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17. Jahrhundert

derne verortet, so ist die Auswahl der Personen damit auch im Spiegel dieser De-
batte zu sehen.
Bei der Entstehung des Werkes spielten die gestochenen Porträts eine beson-
dere Rolle, die den einzelnen Persönlichkeiten beigegeben wurden, schon Georges
Duplessis hob die Qualität der zunächst von Jacques Lubin und dann maßgeblich
von Gerard Edelinck besorgten Stiche hervor.1 Bezüglich der Porträts hatte wohl
Charles Perrault selbst im Briefwechsel mit Michel Begon in der Planungsphase
des Werks 1692 bekundet, dass die Qualität der Stiche von Jacques-Antoine Fri-
quet, der die Bildnisse zunächst verantworten sollte, nicht seinen Ansprüchen
genügte, weshalb Jacques Lubin, obschon dessen Werke teurer waren, im ersten
Teil des Unternehmens 31 der Porträts besorgte.2 Sechs Stiche gehen auch im
zweiten Teil auf Lubin zurück, der jedoch bereits 1696, also vor Fertigstellung
des zweiten Bandes, verstarb. Der flämische Kupferstecher Gerard Edelinck, der
im Dienst Ludwigs XIV. stand, übernahm seinen Platz und fertigte für den ersten
Band 13 und für den zweiten Band 34 Porträtstiche. In wenigen Fällen kamen
auch andere Grafiker wie Simonneau mit einem, Claude Duflos mit vier und Pieter
von Schuppen mit sieben Porträts zum Einsatz bzw. es wurde offenbar auf bereits
vorhandene Porträtstiche zurückgegriffen. Für fünf der Porträts ist keine Beischrift
erhalten.
Unter den Werken Gerard Edelincks wurde das prominente Blatt mit der Dar-
stellung des Autors Charles Perrault als besonders gelungen hervorgehoben, das
in der ersten Edition auf das Titelblatt folgt. Ein Frontispiz, das die im Buch ent-
haltenen Personen in allegorischem Zusammenhang unter einem Reiterstandbild
Ludwigs XIV. zeigt, wurde ebenfalls von Edelinck gefertigt, Sylvaine Bonnet lieferte
hierzu offenbar die Vorzeichnung. In Edelincks grafischem Gesamtwerk finden
sich darüber hinaus auch andere Künstlerporträts von Goltzius bis Vouet, die
wohl entweder als Einzelstücke oder für andere Stichserien geschaffen wurden.3
Platz fand in der Reihe der Hommes illustres auch der Bruder des Autors, Claude
Perrault, der Architekt war, hier allerdings in seiner Funktion als Mitglied der
Academie Royale des Science figuriert. Ebenso erscheint im zweiten Band Jean
Varin in seiner Eigenschaft als conducteur etgraveurgeneral des monnaies.
Die meisten Stiche orientieren sich an älteren Gemäldevorlagen, unter ihnen
viele Selbstbildnisse. Dabei wurde durch die vereinheitlichende ovale Rahmung
stets ein Ausschnitt mit dem Brustbild in Dreiviertelansicht der jeweiligen Person
wiedergegeben, wodurch die als Vorlage verwendeten Gemälde oder Stiche nur
mehr bedingt erkennbar sind. In beiden Bänden bilden die Künstler aus den ver-
schiedensten Bereichen den Abschluss der Reihe berühmter Männer. Im ersten
Band beginnt die Reihe der Künstler mit dem Architekten Francois Mansart. Sein
Porträt wurde von Gerard Edelinck nach einem im frühen 18. Jahrhundert zer-
störten Gemälde Louis de Namurs geschaffen. Ein wohl bereits vorhandener Kup-
ferstich von Jean Pesne zeigt Nicolas Poussin nach dem Selbstporträt des Malers

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