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Galerie Rudolf Probst (Mannheim)
Ausstellung Fritz Winter: die neuen Ölbilder : Einladung zur Eröffnung am 7. Oktober — Mannheim: Galerie Rudolf Probst, 1950

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https://doi.org/10.11588/diglit.73100#0004
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FRITZ WINTER
Als Sohn eines westfälischen Bergmanns 1905 geboren
- von Jugend an um den äußeren wie den innerlich vor-
geschriebenen Lebensweg schwer ringend - verbrachte er
die entscheidenden künstlerischen Lehrjahre am Bauhaus
bei Kandinsky, Klee und Schlemmer. Schon dort wurde
sein Schaffen bald mehr als „Nachfolge". Aus mystischem
Erleben entstanden Bilder von ganz eigenem Wuchs, viel-
fach großen Formats. Es ist noch nicht lange her, daß die
Mannheimer Kunsthalle nach dem Krieg diese frühen
nächtlich visionären Gemälde zeigte. Unter dem Eindruck
jener tiefbedeutsamen Schau gedachte man damals voll
Teilnahme des seit Jahren in russischer Gefangenschaft
abwesenden Künstlers, bang fragend, ob er wohl jemals
zurückkommen und sein schicksalhaft abgebrochenes Werk
fortsetzen werde. - Inzwischen brachte die glückliche Stun-
de seiner Rückkehr im Mai 1949 auch die große künst-
lerische Überraschung. Eine pausenlöse Produktion setzte
unmittelbar ein. Bald folgten erste Kollektivausstellungen,
die zeigten, daß Winter innerhalb der jungen deutschen
Malerei den Weg voranging. Dieses Jahr fiel ihm neben
Matisse, Permeke und Beckmann der Preis der Jury in
der venezianischen Biennale zu. - Jetzt 45 jährig hat der
sich ständig Wandelnde eine neue Stufe erreicht in merk-
würdigen, auf durchsichtig dünnem Japanpapier gemal-
ten Ölbildern, die in der gegenwärtigen Ausstellung erst-
malig zur Schau gestellt sind. Überzeugend spricht hier
ein Meister. Wie von selbst ergab sich die Vollendung der
originellen Technik aus menschlicher Reife. Was bedeu-
tet da noch der Modebegriff „Abstrakte Kunst"? Durch
die absoluten Farben und Formen jedes dieser Blätter wird
geheimnisvoll ein begrifflich „Unfaßbares" des Lebens
offenbar, als einmaliges Bildgedicht, voll sinnlicher Schön-
heit und übersmnlidffifyffi Rudolf Probst
für Kunstgeschichte
in München
 
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