STIERKAMPF
Von
ERNEST HEMING WA Y
II.
Manuel ging durch den Sand zur Barriere hinüber, während Zurito aus der
Arena hinausritt. Während Manuel mit dem Stier arbeitete, hatte die Trom-
pete das Signal zum nächsten Teil des Kampfes, dem Einstoßen der Bande-
rillos, gegeben. Er hatte es gar nicht gemerkt. Die Monos breiteten große Lein-
tücher über die gefallenen Pferde und streuten Sägemehl rings um sie herum.
Manuel trat an die Barriere und bat um einen Schluck Wasser. Retanas
Mann reichte ihm den großen porösen Krug.
Fuentes, der große Zigeuner, stand mit einem Paar Banderillos daneben, hielt
sie zusammen, schlanke, rote Stöcke, die herausstarrenden Spitzen gekrümmt wie
Angelhaken.
„Los, mach weiter“, sagte Manuel.
Der Zigeuner trabte los. Manuel setzte den Krug hin und beobachtete. Er
wischte sich das Gesicht mit dem Taschentuch.
Ganz allein stand der Stier, immer noch fixiert, in der Mitte der Arena. Fuen-
tes, groß, geradrückig, ging mit arroganten Schritten auf ihn los, die beiden
schlanken, roten Stöcke über den Kopf erhoben, mit den Fingern hielt er sie
so, daß die Spitzen gerade nach vorn gerichtet waren. Fuentes ging vorwärts.
Hinter ihm und an seiner einen Seite ging je ein Peon mit einem Cape. Der
Stier sah ihn an und war nicht länger fixiert.
Seine Augen beobachteten Fuentes, der jetzt Stillstand. Nun beugte er sich
zurück und rief den Stier an. Fuentes ruckte mit den beiden Banderillos, und
das Licht auf den Stahlspitzen zog den Blick des Stieres auf sich.
Sein Schweif ging in die Höhe und er griff an.
Geradeswegs kam er an, die Augen auf den Mann geheftet. Fuentes stand
still, zurückgelehnt, die Banderillos geradeaus gerichtet. Als der Stier den Kopf
zum Anlauf senkte, beugte Fuentes sich vor, beide Hände zusammen, die Ban-
derillos zwei geneigte rote Linien, und stieß die Spitzen dem Stier in die Schul-
ter; er lehnte sich weit über die Hörner des Stieres vor, schwang sich, auf die
beiden roten Stöcke gestützt, mit festgeschlossenen Beinen herum, wobei er den
Körper nach einer Seite bog, um dem Stier auszuweichen.
„Ole!“ aus der Menge.
Der Stier lief wild an, sprang wie eine Forelle, mit beiden Füßen vom Boden
abstoßend. Die roten Schäfte der Banderillos schlugen bei jedem Sprung hin
und her.
Manuel, der an der Barriere stand, bemerkte, daß er jedesmal nach rechts
hin anlief.
„Sag’ ihm, er soll das nächste Paar auf der rechten Seite einstoßen“, sagte
er zu dem Jungen, der gerade mit den neuen Banderillos zu Fuentes hinüber-
laufen wollte.
Eine schwere Hand fiel auf seine Schulter. Es war Zurito.
„Wie fühlst du dich, mein Junge?“ sagte er.
Manuel beobachtete den Stier.
Zurito lehnte sich über die Barriere, wobei er sich mit dem ganzen Gewicht
seines Körpers auf seine Arme stützte. Manuel drehte sich zu ihm um.
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Von
ERNEST HEMING WA Y
II.
Manuel ging durch den Sand zur Barriere hinüber, während Zurito aus der
Arena hinausritt. Während Manuel mit dem Stier arbeitete, hatte die Trom-
pete das Signal zum nächsten Teil des Kampfes, dem Einstoßen der Bande-
rillos, gegeben. Er hatte es gar nicht gemerkt. Die Monos breiteten große Lein-
tücher über die gefallenen Pferde und streuten Sägemehl rings um sie herum.
Manuel trat an die Barriere und bat um einen Schluck Wasser. Retanas
Mann reichte ihm den großen porösen Krug.
Fuentes, der große Zigeuner, stand mit einem Paar Banderillos daneben, hielt
sie zusammen, schlanke, rote Stöcke, die herausstarrenden Spitzen gekrümmt wie
Angelhaken.
„Los, mach weiter“, sagte Manuel.
Der Zigeuner trabte los. Manuel setzte den Krug hin und beobachtete. Er
wischte sich das Gesicht mit dem Taschentuch.
Ganz allein stand der Stier, immer noch fixiert, in der Mitte der Arena. Fuen-
tes, groß, geradrückig, ging mit arroganten Schritten auf ihn los, die beiden
schlanken, roten Stöcke über den Kopf erhoben, mit den Fingern hielt er sie
so, daß die Spitzen gerade nach vorn gerichtet waren. Fuentes ging vorwärts.
Hinter ihm und an seiner einen Seite ging je ein Peon mit einem Cape. Der
Stier sah ihn an und war nicht länger fixiert.
Seine Augen beobachteten Fuentes, der jetzt Stillstand. Nun beugte er sich
zurück und rief den Stier an. Fuentes ruckte mit den beiden Banderillos, und
das Licht auf den Stahlspitzen zog den Blick des Stieres auf sich.
Sein Schweif ging in die Höhe und er griff an.
Geradeswegs kam er an, die Augen auf den Mann geheftet. Fuentes stand
still, zurückgelehnt, die Banderillos geradeaus gerichtet. Als der Stier den Kopf
zum Anlauf senkte, beugte Fuentes sich vor, beide Hände zusammen, die Ban-
derillos zwei geneigte rote Linien, und stieß die Spitzen dem Stier in die Schul-
ter; er lehnte sich weit über die Hörner des Stieres vor, schwang sich, auf die
beiden roten Stöcke gestützt, mit festgeschlossenen Beinen herum, wobei er den
Körper nach einer Seite bog, um dem Stier auszuweichen.
„Ole!“ aus der Menge.
Der Stier lief wild an, sprang wie eine Forelle, mit beiden Füßen vom Boden
abstoßend. Die roten Schäfte der Banderillos schlugen bei jedem Sprung hin
und her.
Manuel, der an der Barriere stand, bemerkte, daß er jedesmal nach rechts
hin anlief.
„Sag’ ihm, er soll das nächste Paar auf der rechten Seite einstoßen“, sagte
er zu dem Jungen, der gerade mit den neuen Banderillos zu Fuentes hinüber-
laufen wollte.
Eine schwere Hand fiel auf seine Schulter. Es war Zurito.
„Wie fühlst du dich, mein Junge?“ sagte er.
Manuel beobachtete den Stier.
Zurito lehnte sich über die Barriere, wobei er sich mit dem ganzen Gewicht
seines Körpers auf seine Arme stützte. Manuel drehte sich zu ihm um.
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