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Unsere Dannstadter Fibeln sind die unmittelbaren Vorläufer der Lei Töne
Fibeln. Sie sind 3,5 em lang, mit offenliegenden, rechtsläufigen Spiralen versehen.
Ihr kurzer, schmaler Bügel wölbt sich am oberen Ende fast halbrund und trägt
hier ein kleines, 1,2 em weites, rundes Tellerchen, aus dessen Vertiefung die Ein-
lage, der ehemalige Schmuck, längst vermodert ist. Ani unteren Ende läuft der
Bügel 1,5 em wagrecht und bildet so einen ausreichenden Nadelfuß, steigt aber
dann rechtwinkelig 1,5 em in die Höhe und verdickt sich zu einem hübsch profilierten
Knopfe, dessen oberes Ende sanft vertieft ist.
Das dritte Skelett dieses Hügels lag 3 m weiter östlich, den beiden andern
parallel. Es war am stärksten verwest und ließ sich trotz aller Vorsicht nicht bis
ins einzelne bloßlegen, weil die morschen Gebeine sich nur durch ihre hellere Farbe
von deni harten, sie fest umschließenden Letten unterschieden, beim Schnitt des
Messers aber wie die Erde zerbröckelten. Nur Schenkel, Arme und Schädel waren
noch etwas fester, sodaß die Lage sich genau feststellen ließ. Sie stimmte mit der
Lage des zuerst gefundenen Skelettes in allem überein, nur lagen hier die Schenkel
gestreckter nebeneinander. Um die Unterschenkel, nahe den Fußknöcheln, lagen
2 massive, 12 em weite Beinringe aus Bronze. Vom Ringes des^slinken Beines
wurden leider durch einen unvorsichtigen Hieb eines Arbeiters 5,5 em abgesprengt,
da der Letten sich nur mit großer Gewalt und Schwierigkeit lockern^ließ.l > Am
linken Unterarm, der gestreckt unter dem linken Hüftbeine lag, fand sich ein 6,5 em
weiter, runder Armringe ein ovaler Ring, 7,5 : 8,5 em weit lag umZdie Mitte
des rechten Oberarmes. An der linken Schulter lag eine 3 em langenden ^früher
beschriebenen ähnliche Fibel, doch gehen bei ihr die Windungen der Spirale von
der Mitte aus, der Bügel ist unverziert und endet nicht mit einem senkrecht empor-
stehenden Knopfe, sondern mit einem vertieften Tellerchen ans einem 1,8 em hohen,
an den Nadelfuß rechtwinkelig anschließenden Stiele.
Da der Schädel dieses Toten wiederum ans der rechten Schläfe^ lag, 2 die
Augen also nach Osten richtete, da ferner die Beinringe dieses Skelettes auf einen
Mann hinwiesen, so entstand die Erwartung, 2 m iveiter Köstlich wiederum^ein
Skelett einer ihm zugekehrten Frau zu finden und so den Beweis liefern zu können,
daß die Dannstadter Grabhügel Familiengräber sind, was bei einer so aus-
gedehnten Nekropole auf eine ziemlich zahlreiche Besiedelung der Umgegend schließen
ließe. Doch fand sich östlich nur noch ein vereinzelter ovaler Armring aus eineni
dünnen Bronzereif, 3 : 4 em weit, dessen Enden übereinander gezogen sind.
Im zweiten Hügel, der ans Zeitmangel freilich nur teilweise untersucht wurde,
fanden sich in der Mitte, fast an gleicher Stelle wie im vorigen Hügel, sehr ver-
moderte Reste eines Skelettes und an seinem Halse eine große, 11 em lange, stark
verrostete La Tene-Fibel ans Eisen, deren rückwärts gebogenes, rundes Bügelendc
in ein birnförmiges Knöpfchen ausläuft.
Prof. Dr. Grünrinvald, Konservator des histor. Museums der Pfalz.
Archäologische Studien
von vr. C. Mehlis.
VIU. D ie A u s gr a b u n ge n auf der Wolfsburg?)
ie Ausgrabungen auf der altwittelsbachischen Burg^Wolfsburg
— urkundlich zuerst erwähnt anno 1255 als eastrum Volt'kerA und
zwar meist mit Nova eivitas — Neustadt — wurden im Laufe des letzten
Novembers mit vom Pfälzer Bersch.-Verein gewährten Mitteln fortgesetzt.
Nachdem im Juli dieses Jahres an der östlichen Leite der im Jahre 1898
freigelegten Zingelmaner eine neue Stützmauer von 3,30 m Länge, 2 m
') Vgl. „Pfalz. Museum" 1898, S. 187-188, 1899, S. 5-6.
Unsere Dannstadter Fibeln sind die unmittelbaren Vorläufer der Lei Töne
Fibeln. Sie sind 3,5 em lang, mit offenliegenden, rechtsläufigen Spiralen versehen.
Ihr kurzer, schmaler Bügel wölbt sich am oberen Ende fast halbrund und trägt
hier ein kleines, 1,2 em weites, rundes Tellerchen, aus dessen Vertiefung die Ein-
lage, der ehemalige Schmuck, längst vermodert ist. Ani unteren Ende läuft der
Bügel 1,5 em wagrecht und bildet so einen ausreichenden Nadelfuß, steigt aber
dann rechtwinkelig 1,5 em in die Höhe und verdickt sich zu einem hübsch profilierten
Knopfe, dessen oberes Ende sanft vertieft ist.
Das dritte Skelett dieses Hügels lag 3 m weiter östlich, den beiden andern
parallel. Es war am stärksten verwest und ließ sich trotz aller Vorsicht nicht bis
ins einzelne bloßlegen, weil die morschen Gebeine sich nur durch ihre hellere Farbe
von deni harten, sie fest umschließenden Letten unterschieden, beim Schnitt des
Messers aber wie die Erde zerbröckelten. Nur Schenkel, Arme und Schädel waren
noch etwas fester, sodaß die Lage sich genau feststellen ließ. Sie stimmte mit der
Lage des zuerst gefundenen Skelettes in allem überein, nur lagen hier die Schenkel
gestreckter nebeneinander. Um die Unterschenkel, nahe den Fußknöcheln, lagen
2 massive, 12 em weite Beinringe aus Bronze. Vom Ringes des^slinken Beines
wurden leider durch einen unvorsichtigen Hieb eines Arbeiters 5,5 em abgesprengt,
da der Letten sich nur mit großer Gewalt und Schwierigkeit lockern^ließ.l > Am
linken Unterarm, der gestreckt unter dem linken Hüftbeine lag, fand sich ein 6,5 em
weiter, runder Armringe ein ovaler Ring, 7,5 : 8,5 em weit lag umZdie Mitte
des rechten Oberarmes. An der linken Schulter lag eine 3 em langenden ^früher
beschriebenen ähnliche Fibel, doch gehen bei ihr die Windungen der Spirale von
der Mitte aus, der Bügel ist unverziert und endet nicht mit einem senkrecht empor-
stehenden Knopfe, sondern mit einem vertieften Tellerchen ans einem 1,8 em hohen,
an den Nadelfuß rechtwinkelig anschließenden Stiele.
Da der Schädel dieses Toten wiederum ans der rechten Schläfe^ lag, 2 die
Augen also nach Osten richtete, da ferner die Beinringe dieses Skelettes auf einen
Mann hinwiesen, so entstand die Erwartung, 2 m iveiter Köstlich wiederum^ein
Skelett einer ihm zugekehrten Frau zu finden und so den Beweis liefern zu können,
daß die Dannstadter Grabhügel Familiengräber sind, was bei einer so aus-
gedehnten Nekropole auf eine ziemlich zahlreiche Besiedelung der Umgegend schließen
ließe. Doch fand sich östlich nur noch ein vereinzelter ovaler Armring aus eineni
dünnen Bronzereif, 3 : 4 em weit, dessen Enden übereinander gezogen sind.
Im zweiten Hügel, der ans Zeitmangel freilich nur teilweise untersucht wurde,
fanden sich in der Mitte, fast an gleicher Stelle wie im vorigen Hügel, sehr ver-
moderte Reste eines Skelettes und an seinem Halse eine große, 11 em lange, stark
verrostete La Tene-Fibel ans Eisen, deren rückwärts gebogenes, rundes Bügelendc
in ein birnförmiges Knöpfchen ausläuft.
Prof. Dr. Grünrinvald, Konservator des histor. Museums der Pfalz.
Archäologische Studien
von vr. C. Mehlis.
VIU. D ie A u s gr a b u n ge n auf der Wolfsburg?)
ie Ausgrabungen auf der altwittelsbachischen Burg^Wolfsburg
— urkundlich zuerst erwähnt anno 1255 als eastrum Volt'kerA und
zwar meist mit Nova eivitas — Neustadt — wurden im Laufe des letzten
Novembers mit vom Pfälzer Bersch.-Verein gewährten Mitteln fortgesetzt.
Nachdem im Juli dieses Jahres an der östlichen Leite der im Jahre 1898
freigelegten Zingelmaner eine neue Stützmauer von 3,30 m Länge, 2 m
') Vgl. „Pfalz. Museum" 1898, S. 187-188, 1899, S. 5-6.