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Verein Historisches Museum der Pfalz [Editor]; Historischer Verein der Pfalz [Editor]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 15.1898

DOI issue:
Nr. 6 (1. Juni 1898)
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https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/pfaelzisches_museum1898/0098
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durch daß die Vs. der Umprägung auf die Rs. der ursprünglichen Prägung zu stehen
kam, erscheint nun auf jeder ^eite des Thalers eine Jahrzahl, wobei die eine von
der andern verschieden ist.
Solche Ueberprägungen französischer Münzen geschahen unter Ludwig XIV. und
Ludwig XV. sehr häufig, aber daß gelegentlich auch Münzen anderer Länder dazu
verwendet wurden, wird durch ein Stück im Dahner Fund aufs deutlichste belegt.
Es ist dies ein Viertelthaler, bei dem die Umprägung sehr schlecht gelungen ist;
denn nur das Brustbild des Königs auf der Vs. ist zum Vorschein gekommen,
während das Münzbild der Rs. und die Umschriften beider Seiten die alten geblieben
sind. Den Schrötling zu dieser sonderbaren Zwittermünze lieferte ein Viertelthaler
von 1701 des Herzogs Leopold von Lothringen (1697—1729). Das Stück, das 8,5
Gramm wiegt, erhielt durch die Umpräguug folgendes Aussehen: Bb. Ludwig XIV.
v. r., ULO? - I - v - 0 - XON - - dX - IX -, Rs. unter der Krone ovaler Schild
mit dem vollständigen Wappen des Herzogs. (Siehe Abbildung 29.) Bei der Ueber-
prägung ist von der Umschrift der Rs. nur eine Spur, von der der Vs. nur die drei
letzten Buchstaben des Wortes Kranes zum Vorschein gekommen, die sich durch ihre
Größe von denen der ursprünglichen Schrift unterscheiden, nämlich Xd Vor der
Umprägung hatte die Vs. einen spanischen Schild, der wahrscheinlich hoch geteilt
war und das Wappen von Lothringen und Bar enthielt. Die Umrisse des Schildes
sind an einzelnen Linien noch im Brustbild des Königs und im Feld erkennbar.
Das Bild Ludwigs XIV. ging also aus dieser Münze unter dem Titel des lothringischen
Herzogs Leopold hinaus, der 1697 durch den Friedensschluß von Ryswyk wieder in
Besitz des Landes gekommen war, nachdem es Frankreich (zum erstenmal) 1670 an
sich gezogen hatte. Es ist nur verwunderlich, daß sich die französischen Münzmeister
nicht scheuten, derartig unvollkommene Münzen in Umlauf zu setzen.
Erster Nachtrag zum Nußlocher Fund.
Von den noch unbestimmten Pfennigen (Siehe S. 75 f. des Pfälz Museums)
konnte ich inzwischen einige zuteilen; ein kleiner Rest bleibt noch unaufgeklärt.
Das Gebiet der Hohlpfennige ist eben besonders schwer zu durchforschen, da
diese Münzgattung bei ihrer Kleinheit, ihrer ost mangelhaften Ausprägung und
namentlich wegen meist gänzlicher Schriftlosigkeit nur geringe Anhaltspunkte
bietet, ferner auch, weil wenig brauchbare Litteratur darüber vorhanden ist.
Der Pfennig mit dem vierfeldigen Wappen, Kreuz (1), drei Schrägbalken (2 u. 3)
und ein Ringel (4), ist von Lüttich. Der rheinische Hohlpfennig mit 0 gehört dem
Rheingrafen Conrad III., Erzbischof von Mainz (1419—1434). Die beiden Pfennig
mit dem geteilten Mittelschild, worin oben Stern, unten schräge, kreuzweise Schraf-
fierung (oder Damaszierung), sind vom Landgrafen Philipp dem Großmütigen von
Hessen (1509—67) geschlagen, in der Zeit als dieser dem rheinischen Münzverein
angehörte, nämlich von 1510—1514. So erklärt sich auch das ?, das der eine
dieser Pfennig über dem Wappen aufweist. Vergl. Hoffmeister Band I No. 435.
Der Pfennig S. 75, Z. 3 v. u. ist eine Prägung des Speierer Bischofs Marquard
Freih. v. HMtstcin (1560- 81), Harster 103; im 4. Feld des Wappens steht die
Burg von Weißenburg, kein Ringel, der Buchstaben über dem Wappen ist N, nicht
X zu lesen. Der rätselhafte einseitige Pfennig von 1520 mit dem Doppelwappen
und W (S. 75, Z. 12 v. u.) dürfte Wohl schwäbischen Ursprungs sein, vielleicht von
Donauwörth.

Zeitschriften- und Dncherschnu.
Ueber römische Grabfelder nm Worms, Vortrag von Dc Hohl, gehalten am 6. Sep-
tember 1897 in Dürkheim. Broschüre mit Abbildungen, 8", 26 S-. Berlin, Aofbuchdruckerei von
E. S. Mittler «L Sohn. Die Stadt Worms umgibt ein Boden, der durch zahlreiche, in unfern
Tagen erschlossene Grabfelder aus vorgeschichtlicher, römischer und fränkischer Zeit uns wichtige
 
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