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Galerie Flechtheim [Contr.]
Der Querschnitt — 10.1930

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Heft 6
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https://doi.org/10.11588/diglit.73550#0610

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NEW YORK, RECHT SUSPICIÖS BETRACHTET
Von Stanhope (Pennsylvania).
Ich mach keine Zircumstances und will frei von der Leber weg expresse,
wieso man in der Stadt verrückt geht. Wenn man green aus Germany
gemoved kommt und an Hamburgs oder Berlins wunderbare Untergrund-
bahnzüge gewöhnt ist, kann man nen Sunstroke kriegen, sitzt man zum
erstenmal in der Subway. Daß die Jungens mit den horngerimmten Shpecs
(a la Harold Lloyd) fortgesetzt Chewing-Gum kauen, weiß man, daß sie
ihn aber heimtückisch nach Gebrauch off and on auf die Polster pappen, das
merkt man erst bei der dritten Fahrt. Schweinerei! Wenn man nach Hause
back kommt, vergeht die erste Stunde, Hose und Kleid von dem syrup zu
liberaten. Weshalb darf man eigentlich weder in der street-car noch in der
Untergrund noch in einem anderen Verkehrsmittel rauchen? Nicht einmal
rauchen darf man, wo die subway stoppet. Warten darf man, warten, beson-
ders auf den Expreß darf man warten. Es ist o. k., daß ein Boy in der
Station Beverly Road (Brooklyn) die Worte an einen Pfeiler gemalt hat:
IN MEMORY OF THOSE WHO DIED WAITING FOR A TRAIN
Denkt ihr, bei Childs darf man rauchen? Keine Spur. Den Berliner möchte
ich sehen, dem Herr Aschinger prohibitet, nach dem Käs oder vorher sein Lucky-
strike zu kindlen! Ueberhaupt die Kneipen. Ueber die Prohibition hat mancher
fool schon manches gecalled. Daß es in den dry Bars Bier gibt, wird von Guy
zu Guy abgetipped, ist inzwischen auch schon in Europa bekannt; aber ich ent-
rüste mich über den Tiefstand der Moral: 's ist doch incredible, daß die Police-
men als assistants der bootlegger arbeiten. Die stehen draußen und zählen die
Aether-Bierfässer nach. Dann treten sie ein zum Charley, lassen sich ein Frei-
Lunch serfe und fordern drei Dollar pro Faß. Das gibts. Ya, Ya, die Polizei
wird immer für die Prohibition voten. Shure.
Alle angenehmen Tings sind verboten, alle greulichen allowed. Man muß
doch wirklich sein head hart sidewise shake, wenn man hört, daß die städtische
New-Yorker Gesundheitsbehörde nichts dabei findet, daß Tag für Tag mitten
auf der Straße Müll verbrannt wird. Schweinerei! Tote Hunde, Katzen, Lions
und anderes Tierzeug, das dem Verkehr der City immolated wird, bleibt liegen,
wo es liegt. Just wie in Smyrna oder Durazzo. Schweinerei! Aber es steckt
ein high-mindedness in dieser Schweinerei. Wenn es nicht genug Krankheiten
und Kranke gäbe, hätte die Stadt keine occasion, das greatest Krankenhaus der
world zu builden.


„Bilder von einem Adel und einer Eleganz der Menschengestalt, die
an die vornehmsten griechischen Vasenbilder gemahnen." (Berner Bund)
HUGO ADOLF BERNATZIK
rim rAm DER RUF DER
UAKI-UAK1 AFRIKANISCHEN WILDNIS
Ein Buch von Leben und Abenteuern bei den Negerstämmen
zwischen Nil und Belgisch-Kongo
Mit 160 Kunstdruckbildern. Leinen 12.50 Mark
„Sei in der Wüste ähnlicher Werke gegrüßt!" (Neue Zürcher Zeitung)
„Ein Buch, das alle sanft gewordene Liebe zu Afrika wieder aufflammen
läßt in wilde Sehnsucht." (Sächsisches Volksblatt)
VERLAG L.W.SEIDEL &SOHN, WIEN I, TRATTNERHOF 1

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