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weniger die Ungunst der äußeren Verhältnisse maß-
gebend, die er selbst in einem Brief an Jakob Heller
geltend macht:
„Mich soll auch Niemand vermögen, ein Tafel mit soviel Arbeit
mehr zu machen . .. dann ich mißte zu einem Bettler darob werden.
Dann gmeine Gmäl will ich im Jahr ein Hausen machen, daß
Niemand glaubte, daß möglich wäre, daß ein Mann thun möchte.
An solchen mag man etwas gewinnen. Aber das fleißig Kleidlen
(Kläubeln) gehet nit von Statten. Darum will ich meines
Stechens auswarten. Und hätte ichs bishero gethan, so wollte ich
uf den Heiligen Tag 1000 fi. reicher sein."
Entscheidend für diesen Entschluß war das (vielleicht
nicht eingestandene) Bewußtsein, daß er im graphischen
Werk sein Bestes und Wesentliches zu geben Hatte.
An wichtigen Gemälden sind in diesen Jahren ent-
standen : Die für Kurfürst Friedrich den Weisen ge-
schaffene, ein wenig leere lind repräsentative „Marter
der zehntausend Christen" fAbb. r^, die nicht so sehr
an ein religiöses Andachtsbild gemahnt, als vielmehr
die in der Darstellung des Aktes erreichte Virtuosität
zu manifestieren scheint; einige mit kühler Sachlichkeit
gemalte Madonnenbilder in Wien Mbb. riss Richmond
und Augsburg; die dekorativen Darstellungen Karls des
Großen iAbb r 7) und Kaiser Sigismund, 15Irim Auf-
trag des Rates für die Nürnberger Heiltumskammer ge-
schaffen; ein Christuskopf lind die Brustbilder dec
Apostel Philippus und Jakobus; die nüchternen, re-
präsentativen Tafeln der Lucrezia sAbb. ;ol und Anna
selbdritt; das sachliche männliche Bildnis der Samm-
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