Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Woeiriot, Pierre; Pfisterer, Ulrich [Hrsg.]
Antiquarum statuarum vrbis romae liber primus: (um 1575) — Heidelberg: Manutius Verlag, 2012

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.66718#0134
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
stiere (1566, von Pierre Woeiriot, s.o.) und für Jacques
Androuet du Cerceau (1559/61). Dazu kommt eine
Selbstbildnis-Medaille des vor allem in Frankreich
tätigen italienischen Medailleurs Jacopo Primavera
(frühe 1580er Jahre). Um 1571/72 mag eine Zeich-
nung des Georges Boba das eigene Konterfei zeigen;
eine solche Selbstporträtzeichnung des Antoine Ca-
ron liegt dann dessen gestochenem Künstlerbildnis
von 1599 zugrunde?8 Schließlich schmückt das Holz-
schnitt-Porträt des Architekten Philibert de l’Orme
ab 1576 die posthumen Ausgaben seiner Werke und
das selbst radierte Autorenbildnis des Architekten Jo-
seph Boillot eröffnet dann allerdings erst 1592 dessen
phantastische Hermen-Entwürfe.39
Dies bestätigt zunächst, daß Woeiriot sein Porträt
zu Beginn des Pinax iconicus ebenfalls in der Tradi-
tion des Autorenbildnisses verstand. Es scheint wei-
terhin auch kein Zufall, daß Woeiriot ausgerechnet
Apelles, Raffael und Michelangelo entweder explizit
in seinen Texten aufruft, deren Werke zum Vorbild
nimmt oder gleich im Stich reproduziert. Besonders
bemerkenswert scheint dabei, daß die beiden frühe-
ren französischen Bildnisse zu Raffael und Miche-
langelo beide Künstler sehr jung darstellten, weniger
verwunderlich beim früh verstorbenen Raffael, umso
auffälliger dagegen bei Michelangelo, der angeblich
als 23jähriger gezeigt wird (Abb. 5). Auch hinsichtlich
der Frühbegabung und des frühen Ruhms reiht sich
der 24jährige Woeiriot mit seinem (Selbst-)Bildnis
selbstbewußt und demonstrativ an die Seite dieser
Künstler-Heroen. Allerdings dürfte sich Woeiriot
zu einem Zeitpunkt, da offenbar intensiv diskutiert
wurde, ob Michelangelo oder Raffael die Palme des
besten Künstlers zuzuerkennen sei, letztlich für Raf-
131
 
Annotationen