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Prinz, Wolfram; Historisches Museum Frankfurt
Gemälde des Historischen Museums Frankfurt am Main — Frankfurt am Main: Verlag Waldemar Kramer, 1957

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https://doi.org/10.11588/diglit.71272#0023
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Süddeutscher Meister?

Die Altartafel stammt nach dem Inventar des Historischen Museums
vermutlich aus der im Jahre 1786 abgebrochenen Barfiißerkirche.
Das Bild steht mit seiner Komposition dem Kreuzigungsaltar aus der
Peterskirche nahe (siehe Seite 17). Einzelne Figuren, vor allem Reiter
und Pferde, die einen hervorragenden Platz in der deutschen Kunst
der Zeit einnehmen, schließen sich dem international verbreiteten Zeit-
stil an. Auf Werke von Pisanello und Gentile da Fabriano ist schon
hingewiesen worden (Thode, Gebhardt, Stange). Auch die böhmische
Malerei scheint dem Meister bekannt gewesen zu sein.
Die Versuche, die Person des Malers durch Urkunden zu fassen, haben
zu zwei verschiedenen Hinweisen geführt. Zuerst wurde ein Hans
Walch — Hans der Wälsche — der 1445 in Frankfurt als Maler er-
scheint, genannt (Thode). Danach bezog man eine Urkunde vom 11.
April 1445 (im Frankfurter Stadtarchiv) auf den Altar (Gebhardt).
Sie lautet im Auszug: „Wir die Meinster in sant Niclas Bruderschafft hant
verdinget Meister Hansen von Mecze dem maler vnser Capelle zu malen . . .
Item zum andern male mitten vff dem alter ein Cruzifix mit vnsers herren
verscheidung marien vnd als vil da bij gesten mag . . .“
Die Bruderschaft St. Nikolaus war mit dem Barfüßerkloster verbunden.
Hans von Metz ist uns als Maler nur durch Urkunden bekannt.
Die Urkunde aus dem Jahr 1445 läßt sich mit der mutmaßlichen Ent-
stehungszeit des Bildes kaum in Einklang bringen. Selbst wenn man
annimmt, daß die Tafel von einem älteren Meister gemalt worden ist,
läßt sie sich doch kaum nach dem Jahre 1440 datieren.
Um 1430-40.
Tempera auf Tannenholz.
Höhe 168 cm, Breite 139 cm.
Von dem Evangelischen Prediger-Ministerium 1878 dem Historischen Museum
übergeben.
Inv.: B 695.
Zur Zeit als Leihgabe im Städelschen Kunstinstitut.

Literatur: Grotefend, 1881, S. 254. — Jung, Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main, S. 275 (Urkunde über Hans von Metz). —
Thode, Die Malerei am Mittelrhein im 15. Jahrhundert und der Meister der Darmstädter Passionsscenen I, in: Jahrbuch der König-
lich Preußischen Kunstsammlungen, 21. Bd., 1900, S. 73, 127. — Gebhardt, HansvonMetz, ein oberrheinischer Meister des 15. Jahr-
hunderts, in: Einzelforschungen über Kunst- und Altertumsgegenstände zu Frankfurt am Main, 1908, S. 76 ff., Taf. I und 3 Abb. —
Gebhard, Frankfurter Maler des 15. und 16. Jahrhunderts, in: Monatshefte für Kunstwissenschaft, 5. Jg., Heft 12, 1912, S. 495 f,
Abb. 1-3. — Simon, Hans von Metz, ein Frankfurter Meister, in: Alt-Frankfurt, Jg. 4, Heft 1, 1912, S. 29. — Verzeichnis der Ge-
mälde aus dem Besitz des Städelschen Kunstinstituts und der Stadt Frankfurt, 1924, S. 166. — Stange, Deutsche Malerei der Gotik,
3. Bd., S. 146; 4. Bd., S. 74, 79, Abb. 113.

KALVARIENBERG
AUS DER BARFÜSSERKIRCHE

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