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Deutschland, Österreich und die Schweiz.

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SCHILLER UND SEIN KREIS.

lange nicht mrt so viel Wärme an wie Goethe, er sagt es sei eine alte staubige Figur
. . . mir machte e9 Freude zu bemerken, wie die Gegenstände so verschieden aut die
Menschen wirken, u. wie ihr Geist den Dingen mehr Werth giebt als sie haben, oder
ihnen auch noch das was ihnen eigen ist nimmt. —‘

M o r i z ‘ Anton Reiser habe sie sehr interessiert, sich fand so- vieles wieder, was
mich an die Vorstellungsart meiner Kindheit erinnerte . . . .‘

955 — Schiller, Johann Kaspar, der Vater des Dichters (1725—1796). —
Eigh. Brief m. U., Solitude 8. XII. 1795. 1 S. 4°.

Sehr seltenes Autograph! —Sendet einem ,,HochedeIgebohrner Herr, hochgeehrtester
Herr Assessor“ eine Anzahl Obstbäume mit Erläuterungen über die gesandten Obst-
sorten nebst Aufstellung der Rechnung.

954 — Gleichen-Rufiwurm, Emilie von, Schillers jüngste Tochter (1804
bis 1872). — 2 e. B. m. U., Greifenstein 14. X. 1860 u. 26. IX. 1862.
Zus. 6 S. 8°.

„Mit Vergnügen erfülle ich Ihren Wunsch, eine 'Handschrift meiner seligen, geliebten
Mutter zu besitzen . . . .“ Der weitere Inhalt betrifft eine Schillerfeier in Hildesheim
u. den Entwurf eines Schillerdenkmals.

955 — Reinwald, Elisabeth Christophine Friederike, Schillers
älteste Schwester (1757—1847). — E. Br. m. U., M(einingen)
25. X. o. J. 5 S. 8°.

Hübscher Brief an eine befreundete Dame. Sie spricht über Schillers Familie. ,Von
der lieben Emilie habe ich die gute Nachricht, daß ihr die Wasserkhur bis jetzt sehr
wohl bekommen ist. Herr v. Gleichen ist . . . zum Landstand hier gewählt worden weil
die Gleichens ein Gut im Lande haben .... Von Charlotte höre ich nur durch Emilie
sie lebt ganz . . . ihrer Familie. Doch sollen sie alle wohl und glücklich seyn. Der
gute Ernst war sehr krank in Cöln. Es hat ihn der Tod seiner Stieftochter sehr an-
gegriffen.‘

956 — Wolzogen, Karoline v., geb. v. Lengefeld, Schillers Schwägerin,
Schriftstellerin (1765—1847). — E. Bill. m. U., undatiert. 1 S. qu.-
K1.-40.

Empfiehlt der Frau v. Pichler einen .Herrn Doctor Meier, der sich wissenschaftlicher
Beschäftigungen wegen einige Zeit in Wien aufhalten wird. . . .‘

957 — Archenholz, Joh. Wilh. Baron v., pr. Offizier, Schriftsteller, Ver-
fass. der ,Geschichte des siebenjährigen Krieges* (1745—-1812). — E.
B. m. U., Hamburg 51. X. 1795. 2 S. 8°.

Interessanter literarischer Brief an Hofrat B. G. B e ck e r , u. a. seine Mitarbeit
an Schillers Horen betreffend. ,Ich habe Schiller zugesagt an den Horen mit
zu arbeiten, noch bi9 jetzt aber hat er kein Mspt. von mir erhalten u. es ist ungewiß,
ob er vor Ende des Jahres etwas bekommen wird . . .‘

958 — Brachmann, Luise, Dichterin mit Schiller befreundet; ertränkte
sich in der Saale (1777—1822). -— E. B. m. U., Weissenfels 20. VIII.
1805. 5 S. 8°.

Schöner Brief an S ch d 1 1 e r. „Endlich sehe ich dem1 glücklichen Zeitpunkte ent-
gegen, wo mir der solang soheiß genährte Wunsch, ;S i e persönlich kennen zu lernen,
erfüllt werden soll; mein Vater hat mir versprochen, . . . Weimar mit mir zu besuchen;
weil idi . . . diese Gegenden verlassen werde u. sie doch unmöglich verlaßen kann,
ohne denjenigen noch einmal von Angesicht zu Angesicht gesehen zu haben, den ich
solang in der Ferne verehrt u. bewundert habe . . . Ich habe kürzlich in Leipzig
Gelegenheit gehabt, einen .... Verehrer von Ihnen kennen zu lernen, den Schau-
spieler Ochsenheimer ... Eben so sagte mir der Amtsrath R o ch 1 i t z . . . .
daß er . . . entschlossen sei, diesen Sommer zu Ihnen zu reisen . . . .“

959 — Huber, Ludwig Ferdinand, Schriftsteller, Freund Chr. G. Körners
u. Schillers (1764—1804). — E. B. m. U„ B(asel) 10. XII. 1795. 1 S. 8°.

An den Herausgeber einer Zeitung, dem er eine Arbeit übersendet.

940 — Huber, Therese, geb. Heyne, Schriftstellerin (1764—1829). -— E.
B. m. U., Stoffenried 27. IX. 1805. 1 S. 4°. M. Adr. u. Siegel.

Sehr interessanter Brief an G ö s ch e n , literarischen u. persönlichen Inhalts.

,Ich würde Ihnen sagen ich lebte sehr trübe Tage wenn idi nicht mit einer müden
Ergebung in der Tiefe der Seele, undJ einer restlosen Tätigkeit des Geistes den Lauf
der Dinge ertrug. Wir sind mit k. k. Truppen überladen, die Lasten die meine und
meines Schwiegersohns Pension tragen mit Einziehung bedroht . . . O mein guter Herr
wie schnell floh der rosenfarbne Schimmer in den einen — einen Augenblick — langmein
Leben gehüllt ward! — Vom März bis zum 24. May voriges Jahr war ich als Gattin als
Mutter als Bürgerin glücklich. An dem Tage starb mein Kind und am 3. August meine
Adele — und dann! — . . .(Leben Sie wohl und glücklich. Ihr Land liegt fürs erste
außer dem Sturm der zu wüthem beginnt ....
 
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