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Presuhn, Emil [Hrsg.]; Discanno, Geremia [Ill.]
Pompeji: die neuesten Ausgrabungen von 1874 bis 1878 : für Kunst- und Alterthumsfreunde : sieben Abtheilungen — Leipzig: T.O. Weigel, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.59330#0043
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-- 6 --

andere in einem Epos eines alexandrinischen Grammatikers wiederfinden, hier nicht weiter
eingehen.
Die Säulen des geräumigen Peristyls sind unten roth, oben weiss. Hinter den letz-
ten derselben baute der Hausbesitzer eine Vorrathskammer (v) mit kleinem Fenster
nach dem Garten, und mit niedrigem Obergeschoss. Auf der Vorderseite dieser neu ein-
gezogenen Wand befindet sich die auf Tafel II dargestellte Malerei; die verbauten Säulen
treten hier als Halbsäulen hervor und sind, sowie die nächste freistehende, in Harmonie
mit der Gartenmalerei decorirt.
In der gegenüberliegenden Ecke des Peristyls (bei a?) führte die Treppe ins Ober-
geschoss des Hauses. Man bemerke noch im Garten (bei y) den Regulator der Wasser-
leitung mit vier Hähnen.
Endlich besuchen wir noch die W i r t h s c h a f t sr ä u m e und die S k 1 a v e n w o h n u n g,
die sich hinter dem Hause N. 13 hinziehen und bei 11 u. 12 besondere Ausgänge in die
Nebenstrasse haben. Sie zeigen nur rohe Kalkwände. Bei ist die Küche mit Herd
und kleinem Backofen.
Das oben beschriebene Patricierhaus hat nach seiner Decoration einen alterthüm-
1 ich en Character. Letztere ist in früherer Zeit, aber natürlich nicht auf ein Mal aus-
geführt worden. Jedenfalls hatten die auf einander folgenden Besitzer eine besondere
Vorliebe für die hellenistische Cultur und haben mehrfach geborene Griechen bei
den Malereien beschäftigt.
üll 12,.
Wir wollen noch ganz kurz die kleineren Nachbarhäuser besprechen. Um nichts
zu übergehen, erwähnen wir vorher die Läden N. 17 u. 19 an der Strassenfront, die
separat vermiethet wurden.
A. Die Zuckerbäckerei.
N. 14, 15, 16.
Ein kleines freundliches Bürgerhaus hat seinen Eingang bei N. 15. Der Zuckerbäcker
hatte zwei schöne Backöfen (d u. e) an seinem Gärtchen (/). Man hat auch seine
Kuchenformen aus Bronce gefunden.
Die Ala (6) war auf schwarzem Grunde fein decorirt; man sieht noch einige Kin-
derköpfe und Thierfiguren , die genial hingeworfen sind. Diese Decoration , sowie die
zweier anderer Zimmer (a und c) mit weissem Grunde, gehört der jüngsten Epoche der
Stilentwicklung an (vgl. Pr. a. a. O. p. 16).
Von den beiden Läden ist N. 14 mit ziemlichem Aufwand decorirt; vielleicht
war dies die Conditorstube für sitzende Gäste.
B. Die Schenke.
N. 13.
Wie so häufig in Pompeji, liegt an der Strassenecke eine Schenke. Im Ladentisch
sind grosse Amphoren eingemauert; an der Seite desselben sieht man (bei a) eine kleine
marmorne Bacchusherme. In der anderen Ecke (bei 6) befindet sich ein Herd mit ein-
gemauertem Zinkkessel, um warme Getränke zu bereiten. Wer nicht im Vorbeigehen
trinken wollte, konnte im Hinterstübchen (c) Platz nehmen.
 
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