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ein neuer, verjüngter Phönix hervorgeht. Dieser Mythos
der ewigen Dauer durch unaufhörliche Selbsterneuerung,
der bereits von Hesiod niedergeschrieben wurde und durch
die Vermittlung römischer Autoren auch in der christli-
chen Literatur weite Verbreitung fand, machte den Phönix
zum sinnvollen Begleiter der Aeternitas. Die Darstel-
lung in der S.d.C. kann dabei als direkte Umsetzung
eines mehrfach belegten antiken Münzbildes gelten, auf
dem eine durch die Legende als Aeternitas ausgezeichne-
te weibliche Gestalt in der rechten Hand einen - frei-
lich auf einem Globus stehenden - Phönix hält (640).
Über das Aussehen des Phönix gab es schon in der Antike
die verschiedensten literarischen Aussagen (641), und
selbst jene Zoologen des 16. Jahrhunderts, die den Phö-
nix für einen wirklichen Vogel hielten, mußten einge-
stehen, daß sie ihn nie gesehen hätten, und daher sein
wahres Aussehen fraglich sei (642). Trotz dieser Unbe-
stimmtheit kann die Identifizierung des Phönix in der
S.d.C. als sicher gelten (643), denn verschiedene Merk-
male des Fabelwesens der S.d.C. finden sich an mehreren
unbestreitbaren Phönixdarstellungen auf Renaissance-
Medaillen (Abb.54) wieder: so z.B. der gedrungene,
huhnähnliche Körper mit Schwingen und einem kurzen
Stert oder der wie auf den zitierten antiken Münzbil-
dern lange Hals (644). Der aus flauschigen Federn gebil-
dete Kamm auf dem kleinen Kopf des Phönix, der in der
S.d.C. wie auch auf Renaissance-Medaillen vorkommt, geht
auf eine Beschreibung in der Naturgeschichte des Plinius
d.Ä. zurück (645); und auch darin, daß man das Gefieder
des Phönix in schillernd bunten Farben (überwiegend
goldbraun, graugrün, graurosa; vereinzelt rot und weiß)
malte, war man bemüht, den literarischen Vorlagen ge-
recht zu werden (646).
ein neuer, verjüngter Phönix hervorgeht. Dieser Mythos
der ewigen Dauer durch unaufhörliche Selbsterneuerung,
der bereits von Hesiod niedergeschrieben wurde und durch
die Vermittlung römischer Autoren auch in der christli-
chen Literatur weite Verbreitung fand, machte den Phönix
zum sinnvollen Begleiter der Aeternitas. Die Darstel-
lung in der S.d.C. kann dabei als direkte Umsetzung
eines mehrfach belegten antiken Münzbildes gelten, auf
dem eine durch die Legende als Aeternitas ausgezeichne-
te weibliche Gestalt in der rechten Hand einen - frei-
lich auf einem Globus stehenden - Phönix hält (640).
Über das Aussehen des Phönix gab es schon in der Antike
die verschiedensten literarischen Aussagen (641), und
selbst jene Zoologen des 16. Jahrhunderts, die den Phö-
nix für einen wirklichen Vogel hielten, mußten einge-
stehen, daß sie ihn nie gesehen hätten, und daher sein
wahres Aussehen fraglich sei (642). Trotz dieser Unbe-
stimmtheit kann die Identifizierung des Phönix in der
S.d.C. als sicher gelten (643), denn verschiedene Merk-
male des Fabelwesens der S.d.C. finden sich an mehreren
unbestreitbaren Phönixdarstellungen auf Renaissance-
Medaillen (Abb.54) wieder: so z.B. der gedrungene,
huhnähnliche Körper mit Schwingen und einem kurzen
Stert oder der wie auf den zitierten antiken Münzbil-
dern lange Hals (644). Der aus flauschigen Federn gebil-
dete Kamm auf dem kleinen Kopf des Phönix, der in der
S.d.C. wie auch auf Renaissance-Medaillen vorkommt, geht
auf eine Beschreibung in der Naturgeschichte des Plinius
d.Ä. zurück (645); und auch darin, daß man das Gefieder
des Phönix in schillernd bunten Farben (überwiegend
goldbraun, graugrün, graurosa; vereinzelt rot und weiß)
malte, war man bemüht, den literarischen Vorlagen ge-
recht zu werden (646).