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Neudörffer, Johann; Gulden, Andreas; Lochner, G. W. [Hrsg.]
Des Johann Neudörfer Schreib- und Rechenmeisters zu Nürnberg Nachrichten von Künstlern und Werkleuten daselbst aus dem Jahre 1547 — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance, Band 10: Wien, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.37105#0261
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NACHWORT DES HERAUSGEBERS,

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was sonst ihn abgehalten hat, da an blosse Vergesslichkeit kaum
zu denken ist, — das muss man ihm zur Last legen.
Denn gerade zu der Zeit als man annehmen darf, dass
Gulden geschrieben habe, wiewol ein fest bestimmtes Jahr, wie
schon oben gesagt, sich nicht hersteilen lässt, zur Zeit des
Friedensexecutions-Congresses, dessen Gulden mehrmals gedenkt,
und nach demselben war Sandrart in Nürnberg und in vieler
Hinsicht daselbst thätig. Er war sich recht wohl der hohen
Bedeutung der Stadt bewusst, durch welche sie auch damals
noch, obschon der frühere Glanz zu erbleichen begonnen hatte,
unter den Städten Deutschlands hervorragte, und seine gerade
vor 200 Jahren hier erschienene ,,Teutsche Akademie" hat der
Blüthezeit Nürnbergs, in welcher sie jene obengenannten Namen
hervorgebracht hat, Rechnung getragen. Ja noch mehr, Sandrart
hat sich die Neudorfer'schen Aufzeichnungen, allerdings ohne
seine Quelle zu nennen, um sie, wie Adam Kraft, Peter Vischer,
desselben beide Söhne, Veit Stoss, Peter FlÖtner, Joh. Teschler,
Virgilius Solis, Veit Hirschvogel, Daniel Engelhart, wie man
p. 220, 22i, z3o der Akademie 11, :. sehen kann, derselben ein-
zuverleiben, völlig angeeignet, nur dass er bei Peter Vischer dem
älteren einen Aufenthalt in Italien, wovon bei Neudörfer nichts
steht, ihm angedichtet hat, sonst aber nur in zeitgemässer Ver-
schiedenheit des Ausdrucks abweicht. Er wiederholt die mythi-
sche Magdalena, die Kraft am 6. Sept. 14*70 (i5yo ist natür-
lich nur Druckfehler) geheiratet, und die sich, ihm zu Gefallen,
Eva genannt habe, und ist hier nichts weiter als ein Abschreiber
NeudÖrfer's. Bei Michel Wolgemut (218) ist er, obgleich kurz
genug, etwas selbstständiger, und wenn er (219) Albrecht
Dürer ganz unabhängig bespricht, so konnte das bei einem
solchen Namen auch nicht anders erwartet werden, da ihm
sichtlich echtes Material, das er auch, wiewol ziemlich kritiklos,
wieder abgedruckt hat, zugeführt wurde; doch verdankt man
ihm das lustige Märlein von der Veranlassung der niederländi-
schen Reise, die Dürer, um seiner bösen Frau zu entgehen,
unternommen habe, aber, da Agnes nun zum Kreuz gekrochen
und sich an Pirkheimer gewendet habe, durch dessen Vermitt-
lung wieder heimgekehrt sei. Was sehr erbaulich zu lesen ist,
nur nicht wahr. Hanns von Culmbach, wie auch Georg Penz,
 
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