18. Jahrhundert
haber, „dem auch die meisten der Abbildungen unserer Maler zu danken sind, mit
denen dieses Werk geziert ist". Damit sind vermutlich die Vorlagen gemeint, die
von dem Amsterdamer Stecher Jan 1’Admiral [1699-1773] reproduziert wurden.
In einer Fußnote wird noch darauf hingewiesen, dass „in diesem Werk 80 Porträts
mehr enthalten sind als in dem vorigen Druck, von denen einige nur mit äußerster
Mühe zu bekommen sind".
Genau wie die Illustrationen zu den Büchern von Houbraken und van Gool sind
auch 1’Admirals Porträts in der van Mander-Ausgabe als Bilder im Bild dargeboten.
Die Qualität der grafischen Ausführung bleibt allerdings weit hinter den Arbeiten
Jacobus Houbrakens zurück. Sie gelten heute allgemein als Werke des ansonsten
unbekannt gebliebenen Jacobus de Jongh, der bei der Neuedition ausgesprochen
kreativ zu Werke ging, sowohl im Umgang mit van Manders Text als auch bei der Il-
lustration. Gleich die erste, nach dem Vorbild Houbrakens mit dem Buchstaben A
gekennzeichnete Porträttafel ist dafür ein gutes Beispiel. Sie vereint die Bildnisse
von Erasmus von Rotterdam, Jan Mandyn und Hans Holbein d.Ä. (Taf. 80]. Das an
den Schluss des Bandes gesetzte Verzeichnis der Porträts erläutert, das aus ver-
ständlichen Gründen jeweils nur für ein Bildnis ein Textbezug zu gewährleisten
sei. Im Falle der ersten Illustration ist dies für das Porträt des Erasmus der Fall, das
eine der zahlreichen grafischen Reproduktionen zur Vorlage hat, die im Verlauf des
16. und 17. Jahrhunderts nach einem in Antwerpen befindlichen Gemälde Hans
Holbeins d.J. entstanden waren. Dass ausgerechnet dieses Porträt den Reigen der
Bildnisse der neuen van Mander-Ausgabe eröffnet, muss verwundern, da in deren
ursprünglichem Text zwar die Erasmus-Porträts von Holbein und Dürer in deren
Viten erwähnt werden, nicht aber Erasmus selbst. Van Mander beginnt sein Schil-
der-Boeck mit Jan und Hubert van Eyck. Sie werden auch in der Überschrift genannt,
der dann allerdings der Hinweis folgt, dass „Erasmus, der Phönix der Gelehrtheit",
auch gemalt habe. Diesen Umstand hätten erst Dirk van Bleiswijk und Arnold Hou-
braken bekannt gemacht, so dass van Mander verziehen werden müsse, das nicht
gewusst zu haben. Da er dies aber sicher erwähnt hätte, hätte er es denn gewusst,
wird - gegen jede Chronologie - dieser ,Fehler' behoben. Neben dem Bildnis des
Erasmus ist das Porträt des älteren Holbein gezeigt. Er ist der Vater des namens-
gleichen Malers vom Porträt des Erasmus, dessen Lebenslauf van Mander tatsächlich
beschrieben hatte - im Unterschied zu demjenigen Hans Holbein d.Ä., dem Jacobus
de Jongh eine längere Fußnote und ein auf Sandrarts Teutsche Academie [vgl. Kat. 41]
zurückgehendes Bildnis widmet. Den Maler Jan Mandyn, von dem es überhaupt
nur ein einziges signiertes Werk gibt, erwähnt van Mander nur mit einem Satz.
Eine Quelle für sein Porträt lässt sich genauso wenig benennen wie ein Grund dafür,
ausgerechnet sein Porträt neben das von Erasmus und Holbein zu setzen. Wegen
ihrer Anmerkungen wurde de Jonghs Ausgabe aber bis weit ins 19. Jahrhundert hi-
nein regelmäßig verwendet und zitiert.
Nils Büttner
378
haber, „dem auch die meisten der Abbildungen unserer Maler zu danken sind, mit
denen dieses Werk geziert ist". Damit sind vermutlich die Vorlagen gemeint, die
von dem Amsterdamer Stecher Jan 1’Admiral [1699-1773] reproduziert wurden.
In einer Fußnote wird noch darauf hingewiesen, dass „in diesem Werk 80 Porträts
mehr enthalten sind als in dem vorigen Druck, von denen einige nur mit äußerster
Mühe zu bekommen sind".
Genau wie die Illustrationen zu den Büchern von Houbraken und van Gool sind
auch 1’Admirals Porträts in der van Mander-Ausgabe als Bilder im Bild dargeboten.
Die Qualität der grafischen Ausführung bleibt allerdings weit hinter den Arbeiten
Jacobus Houbrakens zurück. Sie gelten heute allgemein als Werke des ansonsten
unbekannt gebliebenen Jacobus de Jongh, der bei der Neuedition ausgesprochen
kreativ zu Werke ging, sowohl im Umgang mit van Manders Text als auch bei der Il-
lustration. Gleich die erste, nach dem Vorbild Houbrakens mit dem Buchstaben A
gekennzeichnete Porträttafel ist dafür ein gutes Beispiel. Sie vereint die Bildnisse
von Erasmus von Rotterdam, Jan Mandyn und Hans Holbein d.Ä. (Taf. 80]. Das an
den Schluss des Bandes gesetzte Verzeichnis der Porträts erläutert, das aus ver-
ständlichen Gründen jeweils nur für ein Bildnis ein Textbezug zu gewährleisten
sei. Im Falle der ersten Illustration ist dies für das Porträt des Erasmus der Fall, das
eine der zahlreichen grafischen Reproduktionen zur Vorlage hat, die im Verlauf des
16. und 17. Jahrhunderts nach einem in Antwerpen befindlichen Gemälde Hans
Holbeins d.J. entstanden waren. Dass ausgerechnet dieses Porträt den Reigen der
Bildnisse der neuen van Mander-Ausgabe eröffnet, muss verwundern, da in deren
ursprünglichem Text zwar die Erasmus-Porträts von Holbein und Dürer in deren
Viten erwähnt werden, nicht aber Erasmus selbst. Van Mander beginnt sein Schil-
der-Boeck mit Jan und Hubert van Eyck. Sie werden auch in der Überschrift genannt,
der dann allerdings der Hinweis folgt, dass „Erasmus, der Phönix der Gelehrtheit",
auch gemalt habe. Diesen Umstand hätten erst Dirk van Bleiswijk und Arnold Hou-
braken bekannt gemacht, so dass van Mander verziehen werden müsse, das nicht
gewusst zu haben. Da er dies aber sicher erwähnt hätte, hätte er es denn gewusst,
wird - gegen jede Chronologie - dieser ,Fehler' behoben. Neben dem Bildnis des
Erasmus ist das Porträt des älteren Holbein gezeigt. Er ist der Vater des namens-
gleichen Malers vom Porträt des Erasmus, dessen Lebenslauf van Mander tatsächlich
beschrieben hatte - im Unterschied zu demjenigen Hans Holbein d.Ä., dem Jacobus
de Jongh eine längere Fußnote und ein auf Sandrarts Teutsche Academie [vgl. Kat. 41]
zurückgehendes Bildnis widmet. Den Maler Jan Mandyn, von dem es überhaupt
nur ein einziges signiertes Werk gibt, erwähnt van Mander nur mit einem Satz.
Eine Quelle für sein Porträt lässt sich genauso wenig benennen wie ein Grund dafür,
ausgerechnet sein Porträt neben das von Erasmus und Holbein zu setzen. Wegen
ihrer Anmerkungen wurde de Jonghs Ausgabe aber bis weit ins 19. Jahrhundert hi-
nein regelmäßig verwendet und zitiert.
Nils Büttner
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