Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

F. A. C. Prestel <Frankfurt, Main> [Hrsg.]
Katalog einer wertvollen Sammlung von Handzeichnungen deutscher Meister des 18. und. 19. Jahrhunderts aus alten Verlags-Archiven: I. Die Originalzeichnungen des Daniel Chodowiecki ... ; II. Handzeichnungen deutscher Meister des 19. Jahrh. ... ; Versteigerung 9. Oktober 1916 — Frankfurt am Main, 1916

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.21900#0011
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Vorwort.

Die Illustrationen Daniel Chodowieckis zu Basedows Elementarwerk
wurden bisher — und wrohl mit Recht — wenig beachtet. War uns doch
die überwiegende Mehrzahl dieser Illustrationen nur in den reizlosen Nachstichen
recht unbedeutender Künstler jener Zeit bekannt.

Um so größer wird daher jetzt die Überraschung aller Freunde des Meisters
sein, wenn ihnen hier zum ersten Male die Originalzeichnungen selbst — ungefähr
150 Jahre nach ihrem Entstehen — in fast lückenloser Reihenfolge vorgelegt werden.
Es sind 164 verschiedene Zeichnungen, in denen uns Meister Chodowiecki eine
kleine Welt sehen läßt. Er führt ins Leben uns hinein und zeigt uns der Menschen
Freud und Leid, des Mannes Arbeit und der Kinder frohes Spiel.

Von all diesen Zeichnungen sind uns aber diejenigen die liebsten, in denen
der Künstler die trauliche Behaglichkeit des bürgerlichen Lebens seiner Zeit schildert.
Das ist ja auch des Meisters eigenstes Gebiet! Neben ihrem künstlerischen Reize
sind diese Zeichnungen als Dokumente der bürgerlichen Kultur des 18. Jahrhunderts
für uns von unvergleichlichem Werte.

Den Chodowiecki-Freund werden sie auch an andere Schöpfungen des Meisters
erinnern, die mit zum Besten gehören, das er je geschaffen hat — wir meinen die
Zeichnungen zu seiner Danziger Reise aus dem Jahre 1773. Die Illustrationen für
Basedows Werk entstanden in derselben Zeit, nämlich in den Jahren 1770 bis 1774.

Es erschien uns unwichtig, im Katalog besonders auf den Zusammenhang der
Illustrationen mit Basedows Text hinzuweisen, denn der pädagogische Zweck, für
den sich „Professor Basedow“ diese machen ließ, interessiert uns heute kaum noch.
Uns lockt allein die künstlerische Anmut und das menschlich Rührende dieser
schönen Blätter.

Der zweite Teil des Kataloges „Handzeichnungen deutscher Meister
des 19. Jahrhunderts“ enthält in der Hauptsache Blätter aus dem Archive von
J. D. Sauerländers Verlag.

Diese altangesehene Frankfurter Firma, die am 1. Juni dieses Jahres ihr hundert-
jähriges Bestehen feiern durfte, entwickelte schon früh eine beachtenswerte Verlags-
tätigkeit auf belletristischem Gebiete. Bereits im Jahre 1819 wurde mit der Heraus-
gabe fremdländischer Autoren in guter deutscher Übersetzung begonnen, so er-
schienen bei Sauerländer Werke von Byron und Cervantes, später von Cooper,
Irving, Scott und Victor Hugo. Einen weiteren Zuwachs erhielt diese Richtung
durch den Erwerb des „Rheinischen Taschenbuchs“, das im Jahre 1821 übernommen
wurde. Von besonderer Bedeutung wurde dann die Herausgabe der Dichtungen
Friedrich Rückerts (1826 Nal und Damajanti— 1841 Die Gedichte — 1843 Liebes-
frühling und 1867 Die Gesammelten Werke). In jener Zeit (1851) erschienen auch
die Schriften von Clemens Brentano in Sauerländers Verlag. Zu erwähnen ist
schließlich noch das Erscheinen der „Spinnstube“, jenes echten Volksbuches, das in
mehreren Jahrgängen herauskam.
 
Annotationen