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Quatremère de Quincy, Antoine Chrysostôme
Geschichte der berühmtesten Architekten und ihrer Werke: vom 11. bis Ende des 18. Jahrhunderts (Band 2) — Darmstadt, Leipzig: Leske, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.65665#0249
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Le Mercier,
geboren zu Pontoise, gestorben zu Paris im Jahre 1660.

C's verhält sich, hinsichtlich der Kunstproduktionen und der
Gaben des Genies, mit dem Leben der Nationen beiläufig
wie mit dem Leben des einzelnen Menschen: es hat ebenfalls
seine Alter, und jede seiner Perioden hat ihre Eigenthümlich-
keiten. Wie in dem menschlichen Leben gibt es ein Alter, wo
man berechnet, ohne zu produziren. Eben so sieht man bei
jedem Volke in den Perioden, welche das Genie der Künste
dort zu durchlaufen hat, eine Zeit, wo die Männer von Ta-
lent und die großen Werke sich vermehren, ohne daß man
darauf besonders achtet noch ein Verzeichniß darüber führt,
und wieder eine andere Zeit, wo man ihre Geschichte schreibt
(denn man schreibt blos eine Geschichte über das Vergangene):
dieß ist nun das Zeitalter der Beschreibungen, der Kritiken,
der Biographien.
Nachdem die kleinen Staaten, in welche Italien getheilt
ist, sich durch die Talente, die jeder derselben hervorgebracht,
die Palme des Genies in den Künsten streitig gemacht, schei-
nen sie auch mit einander in der Sorgfalt gewetteifert zu
haben, das Andenken und die Ruhmtitel der Männer, die
sie in einem vergangenen fruchtbaren Zeitalter verherrlicht, zu
bewahren und aufzuzeichnen. Nicht so war es in Frankreich:
es fehlen uns die ersten biographischen Notizen über eine ge-
wisse Anzahl geschickter Männer, die sich dem Jahrhundert
Ludwigs XIV. angeschlossen zu haben scheinen.
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