Gotteslästern war em ungewisses und höchstens
nur wahrscheinliches Zeichen einer Besessenheit;
das ist, es war ungewiß/ ob die Person selbst frey-
willig und ungezwungen/ oder der Teufel aus ihr und
wider ihren Willen solche gotteslästerische Worte aus-
gesviehen habe. Ein so liebloses Urtheil fällen die
Herren Litteraturisten selbst an ihrem Schreibpulte,
die doch den Herrn Gaßner nur deßwegen schon einer
Lieblosigkeit beschuldige»/ daß er dem Teufel zu ei-
nigen verläumdertschen Reden Anlaß durch Fragen
gegeben habe.
Wenn sich jemand die Mühe geben will / zu le-
sen/ was in der Litteratur von den gaßnerlschen Fra-
gen und den teuflischen Antworten S. 85» und 86.
enthalten ist/ so ersuche ich denselben auch das römi-
sche Ritual vor die Hand zu nehmen / und der er-
sten Frage: warum die Besessene in München
nicht befreyct worden sey, entgegen zu halten,
was dieses Ritual dem EMcisten mit diesen Wor-
ten vorschreibt: neesüsrise vercr iuterro^atioues
iuut, ut 6e numero et nomine spirituum ohii-
äentium, äe tempore, <^uo sunt, äe c^u-
sL et aliis bmjnsmoch. Heutiges Tages wird zwar
kein Gottesgelehrter mehr chie Nothwendigkeit dieser
Fragen behaupten; ist aber dem Exorcisten erlaubt,
den Teufel um den Anfang, und Ursache der Beses-
senheit zu fragen; wenn schon solches Fragen dem
Teufel zum Lügen und Ehrabschnelben Anlaß geben
kann; warum will man dem Herrn Gaßner zur
Schuld legen, daß er sich um die Ursache der lan-
gen Dauer dieses, Uebels erkundiget hat? wenn er
auch vorgesehen hätte, daß der bekannte Vater dec
Lüge» bey der Wahrheit nicht bleiben, sondern sol-
che Dinge zur Uuehre des Herrn Sterzinger daher
schwätzen wurde, die jedoch bey keinem vernünftigen
An-
nur wahrscheinliches Zeichen einer Besessenheit;
das ist, es war ungewiß/ ob die Person selbst frey-
willig und ungezwungen/ oder der Teufel aus ihr und
wider ihren Willen solche gotteslästerische Worte aus-
gesviehen habe. Ein so liebloses Urtheil fällen die
Herren Litteraturisten selbst an ihrem Schreibpulte,
die doch den Herrn Gaßner nur deßwegen schon einer
Lieblosigkeit beschuldige»/ daß er dem Teufel zu ei-
nigen verläumdertschen Reden Anlaß durch Fragen
gegeben habe.
Wenn sich jemand die Mühe geben will / zu le-
sen/ was in der Litteratur von den gaßnerlschen Fra-
gen und den teuflischen Antworten S. 85» und 86.
enthalten ist/ so ersuche ich denselben auch das römi-
sche Ritual vor die Hand zu nehmen / und der er-
sten Frage: warum die Besessene in München
nicht befreyct worden sey, entgegen zu halten,
was dieses Ritual dem EMcisten mit diesen Wor-
ten vorschreibt: neesüsrise vercr iuterro^atioues
iuut, ut 6e numero et nomine spirituum ohii-
äentium, äe tempore, <^uo sunt, äe c^u-
sL et aliis bmjnsmoch. Heutiges Tages wird zwar
kein Gottesgelehrter mehr chie Nothwendigkeit dieser
Fragen behaupten; ist aber dem Exorcisten erlaubt,
den Teufel um den Anfang, und Ursache der Beses-
senheit zu fragen; wenn schon solches Fragen dem
Teufel zum Lügen und Ehrabschnelben Anlaß geben
kann; warum will man dem Herrn Gaßner zur
Schuld legen, daß er sich um die Ursache der lan-
gen Dauer dieses, Uebels erkundiget hat? wenn er
auch vorgesehen hätte, daß der bekannte Vater dec
Lüge» bey der Wahrheit nicht bleiben, sondern sol-
che Dinge zur Uuehre des Herrn Sterzinger daher
schwätzen wurde, die jedoch bey keinem vernünftigen
An-