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Verein Historisches Museum der Pfalz [Editor]; Historischer Verein der Pfalz [Editor]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 15.1898

DOI issue:
Nr. 12 (1. Dezember 1898)
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https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/pfaelzisches_museum1898/0188
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184

Zur? Wttevcrtrrv über Johcrnn Dcrder zrr Kandare.
lieber den Reformator der Stadt Landan Johann Bader handeln Gelbert:
Magister Johann Bader, Leben und Schriften, Neustadt a. d. Haardt 1868,
und Maurer: Geschichte von Bergzabern S. 32—33. Die Gießener Uni-
versitätsbibliothek besitzt als Nr. NCCXV. eine Folioschrift des 16. Jahrhunderts
mit einer Arbeit über Bader. Die Schrift beginnt: „Der Friede Gottes durch 1. 0.
mit uns allen. Amen. Joannis Baderus (nit ein berufener apostolischer Leer-
meister)" und endet: „Gebenedeyet in alle Ewigkeit. Amen. Datum Landaw
18. Man 1545." Auf Blatt I, Vorderseite steht: „Uiberatus kslioitor eaptivus. UamlatL
äsurn patrorn.« Bergt. I. V. Adrinu, eata1o^u8 eockieuin inanu8eriptoi'um bidlio-
lüecae neaäemioas Ei8S6nsi8. S. 369. Es fragt sich, ob diese Abhandlung Neues
für Baders Biographie bietet. Ein Nattimeu8 önä6ru8 Uanclo6N8i8 UÜ6nnnu8
ward am 19. März 1584 Reetvr der Lateinschule zu Frankfurt a. M. uud im
April dess. I. vom Senat deu Scholarcheu, Lehreru und Schülern vorgestellt. Vgl.
Lersner, Franckfnrter Cüronien I, 2, S. 93. Dieser Bader war wohl Johann
Baders Sohn. F. W. L. Roth, Wiesbaden.

Gin merkwürdiges Frankenthaler Serniee.

Von Emil Heuser.
^D^or einigen Monaten erwarb ich in Grünstadt aus Privatbesitz ein Frühstücks-
WS- Service, das als Fabrikmarke das nebenstehende Zeichen auf-
cL§> wies, also V und H miteinander verbunden und darunter ein kV
Der Fanülienüberlieferung nach stammte das Service — so
versicherte nur der Verkäufer — ans der Porzellanfabrik Frankenthal.
Zu dieser Angabe stimmte auch das Aussehen des Porzellans und die
Farbengebung der Malerei, allein die Marke war mir fremd. Ich kannte
die Marken Paul Anthouy Hannongs, des Begründers der Frankenthaler -
Fabrik, und die seines Sohnes und Nachfolgers Josef Adam Hannong, die beide
den pfälzischen Löwen (den sog. fallenden Löiven) neben den aus den Anfangsbuch-
staben ihrer Namen gebildeten Monogrammen führten. (Nicht selten auch den
fallenden Löwen allein.) Selbstverständlich war mir nicht minder die Marke aus


der Zeit des kurfürstlichen Betriebes, nämllch 0 V (die Anfangsbuchstaben von Carl
Theodor) miteinander verschlungen und darüber der Knrhnt, wohlbekannt. Hier
lag allo eine von diesen dreien verschiedene Porzellanmarke vor, bei der das
allerdings Frankenthal zu bedeuten schien.
Einen der fünf Gegenstände des Services, das aus Platte, Tasse mit Unter-
Tasse, einem Kännchen und Zuckerdose besteht, zeigte ich diesen Herbst gelegentlich
eines Aufenthaltes in München einer Autorität auf keramischem Gebiet, Herrn
Ernst Zais, der u. a. das große Werk über die Höchster Porzellanmanufaktur ver-
faßt hat. Herr Zais teilte nur mit, daß er über diese Porzellanmarke, die ihm
aus einzeln vorgekommenen, unbedeutenden Geräten oder aus Scherben von solchen
bekannt war, schon seit Jahren eine Vermutung habe, für die einen aktenmäßigen
Beleg aufzufinden ihm aber bis jetzt nicht gelungen sei.
Einige andere keramische Schriftsteller, wie Chassers und wie Jennicke, hatten
sich mit diesem Zeichen rasch abgefunden,' weil darin ein H vorkam, so schrieben sie
es dem Porzellanmacher Ringler zu, obwohl dessen Vornamen nicht zu dem V
stimmt,' dabei übersahen sie noch, daß Ringler, der allerdings einigeZeit in der Franken-
thaler Fabrik beschäftigt gewesen sein mag, Frankenthal schon 1759 verlassen hatte,
um sich in Ludwigsburg niederzutassen, und daß Ringler damals, als das Porzellan
mit der Marke VK/k' angefertigt wurde, schon längst begraben war. Es mag ja
sein, daß es diesen Schriftstellern nicht möglich war, aus den wenigen auf unsere
 
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