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Selbst der Gebildete weiss im allgemeinen nur, dass sie ihren glänzensten
Repräsentanten in Hans Makart hatte, von dem z. B. die Dresdener Galerie
wahre Prunkstücke besitzt. Das, was rund um den farbenfrohen Meister auf-
wuchs, vor ihm war und nach ihm kam, ist verhältnismässig wenig bekannt.
Wenn wir aus der Henkel’schen Sammlung einiges herausgreifen sollen,
so wären es die beiden feinen Stilleben von Fainsiauer und Koganowsky, das
charaktervolle „Dorf in der Mederalp“ von Stückheil, die interressanten Studien-
köpfe von A. Wildhack und die Evers’sche Burgstrasse in München. Ein be-
sonders schönes Stück der Sammlung ist der Egger-Lienz „Pater Haspinger
an der Spitze der Tiroler“, das von einem alten oesterreichischen Meister
(um 1700) stammende Bild „Heiliger und Kindet“, sowie „Actäon und Diana“,
das aus der Makartschule hervorgegangen ist.
Die Sammlung wird umrahmt von einer grossen Anzahl hoch qualifizierter
Werke aus hiesigem und auswärtigem Privatbesitz. Der unlängst verstorbene
deutsche Meister Hans Thoma ist mit einem Kabinetstück vertreten „ Waldein-
samkeit“, Eduard von Gebhardt mit der feinen Studie „Betender funge“, der
berühmte Spanier Zuloaga mit einem heimatlichen Temperagemälde, der Frank-
furter Prof. Adolf Sehreyer (dessen Nachlassversteigerung soviel Auf sehen erregte)
mit einem echten Werk seiner Kunst „Morgenländische Landschaff'. Weiterhin
möchten wir hervorheben die „Italienische Landschaft“ des Düsseldorfers
Oswald Achenbach aus der berühmten gleichnamigen Künstlerfamilie, den
Rudolf Guba „Mondnacht“, den Holländer Louis Meyer „Fischerboote am
Strand“ und einen besonders schönen Thomas Herbst „Waldlandschaft“. Unter
den Franzosen ragen vor allem Camille Corot mit einem stimmungszarten
Landschaftsbild und Eugen v. Guerard hervor, von dem ebenfalls eine subtile
Landschaft aushängt.
Im Uebrigen umfasst die Versteigerung Japan- und China-Kunstgegen-
stände, Orientteppiche, Stilmöbel und eine Anzahl Miniaturen.
Hamburg im März 1925.
H. Schlösser.
Selbst der Gebildete weiss im allgemeinen nur, dass sie ihren glänzensten
Repräsentanten in Hans Makart hatte, von dem z. B. die Dresdener Galerie
wahre Prunkstücke besitzt. Das, was rund um den farbenfrohen Meister auf-
wuchs, vor ihm war und nach ihm kam, ist verhältnismässig wenig bekannt.
Wenn wir aus der Henkel’schen Sammlung einiges herausgreifen sollen,
so wären es die beiden feinen Stilleben von Fainsiauer und Koganowsky, das
charaktervolle „Dorf in der Mederalp“ von Stückheil, die interressanten Studien-
köpfe von A. Wildhack und die Evers’sche Burgstrasse in München. Ein be-
sonders schönes Stück der Sammlung ist der Egger-Lienz „Pater Haspinger
an der Spitze der Tiroler“, das von einem alten oesterreichischen Meister
(um 1700) stammende Bild „Heiliger und Kindet“, sowie „Actäon und Diana“,
das aus der Makartschule hervorgegangen ist.
Die Sammlung wird umrahmt von einer grossen Anzahl hoch qualifizierter
Werke aus hiesigem und auswärtigem Privatbesitz. Der unlängst verstorbene
deutsche Meister Hans Thoma ist mit einem Kabinetstück vertreten „ Waldein-
samkeit“, Eduard von Gebhardt mit der feinen Studie „Betender funge“, der
berühmte Spanier Zuloaga mit einem heimatlichen Temperagemälde, der Frank-
furter Prof. Adolf Sehreyer (dessen Nachlassversteigerung soviel Auf sehen erregte)
mit einem echten Werk seiner Kunst „Morgenländische Landschaff'. Weiterhin
möchten wir hervorheben die „Italienische Landschaft“ des Düsseldorfers
Oswald Achenbach aus der berühmten gleichnamigen Künstlerfamilie, den
Rudolf Guba „Mondnacht“, den Holländer Louis Meyer „Fischerboote am
Strand“ und einen besonders schönen Thomas Herbst „Waldlandschaft“. Unter
den Franzosen ragen vor allem Camille Corot mit einem stimmungszarten
Landschaftsbild und Eugen v. Guerard hervor, von dem ebenfalls eine subtile
Landschaft aushängt.
Im Uebrigen umfasst die Versteigerung Japan- und China-Kunstgegen-
stände, Orientteppiche, Stilmöbel und eine Anzahl Miniaturen.
Hamburg im März 1925.
H. Schlösser.