Lichtfilter. — Entwicklungsvorgänge 59
filters bedürfen, ist eine weitverbreitete irrige Auffassung. Hübt
schreibt für Abend- und Morgenstimmungen besonders dunkle Filter vor.
Dies ist auch ohne weiteres klar, wenn man bedenkt, da hier die Stim-
mung in erster Linie in der Farbe liegt; da es sich hier vorherrschend
um rot handelt, muß, gleich wie bei der Wiedergabe eines Ge-
mäldes, ein strenges Filter gewählt werden.
Da einem Teil der wirksamen Strahlen der Zutritt zur lichtempfind-
lichen Schicht erschwert oder verhindert ist, bedingt die Anwendung einer
Gelbscheibe eine Verlängerung der Exposition. Diese schwankt je nach
der Art der Gelbschcibe ganz bedeutend und muß dem Photographen
genau bekannt sein.
Manche Plattensorten sind auch imstande ohne Gelbscheibe ton-
richtige Aufnahmen zu geben. Dies kann dadurch erreicht werden, daß
man derSchicht einenSchirmfarbstoffznsetzt, alsodieGelbscheibe
gewissermaßen in die Schichte selbst verlegt. Derartige Platten
haben die Annehmlichkeit, bei nicht zu hohen Ansprüchen die Gelb-
scheibe entbehren zu können. Abb. 43 und 44 zeigen den Unterschied
zweier Aufnahmen, von denen eine mit gewöhnlicher Platte, die andere
mit einer einen Schirmfarbstoff enthaltenden farbenempfiudlichen Platte
ohne Gelbscheibe gemacht wurde.
Daß mau farbenempfindiiche Platten vor jeder länger andauernden
Einwirkung des Dunkelkammerlichtes besonders zu schützen hat, ver-
steht sich von selbst.
2. Vorgänge beim Entwickeln.
Bringen wir eine belichtete Platte in die Lösung eines zweckmäßig ge-
wählten reduzierenden Körpers, so werden die vom Licht getroffenen Brom-
silberteilchen in Kürze zu metallischem Silber reduziert. Das „latente"
Bild wird sichtbar. Abb. 45 zeigt uns, wie bei sehr starker Vergröße-
rung das Bromsilberkorn der unentwickelten Platte, Abb. 46 wie das
Silberkorn der entwickelten Platte aussieht. Dieser Vorgang wird mit
„Entwickeln" oder „Hervorrufen" bezeichnet, die Lösung selbst „Entwick-
ler" oder „Hervorrufer" genannt. — Beim Eindringen des Entwicklers
in die Schicht spielen sich physikalische Vorgänge ab, die den chemischen
vorangehen. Die hornartige Gelatineschicht quillt beim Eindringen
von Flüssigkeit sehr stark auf. Bütschli^) hat nachgewiesen, daß allen
quellbaren Körpern (oderKolloiden) ein äußerst feiner schanmartigerBau
1) Siehe Itr. Lüppo-Cramer: über eine Erscheinung beim Trocknen von
Negativen mit Alkohol und ihre Erklärung „Atelier des PH." 1907, S. 73.
filters bedürfen, ist eine weitverbreitete irrige Auffassung. Hübt
schreibt für Abend- und Morgenstimmungen besonders dunkle Filter vor.
Dies ist auch ohne weiteres klar, wenn man bedenkt, da hier die Stim-
mung in erster Linie in der Farbe liegt; da es sich hier vorherrschend
um rot handelt, muß, gleich wie bei der Wiedergabe eines Ge-
mäldes, ein strenges Filter gewählt werden.
Da einem Teil der wirksamen Strahlen der Zutritt zur lichtempfind-
lichen Schicht erschwert oder verhindert ist, bedingt die Anwendung einer
Gelbscheibe eine Verlängerung der Exposition. Diese schwankt je nach
der Art der Gelbschcibe ganz bedeutend und muß dem Photographen
genau bekannt sein.
Manche Plattensorten sind auch imstande ohne Gelbscheibe ton-
richtige Aufnahmen zu geben. Dies kann dadurch erreicht werden, daß
man derSchicht einenSchirmfarbstoffznsetzt, alsodieGelbscheibe
gewissermaßen in die Schichte selbst verlegt. Derartige Platten
haben die Annehmlichkeit, bei nicht zu hohen Ansprüchen die Gelb-
scheibe entbehren zu können. Abb. 43 und 44 zeigen den Unterschied
zweier Aufnahmen, von denen eine mit gewöhnlicher Platte, die andere
mit einer einen Schirmfarbstoff enthaltenden farbenempfiudlichen Platte
ohne Gelbscheibe gemacht wurde.
Daß mau farbenempfindiiche Platten vor jeder länger andauernden
Einwirkung des Dunkelkammerlichtes besonders zu schützen hat, ver-
steht sich von selbst.
2. Vorgänge beim Entwickeln.
Bringen wir eine belichtete Platte in die Lösung eines zweckmäßig ge-
wählten reduzierenden Körpers, so werden die vom Licht getroffenen Brom-
silberteilchen in Kürze zu metallischem Silber reduziert. Das „latente"
Bild wird sichtbar. Abb. 45 zeigt uns, wie bei sehr starker Vergröße-
rung das Bromsilberkorn der unentwickelten Platte, Abb. 46 wie das
Silberkorn der entwickelten Platte aussieht. Dieser Vorgang wird mit
„Entwickeln" oder „Hervorrufen" bezeichnet, die Lösung selbst „Entwick-
ler" oder „Hervorrufer" genannt. — Beim Eindringen des Entwicklers
in die Schicht spielen sich physikalische Vorgänge ab, die den chemischen
vorangehen. Die hornartige Gelatineschicht quillt beim Eindringen
von Flüssigkeit sehr stark auf. Bütschli^) hat nachgewiesen, daß allen
quellbaren Körpern (oderKolloiden) ein äußerst feiner schanmartigerBau
1) Siehe Itr. Lüppo-Cramer: über eine Erscheinung beim Trocknen von
Negativen mit Alkohol und ihre Erklärung „Atelier des PH." 1907, S. 73.