Fast zwei Jahrhunderte lang stand das „Johannesbild" (Nepomuk) - wie die Seckenhei-
mer sagten - an der Straßengabelung Heidelberger Landstraße (B 37) - Schwabenstra-
ße, von einer Trauerweide beschattet. 1938 in der Zeit des Kirchenkampfes unter der Herr-
schaft des Nationalsozialismus wurde diese Statue eines Nachts mit einem Eimer Teer
übergössen. Pfarrer Spinner ließ sie abbauen und reinigen und stellte sie in der Pfarrscheu-
er sicher. Der Sockel an der Weggabelung war noch lange sichtbar und mußte schließlich
dem modernen Verkehr weichen; die Statue hingegen steht heute hinter der Sakristei der
katholischen Kirche. Auch die Madonnenstatue am Rathaus war im Dritten Reich auf
Anordnung der Stadtverwaltung entfernt worden und überdauerte ebenfalls in der Pfarr-
scheuer das Ungemach der Zeit. Nach dem Kriege kehrte sie wieder auf ihren angestamm-
ten Platz zurück.
Die Gründung eines Krankenpflegevereins in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts
machte den Bau oder Erwerb eines Schwesternhauses notwendig. Der Krankenpflegever-
ein, heute Schwesternverein, schloß mit den Franziskanerinnen des Bühler Mutterhauses
einen Vertrag zur Stationierung von Kranken- und Kinderschulschwestern in Seckenheim.
1889 hatte der Schwesternverein bereits 370 Mitglieder. 2 Krankenschwestern wohnten
hier. Das erste Schwesternhaus entstand 1892 in der Stengelstr. 3. Hier wohnten die
Schwestern, und es wurde Kinderschule gehalten. Mit dem Auszug der Schulkinder aus
dem katholischen Schulhaus zwischen Kirche und Pfarrhof im Jahre 1906 gewann die
Pfarrgemeinde mehr Raum für ihre sozialen Tätigkeiten. Im „Industriesaal" fand die
Pfarrbücherei ihre Unterkunft ebenso wie die „Industrieschule", in der die Mädchen in
Nähen und Handarbeiten unterrichtet wurden. Auch konnte im alten Schulhaus ein zwei-
ter Kinderschulraum gewonnen werden.
1926 beschloß der Stiftungsrat den Bau eines neuen Schwesternhauses mit Kindergarten,
Nähschule und Bibliothek. Der Bau sollte hinter der alten Kirchhofsmauer auf dem Gelän-
de des kleinen Mesnerhauses entstehen. 1928 wurde das Schwesternhaus „St. Klara" mit
einer Klausur für die 11 Schwestern in schöner Lage am Neckar fertiggestellt. Für dieses
Haus war eine Anleihe von 40.000, - DM notwendig. Wie die beiden älteren Häuser wur-
de auch das neue Haus vertraglich dem Schwesternverein überlassen. Die Mesnerwohnung
kam nun ins alte Schulhaus und die Wohnung des Organisten ins alte Schwesternhaus.
Das Okonomiegebäude des Mesners wurde nicht mehr hergestellt. Mit den Räumen in St.
Klara war das alte Schulhaus frei geworden; in die alten Schulräume wurden Wohnungen
eingebaut.
1929 konnte die Pfarrei einen Bauplatz in der neuenstehenden Oberkircher Str. (Nr. 11)
erwerben; 1930 wurde der Kindergarten St. Agnes für die Kinder des Unterdorfes er-
richtet. Der Bau war in Schnellbauweise erstellt worden und galt als Provisorium. Im
Zweiten Weltkrieg mußte das Gebäude verkauft werden, weil eine Beschlagnahme drohte.
Es wurde vom Käufer in eine chemische Fabrik umgewandelt. Erst 1953 ging es wieder
in den Besitz der Pfarrgemeinde zurück und konnte seinem alten Zweck zugeführt wer-
den. Provisorien haben ein langes Leben; obwohl St. Agnes der größte kath. Kindergarten
war- beflalf man sich lange mit dem unzulänglichen Gebäude. Erst 1978/79 wurde das
a te, fast unbenutzbar gewordene Gebäude abgerissen und ein moderner Kindergarten
erstellt.
0 war in Suebenheim aus der ehemaligen Notkirche eine Kapelle mit Kindergarten
geworden. 1964 konnte am Römerbrunnen die schöne Don Boskokirche mit Mesnerwoh-
ung und Kindergarten eingeweiht werden. 1970 kam im Neubauviertel unterhalb der
asernen St. Adalbert dazu: ebenfalls ein Kindergarten mit Saal, der als Gottesdienst-
Um benutzt wird [KPfASe Bauakten].
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mer sagten - an der Straßengabelung Heidelberger Landstraße (B 37) - Schwabenstra-
ße, von einer Trauerweide beschattet. 1938 in der Zeit des Kirchenkampfes unter der Herr-
schaft des Nationalsozialismus wurde diese Statue eines Nachts mit einem Eimer Teer
übergössen. Pfarrer Spinner ließ sie abbauen und reinigen und stellte sie in der Pfarrscheu-
er sicher. Der Sockel an der Weggabelung war noch lange sichtbar und mußte schließlich
dem modernen Verkehr weichen; die Statue hingegen steht heute hinter der Sakristei der
katholischen Kirche. Auch die Madonnenstatue am Rathaus war im Dritten Reich auf
Anordnung der Stadtverwaltung entfernt worden und überdauerte ebenfalls in der Pfarr-
scheuer das Ungemach der Zeit. Nach dem Kriege kehrte sie wieder auf ihren angestamm-
ten Platz zurück.
Die Gründung eines Krankenpflegevereins in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts
machte den Bau oder Erwerb eines Schwesternhauses notwendig. Der Krankenpflegever-
ein, heute Schwesternverein, schloß mit den Franziskanerinnen des Bühler Mutterhauses
einen Vertrag zur Stationierung von Kranken- und Kinderschulschwestern in Seckenheim.
1889 hatte der Schwesternverein bereits 370 Mitglieder. 2 Krankenschwestern wohnten
hier. Das erste Schwesternhaus entstand 1892 in der Stengelstr. 3. Hier wohnten die
Schwestern, und es wurde Kinderschule gehalten. Mit dem Auszug der Schulkinder aus
dem katholischen Schulhaus zwischen Kirche und Pfarrhof im Jahre 1906 gewann die
Pfarrgemeinde mehr Raum für ihre sozialen Tätigkeiten. Im „Industriesaal" fand die
Pfarrbücherei ihre Unterkunft ebenso wie die „Industrieschule", in der die Mädchen in
Nähen und Handarbeiten unterrichtet wurden. Auch konnte im alten Schulhaus ein zwei-
ter Kinderschulraum gewonnen werden.
1926 beschloß der Stiftungsrat den Bau eines neuen Schwesternhauses mit Kindergarten,
Nähschule und Bibliothek. Der Bau sollte hinter der alten Kirchhofsmauer auf dem Gelän-
de des kleinen Mesnerhauses entstehen. 1928 wurde das Schwesternhaus „St. Klara" mit
einer Klausur für die 11 Schwestern in schöner Lage am Neckar fertiggestellt. Für dieses
Haus war eine Anleihe von 40.000, - DM notwendig. Wie die beiden älteren Häuser wur-
de auch das neue Haus vertraglich dem Schwesternverein überlassen. Die Mesnerwohnung
kam nun ins alte Schulhaus und die Wohnung des Organisten ins alte Schwesternhaus.
Das Okonomiegebäude des Mesners wurde nicht mehr hergestellt. Mit den Räumen in St.
Klara war das alte Schulhaus frei geworden; in die alten Schulräume wurden Wohnungen
eingebaut.
1929 konnte die Pfarrei einen Bauplatz in der neuenstehenden Oberkircher Str. (Nr. 11)
erwerben; 1930 wurde der Kindergarten St. Agnes für die Kinder des Unterdorfes er-
richtet. Der Bau war in Schnellbauweise erstellt worden und galt als Provisorium. Im
Zweiten Weltkrieg mußte das Gebäude verkauft werden, weil eine Beschlagnahme drohte.
Es wurde vom Käufer in eine chemische Fabrik umgewandelt. Erst 1953 ging es wieder
in den Besitz der Pfarrgemeinde zurück und konnte seinem alten Zweck zugeführt wer-
den. Provisorien haben ein langes Leben; obwohl St. Agnes der größte kath. Kindergarten
war- beflalf man sich lange mit dem unzulänglichen Gebäude. Erst 1978/79 wurde das
a te, fast unbenutzbar gewordene Gebäude abgerissen und ein moderner Kindergarten
erstellt.
0 war in Suebenheim aus der ehemaligen Notkirche eine Kapelle mit Kindergarten
geworden. 1964 konnte am Römerbrunnen die schöne Don Boskokirche mit Mesnerwoh-
ung und Kindergarten eingeweiht werden. 1970 kam im Neubauviertel unterhalb der
asernen St. Adalbert dazu: ebenfalls ein Kindergarten mit Saal, der als Gottesdienst-
Um benutzt wird [KPfASe Bauakten].
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