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Pfälzer Volksblatt: Organ für Wahrheit, Freiheit & Recht — 1.1897

DOI issue:
Oktober 1897
DOI article:
Nr. 245
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https://doi.org/10.11588/diglit.42846#1001

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Neueste NachrichLerr.
* Rom, 23. Okt. König Umberto, der mit dem
Prinzen von Neapel in den Alpen von Luneo zur
Gemsenjagd gegangen war, wurde durch einen Schnee-
sturm und Lawinensturz im Jagdschloß Santa Anna
blokirt. Es herrschte große Besorgniß für die
zweihundert Treiber, die die Höhe besetzt hiel-
ten. Zum Glück wurden aber alle gerettet. Die
Jagd mußte aufgegeben werden. Im Laufe des Tages
legten Soldaten und Bauern den Pfad frei, und be-
freiten die Jagdgesellschaft aus ihrer Lage.
* Kanea, 23. Okt. Auf Ersuchen verschob der
Oberbefehlshaber die UrtheilSfällung gegen die der
Ermordung dreier Christen in Tricalaria Angeklagten
bis zum 3. November, um den Angeschuldigten die
Möglichkeit zu geben, sich an griechisch und französisch
sprechende Vertheidiger zu wenden.

Handel «nd Berkehr.
* Heidelberg 23. Okt. (Marktpreise.) Leu per
Centner M 3.30 bis 3.50, Korn-Stroh per Ctr. M. 260 2.80
gem- M- 2 20 bis 2.60, Kartoffel per Centner M. 3.00 bisO.OO
Salatkartoffeln per Ctr- M. 3L0 bis 3.80, Butter in
Ballen M. 1.10 bis Mk. 1.20., in Pfund M- 1.30 bis 1.40
Zwiebeln per Pfund 6 bis 8 Pfennig, Knoblauch, 35,
bis 40 Pfennig, Bohnen 12 bis 20 Pfennig, Erbsen 30
bis 00 Pfennig, Gelbrüben 4 bis 5 Pfennig, Eier per
Stück 6 vis 9 Pfg., Per Hundert M. 5M bis 6.60, Nüffe
per Hundert M. 0.25 bis 0.60, Trauben per Pfd. 25—35 Pfg.,
Tomaten per Pfund 20-25 Pfg., Aprikosen 3—6 Pfg.,
Feigen 5 bis 10 Pfg., Brombeeren per Liter 20—25 Pfg.,
Preiselbeeren per Liter 25— 30 Pfg., Zwetschgen per
100 49—60 Pfg, Blumenkohl per St. 20—60 Pfg.,
Rotbkraut 10 bis 30 Pfg., Weißkraut 5 bis 12 Pfg.,
Wirsing 3 bis 8 Pfg., Kohlrabi 2 bis 3 Pfg., Sellerie
1 bis 5 Pfg-, Lauch 1-6 Pfg., Rettig 1 bi» 6 Pfg.,
Meerrettig 5 bis 25 Pfg., Gurken 1 bis 4 Pfg., Ein-
mach-Gurken per 100 Stück 50—70 Pfg, Weiße Rüben
1 bis 2 Pfg., Rothe Rüben 1 bis 2 Pfg., Kopfsalat 6 bis
10 Pfg., Endivien 2 bis 6 Pfg, Aepsel per Stück 3-10
Pfg-, Birnen per Stück 2 bis 1ö Pfg., Gebund Petersilie
1—2 Pfg., Gebund Schnittlauch 1—2 Pfg. Gebuad Ra-
dieschen 2—3 Pfg.
* GiuShetm, 19. Okt. Heute war der hiesige Schweine-
markt mit 59 Stück Milchschweine und 43 Läuferschweine
befahren. Bezahlt wurden für das Paar Mrlchschweine
18—54 Mk., für Läuferschweine 35—50 Mk.
* Schwetzingen, <19. Okt. Der heutige Schweine-
markt war mit 19 Stück Milchschweinen und 0 Paar Läu-
fer von hier und der Umgegend befahren. Bezahlt wurden
für dar Paar Milchschweine 14 bis 19 M. für Läufer 00 M.
* WieSloch, 22. Okt- Der heutige Schweinemarkt
war mit 14 Stück Milchschweinen beschickt. Preis für ein
Paar 12-15 Mk. Butter 1.20 Mk., Eier 1 Stück 7. Pf.
Käs 7 Pfg-, Kraut per Kopf 8—15 Pfg., Gurken 0 Stück 0
Pfg., Salat per Kopf 2 Pfg., Rettig per Stück 2—3 Pfg.,
Birnen 3 Pfg., Zwetschgen 00 Stück 0 Pfg., Aepfel 1 St.
3 Pfg., Zwiebel per Pfund 8 Pfg-, Bohnen per Korb 0 Pf.,
Meerettig per Stück 00 Pfg.,

* Bruchsaler Marktbericht vom 23. Okt. 1897z

M. Pf.,
Weizen-. Spelz-, Gerste-,
Hafer-Stroh 100 Kilo 3 50
Heu neues „ „ 5 80
Butter 1 Kilo 2 40
Eier 10 Stück 75
Kartoffeln (per Ctr.)-
Kartoffeln (20 Liter) - 85
Milchschweine d.Paar 14 - IS
Läuferschweine Paar 30 80

15 60
. .. 5 00, _ _
Auf dem Schweinemarkt waren 288 Milchschweine und
10 Läuferschweine angetrieben.

ZL°
KL""«"»« «
Gerste " <- 16 oo
Welschkorn " - 18 50
Mischfrucht ' >2-
-vaser
Roggenstroh

hi^n, Kirrlach, St. Leon, Reilingen, Hockenheim I
don M 'awmelt waren, betreffs eines Bahnprojektes
tz,«. Bruchsal über genannte Orte. In der gestrigen
Eschußsitzung war als 4 Punkt der TageS-
: Bewilligung eines Beitrages von 500 M,
Orb-'*? ""f 3000 M. veranschlagten Kosten der Bor-
Trm - eine Straßenbahn Bruchsal durch obige
bem» de". Herr Oberbürgermeister Dr. Gautier
hab "e, daß man obigem Projekt den Vorzug gegeben
MV während mau ein früheres Projekt Bruchsal
tz ^Whal, Speier aufgegeben habe. In der am 24.
M » ds. Js. abgehaltenen Versammlung wurde be>
R-ir' ' zu den Kosten der Vorarbeiten Bruchsal,
»^wSen und Hockenheim je 500 M., Forst, Kirrlach
sie» Leon je 400 M. und Hambrücken 300 M. bei-
s°ll- Nachdem nun von verschiedenen Ausschuß»
öiirck dern auf den Berkehr, den die Stadt Bruchsal
M genanntes Bahnprojekl gewinnen werde, sowie
den erleichterten Zuzug von Arbeitskräften hinge-
°ieu und ferner betont wurde, daß es dadurch ge-
Mr" bürste, den Berkehr der Rheinorte von der
Ha/? ubzuleuken und hierher zu ziehen, wurde die
""age einstimmig genehmigt.
R» »Karlsruhe, 23. Okt. Der neue Staatssekretär
Hc "u-wärtigen von Bülow ist gestern Abend 10
sA 39 Minuten mit dem Orient,xpcßzuge von
«ok ngsfiirst, woselbst er den Reichskanzler Fürsten
L Mohe besuchte, hier eingetroffen, übernachtete im
/q l.Germania und setzte heute Vormittag 9 Uhr
>,,Min. -je Reise nach Rom bezw. Monza fort,
er dem König von Italien sein Abberufung--
rHAdeu als deutscher Botschafter in Quirinal Über-
heu» — Das Großherzogliche Paar hat die auf
projektirte Reise nach Darmstadt wieder aufge-
und kehrt heute Nachmittag nach Schloß Baden
dsib Karlsruhe, 24. Okt. Ja den hiesigen Kreisen
desd heute Abend erschienene Hofnachricht lebhaft
Eichen, nach der auf eine Anfrage der großherzog-
Wn Familie bei dem russischen Kaiserpaar in Darm-
hab. r Antwort hierher gelangt ist, „der Kaiser
schon über die Tage bis zu seiner Abreise von
IiL- st^t verfügt und könne daher die großherzog-
2^" Herrschaften nicht mehr besuchen." Die schroffe
he» ^r Hofnachricht läßt auf eine tiefe Verstimmung
Avisen Hofxz schließen, der sich heuie Abend
Baden begeben hat.
1 * Karlsruhe, 23. Okt. Nach der Stufenfolge:
sehr guten, 2 ----- guten Ernte berechtigt der
Myo d" Saaten Mitte Ociober bei Winterweizen
Z.2,3, Winterspelz 2,3, Winterrogen 2,4, junger Klee
de» Luzerne 2,4. Der Durchschnittsertrag,
Ma» Doppelcentnern, betrug bei Winter-
1s k Körner 11, Stroh 23,2, Sommrrweizen Körner
24'7 23,8, Winteripelz Körner 15,4 Stroh
Sommerroggen Körner 8,6, Stroh 17,6, Sommer-
Körner 14,5, Stroh 18,9.
»« * Bühl, 23. Okt. In dem benachbarten Vimbuch
H zte das zwei Jahre alte Söhnchen des Schmied»
sinn in ein zufällig offrnstehendeS, vor den Schwein-
idü» eingegrabeneS Jauchefaß und erstickte. Als
N>, die Mutter deS Kindes in die Nähe kam, be-
Ma» zwei Kinderfüßchen aus dem Faße herauS-
M war der Schrecken des Mutterherzens,
sie in ^au die Wahrnehmung machen mußte, daß
^Mgen ^eneS Kind al» Leiche aus dem Grubenloch
te * Darmstadt, 23. Okt. Bei dem heutigen Wett-
M» "ns dem Weitstädter Exercierplatz stürzte der
"ster a- D. von Köppen in Gegenwart der russ.
ladt ^^herzoglichen Herrschaften. DaS Pferd blieb
„^0-° R-itt- wmd- °°» P1°d-
1»-? Warm-, 22. Okt. Ein Rekrut der Jnf-Regt.
teßu sich durch Unvorsichtigkeit eine schwere Ber-
W zugezogen. Ec hatte das beim Essen gebrauchte
M ' k ""t geöffneter Klinge in die Tasche gesteckt
M l> einer Bewegung drang dieses dem Mann
sei», Unterleib und verletzte in derart, daß an
Aufkommen gezweifelt wird.
Vermischte Nachrichten.
M ^raßbnrg, 23. Okt. In KayserSberg brach
rin N^H^mwoll-Spinnerei des Fabrikanten Chevalier
Fak?> denfeuer au», welches da» Innere des 5stöckigen
1»i,?lkgebäuder vollständig einäscherte. Der Schaden
"0 auf ca 500,000 geschätzt.
Clo»7 unsere Singvögel bleibe«. Aus
"bürg berichtet da» dortige Wochenblatt: Der
M-MwetSvogelfang ist in diesem Jahre ein recht er-
all. Massenhaft werden die Vögel von hier in
h^Hswmelsgegenden versandt. Der Händler W.
srii^ - allein am SainStag-Morgen 5000 Stück
Sen cMangrne Thiere, und hat derselbe in der jetzi-
Fangzeit bis jetzt etwa 30,000 Stück exportirt.
Trüffel, "23. Okt. Auf dem Bahnhofe von
erplodirten 150 Tonnen Petroleum. Der
atSbahnhof sowie die Gebäude der französischen

HauptbahnhofeL sind gefährdet. Der Brand dauert
fort. Man befürchtet, daß Menschen verunglückt sind.
— Namur, 23. Okt. Ans dem hiesigen Bahn-
hofe entstand gestern ein Brand dadurch, daß ein
Kohlenbecken in zu großer Nähe von Petroleumfäss:rn
angezündet wurde. Die auf Waggons befindlichen
Behälter konnten rechtzeitig zur Seite geschafft werden.
Der Brand, welcher etwa 100 Petroleumfäss:r zer-
störte und beträchtlichen Schaden anrichtete, wurde
nach einer Stunde gelöscht. Personen find nicht ver-
letzt worden.
— Rom, 23. Okt. Aus Arcona wird gemeldet,
das gestern Abend wieder Hochwasser eiutrat, welches
sehr schweren Schaden verursachte. Graf Raicot wurde
von der Strömung fortgerissen und ertrank. Wieder-
holt stürzten Felsenmassen herab in die Stadt. Die
bedrohten Häuser wurden geräumt. Die Unterbrechung
des Bahnverkehrs dauert fort; auch fiud die Tele-
graphenverbindungen feit gestern Abend zerstört.
— Paris, 22. Okt. Der „TempS" bringt über
den Brand auf der deutschen Botschaft folgende Details:
Morgens gegen 6 Uhr bemerkte eine Lumpensammlerin,
die den Kehrichtkasten im Hofe der Botschaft durch-
stöberte, eine dichte Rauchsäule, die aus dem Keller
hervordrang. Sie alarmirte den Concierge, der auf
die im Palais Bourbon befindliche Feuerwache eilte.
Die Feuerwehr kam gleich herbei und stellte fest, daß
dar Feuer in einem großen unterirdischem Raume
begonnen hatte, wo etwa 4000 Kilo Brennholz als
Heizvorrath für den Winter anfgespeichert waren.
Da der Brand eine ernste Ausdehnung anzunehmen
drohte, wurde die nächste Feuerwehrkaserne benachrich-
tigt, die ein Detachement abfandte. Zugleich kam ein
Polizeikommissär an, der sofort den Hilfsdienst organi-
sirte. Der deutsche Botschafter, der bei dem Ausbruch
des Brandes noch schlief, wurde durch den Lärm
der Feuerspritzen geweckt. Dem Polizeikommissar be-
merkte der Botschafter, er könne sich die Entstehung
nur durch die Unvorsichtigkeit eines der Botschaftsan-
gestellten erklären, der in dem Holzmagazin ei« brennen-
de» Streichholz oder eine brennende Cigarette fort-
geworfen habe. An eine Böswilligkeit glaubt der
Botschafter nicht. Erst nach 2V« Stunden war dar
Feuer gelöscht. Fast 3000 Kilo Holz sind verbrannt.
Auch einige GaSröhre und Elektrizitätsdrähte wurden
zerstört.
— Eine lauge Ballonfahrt. Am Dienstag-
Nachmittag 5'/^ Uhr stieg der französische Luftschiffer
Godard mit dem großen Ballon August Pohlich,
der bisher als Fessel- und Aussicht- Ballon in der
Leipziger Ausstellung gedient hatte, zu einer letzten
freien Fahrt in die Lüfte. Er nahm zu dieser Fahrt,
für die ein Zeitraum von 24 Stunden vorgesehen
war, acht Passagiere mit. Wie den L. N. N. von
einen ihrer Redacteure, der die Fahrt mitmachte,
telegraphirt wird, ist der Ballon bei Tarnau in
Oberschlesien am Mittwoch-Nachmittag um halb 6 Uhr
gelandet. Der Ballon war in der Nacht zum Mittwoch
durch ein Gewitter gegangen, nach Danzig verschlagen,
dann nach Süden über Polen, Posen und Schlesien
getrieben. Die Fahrt ging zumeist durch Regen,
Schnee und Nebel. Die höchste erreichte Höhe be-
trug 3200 Meter. Die Landung erfolgte ohne Unfall.
— Loudon, 19. Okt. Der Verein deutscher
Veteranen in London, der anfänglich gegründet wurde,
um wirthschastlich bedrängten Kampfgenossen au- den
Kriegsjahren zu Hülfe zu kommen, hat neuerdings sich
zu einer geselligen Bereinigung entwickelt, die auch
weitere Kreise der deutschen Colonie anzieht. Einige
Leipziger Damen haben dem Verein eine gestickte
seidene Fahne gewidmet und Fürst Bismarck hat den
Schaft des Banners, einen Stamm aus dem Sachsen-
walde, gestiftet. Die Fahne stand seit Wochen in der
deutschen Botschaft und man hatte den 18. Oktober
als Weihetag derselben bestimmt. Die Feier fand in
dem schön geschmückten obern Saale des deutschen
Turn-BereinS, PancraS Road, statt. Zu derselben
hatten sich etwa 400 Personen eingefunden. Als
Ehrengäste waren anwesend Vertreter der deutschen
Botschast deS deutschen General ConsulatS u. Gönner
des Veteranen-Bereins. Die deutsche Botschaft
wurde durch zwei jüngere Herren, darunter der deutsche
Marine Attache, Cap'tän v. Guelich, vertreten. Trink-
sprüche und patriotische Gesänge wechselten ab, worauf
ein lebendes Bild, die „Germania", gestellt wurde,
an ihrer Seite die neue Fahne und vor ihr der
Fahnenträger des Verein- in der Uniform der Deutzer
Cürassiere. Dann folgte die Ueberreichung des neuen
Wahrzeichens an den Verein. Hr. Dr. Gustav Krause,
ebenfalls ein Veteran von 1870/71, hielt die Festrede.
Er gab einen Abriß einzelner dramatischer Episoden
aus dem Kriege von 1870/71, wo um die Fahne
gestritten und geblutet worden. Dann schloß der Ge-
sang der Wacht am Rhein diesen Theil der Feier,
worauf gesangliche und declamatorische Borträge mit
Trinksprüchen abwechselten.

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von IVoduullAsn, Llssllds.ktsloks.lsu, Villen etcr.

iSrÄLILLLIArl

Onisdorgstrnsss 68.

UaKuiLival,


Katholisches Gebet- «.Gesangbuch
-er Erzdiözese Freiburg
vom gewöhnlichen bis zum feinsten Einband empfiehlt
zu blllrgsten «ui» «I«, Bachdrllckerei.
Heidelberg, Zwingerstraße 7.
Verlag der „Pfälzer VolkSblatt."
 
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