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17. Jahrhundert


Paul Rubens, wurde er selbst Freimeis-
ter der Lukasgilde. Sein malerisches Ta-
lent wird weniger durch überlieferte
Gemälde bezeugt, als durch die Tatsa-
che, dass seine Kopien van Dycks auch
von den besten Kennern für Originale
gehalten wurden. Als Kunsthändler war
er genauso erfolgreich wie als Verleger.
Vom Erfolg zu Lebzeiten zeugt sein
Grab in der Antwerpener Kathedrale.
Sein Sohn Cornelis, aus der Ehe mit
Anna Jacobs hervorgegangen, arbeitete
erfolgreich als Kupferstecher auch für
den väterlichen Betrieb. Er stach zum
Beispiel das Bildnis seines Vaters für
die Serie der Künstlerbildnisse (Taf.
33a]. Darüber hinaus nahm Meyssens
aber eine ganze Reihe unterschiedli-
cher Stecher unter Vertrag, vermutlich

Taf. 33b: Rubens, in: Meyssens: Images de um die groß angelegte Arbeit schnell

Divers Hommes, 1649
zum Abschluss zu bringen.
Als Vorlagen für die Drucke dienten

gemalte oder gezeichnete Bildnisse und Selbstbildnisse der Künstler, vor allem
aber publizierte Porträts. Das gilt beispielsweise für das Porträt des Malers
Rubens, das sich auf den von van Dyck in der Iconographie reproduzierten Stich
zurückführen lässt. Genau wie die anderen Porträts der Serie ist es mit einer

ausführlichen Bildunterschrift in französischer Sprache versehen, die mit be-
merkenswerten biografischen Details aufwarten kann. So bietet zum Beispiel das
von Meyssens publizierte Rubens-Porträt den einzigen Hinweis auf das ansonsten
nicht dokumentierte Geburtsdatum des Malers (Taf. 33b). Die Bildnisse verraten
deutlich die unterschiedliche Herkunft der Vorlagen und erscheinen weniger ver-
einheitlicht als die der konkurrierenden Serie von van Dyck, die noch zahlreichen
weiteren Porträts als Vorlage diente. Zumeist folgen auch die von Meyssens pu-
blizierten Bildnisse den Konventionen des höfischen Porträts, doch zeigt er im
Unterschied zu van Dyck ebenfalls Künstler bei der Arbeit. So sieht man auch
einen Maler mit Palette in der Hand oder Kupferstecher mit dem Grabstichel.
Dem Titelblatt mit der die Ruhm-Trompete blasenden Fama folgt eine ebenfalls
in Kupfer gestochene Widmung des Verlegers an den Graveur und Kunsthändler
Michel Le Blon. Die Widmung an diesen international agierenden Kunstagenten,
der sich als Abgesandter der schwedischen Krone am Hof des englischen Königs
Charles I. aufhielt, erlaubt zugleich Rückschlüsse auf das Publikum, auf das diese

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