des Blendendekors am Turmschaft verde-
cken, der wie an der Westfassade bis zum
oberen Kaffgesims hinabreicht (Abb. 15).
Die Dächer des alten südlichen und nörd-
lichen Turmanbaus endeten demnach si-
cherlich unter dem Kaffgesims und dem
umlaufenden Putzfries darunter. Der sich
gegenwärtig an die Südwand des Turmes
anschließende turmhallenartige Anbau
stammt aus der Zeit der Renovierung der
Johanniskirche im Jahr 1819, vor deren
Inangriffnahme ein an dieser Stelle ur-
sprünglich vorhandener Annexbau ab-
gerissen wurde, der vermutlich mit der
in mehreren (im Folgenden aufgeführ-
ten) Schriftquellen erwähnten Marien-
kapelle gleichzusetzen ist. Eine Vorstel-
lung von dem Erscheinungsbild und der
Baugestalt der Johanniskirche vor den Re-
novierungen des 19. Jahrhunderts vermit-
telt eine bisher wenig bekannte Zeich-
nung aus dem späten 18. Jahrhundert
mit einer Ansicht der Johanniskirche und
des Johannistores in Stargard (Abb. 9)34.
Sie zeigt u.a. einen ursprünglich südlich
an den Turmkern anschließenden Anbau,
der wesentlich breiter war als der heuti-
ge schmale Turm-Annex. Er scheint sich an der Ostseite direkt an die Kapelle
der Familie Mildenitz angeschlossen zu haben, die an den beiden westlichen
Jochen des südlichen Seitenschiffs gelegen war35.
Wann genau der Anbau des südlichen Annexbaus am Turm erfolgte, lässt sich
anhand der überlieferten Schriftquellen nicht präzise festlegen. Wie es scheint,
ist in dem südlichen Turmannex die in vereinzelten Urkunden erwähnte Mari-
enkapelle zu sehen. Vermutlich bezieht sich darauf der Inhalt eines Rentenbriefes
Abb. 15. Stargard, Johanniskirche, Erdgeschoss des
Westturms (nach 1408) und südlicher Turmanbau
(1819), Foto: Marek Fiedorowicz
34 Die Zeichnung befindet sich im Besitz der Stiftung Pommersches Landesmuseum
in Greifswald; erstmals veröffentlicht im Ausstellungskatalog: Das alte Stargard. Die Stadt und
ihre Einwohner / Dawny Stargard. Miasto i jego mieszkańcy, Katalog zur gleichnamigen Ausstel-
lung, hrsg. v. Muzeum w Stargardzie, übers, v. Joanna Antoniuk, Stargard Szczeciński 2000, S. 136.
35 Dies ist auch aus der Aussage Carl Schmidts zu schlussfolgern, der berichtet, dass der „auf
der südlichen Seite des Turmes gelegene Anbau, welcher wie der nach Osten damit in Verbindung
stehende Vorbau vor der Kirche [die Mildenitz-Kapelle am südlichen Langhausseitenschiff - Anm.
d. Autorin] selbst erst bei der Renovierung dieser, 1819, entfernt wurde". Vgl. Schmidt, Geschichte
der Kirchen..., T. 1, S. 9; zum Abriss des südlichen Turmanbaus vgl. auch idem, Geschichte der
Kirchen..., T. 2, S. 51.
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cken, der wie an der Westfassade bis zum
oberen Kaffgesims hinabreicht (Abb. 15).
Die Dächer des alten südlichen und nörd-
lichen Turmanbaus endeten demnach si-
cherlich unter dem Kaffgesims und dem
umlaufenden Putzfries darunter. Der sich
gegenwärtig an die Südwand des Turmes
anschließende turmhallenartige Anbau
stammt aus der Zeit der Renovierung der
Johanniskirche im Jahr 1819, vor deren
Inangriffnahme ein an dieser Stelle ur-
sprünglich vorhandener Annexbau ab-
gerissen wurde, der vermutlich mit der
in mehreren (im Folgenden aufgeführ-
ten) Schriftquellen erwähnten Marien-
kapelle gleichzusetzen ist. Eine Vorstel-
lung von dem Erscheinungsbild und der
Baugestalt der Johanniskirche vor den Re-
novierungen des 19. Jahrhunderts vermit-
telt eine bisher wenig bekannte Zeich-
nung aus dem späten 18. Jahrhundert
mit einer Ansicht der Johanniskirche und
des Johannistores in Stargard (Abb. 9)34.
Sie zeigt u.a. einen ursprünglich südlich
an den Turmkern anschließenden Anbau,
der wesentlich breiter war als der heuti-
ge schmale Turm-Annex. Er scheint sich an der Ostseite direkt an die Kapelle
der Familie Mildenitz angeschlossen zu haben, die an den beiden westlichen
Jochen des südlichen Seitenschiffs gelegen war35.
Wann genau der Anbau des südlichen Annexbaus am Turm erfolgte, lässt sich
anhand der überlieferten Schriftquellen nicht präzise festlegen. Wie es scheint,
ist in dem südlichen Turmannex die in vereinzelten Urkunden erwähnte Mari-
enkapelle zu sehen. Vermutlich bezieht sich darauf der Inhalt eines Rentenbriefes
Abb. 15. Stargard, Johanniskirche, Erdgeschoss des
Westturms (nach 1408) und südlicher Turmanbau
(1819), Foto: Marek Fiedorowicz
34 Die Zeichnung befindet sich im Besitz der Stiftung Pommersches Landesmuseum
in Greifswald; erstmals veröffentlicht im Ausstellungskatalog: Das alte Stargard. Die Stadt und
ihre Einwohner / Dawny Stargard. Miasto i jego mieszkańcy, Katalog zur gleichnamigen Ausstel-
lung, hrsg. v. Muzeum w Stargardzie, übers, v. Joanna Antoniuk, Stargard Szczeciński 2000, S. 136.
35 Dies ist auch aus der Aussage Carl Schmidts zu schlussfolgern, der berichtet, dass der „auf
der südlichen Seite des Turmes gelegene Anbau, welcher wie der nach Osten damit in Verbindung
stehende Vorbau vor der Kirche [die Mildenitz-Kapelle am südlichen Langhausseitenschiff - Anm.
d. Autorin] selbst erst bei der Renovierung dieser, 1819, entfernt wurde". Vgl. Schmidt, Geschichte
der Kirchen..., T. 1, S. 9; zum Abriss des südlichen Turmanbaus vgl. auch idem, Geschichte der
Kirchen..., T. 2, S. 51.
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