur ließ sich dadurch täu-
Mn und glaubte es. Als aber ein Controleur kam
W es B. vor, schleunigst abzuspringen; er lief auf
M» Passanten los, mit dem er sich in eine eifrige
Merredung eiuließ. Zu seiner Bectheidiguug gab er
A er habe ganz vergessen gehabt, daß seine Karte
?Maufen sei; dar hastige Abspringen motivirte er
Mn, ex habe einen Geschäftsfreund, den er gesucht
gerade vorübergehen sehen. In seiner Revision
Reichsgericht gegen das Urtheil rügte er die soeiätö
äs äs Mannheim ä. LudwigShafe»
Mtze keine CorporationSrechte, sie könne daher auch
wie das Urtheil ausführte, als die Geschädigten
Mriren. Das Reichsgericht verwarf jedoch die
^Vision.
* Heiligkreuzsteinach, 19. Mai. Hier und in
Gegend von Schönau werden in den letzten Tagen
Mel Hirsche beobachtet. Gestern wurde sogar ein
Mher auf dem Schimmelberg bei Waldmichelbach be-
achtet.
. / Karlsruhe, 19. Mai. Prinz Karl von Baden
M dem hiesigen Feuerwehrcorps ein JubiläumSge-
Mlik von 400 M. übermittelt.
* Karlsruhe, 18. Mai. Die Grundsteinlegung
>«r da» Kaiserdenkmal findet am nächsten
Vermischte Nachrichten.
— Fünf Eisenbahnprojekte für Afrika sind
nach dem Hamb. Corresp. in der Ausarbeitung be-
griffen. Es handelt sich um eine ostafrikanische Cen-
tralbahn, die Fortsetzung der verkrachten Ujambara-
Linie, um zwei Eisenbahnen im Norden und Süden
von Südwestafrika und endlich um eine Eisenbahn im
Togogebiet.
Entgleisung eines Militärzuges.
* Trier, 19. Mai. Ein Militärzug mit
Soldaten, der nach Elsenborn bestlmmt war, ent-
gleiste heute Nacht bei Gerolstein. Sechs Wagen
sind vollständig zertrümmert. Elf Personen wurde«
getödtet und dreißig schwer verwundet. Der Verkehr
ist vollständig gesperrt.
* Trier, 19. Mai. Ein Rettuugszug mit 3 0
schwer Verwundeten ist hier eingetroffen. Auch
ein Bremser ist getödtet worden.
* Köln, 19. Mai. Amtliche Mitthe lang. Ein
von Barmen nach Metz gehender Militärzug mit
Reservisten entgleiste heute Nacht zwischen Hillesheim-
Gerolstein. Nach vorläufiger Feststellung sind neun
Soldaten getödtet und 35 Soldaten verletzt word:n,
theilweiS schwer.
* Saarbrücken, 19. Mai. Der verunglückte
Militärzug hatte 81 Achsen und beförderte 5 Offiziere
und 1124 Reservisten der Regimenter Nr 98, Nc.
130, Nr. 143 und Nr. 135. Sieben Wagen wurde«
vollständig zertrümmert, 9 Reservisten und ein Brem-
ser wurden getödtet, 35 Reservisten und ein Bahnbe-
amter verwundet. Der Unfall entstand durch Zerreiße»
des Zuges und Auflaufen des Hinteren TheileS auf
den vorderen infolge des starken Gefälles der Bah»
an der betreffenden Stelle.
* Trier, 19. Mai. Bei dem Eisenbahnunglück
bei Gerolstein wurden getödtet: Broicher (Barmen),
ErneseuS Abraham (Elberfeld), Brunk Herrmann
(Barmen), Kraft Peter (Barmen), Kunz Karl (RonS-
dorf), Krauß August (Elberfelv), Kissing Gustav
(Elberfeld), HuSgen August Carl (Felbert). Einer ist
unbekannt. Sämmtliche waren Reservisten. Der
verunglückte Bremser heißt Merzbach und ist aus Trier.