Galerie Flechtheim [Contr.]: Der Querschnitt (10.1930)

G. H. Wolff

UNWEIT MONS
Von
PAUL VERLAINE
Iw schwarzen Rauch, im Nebelhauch
vorüberschwimmt die graue Stadt.
Die Luft schmeckt scharf, wie Bitter-
es dröhnt das große Eisenrad. [lauch,
Zerbrochene Lenster der Fabrik
mit Leibern nackt und rostig rot:
der Tod hängt jedem im Genick
für einen kleinen Bissen Brot.
Welk tropft vom Ahorn gelbes Laub,
Gesichter sind nicht mehr ^u sehn
im Regenwind, im Kohlenstaub.
Ein grelles Menetekel schreibt
manchmal der Blit^ und übertreibt
den Spuk, wenn schrill die Feuerhörner
[gehn.
Deutsch von Paul Zech.

DIE LÄUSESUCHERINNEN
Von
ARTHUR RIMBAUD
Wenn des Knaben rote Stirn aus seiner jungen Fieber Nestern
Bitterlich beschwört der weißen Träume haltlos Schlingern,
Treten an sein Bett ^wei große feine Schwestern,
Silbernägel an den reizend über^arten Fingern.
Und sie setzen ihn ans offne Fenster, wo wie Tränen
Blaue Lüfte auf ein Dickicht Blumen niedertauen,
Und durch seine schweren, seine feuchten Strähnen
Fahren ihre Hände, spendend Zärtlichkeit und Grauen.

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