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Plenck, Joseph Jacob von; Rudolph Gräffer & Comp. [Hrsg.]; Camesinaische Buchhandlung [Hrsg.]; Geistinger'sche Buchhandlung [Hrsg.]; Joseph [Bearb.]; Blumauer, Alois [Bearb.]; Degen, Joseph Vinzenz [Bearb.]
Josephi Jacobi Plenck Consiliarii Cæsareo-Regii, Chirurgiæ Doctoris, Chemiæ Atque Botanices Professoris Publici ... Icones Plantarum Medicinalium Secundum Systema Linnæi Digestarum: Cum Enumeratione Virium Et Usus Medici, Chirurgici Atque Diætetici (Centuria IV.) — Viennæ: Apud Rudolphum Græffer Et Soc., 1791 [VD18 90825403]

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https://doi.org/10.11588/diglit.53175#0082
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78
ODOR nullus. SAPOR amaricans, ingratus. Seminis &
Ligni praesertim senioris ODOR fortis & gratus, SA-
POR amarus.
VIRTUS diuretica. Fructus cum seminibus contusis ob
gratiam odoris & saporis pro paranda Ratafia & spi-
ritu cerasorum adhiberi solet.
USUS in hydrope & urinae retentione a ruriculis adhibe-
tur.
DOSIS» §j baccarum cum aquae in decocto ad gviij.

383. PRUNUS LAUROCERASU&
SPECIES. Prunus floribus racemosis , foliis semper vir en-
tibus, dorso biglandulosis.
LOCUS. Arbor prope mare nigrum sponte crescens. In
Gallia & Anglia hiemem probe fert, sed in Germania
& septentrioni in frigidariis inter hesperides hieme ser-
vari debet. Rarius tamen in hisce regionibus ssoret*
PHARMACEUTICA PARS. Folia laurocerasi. Germ,
Kirschlorbeerbaum. Gall. Laurier cerise.
ODOR foliorum vix ullus, sed contrita digitis fragrantiam
aihygdalarum amararum spargunt. SAPOR validus,
substypticus, amaricans, amygdalarum amararum vel
nucleorum Persicae, sed fortior*
VIRTUS narcotica, antispasmodica, diuretica, Sed ma-
jori dosi venenata praesertim feris. Pulvis sternutatio-
nem movet.
VIS NOXIA» Paralysin cordis & arteriarum inducit, oc-
cidit enim absque inflammatione & excoriatione par-
tium. Folia mitius agunt, aqua stillatitia vero violen-
tius.
Puella sanissima vix duo cochlearia aquae destil-
latae hauriebat, elapsa media hora concidebat, con-
vulsionibus & spuma oris correpta , ac intra breve
tempus moriebatur* Femina, quae drachmas decem
intra horam bibebat, post molestias ventriculi varias
& loquelae jacturam absque vomitu & alvi dejectioni-
bus & absque convulsionibus Dublini obiit Altera,
quae duo potavit cochlearia, vix sellae imposita abs-
que ullo planctu & convulsionibus periit Aquae siil-
latitiae Jj canes necat sive in anum vel in ventriculum
perforatum ope syringae injecta fuerit; agit emesi, pur-
gatione alvi & diuresi, excitat convulsiones epilepticas
cum subsequente morte. Equum {[iij simul & semel
propinatae enecarunt

Lac cum uno vel duobus foliis coctum aliquando
tuibas insignes excitavit
Sei-

GERUCH keiner, GESCHMACK bitter licht, unangenehm*
GERUCH des Saamens und Holzes vorzüglich des sil-
tern stark und angenehm. GESCHMA CK bitter.
ARZNEIKRAFT harntreibend. Die Frucht pssegt mit den
zerstossenen Saamen wegen dem angenehmen Geruch und
Geschmack zur Bereitung des Ratasia und Kirschgeister
angswendet zu werden.
GEBRAUCH, in der Wassersucht und in der Harnstrengt
wird es von Landleuten gebraucht.
DOSIS. Von Beeren i Unze aus i Psund Wasser zu einem
Dekockt bis zu 8 Unzen*
383. DER KIRSCHLORBER.
ART. Pflaumenbaum mit traubichten Blumen, und alle»
zeit grünenden am Rücken t - drüsigten Blättern.
VATERLAND. Ein von sich selbst wachsender Baum naht
am schwarzen Meere. In Frankreich und Engelland ver-
trügt er die sreye Lust, aber in Deutschland und den
mitternächtigen Gegenden muss er dem Winter über in den
Gewächshäusern erhalten werden. Sehr selten doch blüht er
in diesen Gegenden.
PHARMAZEUTISCHER THEIL. Die Blätter des Kirsch*
lorberbaums, Latein. Folia LauroceraSi. Deutsch*
Kirschlorbeerbaum. Franz. Laurier cerise.
GERUCH der Blätter kaum einiger, aber mit den Fingern ge-
rieben geben sie einen wohlriechenden Geruch wie 'bittere
Mandeln von sich. GESCHMACK stark, etwas styp-
tisch, bitterlicht, den bittern Mandeln oder Pflrschenker-
nen ähnlich, nur stärker.
ARZNEIKRAFT betäubend, krampf stillend, harntreibend.
Aber in grösserer Dosi gistig vorzüglich den Thieren. Das
Pulver erregt Niesen.
SCHÄDLICHE KRAFT Er bewürkl Lähmung des Herzens
und der Schlagadern, denn er tödtet ohne Entzündung
und Wundwerden der Theile. Die Blätter würken gelin-
der > das destillirte Wasser aber hestiger.
Ein sehr gesundes Mädchen nahm kaum zwo Eslösfel
von dem destillirten Wasser , nach einer halben Stunde
bekam sie Zuckungen und ein Schäumen aus dem Mun-
de, und starb binnen kurzer Zeit. Eine Frau, welche
io Quentchen binnen einer Stunde getrunken, starb nach
verschiedenen Beschwerden im Magen und Verlust der
Sprache ohne Erbrechen, ohne Durchsall, und ohne Zu-
ckungen. Eine andere, die z Eslösfel zu sich genommen*
starb, als sie sich kaum auf dem Stuhl gesetzt hatte, ohne
den mindesten Laut und ohne Zuckungen. Eine Unze des
destillirten Wassers tödtet die Hunde, es mag nun ent-
weder durch die Oefnung des Mastdarms oder in den
durchbohrten Magen vermittelst einer Spritze hineingelas-
sen worden seyn; es würkt durch Erbrechen, Purgiren*
und Harnlassen, erregt heftige Zuckungen mit dem dar-
aus erfolgendem Todte. So haben 3 Psund nach und nach
gegeben ein Pferd getödtet.
Die mit einem oder zwo Blättern gekochte Milch bat
bisweilen grofse Unruhen verursachet*
Der
 
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