' aus dem Leben Anton Raphael Mengs. 29
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zung der Glieder und die verschiedne Gestalt der
Muskeln bey den Handlungen beobachten lernte.
Er unterrichtete sich zugleich von den Würkungen des
Lichts, von den Abstufungen desselben, von Schat-
ten und Widerscheinen, indem dergleichen Dinge sich
besser bey dem Kunstlicht, als bey dem Licht der Sons
ne unterscheiden lassen; durch dieses Mittel, und
indem er dergleichen Arbeiten auch am Tage wieder-
holte, lernte er die Würkung des Helldunkeln am
besten kennen. Dies waren seine Beschäftigungen
bis ins zwölfte Jahr.
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Seit dieser Zeit bemerkte der Vater mit Ver-
gnügen, daß sein Sohn anfieng mit Nachdenken zu
studieren, und daß es Zeit war, an ihm das zu bilden,
was man äusser Italien nicht erlernt, nämlich den
guten Geschmack, er entschloß sich also, ihn nach
Rom zu führen, welches er auch wirklich im Jahr
1741 vollführte. Der junge Mengs blieb erstaunt
bey dem Anblick so vieler schönen Gegenstände, wel-
che diese Hauptstadt der Künste m sich vereint: und
er hätte lieber alles auf einmal studieren mögen,
wenn sein Vater diesen Eifer nicht gemäßiget hätte.
Dieser schränkte ihn blos auf die vollkommensten, ob-
gleich auch auf die schwersten Stücke ein, als den
Laokoon, den Torso im Belvedere, und die Werke
des Michelangelo in der Sistinischen Capelle. Nach-
dem er ihm dergleichen Sachen aus verschiedenen
Gesichtspunkten hatte zeichnen lassen, so ließ er ihm
in den Zimmern des Raphaels die schönsten Köpfe
und einige bekleidete Figuren studieren, um etwas
von
schi
zung der Glieder und die verschiedne Gestalt der
Muskeln bey den Handlungen beobachten lernte.
Er unterrichtete sich zugleich von den Würkungen des
Lichts, von den Abstufungen desselben, von Schat-
ten und Widerscheinen, indem dergleichen Dinge sich
besser bey dem Kunstlicht, als bey dem Licht der Sons
ne unterscheiden lassen; durch dieses Mittel, und
indem er dergleichen Arbeiten auch am Tage wieder-
holte, lernte er die Würkung des Helldunkeln am
besten kennen. Dies waren seine Beschäftigungen
bis ins zwölfte Jahr.
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Seit dieser Zeit bemerkte der Vater mit Ver-
gnügen, daß sein Sohn anfieng mit Nachdenken zu
studieren, und daß es Zeit war, an ihm das zu bilden,
was man äusser Italien nicht erlernt, nämlich den
guten Geschmack, er entschloß sich also, ihn nach
Rom zu führen, welches er auch wirklich im Jahr
1741 vollführte. Der junge Mengs blieb erstaunt
bey dem Anblick so vieler schönen Gegenstände, wel-
che diese Hauptstadt der Künste m sich vereint: und
er hätte lieber alles auf einmal studieren mögen,
wenn sein Vater diesen Eifer nicht gemäßiget hätte.
Dieser schränkte ihn blos auf die vollkommensten, ob-
gleich auch auf die schwersten Stücke ein, als den
Laokoon, den Torso im Belvedere, und die Werke
des Michelangelo in der Sistinischen Capelle. Nach-
dem er ihm dergleichen Sachen aus verschiedenen
Gesichtspunkten hatte zeichnen lassen, so ließ er ihm
in den Zimmern des Raphaels die schönsten Köpfe
und einige bekleidete Figuren studieren, um etwas
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