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Galerie Flechtheim [Contr.]
Der Querschnitt — 10.1930

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Heft 6
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Schück, Karl: Amerikanischer Slang
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https://doi.org/10.11588/diglit.73550#0597

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Das Fordauto hat viele Bezeichnungen gefunden: tincan (Zinnkanne), tin li^ard
tin Li^ie . flivver, benry (ford). Ein Scanner ist ein Automobilist, der seinen Wagen
überall umherfährt; toodle-dy-oo ! : „adschüss!"
chocolate-drop oder coon sind Slangbezeichnungen für „Neger".
clay-eater sind arme Leute.
Ein counter-jumper (Ladentischspringer) ist unser Heringsbändiger.
Dirty linen (schmutzige Wäsche) ist politische Stänkerei.
bot dogs : warme Würstchen.
Ein dub gleicht unserem Schlemihl aufs Haar. Angenehmer dust (Staub) ist das
Geld. Ein mit allen Hunden Gehetzter ist im Amerikanischen ein hartgekochtes
Ei (hard-boiled egg). Die erste Parkettreihe in einem Revuetheater nennt man die
bald-beaded row, die Reihe der Glatzköpfigen, der großen Genießer, to feed tbe fisb
ist das Gegenteil von seefest.
Ein ben-figbt braucht nicht immer ein Hennenkampf zu sein, meist ist er ein
Kaffeeklatsch. Ein komisches Wort für Hosenträger ist gallowses. Wenn jemand
sich beeilen soll, muß er auf den Gashebel drücken (to step on tbe gas). Die Erde
ist Gottes Fußschemel: God's footstool. Ein bam (Schinken) bedeutet meist:
Schmierenschauspieler; ein basb-bouse (Hasche-haus) ist ein billiges Hotel. Wenn
jemand einen geschwollenen Kopf (swelled bead) hat, ist er sicher eingebildet. Ein
be-man ist bestimmt ein hundertprozentiger Mann, und wenn jemand bigb-battisb
(zylinderhaft) ist, ist er arrogant. Das deutsche Wort „Schlager" ist dem ameri-
kanischen Slang bit entlehnt. Trotz aller Prohibition genießt man gern den
moonsbine oder mountain-dew (Bergtau) -Likör, man geht in ein speak-easy (Sprich
leise!) -Lokal, wo man reichlich boo^e (Alkohol) bekommt, sonst genießt man
bome-brew, also selbstgemachten Stoff. Man muß nur aufpassen, daß kein cop
(Schutzmann) kommt; man tut am besten, wenn man sich einen bootlegger nimmt,
der einem bigbball verschaffen kann. Sehr beliebt ist auch der ^o/^-Likör, der aber
bot„-tot„ (fabelhaft) sein muß. Man bekommt ihn auch bugger-mugger (unter der
Hand) und gibt dem Polizisten, der einen überrascht busb-money (Schweigegeld).
Viele liquor bounds (Likörfreunde) werden schnell illuminated (angeheitert) und sind
dead to tbe world.
Für Mädchen und Frauen gibt es zahlreiche scherzhafte Slangbezeichnungen:
peacb (Pfirsich), Wow, baby, bear, Je^ebel (aufgetakelte Frau), Jane, dame, Sbeba (das
weibliche Gegenstück zum sbeik).
Für Geld hat man diverse Benennungen, wie: kale (yiddish), ma^uma, dougb,
dust, coin. Ein lady-killer braucht kein Frauenmörder zu sein; meist bedeutet es:
ein Verführer. Wenn man sich beeilen will, muß man to sbake a leg: ein Bein
schütteln, lemon ist nicht nur Zitrone, sondern in beliebter Anwendung: dumme
Gans! Im Lande der Prohibition ist der life-preserver (Lebensretter) jene kleine
Silberflasche, die man in der Schlüsseltasche immer mit sich führt.
Es seien nun eine Reihe witziger Amerikanismen aufgeführt, die am besten den
Witz und den grotesken Sinn der Yankees charakterisieren:
solid mabagony : Idiot.
map : Gesicht.
monkey-business : nicht ganz eindeutig.
mumbo-jumbo : irgendein Gott des Pöbels (Dempsey usw.).

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