Cocteau
— Du hast in New York zu viel getrunken, Bubi, aber die Seereise wird dir gleich guttun...
MARGINALIEN
Ankunft in der amerikanischen Krise
Ein Freund, der lange in Europa in
einem journalistischen Beruf tätig war,
beschreibt mir seine Ankunft in Ame-
rika so: Schon wenn man vom Schiff
kommt, sich ein Auto nimmt, gewahrt
man eine Folge der Krise, und keine
unangenehme: der Schofför ist höf-
licher, zur Hilfeleistung bei den
Koffern bereiter, als die Schofföre vor
Jahren waren. Mein Autolenker dankte
sogar für das Trinkgeld, — was einen
durch Europa verzärtelten Amerikaner
angenehm berührt.
Wenn man Freunden telefoniert,
ist man erstaunt, um wieviel besser der
Telefondienst nun funktioniert. Diese
Folge der Krise erklärt man so, daß die
Leute sich jetzt lieber ein paar Bröt-
chen kaufen, als daß sie an der Strippe
die Gefühlsergüsse ihrer Rendezvous-
partner einsaugen. Weniger erfreulich
wirken sich andere Sparmaßnahmen
aus! Bisher, wenn man zum Beispiel
ein Dienstmädchen engagieren wollte,
rückte man die Anzeige am Sonntag
ein. Eine meiner Bekannten versuchte
das vor kurzem. Es kamen bloß sechs
Briefe, von Unbrauchbaren. Sie versuchte
das gleiche nochmals am Donnerstag:
sie konnte sich vor Telefonanrufen
nicht retten, das Telefon schrillte und
klingelte den ganzen Tag. Es meldeten
sich über hundert, größtenteils brauch-
bare, tüchtige Mädchen. Alle, die man
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