eines rechtschaffenen Mannes. 2n
Gel-gmheit haben mich auf eine angenehme Art
zu streuen? Ich konnte diesem Mittel den Na-
wen er Liebe nicht geben, weil hier die Frage
nicht vom Herzen war, in welchem ich die Quelle
von meinen Schmerzen fand; konnte ich denn
aber webt zum wenigsten hoffen, meine Sinne
U S meine Einbildung zu betrügen? Ich weiß
Nicht, wozu mich die Hoffnung würde verleitet ha-
ben, wenn ich nicht zu gleicher Zeit überleget, daß
die Mademoiselle A. schon einem andern zuge.
hörte, undühr Liebhaber selbst sehr artig war.
Ich hatte nicht nöthig, mich zwcymal darüber zu
Rache zu ziehen. Es istSchade,sagte ich,daß ich nicht
ein wenig ungerechter bin; man soll mirs aber
niemals verwerfen können, daß ich mich des Gu-
tes eines andern bedienet. Er lachte sehr über
mein Bedenken. Was für Wahn! versetzte
er. Kaum kennen sie den Liebhaber der A, und sie
glauben doch, ihm ein solches Opfer schuldig zu
seyn. Ware ich bekannter mit ihm, antwortete
»ch, so würde ich noch weniger damit anstehen,
weil ich die Verführung seiner Gcbieterinn als
das verhaßteste Gebrechen ansehen würde. Es
ist aber schon genug für mich, daß er wegen des
Aufwandes, mit welchem er sie hält, ein Recht
auf ihre Treue hat. Ein Frauenzimmer kömmt
mir sehr verächtlich vor, die ihrem Liebhaber un-
getreu wird, wenn er sie wegen ihrer Treue be-
zahlen muß; allein eine Mannsperson kömmt mir
noch viel verächtlicher vor, welche sich unter-
fängt, sie zu verführen, und sich auf Unkosten
O 2 eines
Gel-gmheit haben mich auf eine angenehme Art
zu streuen? Ich konnte diesem Mittel den Na-
wen er Liebe nicht geben, weil hier die Frage
nicht vom Herzen war, in welchem ich die Quelle
von meinen Schmerzen fand; konnte ich denn
aber webt zum wenigsten hoffen, meine Sinne
U S meine Einbildung zu betrügen? Ich weiß
Nicht, wozu mich die Hoffnung würde verleitet ha-
ben, wenn ich nicht zu gleicher Zeit überleget, daß
die Mademoiselle A. schon einem andern zuge.
hörte, undühr Liebhaber selbst sehr artig war.
Ich hatte nicht nöthig, mich zwcymal darüber zu
Rache zu ziehen. Es istSchade,sagte ich,daß ich nicht
ein wenig ungerechter bin; man soll mirs aber
niemals verwerfen können, daß ich mich des Gu-
tes eines andern bedienet. Er lachte sehr über
mein Bedenken. Was für Wahn! versetzte
er. Kaum kennen sie den Liebhaber der A, und sie
glauben doch, ihm ein solches Opfer schuldig zu
seyn. Ware ich bekannter mit ihm, antwortete
»ch, so würde ich noch weniger damit anstehen,
weil ich die Verführung seiner Gcbieterinn als
das verhaßteste Gebrechen ansehen würde. Es
ist aber schon genug für mich, daß er wegen des
Aufwandes, mit welchem er sie hält, ein Recht
auf ihre Treue hat. Ein Frauenzimmer kömmt
mir sehr verächtlich vor, die ihrem Liebhaber un-
getreu wird, wenn er sie wegen ihrer Treue be-
zahlen muß; allein eine Mannsperson kömmt mir
noch viel verächtlicher vor, welche sich unter-
fängt, sie zu verführen, und sich auf Unkosten
O 2 eines