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Instytut Historii Sztuki <Danzig> [Editor]; Zakład Historii Sztuki <Danzig> [Editor]
Porta Aurea: Rocznik Instytutu Historii Sztuki Uniwersytetu Gdańskiego — 22.2023

DOI article:
Lindenhayn-Fiedorowicz, Agnieszka: Die Johanniskirche in Stargard. Ein neuer Blick auf Bauchronologie und Datierung
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.72800#0042
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des Turmes und die Südfassade des Lang-
hauses stark überarbeitet und die Fenster
ausgebessert sowie neu verglast20. Am Kir-
chengebäude sind an den Langhausfens-
tern deutliche Eingriffe zu erkennen,
die Lanzetten sind mit Sicherheit nicht
bauzeitlich. Angesichts der überliefer-
ten finanziellen Schwierigkeiten bei der
Wiederherstellung der Johanniskirche21 ist
es denkbar, dass die Fenster zur Kostenre-
duzierung und zur Vereinheitlichung des
Gesamtbildes in der schlichteren, spät-
gotischen Form der Chorumgangsfens-
ter wiederhergestellt wurden (auch hier
tritt die beschriebene schlichte Form
mit senkrechtem, direkt in die Gewän-
de eindringendem Fensterstabwerk auf;
siehe Abb. 10).
Im Jahr 1892 fand eine umfassende
Restaurierung der Kirche statt, in deren
Zuge u.a. an der gesamten Südfassade
und an großen Bereichen der Nordfassa-
de des Langhauses der äußerliche Mau-
erverband gänzlich überarbeitet wurde.
Auch im Turmbereich sind damals zahlrei-
che Steinauswechselungen vorgenommen
worden, sodass heute nicht mehr zu erken-
nen ist, ob der Turm nachträglich an die Langhauswestwand angebaut worden ist
oder ob er mit ihr verzahnt war. Große Teile des Mauerverbandes an der Süd- und
Nordfassade sowie an der gesamten Ostfassade des Turmkerns (auf Gewölbehö-
he und darüber) sind im Rahmen späterer Reparaturarbeiten äußerlich komplett
überarbeitet und neu verfugt worden. Dies geschah größtenteils unter Anwendung
von wiederverwendeten mittelalterlichen Backsteinen im Klosterformat, die inter-
essanterweise jedoch seitenverkehrt vermauert wurden, worauf noch die an deren
Oberfläche befindlichen Mörtelüberreste hindeuten.
Einen sehr interessanten Befund stellt der im Dachbodenbereich noch
fast vollständig erhaltene Ostgiebel des Hallenlanghauses dar, der in der For-
schung bislang kaum Beachtung fand22. Der Dreiecksgiebel wird von leicht


Abb. 10. Stargard, Johanniskirche, Chorumgang
mit niedrigem Kapellenkranz, Blick von Norden,
Chorumgang vor 1450, Kapellenkranz um 1500,
Foto: Marek Fiedorowicz

20 Schmidt, Geschichte der Kirchen..., T. 2, S. 53; Redlin, Zum 500 jährigen..., S. 50.

21 Schmidt, Geschichte der Kirchen..., T. 2, S. 50-53.

22 Felix Boehmer und Ulrich Redlin erwähnten die Existenz von Überresten eines Gie-
bels, der sonst jedoch in der Literatur übergangen wurde, vgl. Boehmer, Geschichte der Stadt...,
S. 360; Redlin, Zum 500 jährigen..., S. 50. Erst 1996 wurde der fast vollständig erhaltene Giebel

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