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Kleinjung, Christine; Johannes Gutenberg-Universität Mainz [Contr.]
Quellen und Forschungen zum Recht im Mittelalter (Band 11): Bischofsabsetzungen und Bischofsbild: Texte - Praktiken - Deutungen in der politischen Kultur des westfränkisch-französischen Reichs 835-ca. 1030 — Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2021

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.74403#0304
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4. Zwischenfazit

303

genbringen1278. Die Buße hat im monastischen Kontext eine andere Bedeutung.
Es geht nicht mehr in erster Linie um ein politisch-moralisches Instrumentarium,
dessen Bedienung den Bischöfen unterliegt, sondern um den inneren Ausdruck
von Reue.
Es ist daher weniger „die Kirche", in der das „französische Königtum eine
wesentliche theoretische Stütze"1279 fand, sondern vielmehr beschäftigten sich
verschiedene Vertreter mit jeweils ganz eigenen Interessen mit Wissen über
Königtum und über das Bischofsamt. Die Identität der monastischen Gemein-
schaft spielt eine größere Rolle als bisher veranschlagt. Es handelt sich also um
einen komplizierten Vorgang der Wissensreproduktion und Aneignung durch
ein monastisches Umfeld, in dessen Mittelpunkt weiterhin das Königsamt und
sein Verhältnis zu den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen standen.
Abbo von Fleury entwickelt wie die anderen Autoren aus Fleury keine neuen
Theorien zur Legitimierung eines schwachen Königtums, sondern beschäftigte
sich mit der Umsetzung des Himmels auf Erden durch das monastische Leben in
einem bestimmten Konvent, in dem ein königsfreundliches Klima wichtig war
für das Überleben der Gemeinschaft.

1278 Vgl. hingegen Odo von Cluny, der in erster Hälfte des 9. Jahrhunderts noch einen anderen Fokus
hatte. Rose, Societe.

1279 So noch Schneidmüller, Karolingische Tradition, S. 187.
 
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