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Pfälzer Volksblatt: Organ für Wahrheit, Freiheit & Recht — 1.1897

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Oktober 1897
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Nr. 243
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https://doi.org/10.11588/diglit.42846#0991

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^aungStzglle Sohn in Garnison stand, kam die
Ns der junge Mann sei tödtlich verwundet.
der Vater sofort nach Saargrmiind eilte, fand
« lernen Sohn leider nicht m;hr am Leben. Ein
K^erad hatte ihm im Scherz eine Kugel durch den
2' ^jagt. Hamburger lebte nur noch kurze Zeit,
»-Arend welcher er hauptsächlich bat, seinen Kameraden
zu strafen, denn sie hätten zusammen gescherzt
nicht gewußt, daß das G-wehr geladen sei.
..* Osterburken, 20. Okt. In vergangener Nacht
Ä'kl über unsere Gegend ein schweres Gewitter nieder,
2?ne Schaden anzurichten. Falb hatte sich um einige
*»gr verfrüht.
L. R vruchsal, 21. Oktober. Für die Hälfte der
Stadtverordneten hiesiger Stadt ist die Amtsdauer
»n» fen. Er finden die Neuwahlen diesen Monat
AH statt und sind wie folgt festgesetzt: Montag, den
dS. für die Niederstbesteuerten, Mittwoch, den 27.
L die Mittelbesteuerteu und Freitag, den 29. ds.
die Höchstbesteuerten.
a,/ Diugliuge«, 20. Okt. Bei Nonnenweier wurde
<M. " früh im Rhein die Leiche eines etwa 28 Jahre
An» Cannes geländet, die schon mehrere Wochen im
^«iser gelegen haben mag.

Gericht-faal
* Manuheim, 20. Okt. Strafkammer I.
, t- Die 27 Jahre alte Georg Federolf Ehefrau
.^"ttldrte vor etwa 2 Jahren einer Frau Brauer
r? Kopfkissen im Werthe von 9 M., ferner hat sie
a k ^Ser Adolf Böhm dadurch zu benachtheiligen
Flucht, daß sie in ihrem Contobüchelchen, aus welche-
N dei Böhm ihre Backwaaren borgte, verschiedene
i.^uge auSradirte und durch niedrigere Ziffern er-
sodaß der Bäcker um zusammen 11 Mark zu
M-i gekommen wäre. Die Federolf wurde zu 3
buchen Gefängniß verurtheilt.
ew<? Wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen an
k'EUl Kinde wurde der 41 Jahre alte Schuhmacher
i?rl Bopp von Sasbachwalden zu 7 Monaten Ge<-
' dgniß verurtheilt.
tz. 3- Die 20 Jahre alte Dienstmagd Friederike Lann-
von hier, welche der PH. Pohl Ehefrau eine
UrÄ Werthe von 15 Mk. gestohlen, erhielt mit
Glicht auf ihre Vorstrafen 9 Monate Gefängniß.
Wegen Körperverletzung hatte dar Schöffen-
die Kesselschmiede Stefan und Heinrich Weg-
Tek? zu Gefängnißstrafen von 5 und 3 Wochen
Ljluugniß verurtheilt. Infolge ihrer Berufung wurden
^trafsätze auf 4 und 1 Woche ermäßigt.
M Wegen fahrlässigen Meineids war der 38 Jahre
g ° Zahntechniker Leopold BatschiS von Naumburg
angeklagt. BatschiS war längere Zeit als
weisender Firma Reiniger, Eppert und
Ä c?, Erlangen angestellt. Nachdem er im Mai
ausgetreten war, kam er zu einem Civilprozeß
" dem Geschäft und der Firma Frankl und
Ra, * Mannheim, in welchem BatschiS am 27.
M >?' b- als Zeuge vernommen wurde. ES handelte
Äk^NlalS um ein Verfahren betr. Feststellung und
h; Ws sagte unter Eid auS: „Ich stehe in keiner-
^ "MUichem oder BertragSverhältniß zur Klägerin."
^'achlich war es rhm damals noch vertragsmäßig
Dringt, irgendwie für ein Konkurrenzgeschäft zu
bezw. lag der Zeitpunkt der Aussage noch
frist Mb hxx in dem Vertrage bestimmten KündigunzS«
b^don 4 Wochen. Die Anklage nahm also au,
Äettk ^is bei seiner Aussage nicht mit der wünschenS-
Gewissenhaftigkeit verfahren sei. DaS Urtheil
aus subjektiven Gründen auf Freisprechung.
K»,b-Wegen Kuppelei erging gegen die Ehefrau der
Gülers Karl Mayer hier Urtheil auf 3 Monate
Wgniß, abzüglich 4 Wochen der Untersuchungshaft.

Vermischte Nachrichterr.
reickH^n Tamberg in der Nähe von Linz (Oester-
ZgMWt in einem JcrsinnSanfalle der Hofstättersohn
Ham seine blinde sechSundsiebenzigjährige
"er M xinec Schnur erwürgt.
heni^a^^tich, 19. Okt. Bei Saint-Trond wurde
Morgen der 60jährige Buchhalter Moxhet beim
zerstreiten eines BahngeleiseS von einem Zuge
dem iFrau Moxet wurde bei der Nachricht von
" Unfälle wahnsinnig.
Br»s?, Jubiläum der Steinkohle. In einem
Blatte wird darauf hingewiesen, daß in
Jahre die Steinkohle die 700. Jahresfeier
- Ecking feiern könne, indem ein Schmied aus
Hei»,» "" Jahre 1197 dieselbe entdeckt und zum
vlr«tA ^"wendet habe. Nach authentischen Doco-
Stkin? 1?Uen denn auch in Belgien bereits 1288
An d» ^""Minen in vollem Betriebe gewesen sein.
Me scheint man den Charekter der Stein«
Mrd» noch viel früher erkannt zu haben,
eine» »vH hier bei Ausgrabungen der Trümmer
römischen Billa ein mehrere Faust dicker

Stück Steinkohle, das halbverbrannt war, auch auf-
gefunden. Besagte Billa befand sich in der Nähe des
heutigen Beckingen, Kreis Merzig. Etwa dreiviertel
Stunde von dort entfernt, bei Düppenweiler trete»
Ausläufer der Saar-Kohlenflötze zu Tage und mögen
wohl die Römer, die viele Wohnorte in diesem Be-
zirke hatte», hier Kohlen, die offen lagen, geholt und
zum Brennen benutzt haben. In Düppenweiler selbst
befand sich eine römische Töpferei. Die älteste noch
vorhandene urkundliche Nachricht über die Kohlengewinn-
ung im Saargebiete ist ein Richtungsbrief aus dem Jahre
1430. Friedrich Greiffenklau von Vollraths überträgt da-
rin der Gräfin Wittwe Elisabeth von Saarbrücken seine
„Menschmitten und Kollengruben im Sinder Dal u.
darumb," d. i. bei Schiffweiler, heute Kreis Ott-
weiler. Die Kohlengewinnung bei Duttweiler und
Sulzbach wird in Urkunden von 1549 und 1586 er-
wähnt. In letzter« Schriftstücke heißt eS, daß schon
damals die Kohlengräberei bei Dudweiler und Sulz-
bach ein „Gebrauch von Alters her" gewesen sei.
— Newyark, 21. Okt. Bisher sind 951 Er-
krankungen am gelben Fieber in New-Orleans vorge-
kommen, von denen 110 tödtlich endeten. In Mobile
sind 23 Todesfälle konstatirt worden.
— Et« kugelfeste- Pauzertuch soll in Amerika
erfunden worden sein. Bei einer Probe, die dieser
Tage im Fort Sheridan bei Chicago angestellt wurde,
soll sich das von Pater Casimir Zeglen erfundene
Panzertuch dem Krag-Jörgensen-Gewehr gegenüber
selbst bei einer Entfernung von nur 200 JardS al-
kugelfest erwiesen haben. Eine I V- Zoll dicke doppelte
Lage des Tuches wurde für die Versuche an einer
Mannsscheibe befestigt. Es wurde dann auf die
Scheibe gefeuert, erst aus 400, dann auS 300, aus
250 und schließlich aus 200 AardS Entfernung.
Die aus größerer Entfernung abgefeuerten Ge-
schosse sollen von dem Panzertuch abgeprallt,
bei Entfernungen von 300 JardS und darunter die
Kugeln in den Panzer eingedrungen, aber in der
äußeren Lage desselben stecken geblieben sein. Eine
vom Kriegsdepartement eingesetzte Kommission wohnte
den Versuchen bei und soll sich sehr anerkennend über
die erzielten Erfolge ausgesprochen haben. Man be-
merkt all die „soll."
— Mustapha (Algerien), 20. Okt. Hier wurden
sechs Arheiter von einem einstürzenden Hause begraben.
Bisher wurde eine Person schrecklich verstümmelt unter
den Trümmern hervorgezogen.

Mittheilungen des Standesamts Heidelberg.
Okt «ebneten.
4. Johanna Margaretha, T. des Kaufmanns Ludwig Jung-
mann.
7. Arthur Hermann Hieronymus, S- des Kaufmanns
Adolf Decker.
7. Johanna Katharina Barbara, T. des KüfermeisterS
Philipp Simon.
7. Anton Wilhelm S- des Hausdiener- Wilhelm Gimber.
8. Arthur Anton Nikolons, S- des Schreiners Peter
Jäger.
10. Elisabeths Frieda, T. des Lokomotivheizers Joseph El-
sishans.
10. Wilhelm, S. des Maurers Michael Schlicksupp.
10. Karoline Anna, T. des Bierkutschers Tobias Roth.
10. Frieda Luise, T. des Kellners Egbert Ecker-
10. Heinrich Michael, S. d. Tünchers Ludwig Frauenfeld.
11. Hermine Magdalena Sophie, T. d. FeilenhauermetsterS
Karl Ferdinand Schnorr.
11. Marie, T. des Schuhmachers Nikolaus Weber.
11. Otto Wilhelm, S. des Gärtners Karl Janeck.
11. Franz, S. des Kohlenfuhrmanns Georg Dewald.
12. Albert, S. des Kellners Theodor Rösch.
12. Anna Rosa, T. deS Fabrikarbeiters Jakob Kramer.
12. Barbara Margaretha, T. des Handelsmanns Franz
Xaver Waldemaier.
13. Ludwig Wilhelm, S. des Bahnarbeiters Ludwig Wa-
aenblaß.
13. Margaretha Elisabetha, T. des Schreiners Ludwig
Walsch,
13. Peter, S- des Obersägers Johann Georg Stühle.
14. Annie Rosalie Helene, T. des Fabrikanten Ferdinand
Wolff.
14. Hildegard Anna Maria, T- des Spezereihändlers Joh.
Martin.
14. Herz Hugo- S- des Kaufmanns Jakob Heksch.
ib. gebrich Wilhelm, S. des Buchhändlers Dr. Rudolf

Neueste Nachrichten.
* Berlin, 21. Okt. Der „Berl. Corresp." zu-
folge drückte der Kaiser dem Minister der öffentlichen
Arbeiten seine große Befriedigung über die Leistungen
der preußischen Staatseisenbahnen anläßlich der dies-
jährigen Truppenübungen auS; insbesondere im Be-
reich der Kaisermanöver ermächtigte er den Minister,
allen betheiligten Beamten und Arbeitern seine An-
erkennung für die bewiesene treue Pflichterfüllung und
seinen Dank auszusprechen.
* Berlin, 21. Okt. Professor Dr. Fränkel, der
Leiter der biologischen Station am Müggelsee, ist
heute infolge eines Unfalles, der ihn am Dienstag
Abend betroffen hat, gestorben. Professor Fränkel,
der etwas kurzsichtig war, that bei einem Inspektions-
gange in der bereits eingetretenrn Dunkelheit auf
einem in den See hineingebauten Steg einen Fehltritt
und stürzte ins Wasser, aus dem er sich noch allein
zu retten vermochte. Am Lande brach er aber bewußt-
los zusammen. Hier fanden ihn vorbeikommende
Arbeiter, die ihn nach seiner Wohnung brachten, wo
er heute Vormittag verschieden ist.
* Bern, 2l. Okt. Die konservative „Gazette de
Lausanne" bemerk: Infolge des Anerbietens eine-
BaukkonsortiumS sei der Simplondurchstich nun unab-
hängig von der Eisenbahnverstaatlichung. Wenn die
Verstaatlichung abgelehnt werden sollte, werde der
Bau des Unternehmens unverzüglich in Angriff ge-
nommen. ES sei undenkbar, daß das Anerbieten der
Banken von der Aktionärversammlung der Jura-
Simplonbahn abgelehnt werde.
* London, 21. Okt. DaS Handelsamt richtete an
die Sekretäre des Arbeitgeberbundes und des Arbeiter-
verbandes im Maschinenbaugewerbe ein gleichlautendes
Schreiben, in dem es auf die beklage» Swerthen Folgen
hinweist, die aus der Verlängerung des Gewerbe-
streiteS für das Land wahrscheinlich entstehen werden,
und der Zustimmung der beiden Parteien einem
allgemeinen Entwurf der Grundlagen für eine Kon-
ferenz unterbreitet, worin die Zurückziehung der
Forderung der Achtstundentages für die Dauer der
Konferenz enthalten ist.
* NewUork, 21. Okt. DaS Organ des span.
General- Wryler in Havana, „La Lucha", verlangt
die Kriegs-Erklärung gegen die Vereinigten Staaten
von Amerika. — Die Havanaer Kaufleute arrangiren
eine große Abschied-demonstratio» für Weylrr.

Okt. Sterbefälle.
10. Schieferdeckermeister Gabriel Wilhelm Krämer, verh.,
52 I. 9 M. 22 T. alt
12. Frieda Mainzer, Wittwe geb. Schneider von Philipps-
burg, 23 I. alt.
12. Katharina Schneider, geb. Lenz 36 I. 5 M. 2 T- alt,
Ehefrau des Bauers und Wirths Ludwig Friedrich
Schneider.
12. Anna Fellhauer, 4 I. 9 M. 21 T. a> T. des Cigarren-
machers Wendelin Fellhauer von Mühlhausen, Amts
Wiesloch.
12. Katharina Keilitz, 5 I. 5 M. 24 T. alt, T- des Land-
Wirth Johann Keilitz V. von Roxheim.
12. HanS Philipp Weiser, 3 I. 8 M. 27 T- alt, S. der
Hof- und Gerichts - Advokaten Dr. Hans Weiser von
Wien.
12. Elisabetha Frieda Elsishans, 2 T. 13 Stunden alt,
T. des Lokomotivheizers Joseph Elsishans.
14. Privatmann Johann Michael Pfisterer, verh., 63 I.
4 M. 25 T- alt.
14. Johanna Sophia Hettinger, 1 I. 4 M. alt, T- des
Schneiders Johann Hettinger.
14 Haushälterin Eva Oberholz, ledig, von Freinsheim 53
15. Klara Mayer, geb. Meyer verw. 33 I. alt.
16. Luise Emilie Voigt, 2 M- 16 T. alt, T- d. Kaufmann-
Georg Voigt.
16. Babette Böhm. 5 M. alt, T- des Landwirths Wilhelm
Böhm von Oftersheim.
16. Schlojgärtner Johann Weber, verh. 72 I. 9 M. alt.
16. Marie Müller, geb. de Weys, 49 I. io M. 4 I. alt.
Ehefrau des Kaufmanns Gustav Müller von Mailand,
17. Prwatin Charlotte Lydia Hönn, 46 I. 11 M. 9 T. a.

Handel und Verkehr.
* Hagenau, 20. Okt. (Elsässer Hopfen.) Umsatz in
Kundfchastshopsen 200 Ballen. Heutige Zufuhr in Markt-
hopfen 60 Ballen, wovon 10 Ballen verkauft wurde».
Preise 30—50 M. Stimmung unverändert.
* Nürnberg, 21. Okt. (Hopfenmärkt.) Die heutige
Landzufuhr bestand aus ca. 600 Ballen. Umgesetzt wurden
für Kundschaft und zu Exportzwecken ca. 900 Ballen. Die
Nachfrage erstreckte sich wie seither auf grünfarbige Waare.
während gelbfarbige und geringe Hopsen sehr vernachlässigt
sind. Die Preise find unverändert. Die Stimmung matt.

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